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Ich darf seine Eltern nicht kennenlernen

T
Zitat von Catalina:
Ihr Lieben,

ich hatte die letzten Tage viel zu tun, deshalb schreibe ich erst jetzt wieder. Ich habe das Thema Eltern erst mal ad Acta gelegt, momentan habe ich andere Probleme.

Ich verstehe diesen Mann manchmal einfach nicht. Es ist wochenlang alles gut zwischen uns und dann, ohne irgendeinen für mich erkennbaren Grund, ist er kühl und abweisend, redet kaum mit mir. So wie gerade jetzt wieder. Wir hatten keinen Streit, nix.

Ich weiß mittlerweile, dass es wenig Sinn macht, dann mit ihm reden zu wollen, er macht dann komplett dicht, versteht anscheinend auch gar nicht, dass mich dieses Verhalten irritiert und verunsichert. Wenn er mir wenigstens sagen würde, warum er dann so ist, aber so...

Ich mache dann halt mein Ding, versuche nicht zuviel darüber nachzudenken. Trotzdem kann ich damit nicht gut umgehen, weil ich es einfach nicht verstehe...


Vielleicht will er an diesen Tagen einfach mal seine Ruhe haben? Ist dein Freund eher introvertiert? Es können einfach Launen sein, oder er braucht mal eine Zeit für sich, also das finde ich jetzt nicht so ungewöhnlich. Das muss nichts mit dir zu tun haben. Oder gibt es einen Grund, weshalb du dieses Verhalten auf dich beziehst, und es dich verunsichert?
Ich denke jedenfalls, dass es in einer Beziehung auch wichtig ist, dass jeder seine Freiräume hat, und wenn einer mal ein paar Tage Ruhe haben will oder sich zurückzieht, sollte man ihm einfach die Zeit geben.

10.11.2018 11:19 • #196


J
Catalina, bist du sicher, dass du das möchtest? Wenn die Sonne für ihn scheint, dann mit ihm lachen, wenn ihn die Kälte packt, dich warm anziehen? Meine Einschätzung ist, dass hier ein Mann, der von anderen dominiert wird, seinerseits Dominanz auszuüben. Zuckerbrot und Peitsche.

Vielleicht hilft dir meine Geschichte. Vor Jahren habe ich einen Mann auf einem datingportal kennengelernt, der sehr nett schien und sich bald treffen wollte. Er lebt in der Schweiz und war zwei Jahre jünger. Egal, wir haben uns getroffen und mochten uns auf Anhieb. Danach war es wie ein Traum und er sagte mir, er würde so gerne, dass ich zu ihm ziehe. Als ich ihn dann in seinem Zuhause besucht habe, war alles immer toll. Bis nach ca. einem Jahr es sich herausstellte, dass er dort nicht alleine wohnt, sondern die meiste Zeit sein Vater mit Stiefmutter ebenfalls. Sie hatten noch ein weiteres Haus, verfügten aber über die Wohnung des Sohnes, sobald sie in der Stadt sein wollten. das war das erste.

Ich war damals schon verliebt und wir hatten zusammen viel unternommen und uns oft getroffen. Als ich den Eltern vorgestellt wurde, machte der Vater schnell klar, dass er das Sagen hat. Ohne dass ich einen bestimmten Zeitpunkt nennen kann, an dem die Einmischung begonnen hat, nahm ich plötzlich wahr, dass mein damaliger Partner wie immer fröhlich und unternehmungslustig war, sobald er bei mir war, er aber plötzlich aus dem nichts kühl und abweisend wurde, sobald wir bei ihm Zuhause waren. Ich habe zunehmend bemerkt, dass wenn wir zu zweit Pläne gemacht oder gemeinsam eine Meinung gefasst hatten, er plötzlich etwas Gegenteiliges wollte oder fand. Immer häufiger bat er mich nicht zu ihm zu kommen, damit er mit seinen Eltern keine Konflikte haben müsste. Dabei habe sich die Eltern mir gegenüber zwar distanziert, aber nicht unfreundlich benommen und ich selbstverständlich ihnen gegenüber auch nicht.

Als wir beschlossen haben in der Schweiz zusammenzuziehen, haben seine Eltern ihn überredet bis gezwungen ein Haus zu kaufen und sind dort mit ihm eingezogen. Ich war zu dem Zeitpunkt bereits so in dieser Falle und an diese Kälte und mich Fügen gewöhnt, dass ich nicht bemerkte wie körperlich krank ich war. Der Stress, den dieses auf jede seismische Schwingung achten, immer ein offenes Ohr für ihn haben und für die gute Stimmung in unserer Beziehung verantwortlich zu sein, hat mich schwer erkranken lassen. Als ich die Diagnose dann bekam, war er, wie üblich wenn es ausnahmsweise mal um mich ging, aufgebracht und gab mir die Schuld - ich hätte mich einfach zu sehr selbst gestresst. Und was noch schlimmer wäre, jetzt müsste er sich Sorgen um mich machen, wo er doch finanzielle Sorgen wegen des Hauskaufs und der Tyrannei seines Vaters hätte. Während ich im Krankenhaus war, bekam ich eine SMS in der er die Beziehung abgebrochen hat. Nach fünf Jahren. Er war danach nicht mehr erreichbar. Für mich hat es eine sehr lange Zeit gebraucht wieder gesund zu werden und noch länger, um wieder vertrauen zu können. Heute bin ich mit einem wundervollen Mann verheiratet und wir sind glücklich wenn es dem anderen gut geht und freuen uns auch nach mehr als 10 Jahren ehe immer noch auf jeden Tag gemeinsam.

10.11.2018 23:36 • x 1 #197




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