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Ich empfinde keine Liebe mehr - Rabenmutter & Burnout

M
Hallo ihr lieben,

Ich weiß zwar nicht ob ich hier richtig bin,aber ich bin mit den Nerven total am Ende.

Kurz zu meiner Situation: ich bin nun knapp 35 Jahre und mein Mann 45 Jahre,wir sind seit 20 Jahre zusammen und seit 3 Jahren verheiratet,und wir haben gemeinsam 4 Kinder.
Ich bin diejenige die sich um alles kümmert: Haushalt,Kinder,Finanzielles,Papierkram und um seine Sachen,er geht arbeiten und ist auch öfters mal länger weg auf Montage.

Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll,denn es ist soviel zusammen gekommen.Besonders weil es uns auch finanziell immer schlechter geht und er dann bei den kindern anfängt zu sparen.Ich war von seiner familie nie willkommen,zeigte aber nie wie es in mir aussieht.Denn ich habe immer das Gefühl das ich keine schwächen zeigen darf,daß von mir erwartet wird das ich alles schaffe und wegstecke.

Doch ich kann nicht mehr ich hatte anfang des Jahres schon burnout .dann kamen Probleme mit unseren 9-jährigen Zwillingen (Jungs).Da hatte ich versucht überall Hilfe zu bekommen (z.B. Jugendamt) aber da passierte nicht.Also haben wir sie in eine Kinder-Kur geschickt (27.06.12 - 08.08.2012) und da wurde dann festgestellt das beide ADHS haben.Sie sind dort dann auch auf Tabletten eingestellt worden.
In der Zeit (6 Wochen) war ich mit meinen 2 Mädchen ( 2 und 13 Jahre) allein,außer zwischendurch war der Mann mal zu Hause für 1-2 Tage,ansonsten war er arbeiten.
Von meinem Mann erhalte ich kaum Verständnis und ehrlich gesagt weiß ich nicht wie ich mit ihm reden soll,denn früher ist er sehr schnell agressiv geworden.
Ich empfinde keine Liebe mehr für ihn und habe zur zeit auch keine Nerven mehr.So schlimm wie es sich auch anhört,auch nicht einmal für meine Kinder obwohl ich sie über alles liebe.Zur zeit habe ich nur die Kraft für unsere jüngste.
Jeden Tag wächst der Drang in mir das ich hier weg will.
Wir hatten uns sogar schonmal unterhalten (weil grad so ein Thema im TV war) wie das ist wenn ich gehe.Er meinte nur das ich die jüngste mitnehmen soll.
Klar wäre es für mich schwer meine 3 Großen bei ihrem Vater zu lassen,aber sie haben hier ihre Freunde und schule und fühlen sich sehr wohl.
Nur ich fühle mich hier einsam.Ich bin immer nur zu Hause,kein Kontakt außer telefonisch,komme nie weg wo ich mal paar Stunden zur entspannung hätte.Deshalb würde ich so schnell wie möglich mich trennen wollen und dann weg hier mit der jüngsten.
Doch ich habe auch Angst: kann ich das so einfach,schafft er es mit den Kindern (da er ja seinem Job kündigen müßte) ,schaff ich das finanziell.......also viele Sachen die ich im Kopf habe.

Vielleicht kennt ja jemand so eine Situation und kann mir einen Rat geben.

Nur bitte keine Vorwürfe weil ich meine 3 ältesten Kinder beim Vater lasse......ich fühle mich dadurch schon selbst als Rabenmutter,aber ich könnte ihnen nicht gerecht werden.Und ich möchte nicht egoistisch sein und sie einfach aus ihrem Umfeld reißen.

LG Moni

11.08.2012 15:21 • #1


K
so, eine frühere Erzieherin meldet sich mal zu Wort
Hallo ihr lieben,

Zitat:
Ich weiß zwar nicht ob ich hier richtig bin,aber ich bin mit den Nerven total am Ende. weinen

Kurz zu meiner Situation: ich bin nun knapp 35 Jahre und mein Mann 45 Jahre,wir sind seit 20 Jahre zusammen und seit 3 Jahren verheiratet,und wir haben gemeinsam 4 Kinder.
Ich bin diejenige die sich um alles kümmert: Haushalt,Kinder,Finanzielles,Papierkram und um seine Sachen,er geht arbeiten und ist auch öfters mal länger weg auf Montage.

