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Hilfe Was soll ich tun? Hoffnung oder nicht?

F
Liebes Forum,
Ich brauche Euren Rat, da ich wirklich nicht mehr weiter weiß.

Die Geschichte:
Ich bin 52 J. alt und habe mit meinen beiden Töchtern (15, 18) aus erster Ehe (Mutter kurz nach der Geburt meiner 2. Tochter gestorben) bis vor 3 Monaten 13 Jahre lang mit meiner Frau (40 J.) zusammengelebt, davon über 7 Jahre verheiratet. Nachdem meine Frau im letzten Jahr extreme Schlafstörungen bekam und dann noch ein Kind von mir wollte, was ich aber nicht mehr wollte, hat sie mir Mitte Januar gesagt, dass sie mich nicht mehr liebt und ausziehen wird. Von diesem Moment an brach meine Welt total zusammen. Das war total unerwartet für mich, zumal ich früher ein Kind mit ihr wollte, was sie aber damals nicht wollte und was völlig akzeptiert hatte.
Nach einer Woche sagte ich ihr, dass ich ihre Nähe ohne ihre Liebe nicht mehr aushalte und bat sie dann, erstmal zu ihren Eltern zu gehen. Sie war total sauer und sagte “Nur damit du in Ruhe leiden kannst, soll ich mich hier verpissen?“ So etwas hatte ich noch nie vorher von ihr gehört. Das hat mich total umgehauen. Ich hab dann einen totalen Zusammenbruch gehabt, und dann ist sie später doch weggegangen und fühlte sich rausgeschmissen. Sie wohnt jetzt in einer kleinen Einzimmerwohnung 3 U-Bahn-Stationen entfernt.
Wir hatten ein paar mal SMS-/e-Mail-Kontakt und haben uns zweimal gesehen seit dem. Jeder Kontakt und die Treffen haben mir wahnsinnig wehgetan, weil sie immer extrem distanziert war. Erst sagte sie, sie braucht Abstand und alles sei möglich. Mitte März hat sie mir dann in einer e-Mail mitgeteilt, dass sie nun endlich ein Leben leben würde, wie sie es immer wollte und dass die Trennung “ziemlich sicher” auf Dauer sei und dass ich ihr aber jetzt “nicht völlig egal” sei. Und sie war total sauer auf meine Kinder, weil die ihre Anfragen nach Kontakt nicht wirklich beantwortet haben. Man muss dazu sagen, dass meine Frau immer ein emotional distanziertes Verhältnis zu ihnen hatte und sie manchmal auch regelrecht gedemütigt hat, so dass ich öfter mal dazwischen gehen musste. Wir hatte aber immer auch sehr schöne harmonische Zeiten, haben alle Urlaube zusammen gemacht. Als Familie waren wir zwar häufig fast eine Katastrophe, als Paar waren wir immer unzertrennlich und erfüllt.
Nach dem letzten Kontakt, der mich wieder total runter gezogen hat, habe ich ihr dann geschrieben, dass es mir leid getan hätte, dass das Gespräch so sch…. Lief und dass ich sie immer noch total vermissen würde. Sie hat dann geantwortet, dass das lieb von mir sei, dass es ihr schlecht ginge und sie mir aber einfach nichts versprechen könne. Ich habe dann die Kommunikation zu ihr völlig eingestellt.
Gestern hat sie mich versucht anzurufen und als ich nicht ran gegangen bin, hat sie mir eine SMS geschickt, es sei etwas dringendes. Da habe ich natürlich doch zurückgerufen und es ging nur darum, dass ihre SMS und ihre e-Mails wohl nicht immer ankämen. Sie kam dann sehr schnell darauf, dass sie gerne den Kontakt zu meinen Kindern halten will, die aber ihrerseits eher keinen Kontakt wollen, zumindest noch nicht. Außerdem wolle sie sich bald mal mit mir treffen, um über die Trennung zu reden, damit ich sie besser verstehe.
In der Nacht hat sie mir dann noch eine e-Mail geschickt, in der sie sagt, dass sie selbst einfach nicht über die Trennung (die sie vollzogen hat) hinweg kommt, weil es sie unglaublich traurig machen würde, dass es mir so extrem schlecht geht seit dem, und sie würde mir jetzt mal einen Brief schreiben, in den sie alles schreibt, damit ich verstehen würde und damit es mir endlich besser ginge. Außerdem soll ich meinen Kindern noch einmal sagen, dass sie sie sehr vermisst.

