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Hochsensiebilität (HSP)

G
Zitat von PrinceErik:
HSP ist meines Wissens nach sogar gar keine anerkannte Diagnose

Sog. Hochsensibilität ist ein Konstrukt, das vor allem von Elain N. Aron beschrieben wurde, aber in der Tat keine Diagnose darstellt, weil es auch nicht im psychopathologischen Sinne gedacht ist. Die Autorin hat allerdings nach fachlicher Ansicht noch kein wirkliches stimmiges Beschreibungs- geschweigedenn Ätiologiemodell zu ihrer Erfindung vorgelegt. Desweiteren existiert kein diagnostisches Verfahren zur Diagnostik, das psychometrischen Anforderungen genügt. Der von Aron selbst entwickelte Test zur Hochsensibilität befindet sich noch in der Forschungsphase, wobei insbesondere aufgrund der unklaren Struktur eine Konstruktvalidierung schwierig werden dürfte.

Aus fachlicher Sicht ist Hochsensibilität am ehesten eine Persönlichkeitsfacette, die sich im Spektrum der Big Five-Dimensionen Introversion und Neurotzismus bzw. emotionale Labilität ansiedeln lässt. Ansonsten spekuliert Frau Aron weiterhin mit Zusammenhängen zu anderen Big Five-Dimensionen und dem Schüchternheits-Konzept von Jens Asendorpf herum, ohne dies jedoch in irgendeiner Art und Weise empirisch belegen zu können (oder zu wollen?).

Für meinen Geschmack ein bis dato noch sehr vages, wenig erforschtes, beschriebenes und erklärtes Konstrukt, das trotzdem gerne von angeblich betroffenen Menschen instrumentalisiert wird, um sich spezifische Vorteile zu verschaffen.

16.09.2022 14:49 • x 7 #46


M
Zitat von gabehcuod:
gerne von angeblich betroffenen Menschen instrumentalisiert wird, um sich spezifische Vorteile zu verschaffen.

... auch mein Eindruck, um ehrlich zu sein. Und das bringt dann auch nicht unbedingt weiter, wenn man beispielsweise sich selbst als hochsensibel diagnostiziert und nicht in Betracht zieht, dass man nicht zwingend der Gute ist, der immer und immer wieder nur gibt und ausgenutzt wird. Im Zweifelsfall vom Narz. (Ich weiß ... Trigger ) Schade dann, dass man auf diese Weise manchmal blinde Flecken auf der eigenen Seele behält.
Oder aber man rechtfertigt damit Verhalten, das fürs Umfeld sehr anstrengend ist, weil man ja eben hochsensibel ist. Muss da grade an den Spruch meiner Uroma Else denken: So bin ich eben und so muss ich auch verbraucht werden! Da gab es noch keine solchen Diagnosen, sie war einfach ein lieber, aber auch recht empfindlicher und sturer Mensch.

16.09.2022 15:14 • x 5 #47


A


Hochsensiebilität (HSP)

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Hansl
Zitat von gabehcuod:
das trotzdem gerne von angeblich betroffenen Menschen instrumentalisiert wird, um sich spezifische Vorteile zu verschaffen


Naja, das ist eine Verurteilung auf ebenso nicht existenten Fakten. Mit solchen Aussagen wird einfach auch nur gehetzt, eben Stimmung gemacht.

16.09.2022 22:44 • #48


ElGatoRojo
Zitat von gabehcuod:
das trotzdem gerne von angeblich betroffenen Menschen instrumentalisiert wird, um sich spezifische Vorteile zu verschaffen

... denke da so ein wenig an das Prinzessin-Verhalten.

16.09.2022 22:53 • x 2 #49


LillyP
HSP und die Folgen von posttraumatischen Belastungsstörungen decken sich auch in vielen Belangen - da durchaus mal hinsehen, ob man HSP so als gegeben hinnehmen muss oder möchte oder vielleicht doch eine Traumatisierung aufgearbeitet werden könnte.

16.09.2022 22:54 • x 2 #50


P
gugug Summer

Ich bin hochsensibel, wenn zb jemand eine Verletzung hat. Sehe ich es, oder spricht jemand darüber, tut es mir am Körper tatsächlich an einer Stelle weh. Wie ein Stromschlag quasi. Oder wie wenn da wirklich was wäre an Verletzung.