klingt für mich nach einer normalen Familienform , wenn Dein Mann auf Montage geht, so ist er von der Familie getrennt und für sich verantwortlich, aber auch von Euch getrennt, ob Das so einfach für ihn ist waage ich zu bezweifeln.
Du klingst jedenfalls überfordert.
Zitat:
Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll,denn es ist soviel zusammen gekommen.Besonders weil es uns auch finanziell immer schlechter geht und er dann bei den kindern anfängt zu sparen.Ich war von seiner familie nie willkommen,zeigte aber nie wie es in mir aussieht.Denn ich habe immer das Gefühl das ich keine schwächen zeigen darf,daß von mir erwartet wird das ich alles schaffe und wegstecke.

ein bisschen genauer solltest Du Das schon erklären, denn wenn Du Dich auf das Abenteuer Grossfamilie eingelassen hast und jetzt 35 bist , ist absehbar das früher oder später ein Punkt kommt an Dem man einfach mal zuviel hat.
Was bedeutet für Dich alles schaffen und wegstecken ?!
Hast Du einen gewissen Freiraum für Dich ? Freunde ? Aktivitäten die nur Dir gehören ?
Zitat:
Doch ich kann nicht mehr weinen ich hatte anfang des Jahres schon burnout .dann kamen Probleme mit unseren 9-jährigen Zwillingen (Jungs).Da hatte ich versucht überall Hilfe zu bekommen (z.B. Jugendamt) aber da passierte nicht.Also haben wir sie in eine Kinder-Kur geschickt (27.06.12 - 08.08.2012) und da wurde dann festgestellt das beide ADHS haben.Sie sind dort dann auch auf Tabletten eingestellt worden.

o.k - die ADHS Geschichten finde ich immer ein bisschen schwierig, denn früher gab es auch kein ADHS , heute haben alle Kids die ein bisschen auffälliger sind ADHS , aber da will ich jetzt auch garnicht rumdiskutieren.
Was bekommen die Kinder für Medikamente ? Retalin ?

Zitat:
In der Zeit (6 Wochen) war ich mit meinen 2 Mädchen ( 2 und 13 Jahre) allein,außer zwischendurch war der Mann mal zu Hause für 1-2 Tage,ansonsten war er arbeiten.

o.k ich fass´mal zusammen - Du hast ein Kleinkind mit 2 Jahren zu Hause, Zwillingsjungs mit ADHS als Diagnose und eine 13 jährige Tochter die wohl entweder am Anfang der Pubertät steht oder schon mittendrin steckt, Dein Mann ist beruflich viel ausser Haus und Du bist mit den Nerven runter.

Habe ich soweit kapiert, oder ?

Zitat:
Von meinem Mann erhalte ich kaum Verständnis und ehrlich gesagt weiß ich nicht wie ich mit ihm reden soll,denn früher ist er sehr schnell agressiv geworden.

grundsätzlich auch schwierig für einen Mann der beruflich seine Kinder kaum mitbekommt und ob er allgemein am Familienleben interessiert ist, beschreibst Du nicht, ausser das es am Geld knapp wird und er wohl Das nicht wirklich gut findet, da er beruflich wohl auch so Einiges leisten muss und die 4 Kinder sehr teuer sind.

Mal die Frage, hast Du zwischenzeitlich gearbeitet ? Denn zwischen den 13 Jahren Deiner Tochter und den neunjährigen Zwillingen liegen 4 Jahre, zu den Zwillingen jetzt 7 zu Deiner Jüngsten ?

Zitat:
Ich empfinde keine Liebe mehr für ihn und habe zur zeit auch keine Nerven mehr.So schlimm wie es sich auch anhört,auch nicht einmal für meine Kinder obwohl ich sie über alles liebe.Zur zeit habe ich nur die Kraft für unsere jüngste.

verständlich wenn die erst 2 ist, denn sie betet Dich einfach an und braucht Dich, während die Anderen Dir wohl eher das Leben schwer machen, was aber gerade bei den 9 jährigen Jungs klar ist, wenn sie wirklich unter ADHS leiden.

Meine Frage nur, seit wann genau hast Du die Diagnose ADHS und was unternimmst Du insbesondere um diese Kinder auszulasten ?
Haben Deine Kinder einen großen Freundeskreis ? Aktivitäten wie Vereine, sportliche Hobbies etc. ?
Das alles kann dazu beitragen selbst ein ADHS krankes Kind auszugleichen.
Jeden Tag wächst der Drang in mir das ich hier weg will.
Zitat:
Wir hatten uns sogar schonmal unterhalten (weil grad so ein Thema im TV war) wie das ist wenn ich gehe.Er meinte nur das ich die jüngste mitnehmen soll.

in wiefern ist dieses Thema aufgekommen ? Habt ihr darüber einfach mal so beiläufig geredet und wenn ja, wie stellt er es sich dann, wenn er beruflich so viel unterwegs wäre vor, die 3 anderen Kinder versorgen zu wollen und wie stellst vorallem Du Dir Das vor ?
Zitat:
Klar wäre es für mich schwer meine 3 Großen bei ihrem Vater zu lassen,aber sie haben hier ihre Freunde und schule und fühlen sich sehr wohl.

