Hallo zusammen,
so richtig ist mir noch nicht bekannt, wie ich das hier angehe oder was ich bezwecke. Eventuell muss ich es mir einfach einmal von der Seele schreiben.
Achtung dieser Text könnte für den ein oder anderen ein Trigger sein.
Ich M25 und meine Ex-Partnerin 23 sind nun seit ein paar Wochen getrennt.
Ich lernte sie vor etwa 4 Jahren kennen, sie war mir im Alltag aufgefallen und ich sprach sie an. Es stellte sich heraus, sie war garnicht aus der Region sondern lebte etwa 350km entfernt. Obwohl ich von Fernbeziehungen, so sie sich nicht im Laufe der Zeit für einen begrenzten Zeitraum ergeben, absolut nichts gehalten habe, tauschten wir unsere Nummern aus.
Wir schrieben viel und ich spürte zunehmend den Drang sie zu treffen, so kam es das ich sie besuchte. Seinerzeit wohnte sie noch bei ihrem Vater und wir trafen uns zu einem Spaziergang. Sie war super schüchtern und auch ich etwas mit der Situation überfordert. Obwohl ich die Gegend überhaupt nicht kannte, schlug sie keinen Weg und nichts vor. So liefen wir quer durch den Ort und landeten spät am Abend auf einer Bank im Wald, es war ein warmer Sommerabend. Wir unterhielten uns ewig und kuschelten etwas. Im Morgengrauen machten wir uns auf den Rückweg. An meinem Auto angekommen, unterhielten wir uns weitere 30 Minuten, umarmten uns zum Abschied und ich fuhr heim. Auf dem Rückweg fragte ich mich: Was war das? Ist die Frau eigentlich Lebensmüde, sich mit einem quasi Fremden so spät so abgeschieden zu treffen? Und dennoch, irgendetwas war passiert. Wir trafen uns regelmäßig.
Ihren Führerschein hatte sie noch nicht und so war grundsätzlich ich derjenige, welcher die Strecke auf sich nahm. Es waren viele schöne Treffen und in der Spitze fuhr ich fast jedes Wochenende. 350km hin, Stunden / Nächte miteinander verbringen und 350km zurück. bei Wind und Wetter. ich nahm das Motorrad, um seinerzeit als Student die Kosten irgendwie im Rahmen zu halten.
Allmählich ging es auf den Winter zu ich buchte uns gelegentlich ein Hotel, aber wöchentlich war dies für mich nicht machbar. Wenngleich ichkomisches von Ihrem Vater gehört hatte, versuchte ich sie davon zu Überzeugen uns einander vorzustellen, einfach um auch mal ein Wochenende gemeinsam verbringen zu können. daraus wurde: Ich bin es dir wohl nicht wert.
Ich ließ mich weiter darauf ein.
Ich erfuhr immer mehr über sie und psychische Probleme. Sie litt und leidet an einer Essstörung, ausgelöst durch S. Missbrauch in ihrer Kindheit und einer Mutter, die ihrem Kind die Schilderungen nicht glaubte. Um sich dem Missbrauch zu entziehen, entwickelte sich der Gedanke: Ich muss zunehmen, dann findet mich der Täter unattraktiv und lässt von mir aus. Das Problem ging die Mutter nicht an und der Vater war so in seiner Arbeit gefangen, dass er nicht erreichbar war. Statt sich dem Problem anzunehmen, fürchtete die Mutter um die Figur ihrer Tochter und sperrte Süßigkeiten und andere Lebensmittel weg.
Das Ganze klärte sich mit der Zeit auf und es begannen diverse Therapien, hinterließ aber selbstverständlich Spuren. So ist es bis Heute so, dass sie regelmäßig meint abnehmen zu müssen. Es resultiert in Phasen von nahe 0 Nahrungsaufnahme, gefolgt von Fressattacken. Regelmäßig erhielt ich Nachrichten wie: Ich habe Essen verschwendet. Gemeint: ich habe mehr gegessen als ich darf, jetzt habe ich mich auf die Toilette verzogen und werde es auf umgekehrten Weg wieder los. Aber für sie war auch ich regelmäßig ein Auslöser (dazu später mehr).
Irgendwo in dieser Phase entschloss ich mich zu verlassen, weil ich keine Kraft mehr hatte und mit allem überfordert war. Ich wollte helfen, fand aber keinen Weg und dachte wenn überhaupt kann dies nur ein Partner vor Ort. Jemand der wirklich da ist, sie stützen und aufbauen kann.