Auch durch ein Trauma mit dem starken Erdbeben 1978 auf der schwäbischen Alb, was ich leider hautnah miterleben musste, bin ich sehr feinfühlig, auch bei leichten Erdbeben, die andere nicht merken.

Generell bin ich sehr mitfühlend, wenn jemand weinen muss, muss ich es auch, zumindest kommen mir dann die Tränen. Umarmungen meide ich, da das nicht jeder mag.

Was ich für mich tue, schon länger, ist mich in Gelassenheit zu üben. Das ist nicht immer leicht, da ich sonst schon sehr emotional bin.
Aber die Gelassenheit (eines Stuhles ) hilft, weniger an mich ranzulassen, mehr an mich zu denken und es hilft mir, Emotionen im Griff zu halten. Und wirklich auch mal ein bisschen zählen, atmen, um Emotionen auszuatmen, damit ich dann einen besseren Blickwinkel bekomme. Schwer zu beschreiben jetzt für mich

So, dann gute Nacht zusammen

L G Pinkstar

16.09.2022 23:59 • x 1 #51


G
Zitat von Hansl:
Naja, das ist eine Verurteilung auf ebenso nicht existenten Fakten. Mit solchen Aussagen wird einfach auch nur gehetzt, eben Stimmung gemacht.

Keine Vermutung, sondern Beobachtungen aus den Zeiten als Truppenarzt.

Zitat von ElGatoRojo:
... denke da so ein wenig an das Prinzessin-Verhalten.

Das ist genau eine Spielart, auf die es meiner Ansicht nach gerne mal hinausläuft.

Zitat von LillyP:
HSP und die Folgen von posttraumatischen Belastungsstörungen decken sich auch in vielen Belangen

Wo außer beim Hyperarousal siehst Du denn noch Überschneidungen?

17.09.2022 08:47 • x 2 #52


S
Zitat von Tania03:
Ich finde diesen Artikel dazu sehr interessant. HSP als Überlebensinstikt.

Dieser Link !
Vielen Dank für das teilen. Du hast mir damit sehr weitergeholfen.

Da ist viel info drin, was passend ist und das erschreckt mich etwas. Muss ich mich in Ruhe nochmal mit beschäftigen, wenn der Moment passt.

04.10.2022 02:06 • x 2 #53


S
@LillyP
Zitat von LillyP:
HSP und die Folgen von posttraumatischen Belastungsstörungen decken sich auch in vielen Belangen - da durchaus mal hinsehen, ob man HSP so als gegeben hinnehmen muss oder möchte oder vielleicht doch eine Traumatisierung aufgearbeitet werden könnte.

Auch dir danke für den Aspekt. Wurde mir auch schon mal mitgeteilt.
Zitat von Pinkstar:
Aber die Gelassenheit (eines Stuhles ) hilft, weniger an mich ranzulassen, mehr an mich zu denken und es hilft mir, Emotionen im Griff zu halten. Und wirklich auch mal ein bisschen zählen, atmen, um Emotionen auszuatmen, damit ich dann einen besseren Blickwinkel bekomme. Schwer zu beschreiben jetzt für mich

Das hast du gut und verständlich beschrieben(das benennen ist auch für manche etwas schwerer,mich eingeschlossen) und es ist ne tolle Idee. Darf ich erfahren wie du das umsetzt ? Denkst Du da ,,Bildlich an einen Stuhl oder setzt du dich einfach in dem Moment hin ,wie wendest du das genau an? Interessant andere Strategien zu hören.

Aus einem anderen Blickwinkel..Meist du vllt. Rationaler(deutlicher/klarer)?
Zählen funktioniert bei mir leider nicht so gut. Habe öfter von 100 runter gezählt, war nicht so das richtige.

04.10.2022 02:10 • #54


Hansl
Zitat von Meerlöwin:
Bei den Menschen, zu denen man einen schönen, intensiven Draht hat, ist es dagegen so, dass sie sich dann freuen, wenn sie sich gesehen fühlen.


