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Ich gehe nach über 30 Jahren

Kathi0011
Nach über 30 Jahren gehe ich, verlasse meinen Mann. In all den Jahren war er beruflich sehr erfolgreich im Ausland tätig, kam fast nur am Wochenede heim. Ihn machte dieser Job glücklich - nicht jeden Tag ins selbe Büro gehen, nicht jeden Tag die gleichen Probleme am Tisch liegen haben. Er war bei keinem Krankenhausaufenthalt der Kinder da, hat keine einzige Dienstreise unterbrochen, wenn ich ausgefallen bin (Liegegips, gebrochene Schulter).
Ich habe unser Haus gebaut, unsere Kinder erzogen, führe alleine den Haushalt, kümmere mich um den großen Garten und bin voll berufstätig. Meine Kinder und ich sind aus der Situation ein gut eingespieltes Dreierteam. Ist er da, ist er eher nebenbei und nicht dabei.
Vor zwei Jahren hat er sich selbsständig gemacht, ist nicht mehr die ganze Woche unterwegs. Allerdings bin ich emotioanl genauso alleine wie in den Jahren zuvor. Wir haben uns auseinander gelebt, keine gemeinsamen Interessen. Und ich habe festgestellt, dass ich keine Gefühle für ihn mehr habe. Körperliche Nähe ist 4 Jahre her!
Vor 4 Jahren waren wir bei der Eheberatung, weil ich da schon gesagt habe, dass ich so nicht weitermachen will. erfolglos. Damals hätte ich bereits den Schlussstrich ziehen sollen.
Gott sei Dank bin ich finanziell unabhängig und kann mir mein Leben gut leisten. Ich habe eine entsprechend große Wohnung gleich in der Nähe gefunden, wo unsere Kinder (2 Teenager, die bereits am Abspruch sind) jederzeit Platz finden. Sie sollen zwischen unserem Haus und meiner Wohnung wechseln können. Anfang November kann ich einziehen. Außerdem bestehe ich (vorerst) nicht darauf, meinen Anteil an unserem Vermögen zu bekommen. Schließlich steckt alles in unserem Haus und in seiner Firma und ich will ihm nicht schaden.
Mein Mall allerdings weigert sich, das Ende unserer Ehe zu akzeptieren. Auf keinen Fall! Natürlich, sein bequemes Leben ist nun vorbei und er muss sich finden.
Aber ich muss mir eingestehen, dass wir es nicht geschafft haben. Das schmerzt mich doch. Ich habe absolut keine Angst vor dem Alleinsein, denn das war ich in all den Jahren - brauche keinen Mann an meiner Seite, um zu existieren. Ist es ein Wohnstandproblme, dass Ehen wie meine zugrunde gehen?
Und dennoch.

22.09.2022 12:58 • x 15 #1


Ayaka
Zitat von Kathi0011:
Ist es ein Wohnstandproblme, dass Ehen wie meine zugrunde gehen?

meiner Meinung nach ist es eher ein Wohlstandsproblem in solchen Ehen zu bleiben, weil man sich seinen Lebensstandard nicht verschlechtern will.
Ich kann dich und deine Entscheidung gut nachvollziehen und nichts in der Welt würde mich noch in einer toten Bziehung halten.

22.09.2022 13:17 • x 10 #2


A


Ich gehe nach über 30 Jahren

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Wollie
Zitat von Kathi0011:
Ist es ein Wohnstandproblme, dass Ehen wie meine zugrunde gehen?

nein....du bist seelisch und emotional verhungert. Dies ist der Grund, warum deine und auch viele andere Ehen nach sovielen Jahren scheitern und auseinander gehen. Ich finde im Gegenteil, deine Entscheidung richtig und konsequent. Weil du jetzt für dich einstehst und dir ein Leben aufbauen möchtest, welches deinen Vorstellungen entspricht.

22.09.2022 13:18 • x 7 #3


CiRa78
Du beschreibst mein Leben. Auch mein Ex war nirgends dabei, weil er seine Arbeit priorisiert hat. Alles was um unseren Sohn geht, habe ich alleine gemacht und organisiert. Anfangs fiel mir der Absprung leicht, aber dann kam das Vermissen. Heute weiß ich, dass ich nur der Gewohnheit nachgetrauert habe. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Glück

22.09.2022 13:36 • x 8 #4


Umbra_
Es gehört viel Mut dazu. Du machst das richtig.

22.09.2022 13:49 • x 6 #5


J
Ich finde es durchaus bewundernswert, dass du dir dessen bewusst bist und diesen Weg wählst. Da kann er bequem sein wie er möchte, du hast ihm offensichtlich immer den Rücken freigehalten, sodass er ausschließlich seiner Arbeit nachgehen musste, hast dabei noch selbst Geld verdient und dich um Kinder und Haus gekümmert. Er hätte wahrscheinlich gar nicht den finanziellen Druck gehabt, diese Art Job zu wählen, um euch zu versorgen.

Jetzt ist deine Zeit gekommen. Er hat selbst mit dafür gesorgt. Kümmere dich um dich und die Kinder, die du aber scheinbar schon in gute Startpositionen für ein eigenes Leben gebracht hast und genieß das Leben.

22.09.2022 14:37 • x 3 #6


Lavidaloca
Hut ab vor dir und deiner Lebensleistung. Wenn nicht jetzt, wann dann. Finanzielle Unabhängigkeit ist immer gut, du kannst diese Schritte gehen, ohne auf ihn angewiesen zu sein.

22.09.2022 15:09 • x 6 #7


Unhinged
Aus dem, was du schilderst, kann ich deine Entscheidung absolut nachvollziehen. Dir kann man nach diesen 30 Jahren wirklich nicht vorwerfen, bei Schwierigkeiten weg zu laufen. Du hast jede Verantwortung (mit-)getragen.
Ich hoffe, dass ihr auch das vorhandene Vermögen für jeden fair verhandeln könnt.
Hab einen guten Start in deinen neuen Lebensabschnitt.

22.09.2022 15:26 • x 5 #8


D
Zitat von Kathi0011:
Mein Mall allerdings weigert sich, das Ende unserer Ehe zu akzeptieren. Auf keinen Fall! Natürlich, sein bequemes Leben ist nun vorbei und er muss sich finden.

Das haben manche Männer nicht so gerne , wenn Hotel Mama geschlossen wird …

22.09.2022 15:39 • x 3 #9


G
Zitat von Kathi0011:
Mein Mall allerdings weigert sich, das Ende unserer Ehe zu akzeptieren. Auf keinen Fall! Natürlich, sein bequemes Leben ist nun vorbei und er muss sich finden.

Dann wird er das jetzt - evtl. zum ersten Mal in seinem Leben - erleben, dass es nicht exakt so läuft, wie er sich das vorstellt. Mit Deinem Auszug schaffst Du Fakten und er kann Dich schließlich nicht festbinden. Er wird es akzeptieren müssen, ob er will oder nicht.

Zitat von Kathi0011:
Ist es ein Wohnstandproblme, dass Ehen wie meine zugrunde gehen?

Nein, es ist ein persönlichkeitsstrukturelles Problem.

Zitat von Kathi0011:
Außerdem bestehe ich (vorerst) nicht darauf, meinen Anteil an unserem Vermögen zu bekommen. Schließlich steckt alles in unserem Haus und in seiner Firma und ich will ihm nicht schaden.

Gewissen ist in so einer Sitation echter Luxus. Wenn er sich nicht wirklich trennen will, wird er vermutlich versuchen, Dir jeden erdenklichen Stein in den Weg zu legen. Zum Glück sind Eure Kinder schon größer und haben eine reelle Chance, es zu verstehen und verarbeiten. Trotzdem würde ich jetzt nicht zuerst an ihn, sondern an Dich denken. Lass Dich juristisch von einem Familienrechtler beraten, sichere entsprechende Dokumente und hol Dir, was Dir zustehen.

23.09.2022 14:51 • x 4 #10


Kathi0011
Mein Mann verhält sich sehr korrekt. Er will mir und den Kindern das Haus überlassen und in eine andere Stadt ziehen - zumindest bis die Kids zum Studieren ausgezogen sind. Wir werden bis dahin auch alle Kosten gemeinsam tragen. Und dann entscheiden wir weiter, so zumindest aktuell der Plan.
Aber er tut sich sehr schwer, er leidet sehr. Weint. Ist zornig. Ist hoffnungslos. Und ich bin es ebenso. Ich weiß, dass es die richtige Entscheidung ist, und dennoch...

25.09.2022 10:54 • x 3 #11


Unhinged
Zitat von Kathi0011:
Ich weiß, dass es die richtige Entscheidung ist, und dennoch...

Natürlich....du beendest gerade die gemeinsame Zukunftsplanung für eure Familie. Und du hast es dir bestimmt nicht so vorgestellt oder gewünscht. Du darfst genauso traurig und darum trauern.

25.09.2022 13:38 • x 1 #12


A


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