Wir hatten ein Treffen vereinbart und ich mir vorgenommen alles möglichst schonend zu erläutern. Dieses Treffen sagte sie kurzfristig ab, weil sie nicht hätte erscheinen können. ich hatte mir absolut nichts im Vorfeld anmerken lassen. der Auslöser war ein anderer. Sie hatte sich (nach meinem Kenntnisstand) zum zweiten mal versucht das Leben zu nehmen. Die Zeit war auch für mich grausam. weder konnte ich mit Ihren Verwandten Kontakt aufnehmen, sie besuchen, noch wusste ich genau was passiert war und wie es weitergeht. Eines aber war mir klar, hier kannst du nicht noch einen drauf setzen. Ich verwarf den Gedanken mich zu trennen und versuchte danach für sie da zu sein. Natürlich akzeptierte ich, dass sie darüber nicht sprechen wollte.
Ewige Zeiten später lernte ich Ihren Vater dann endlich kennen, ein in meinen Augen ganz normaler Vater und dennoch trafen wir uns nur selten bei Ihr. Mein Studium war beendet, ich suchte auch in ihrer Umgebung nach Jobs und wurde fündig. Doch sie offenbarte mir ins Ausland zu gehen und dort Psychologie zu studieren. Natürlich bekräftigte ich sie, künftig trennten uns jedoch knapp 1000km. Andererseits dachte ich zunächst, mit eigner Wohnung etc. werden längere Aufenthalte eventuell entspannter.
Mit Beginn des Studium lernte sie neue Freunde kennen und der zuvor teils fast krankhafte Fokus auf meine Person nahm ab, ich freute mich für sie, musste aber mit er Zeit feststellen, dass Freundschaften oft wechselten. Nach folgendem Muster: Neue Leute kennenlernen, ein paar Monate oder auch nur Wochen, absoluter Fokus auf diese und dann von vorne.
Es gelang ihr von beginn an nicht gemeinsame Treffen zu planen, natürlich frustrierte mich das, auch weil fliegen oder zumindest Zugfahrten damit nahezu ausgeschlossen waren. Stattdessen standen meine Sachen bereit, um ganz spontan zu ihr zu fahren. ich war auf Abruf und wurde selten abgerufen. Etwas entspannter gestaltete es sich in Vorlesungsfreien Zeiten, die sie oft bei ihrem Vater verbrachte.
Aber auch in diesen Zeiten war wenig geplant, oft verreiste sie recht spontan mit ihrer Mutter, was regelmäßig in großen Konflikten endete. Trotz Essstörung und co. erachtete diese es regelmäßig für angebracht Kommentare zu ihrer Figur abzugeben oder den Kleiundungsstil zu kritisieren, wenn etwa Narben an den Armen nicht bedeckt waren.
Meine Partnerin trieb der Gedanke, dass auch ich sie unattraktiv finden würde. Tatsächlich störten mich diese Narben oder sonst etwas nie, im Gegenteil ich war nur sehr traurig, wenn ich neue Schnitte an ihren Oberschenkeln sah.
Sie hatte mir von vorherigen Beziehungen wenig erzählt, jedoch davon, dass es eine Phase gab in welcher sie sich zumeist mit älteren Männern traf und recht spezielle S. Praktiken praktizierte, nicht aus Gefallen, sondern um sich - wofür auch immer - selbst zu bestrafen. In Bezug auf mich war sie eher passiv und unsere S. kam nicht wirklich in Schwung, ein Umstand der mich nies störte, auch da es wirklich andere und in meinen Augen wichtigere Baustellen gab. Sie wünschte sich oft eine härte Gangart, der gegenüber ich grundsätzlich nicht abgeneigt bin, aber sich in meinem Kopf immer wieder Parallelen zu dem von ihr berichteten abspielten, ich ging es also besonders vorsichtig an und vergewisserte mich regelmäßig ob sie ok ist.
Letztlich ergaben sich bei mir aber zunehmend Errektionsprobleme, weil mein Kopf dicht machte. für sie war war ich finde sie unattraktiv. die Spirale / der Druck der sich da auf beiden Seiten aufbaute war alles andere als förderlich. Ich Drang auch nicht zu ihr durch essen einfach langsam anzugehen und uns den Druck zu nehmen.