Nehme es mir nicht übel, ich selbst bin keine Mutter, habe aber einige Fälle dieser Art mitbekommen, Du redest von Deinen Grossen und betonst das die Kleine Dich bräuchte.

Momentan sind Deine Muttergefühle durch Deine psychischen Probleme aus dem Gleichgewicht. Deine anderen Kinder sind auch nicht gross nur grösser und brauchen Dich ganz genau so, selbst Deine 13 Jährige die mit Sicherheit schon so Einiges drauf hat
Stell´Dir dieses Mädchen jetzt mal vor, wie sie rudern würde, wenn Du wahrhaftig Deine Koffer packst und was dann noch von der Grossen übrig ist, sie ist weder Kind noch Frau und Deine beiden Jungs können nichts für ihr Verhalten, wenn sie wirklich krank sind, genauso wenig wie Du momentan für Deine Gefühle verantwortlich bist.

Zitat:
Nur ich fühle mich hier einsam.Ich bin immer nur zu Hause,kein Kontakt außer telefonisch,komme nie weg wo ich mal paar Stunden zur entspannung hätte.Deshalb würde ich so schnell wie möglich mich trennen wollen und dann weg hier mit der jüngsten.

genau da liegt der Punkt, Du bist überfordert und willst deshalb alles hinwerfen, aber Mutter bleibst Du nunmal trotzdem und Das nicht nur für die Kleine !
Mein Rat an Dich wäre, dringend eine andere Einrichtung als das Jugendamt aufzusuchen, pro Familia vielleicht oder die Caritas und Dir Rat zu holen, Du brauchst im Grunde erstmal Unterstützung um den Druck aus Deiner Situation zu entfernen.

Als Mutter von 4 Kindern ist man einer enormen Belastung ausgesetzt, zumal wenn der Mann beruflich oft ausser Haus und somit nur im geringen Mass an der Erziehung der Kinder beteiligt ist.

Es klingt für mich so, als wäre er sich der Tragweite Eures Gesprächs nicht bewusst, gerade was die Aussage betrifft das Du, wenn Du gehst, die Kleine mitnehmen sollst. Einfach so dahin gesagt, denn dann ist sein Leben komplett dahin und das Eurer Kinder sowieso !
Nehme Dir das Telefon und rufe mal bei einer der von mir genannten Organisationen an, frage nach wo Du Hilfe bekommst und erwähne auch das Du psychische Probleme hast, seit Beginn des Jahres.
Es gibt genügend Möglichkeiten in Deutschland um Hilfe für seine Familie zu bekommen und dann rede , wenn alle Kinder im Bett sind , jetzt die nächsten Tage und Dein Mann zu Hause ist , Klartext.

Wenn Du angst davor hast das es unstrukturiert wird, schreibe Dir auf was Du ihm sagen willst, in Stichpunkten und sage ihm was Du forderst und was Du verändern willst und auch das Du Dich ungeliebt fühlst und das Gefühl hast das die Ehe am Ende ist.
Vielleicht muss er es auch einmal ganz klar und deutlich hören um Dich ernst zu nehmen. Wenn Du allerdings angst hast das er aggressiv wird, bespreche es erstmal u.a am Telefon mit der Stelle die Dir helfen kann, eben Caritas oder pro Familia fallen mir spontan ein und sind eigentlich überall zu finden.

Zitat:
Doch ich habe auch Angst: kann ich das so einfach,schafft er es mit den Kindern (da er ja seinem Job kündigen müßte) ,schaff ich das finanziell.......also viele Sachen die ich im Kopf habe.

erstmal solltest Du Dir versuchen etwas Luft zu machen in dem Du Dir klar machst Das Du einfach so reagierst weil Du keine Kraft mehr hast.
Du bist keine Rabenmutter, Du bist einfach mit 4 Kindern sehr oft allein, hast keine Abwechslung in Deinem Alltag und wohl auch keine Freunde oder Familie die Dir den Rücken stärken, da ist Sowas sehr schwer.
Breche nichts über´s Knie aber versuche Dir Hilfe zu holen !

Zitat:
Vielleicht kennt ja jemand so eine Situation und kann mir einen Rat geben.

ich habe eine Bekannte in Deinem Alter erst letzthin dazu bringen müssen sich selbst in eine offene, psychologische Anstalt begeben zu müssen die eine weit aus schwierigere Situation zu bewältigen hat wie Du, es gibt immer Hilfe, aber den letzten Rest Kraft um Dir diese zu holen, musst Du noch zusammenkratzen, auch gerade Deiner kleinsten Tochter zu Liebe, denn auch sie wird nicht immer 2 bleiben .

Zitat:
Nur bitte keine Vorwürfe weil ich meine 3 ältesten Kinder beim Vater lasse......ich fühle mich dadurch schon selbst als Rabenmutter,aber ich könnte ihnen nicht gerecht werden.Und ich möchte nicht egoistisch sein und sie einfach aus ihrem Umfeld reißen.


mach´mal langsam und geh´mal in Dich, schau´mal in ein paar gestohlenen Minuten in die Gesichter Deiner 3 Grossen und dann sag´Dir das sie auch noch klein sind, sie brauchen Dich ganz genauso, nur das es nur funktionieren kann, wenn Du gesund bist und wieder Mutter sein kannst und damit Das wieder wird, ist es an der Zeit das Du selbst der Regisseur in Deinem Drehbuch Leben wirst.

Ich wünsche Dir Kraft, gute Menschen und vorallem die Erkenntnis das es zwar anstrengend ist so eine grosse Meute versorgen zu müssen, aber Du kannst daran wachsen, wenn es Dir wieder besser wird.

Ob Das dann mit oder ohne Mann sein wird, kannst ebenfalls nur Du entscheiden.

Alles Gute
Knappi

11.08.2012 16:31 • #2


A


Ich empfinde keine Liebe mehr - Rabenmutter & Burnout

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L
Liebe Moni,

das ist jetzt schwer über´s Schreiben.

Ich glaube es nützt dir jetzt wenig, wenn die moralische Emokeule geschwungen wird. Ich denke, Du bist dir bwusst darüber, dass was passieren muss, sonst hättest Du ja nix geschrieben und hättest dich zu Hause nicht um Unterstützung bemüht.

Du schreibst, dass Du u.a. immer das Gefühl hast perfekt sein zu müssen- da muss ein riiiiesiger Druck in die wüten, wenn Du allein mit den 4 Kindern bist und dann subjektiv den Eindruck hast, dass alles an dir hängt. Ich glaube diese Position hast Du dir hart erarbeitet- das heißt, ich glaube für andere könnte es vielleicht schwierig sein, dir Hilfe anzubieten, bzw. dass Du sie annimmst...? Wenn dem so ist, kann ich dein Überforderungsgefühl umso besser verstehen. Wegen der ADHS Geschichte- mhm ja, ist schon eine Trenddiagnose. Meine Erfahrung ist, dass es sehr viel mit dem Familiensystem zusammenhängt- die ADSH-ler also letztlich nur Symptomträger sind. Aber das nützt dir jetzt auch nix!

Ich denke solange Du nicht in deiner Kraft bist, kannst Du keine vernünftigen Entscheidungen treffen. Also solltest Du jetzt alles dafür tun, dass sie wieder wachsen kann. Ich wollte nochmal wegen des Jugendamtes nachhaken:

Es gibt ja mehrere Möglichkeiten- ambulante Unterstützung (sozialpädagogische Familienhilfe/Erziehungsbeistandschaft). Es gibt aber auch in der Regel z.B. heilpädagogische Tagesgruppen, wo Kinder aus belasteten Familien nach der Schule hingehen. Dort arbeiten dann Sozialarbeiter und i.d.R. Heilerziehungspfleger. Das sind aber Sachen, die Du nochmal mit dem JA besprechen solltest.

Und nun zu dir Das Thema Ich muss stark sein, ich habe die ganze Verantwortung, ich muss funktionieren, es muss alles perfekt sein, ich darf keine Hilfe annehmen, ich darf keine Schwäche zeigen ist vermutlich ganz tief bei dir verankert und nicht einfach wegzuschlafen. Deshalb würd ich dir empfehlen dich therapeutisch in dem Prozess unterstützen zu lassen. Je nachdem wo Du wohnst gibt es über deine Krankenkasse bestimmt eine Liste für Psychotherapeuten oder Du versuchst es erstmal unverbindlicher über eine Beratungsstelle.

Beantragung einer Mutter Kind Kur oder einer Familientherapie im systemischen Bereich wäre auch noch eine Idee- da hättest Du gleich alle im Sack.

Alles Liebe

Laurana

12.08.2012 08:42 • x 1 #3


L
Hey Moni,

lass mal was von dir hören...

12.08.2012 22:07 • #4