Es gibt aber auch Menschen, die entwickeln Angst, erkennt man in ihnen dies, was sie eigentlich verstecken wollen.

04.10.2022 09:59 • x 1 #55


E
Danke für das Thema.
Ich fange mit einem kleinen buchtipp an
Leichte Kost und vor allem für alle die, die gern schmunzeln und auch mal alles nicht so ernst nehmen (das thema an sich ist ja oft einfach schon anstrengend genug)

Jasmin Reif
Ich bin hochsensibel, Du Ar.!

04.10.2022 10:22 • x 3 #56


M
Zitat von Hansl:
Es gibt aber auch Menschen, die entwickeln Angst, erkennt man in ihnen dies, was sie eigentlich verstecken wollen.

Ja, das gibt es bestimmt.
Vielleicht kommt es dann auf den Kontext an: ob sie sich angenommen fühlen darin oder kritisch beäugt.
Ich habe bisher viel positive Resonanz bekommen im Sinne von: Bei dir kann ich sein, wie ich bin.

04.10.2022 12:28 • x 1 #57


Hansl
Zitat von Meerlöwin:
Vielleicht kommt es dann auf den Kontext an


Oh ja.
Erstrecht, wenn man selbst gar nicht weiß, daß man in andere Menschen vermutlich tiefer sieht, als normal.
Man nicht weiß, warum das Gegenüber erschrickt, Angst hat.
Somit kann sowas, handelt es sich um eine Art Liebesgeschichte zu grosser Verwirrung auf beiden Seiten führen.
Und die ganzen Vorgänge erst nach entsprechenden Erkenntnissen begreifbar werden.
Wenn ein Hochsensibler Mensch davon ausgeht, andere Menschen nehmen genauso viel war, kann das zu ungünstigen Situationen führen.

Zitat von Meerlöwin:
ob sie sich angenommen fühlen darin oder kritisch beäugt.


Ja, voll.
Zitat von Meerlöwin:
Ich habe bisher viel positive Resonanz bekommen im Sinne von: Bei dir kann ich sein, wie ich bin.


Ich nicht.
Aber selbst wäre ich glücklich, wenn ich dann gesehen würde.
Hat wohl mit Urvertrauen zu tun.

04.10.2022 13:17 • #58


CanisaWuff
Zitat von ElGatoRojo:
... denke da so ein wenig an das Prinzessin-Verhalten.

ich habe das so noch nie gesehen, ich persönlich möchte ja nicht anders behandelt werden, nur weil ich vielleicht mehr fühle als andere. Das jemandem zu erklären, der es nicht fühlt, ist doch gar nicht möglich.
Ich habe Teile von Hochsensibilität in mir, das war früher wirklich ein Problem, solange ich nicht wusste, dass es sowas geben kann.
Heute nehme ich mich aus Situationen, deren Schwingungen ich negativ spüre, einfach raus.

Aber ich habe noch nie zu jemanden gesagt, hey... mach mal was, ich bin schließlich hochsensibel.

13.10.2022 10:23 • x 1 #59


Scheol
Zitat von CanisaWuff:
...Aber ich habe noch nie zu jemanden gesagt, hey... mach mal was, ich bin schließlich hochsensibel.


Mir fällt es leicht Menschen zu lesen und zu sagen wie sie sich gerade fühlen.

Ich überlege gerade ob man schon mal was gesagt hat ?

also ich habe schon mal gesagt das ich die Lautstärke der Musik als unangenehm empfinde und ob es möglich wäre diese etwas leiser zu machen.

aber ich sagte nicht , „ich bin hochsensitiv, machen sie die Musik leiser“.

Und bei dem ersten , erkennen sich vermutlich viele , die das schon mal gesagt haben.

Einige verkaufen das Empfinden wie es einer Person geht , wohl als Aura lesen habe ich letztens gesehen.
Na was ich nicht alles kann

Als Ausrede , hach ich bin sensitiv , ich mag das und das nicht , habe ich noch nie gehört.

Ich würde vermutlich auch irgendwann selbst sagen zu der Person
„hey du magst laute Musik nicht ! Und nicht hey ich bin sensitiv , ich mag die laute Musik nicht!“

13.10.2022 10:40 • x 1 #60


A


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