Ich hänge in den Seilen

K
Hallo zusammen,
auch ich bin nun hier gelandet und habe beschlossen mich mit euch auszutauschen.
Ich bin 48 Jahre alt und seit über 10 Jahren mit meiner Lebensgefährtin zusammen.
Wir hatten, abgesehen von ernsten gesundheitlichen Problemen, immer eine gute Zeit.
Vor ca. 1 Jahr begann sie sich aber von mir zurück zu ziehen. Wir hatten keinen S. und auch sonst keine
Körperlichkeit mehr. Sie arbeitet viel, hat eine eigene Firma, und war auch in unserem Privatleben immer voll am
rödeln. Haushalt, Garten, einkaufen, waschen, putzen. Mein Fehler war, ich dachte immer als Chefin kann sie sich ihre Zeit ja gut einteilen, sie schafft das schon alles. Und als ich sah das sie es nicht schaffte, kam ich Blödmann nicht auf die Idee ihr zu helfen, sondern ich machte sie noch dumm an, sie müsse sich halt besser organisieren.
Sie hat mir aber auch nie klipp und klar gesagt das ich Aufgaben übernehmen solle.
Ich bin nicht ganz gesund und habe mich dann abends wenn ich von der Arbeit kam erst einmal aufs Sofa gesetzt, während sie, auch nach einem langen Tag, noch rumwirbelte.

Mein nächster Fehler ist, ich kann schlecht mit Veränderungen umgehen. Heute weiß ich das, in all den letzten Jahren war mir das nicht klar. Auf viele ihrer Ideen und Wünsche reagierte ich teilweise sehr massiv ablehnend und habe mich oft im Ton vergriffen. Und wenn ich sie dann sozusagen nicht zur Besinnung brachte, sondern sie eisern bei ihrem Standpunkt blieb, habe ich mich beleidigt zurück gezogen und lange kein Wort mehr gesagt.
Oft sind wir dann auch schweigend und beleidigt zu Bett gegangen. Aber spätestens am nächsten Abend, als ich von der Arbeit kam, war das Klima eigentlich wieder gut.

Heute weiß ich, dass ich sie in all den Jahren viel zu sehr gefordert habe und auch sonst nicht mit ihren Wünschen, Träumen, Vorstellungen, mit ihrer Kreativität und ihrem Mut Dinge auch mal anders anzugehen, so richtig umgehen konnte und es deshalb oft zum Streit kam. Warum wir trotzdem so lange zusammen sind? Sie hat mir gesagt, ihr Fehler war das sie anfing sich zurück zu nehmen, sie wollte Streit vermeiden. Sie fing auch an, an sich zu zweifeln, ob sie zu viel erwartet, ob sie zu sehr Individuum bleiben will. Und dann hat sie sich immer mehr selbst verloren und nur noch funktioniert.

Vor einem halben Jahr kam sie mir dann wieder mit einer beruflichen Veränderung, die ich weder verstehen noch akzeptieren konnte. Ich machte ihr wieder das Leben zur Hölle. Aber dieses Mal blieb sie hart und zog ihr Ding, zweifelsohne berechtigt und mit Erfolg, durch. Aber seit dem ging es mit uns auch bergab.
Sie hat sich komplett verändert. Sie steht wieder zu sich, vertritt sich und ihren Plan vom Leben mit aller Kraft.
Ja, sie hat Recht, mit allem. Sie hat mir die Augen, die Ohren und mein Hirn geöffnet. Und heute verstehe ich sie und vor allem stehe ich in allem hinter ihr. Ich sehe sie heute mit anderen Augen und bewundere sie für ganz vieles. Und ich finde sie nach wie vor toll, ich liebe sie von ganzem Herzen. Vielleicht finde ich sie heute noch viel toller als früher, als wir zusammen kamen.

Aber, wie es aussieht, hat sie vor allem in diesem letzten Jahr immer mehr ihre Liebe zu mir verloren. So wie sich von mir zurück gezogen hat, hat sich auch die Liebe zurück gezogen. Und seit sie mir das gesagt hat, tu ich alles um sie wieder für mich zu gewinnen. Sie stellt keine unmöglichen Forderungen an mich, aber sie fordert mich in vielen Bereichen ein. Sie war eine Woche alleine im Urlaub um über uns nachzudenken. Sie kam mit dem Ergebnis zurück, sie wolle es noch nicht alles hinschmeissen. Irgendwo hat sie noch Gefühle für mich, aber es könnte auch die Gewohnheit sein. Aber statt die Zeit zu nutzen seit her, haben wir wieder ganz oft gestritten. Und leider bin ich immer und immer wieder der Anstifter. Ich denke einfach nicht richtig nach bevor ich etwas sage. Und ich vergreife mich im Ton, ich verstehe ihre Antworten und ihre Denkweise nicht.

Ich klammere mich wie ein kleines Kind an sie, der Gedanke das sie mich verlassen könnte lässt mich Stück für Stück sterben. Sie ist noch da, sie will oder kann noch nicht aufgeben. Aber sie kann mir nach wie vor keine Nähe geben. Wenn ich sie küssen oder umarmen will ist sie immer ein bisschen auf Abstand. Sie kann sich nicht hin geben. Sie sagt, ich habe ihr so oft Unrecht getan und sie respektlos und würdelos behandelt. Das ist schwer aus dem Kopf und aus dem Herzen zu bekommen. Und das sie sich nicht gewehrt hat kann sie selbst nicht verstehen. Aber jetzt wo sie es tut, rasseln wir halt auch immer und immer wieder zusammen. Sie fühlt eine Leere und Ratlosigkeit in sich, die sie lähmt und handlungsunfähig macht. Ja, wir meistern wieder zusammen den Alltag, oder vielleicht auch mehr nebeneinander als miteinander. Wir reden viel, streiten viel, und ich weine viel.
Als ich ihr sagte, dass unsere Basis doch so viel wert ist und die Voraussetzungen für einen Neustart nicht besser sein könnten, sagte sie, wir befinden uns im Neustart aber mein Optimismus kann sie so nicht teilen, er erschreckt sie eher, ich erdrücke sie mit meiner Freude und kindlicher Naivität das wir in 1-2 Wochen wieder ein glückliches Paar sein könnten.
Und in den letzten Wochen habe ich auch noch einen Vertrauensbruch hingelegt und habe ihr nachspioniert. Es kam jetzt nichts weltbewegendes dabei raus. