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Hilfe zum Umgang mit Eifersucht

M
Hallo Zusammen,
da auch in meiner letzten Beziehung das Thema Eiferucht eine Rolle gespielt hat und allen beteiligten das Leben schwer machte, habe ich sehr viel darüber nachgelesen und mich mit dem Thema beschäftigt und möchte euch einen wirklich sehr guten Beitrag dazu vorstellen, der mir sehr geholfen hat:

In der heutigen Zeit wird Eifersucht häufig als Besitzanspruch gewertet und gilt deshalb als ausgesprochen inakzeptabel.
Denn heutzutage wird angestrebt, möglichst tolerant und modern zu sein und dem anderen seinen Freiraum
zu lassen.
Viele Menschen trainieren es sich daher mühevoll ab, wenn man das so ausdrücken kann, eifersüchtig zu sein, und schlucken ihr Unbehagen hinunter, um dem Partner nur nicht den Eindruck zu vermitteln, sie stellten Besitzansprüche.

Kennst Du so etwas? Dein Partner kommt spät in der Nacht nach Hause, Du hast keine Ahnung, wo er war, traust Dich aber auch nicht zu fragen, weil Du befürchtest, er würde sich dann sofort kontrolliert fühlen oder aber denken, dass Du ihm nicht vertraust?

Was ist also diese Eifersucht und wie entsteht sie?
Wann ist sie gesund und für eine Beziehung durchaus belebend - und wann beginnt sie krankhaft und irreal zu werden?
Aus dieser Fragestellung kannst Du schon entnehmen, dass ich Unterschiede mache.
Eifersucht in einer Beziehung bedeutet nämlich keinesfalls gleich Besitzanspruch, sondern ist eine normale Reaktion darauf, dass Dein Partner, von dem Du Dir in Eurer Beziehung Zeit, Nähe und
Intimität wünschst, diese eher einer anderen Person oder mehreren anderen Personen schenkt.
Liebe zwischen zwei Menschen bedeutet ein Geben und Nehmen und etwas Gemeinsames, was nur Euch gehört.
Merkst Du nun, dass Dein Partner dieses Gemeinsame auch mit jemand anderem teilt (oder teilen möchte),
reagierst Du darauf (selbst)verständlicherweise mit Eifersucht.
Trainiere Dir diese natürliche Reaktion nicht ab - um zeitgemäß locker, tolerant oder modern damit umzugehen.
Eifersucht, sofern sie nicht krankhaft und einschränkend ist, zeigt lediglich, dass Du Dich in Deiner Liebesbeziehung durch
ein Außen bedroht fühlst.
In solchen Fällen solltest Du dies gegenüber Deinem Partner
ansprechen und ihm Deine Sorgen mitteilen - ohne Vorwürfe, Druck
oder Ansprüche.

Wo aber der Besitzanspruch anfängt und Du den Partner tatsächlich als Eigentum verstehst, dort beginnt Eifersucht zerstörerisch zu werden. Wenn man meint, durch Macht und Kontrolle über die
Gefühle des Partners bestimmen zu können, bekommt die Eifersucht tatsächlich etwas sehr Zerstörerisches, das die Beziehung zersetzen kann.
Zu weinen oder wütend zu sein oder zu schreien - all das sind normale Reaktionen, wenn der Partner die Intimsphäre zwischen Euch mit einer dritten Person verletzt.
Doch letztendlich gilt: Der Partner ist kein Besitz und Du solltest nicht versuchen, ihn mit Macht oder Gewalt unter Kontrolle zu bekommen.

Wenn Eifersucht zu einer Fantasie wird, wenn die Gedanken nur noch darum kreisen, dass Dein Partner Dich betrügen könnte, wenn Du sozusagen besessen von diesem Gedanken bist, dann rate ich dringend, dies sehr ernst zu nehmen, denn wenn sich Eifersucht so auswirkt, dann ist sie kein Zeichen von Liebe mehr, sondern etwas sehr Einschränkendes und Du solltest dagegen angehen!

Wenn es eine Tendenz zu Gewalt oder aber einem ausführlichen Ausfantasieren bei harmlosen oder nichtigen Situationen gibt, kannst Du davon ausgehen, dass die Eifersucht tatsächlich ausschließlich das Problem des Eifersüchtigen ist und nichts mit Deiner Beziehung bzw. Deinem Verhalten zu tun hat.
Allerdings gibt es auch Verhaltensweisen, die den Partner in die Eifersucht treiben können.
Beispielsweise, wenn es eine Beziehung zu einer dritten Person gibt, die vor ero. Anziehung knistert, aber vom Partner verleugnet wird - Partner merken meist sehr genau, wann der Beziehungspartner
fasziniert, angezogen oder begeistert von jemand anderem ist.
Vielleicht hast Du einmal ganz genau gespürt, dass Dein Partner auf eine andere Person stark reagiert hat und es dann verbergen wollte - oder
es sich vielleicht auch selbst nicht eingestanden hat.