Sofort kommt bei mir jetzt wieder Hoffnung hoch, was ich gar nicht will, die ich aber aufsauge, wie ein Süchtiger. Ich weiß jetzt gar nicht mehr, wie ich damit umgehen soll. Fühlt sie sich jetzt wieder zu uns und auch zu mir zurückgezogen? Heißt das, da ist auch eventuell noch irgendwo Liebe? Oder will sie vielleicht nur ihr Gewissen beruhigen?

Ich lebe in der alten Wohnung mit all den Erinnerungen und habe es schon so schwer, klar zu kommen. Nach drei Monaten läuft bei mir immer noch das volle schmerzhafte Dauer-Programm von Trauer, Wut, Angst, Selbstzweifeln, Hoffnung, Hoffnungslosigkeit, Dauergrübeln, Schlafstörungen, Appetitlosigkeit etc. Wenn Hoffnung aufkommt, geht es mir kurz besser. Aber wäre es vielleicht trotzdem besser, ihr zu sagen, kontaktiere mich/uns einfach bitte gar nicht mehr, damit ich ganz langsam mal wieder wenigstens etwas zu mir kommen kann? Oder verbaue ich mir damit vielleicht doch noch eine letzte Hoffnung?

Ich weiß wirklich nicht, was ich jetzt machen soll. Ich drehe so schon langsam durch. Ich wäre total dankbar, wenn mir jemand dazu ein Feedback geben könnte.
Vielen Dank.

16.04.2013 16:00 • #1


S
Lieber Flox,

deine Situation kann ich gut nachempfinden. Ich glaube aber nicht, dass es Dir auf Dauer mit dem Kontakt gut geht. Es hört sich ja auch nicht wirklich so an, als ob sie zu Dir zurückmöchte. Eher als möchte sie ihr Gewissen beruhigen ...
Das Beste wäre vielleicht, du würdest ihr ehrlich sagen, dass du keinen Kontakt haben möchtest, weil es dir wehtue.
Es ist einfach sehr schwer, mit einer Trennung zurechtzukommen, wenn der Expartner ständig präsent ist. Hoffnung - Trauer - Hoffnung - Elend - Hoffnung - Leere .... man findet dann einfach nicht aus dem Loch heraus.
Dass sie den Kontakt zu Deinen Kindern erhalten möchte, finde ich verständlich nach 13 Jahren (obwohl ich dich schon bewundere - mein Expartner hat sich nach einem Jahr distanziertem Verhalten meinem Sohn gegenüber auch zu Demütigungen hinreissen lassen - für mich war das das Aus, diese Sandwichposition zwischen Mann und Sohn hat mich fast zerrissen). Deine Töchter sind aber ja fast schon alt genug, um darüber selbst zu entscheiden.
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft, aber glaube mir, das Leben ist schön und Du hast genau dieses Schöne verdient!
Liebe Grüße

16.04.2013 17:56 • x 1 #2


A


Hilfe Was soll ich tun? Hoffnung oder nicht?

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M
Lieber flox5,

ich glaube es wäre für ALLE Beteiligten besser die Hoffnung aufzugeben.

In aller erster Linie solltest Du das für Dich aber auch die Mädels tun. Ich versuche Dir das mal zu erklären.

Ihr wart als Familie eine Katastrophe!- Und genau DAS ist es was ALLE so empfunden haben müssen.

Ich habe Deinen Text gelesen und es hat mir in der Seele weh getan zu lesen WIE das Verhältnis zwischen ihr und Deinen Mädchen war. Es ist sicherlich nicht einfach als Stiefmutter akzeptiert zu werden ABER das sie die Mädels demütigt ist ein absolutes NoGo. Wenn Kinder im Spiel sind reagiere ich immer äusserst heftig denn ich vertrete hier einen klaren Standpunkt von dem ich nicht abzubringen bin. Entweder mein neuer Partner akzeptiert mich mit meinen Kindern und will ihnen ein guter Freund sein oder ich pfeiff auf diese Partnerschaft. Hier ist (un)bewusst ein Konkurrenzkampf ausgebrochen bei dem es keine Sieger geben kann.