Letztlich ist sie vor ein paar Wochen wieder zu ihrem Vater gereist und ich habe mehrfach versucht ein Treffen zu vereinbaren, sie hat sich viel mit Freunden getroffen, mir Bilder aus dem Kino mit einer Freundin etc. gesendet. Ich habe mich zunehmend hintenangestellt gefühlt und wollte auch dies besprechen, genauso wie unsere Urlaubsplanung. letztlich hatten wir fast eine Woche kaum Kontakt, bevor sie mich fragte ob ich sie noch mag.
Ich kommunizierte Ihr, dass ich die Frage etwas befremdlich finde, hätte ich ihr doch den Raum gegeben, den ich vermutete sie bräuchte ihn und zuvor mehrfach Vorschläge unterbreitet, würde mich aber sehr freuen, wenn sie nun etwas Vorschlägt. Es folgten unkorrekte Urlaubsplanungen etc. bevor sie erneut abtauchte.
Nach reichlich Überlegungen, teilte ich ihr nun mit wie ich mich fühle, dies gerne persönlich getan hätte, gegenwärtig aber nur den Weg per Textnachricht sehe. Keine Reaktion, ich fragte 2 Tage später erneut nach, worauf sie erwiderte sie sei im Krankenhaus, ich wurde blockiert.
Da Verhalten war mir schlicht unerklärlich und ich machte mir Sorgen, was wohl passiert sei. Tage später meldete sie sich, sie sei aus dem Krankenhaus raus und nun bei anderen Ärzten. Eis folgte wenig Kontakt, ich wünschte Gute Besserung etc., meine Frage bleib weiter offen.
Etwa eine Woche später griff ich die Frage nocheinmal auf, mit der Bitte mir mitzuteilen, ob sie Zeit bräuchte sich zu sortieren, oder wie wir damit umgehen . erneut blockiert, dann ein paar Tage später eine neue Nachricht, nach wenigen Minuten gelöscht und wer hätte es gedacht. blockiert.
Für mich machte das alles überhaupt keinen Sinn und war auch alles andere als deutlich. Ich traf mich mit ein paar Freunden, da ich überlegte sie zu besuchen, um das Ganze vernünftig zu klären oder nötigenfalls getrennte Wege zu gehen. Auch meine Freunde waren der Auffassung, dass ein schlichter Kontaktabbruch zwar grundsätzlich die bescheidenste Art ist, eine Beziehung zu beenden, dies aber grundsätzlich ein klares Zeichen ist. Aufgrund des hin und her, sowie der Tatsache, dass es Ähnliches Verhalten bereits in der Vergangenheit gab, kamen wir zu dem Ergebnis: Es ist ok, das persönliche Gespräch zu suchen.
Wenige Tage darauf, fuhr ich also zu ihrem Vater, nahm wahr, dass er nicht da ist und teilte ihr mit, dass ich da bin, um ein persönliches Gespräch zu führen, wir dies gerne auf neutralen Boden tun können und sie sich auch gerne zuvor Zeit nehmen kann, da mein Besuch ja durchaus überraschend war. Sie antworte mir nicht, stattdessen erhielt ich eine Textnachricht, in welcher mir recht umcharmant mitgeteilt wurde, dass ich gehen soll. Ich fuhr Heim.
Und nun? Ja unsere Beziehung ist offensichtlich vorbei, ich frage mich warum ich so oft nachgegeben habe, soviel gegeben habe, obwohl wenig zurück kam und ich mache mir Vorwürfe dafür zu ihr gefahren zu sein. Auch ich war gewiss nie perfekt, habe Fehler gemacht, hätte ich Nachgang betrachtet in vielen Situationen anders agieren können, aber was ich nie wollte, sie bedrängen oder gar verängstigen.
Zur Info, falls dazu eventuell Fragen aufkommen: Ja sie war in Therapie, mit mäßigen Erfolg und stellt einige Diagnosen davon in Frage. PTBS ist diagnostiziert. Bzgl. Borderline bekam ich von Ihr im Studium einmal einen Diagnosekatalog, mit der Frage ob ich meine, dies würde auf sie zutreffen und von Freunden / Kommilitonen wurde sie öfter auf Autismus angesprochen. Dem Stand ich Immer skeptisch gegenüber, weil es mich insbesondere ohne abgeschlossenes Studium verwunderte sich solche Diagnosen anzumaßen.
Ich habe mich bemüht mit den Themen die mit er Zeit aufkamen zu beschäftigen und zu lernen richtig damit umzugehen, gefühlt war es zu viel oder ich schlicht zu schwach.
Ich wünsche euch allen ein wunderschönes restliches Wochenende.
16.08.2025 14:36 •
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