Ebenso kann Eifersucht geschürt werden, wenn sich einer der Partner nie vollständig auf den anderen einlassen kann.
Hierurch wird das Gefühl entstehen, dass der Partner immer nach etwas Besserem, Anderem, Schönerem Ausschau hält, und das - dieses Fehlen von Sicherheit - kann Eifersucht ebenfalls fördern.

Zusammenfassend lässt sich also festhalten:

- Eifersucht ist zunächst ein normales, gesundes Gefühl. Sie ist eine natürliche Reaktion auf eine Bedrohung Deiner Beziehung.
- Wahnhafte und krankhafte Eifersucht zeigt sich dadurch, dass es einen Hang zu zwanghaften Fantasien gibt oder aber eine Tendenz zu Gewaltanwendungen.
- Man kann den Partner allerdings auch selbst in die Eifersucht treiben, indem man unehrlich zu ihm ist oder aber sich nicht wirklich auf die Beziehung einlässt.


Wie bei den allermeisten Themen, Sorgen oder Problemen, die innerhalb einer Beziehung entstehen können, ist es wichtig und wertvoll, mit seinem Partner das Gespräch zu suchen und sich gegenseitig seine
Gefühle, Sorgen und Ängste mitzuteilen. Und ebenso wie bei allen anderen Beziehungsthemen ist es ganz besonders wichtig, offen und ehrlich miteinander zu sein, denn nur so kann Vertrauen innerhalb einer
Beziehung wachsen und grundloser Eifersucht entgegenwirken.

30.07.2012 13:35 • x 1 #1


sanne
Hallo,

sehr gut erklärt, dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Hier ist noch ein schönes Gedicht am Ende - das beschreibt eigentlich alles

https://www.trennungsschmerzen.de/bezieh ... html#52892

31.07.2012 14:27 • #2


A


Hilfe zum Umgang mit Eifersucht

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R
Super Beitrag! Schön auf den Punkt gebracht.

03.08.2012 22:13 • #3


B
Vor 7 Monaten hab ich noch in die Sektion Eifersucht geschrieben, 4 Monate später war es das Abteil Trennungsschmerzen.

Eifersucht ist selten unbegründet. Das heisst nicht das immer ein Konkurrent im Spiel sein muss. Man spürt einfach wenn der Partner nicht mehr hundert Prozent für die Beziehung lebt.
Eifersucht in ein Gefühl das man ernst nehmen sollte und nicht unterdrücken sollte.

Dein Beitrag denke ich sagt ähnliches und noch mehr aus. Ein schöner BEitrag!

03.08.2012 22:56 • #4


M
Zitat von 2besome1:
Man spürt einfach wenn der Partner nicht mehr hundert Prozent für die Beziehung lebt.
Eifersucht in ein Gefühl das man ernst nehmen sollte und nicht unterdrücken sollte.


exakt! genau das denke ich auch!

04.08.2012 01:01 • #5


R
Zitat von 2besome1:
Man spürt einfach wenn der Partner nicht mehr hundert Prozent für die Beziehung lebt.


Ich vermute dass dieser Satz nur ungünstig formuliert war und du eigentlich ewas anderes meinst. Denn überleg mal - ein Partner, der zu hundert Prozent für die Beziehung lebt, lebt damit gleichzeitig zu null Prozent für irgendwas anderes - seine Arbeit, Hobbies, Freunde, Herkunftsfamilie etc.. Nicht sehr gesund... für alle Beteiligten nicht.

28.08.2012 09:45 • #6


M
@ Raupe: es ist eher so gemeint: wenn der partner nicht mehr 100% hinter der Beziehung steht!
natürlich sollte jeder noch seinen persönlichen Interessen und Hobbies nachgehen...wenn aber irgendwann die Hobbies und Freunde und alles andere vor der Beziehung und dem Partner kommt, dann fehlt einem die Gewissheit, dass der andere noch wirklich diese Beziehung leben will.
Ich mag da vielleicht altmodisch sein, aber ich möchte wissen, dass ich für meinen Partner wichtiger bin als Freunde und Hobbies...wenn ich das weiß, fühle ich mich sicher und kann ihn auch ohne Probleme genug Zeit und Freiraum für Freunde und Hobbies einräumen...das gilt natürlich für beide seiten.

28.08.2012 11:55 • #7


R
Danke Maggie für deine Antwort, so verstehe ich es besser was du meinst.

Eigentlich scheint es mir aber doch ganz natürlich zu sein, dass (langjährige) Beziehungen auch mal Phasen durchlaufen, in denen einer oder beide nicht zu 100% hinter der Beziehung stehen (können). Sonst gäbe es ja auch innerhalb von Beziehungen keine Möglichkeiten für individuelles oder auch gemeinsames Wachstum und Veränderung, und jede Krise müsste zwangsläufig in eine Trennung münden.

28.08.2012 13:38 • #8




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