Sie hat sich mit Sicherheit in der Beziehung genauso zurück gesetzt gefühlt wie Deine Mädels ABER sie ist ein erwachsener Mensch und wenn ich mich für einen Partner mit Kindern entscheide sollte ich möglichst alles daran setzen ein harmonisches Miteinander anzustreben. Die Mädels haben die Mutter verloren, sind mit Sicherheit dadurch total traumatisiert und dann bekommen sie eine Frau vor die Nase gesetzt die sich zwar sicherlich bemüht- aber als Ergebnis kommt eben leider nur raus, dass sie sich nie richtig in die Familie integrieren konnte und statt dessen die Mädels noch weiter verletzt!

Ich liebe Kinder über alles, aber hier bin ich fast geneigt zu sagen, dass Du froh sein solltest nicht noch ein gemeinsames Kind mit ihr zu haben.

Du warst mit ihr glücklich, die Stunden des Glücks für Euch Beide gönn ich Dir von Herzen aber leider gehört eben zu einem Familienleben mehr als NUR liebende Erwachsene- NEIN hier müssen alle zu einer Einheit verschmelzen. Das hat nicht funktioniert und hat mit Sicherheit bei allen Spuren hinterlassen.

Und wenn ich das alles zusammenzähle kann ich Dir nur ans Herz legen: Konzentrier Dich auf Dich, gib Deinen Mädels den Halt und die Liebe die sie brauchen. Selbst wenn sie zurückkommen würde hättet Ihr keine Chance mehr denn die Verletzungen in der Vergangenheit kann KEINER von Euch vergessen und an Eurer Lebenssituation wird sich nichts ändern.

Alleinerziehend zu sein und die Verantwortung allein für sich und die Kinder zu tragen ist Schwerstarbeit- ABER wir haben Kinder in die Welt gesetzt und sollten, mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln, versuchen ihnen Werte mit auf den Weg zu geben die sie für ihre Weiterentwicklung brauchen. Und ich bin überzeugt, dass Du ein super Papa bist der das auch alleine hinbekommt!

LG

16.04.2013 18:33 • x 1 #3


F
Liebe Schneeeule, liebe Muzel,
ich danke Euch ganz herzlich für Eure Antworten, die mir wirklich weiter helfen. Meine Schwester hat mir gerade das gleiche geraten. Insofern fühle ich mich jetzt etwas sicherer, obwohl es so doll weh tut und so schwer fällt, die Hoffnung nach so langer Zeit aufzugeben. Ich wollte doch nie wieder jemanden verlieren ...
So schwer es mir fällt, aber Ihr habt wohl beide Recht. Ich denke, ich werde ihr mitteilen, dass ich keinen Kontakt mehr möchte. Und ich werde meine Kinder darauf hinweisen, dass ein Kontakt mit ihr für sie durchaus wieder sehr verletzend werden könnte, auch wenn sie ihnen gegenüber jetzt total lieb und superfreundlich wirkt. Ich werde ihnen das aber ausdrücklich freistellen, zumal sie sich da vermutlich ohnehin nicht mehr viel von mir sagen lassen und ich das ja auch gar nicht kontrollieren kann.
Danke auch für die guten Wünsche und die Stärkung!
Ganz liebe Grüße an Euch beide!

16.04.2013 19:07 • #4


M
Lieber flox5,

diese Schmerzen, die sich einfach nur schweineweh anfühlen, kennen wir alle hier.

Und doch muss man für sich eine Entscheidung treffen - denn auf der Stelle treten wollen wir nicht. Wir wollen alle noch vorne um nochmal eine Chance auf ein neues Leben (Liebe?) zu haben.

Ja- hier wollte wohl keiner (wieder) einen Menschen verlieren mit dem man sein Leben geteilt hat und doch geht es leider nicht immer danach was wir wollen- sondern das was wir vorgesetzt bekommen!

Ich weiß wie schwer Dir diese Entscheidung fällt, diese Endgültigkeit ist aber auch bescheuert. ABER manchmal muss man loslassen um zu sehen das es auch besser und vor allem lebenswerter geht.

Ganz viel Kraft für Dich und Deine Mädels- Ihr packt das!

16.04.2013 19:16 • #5




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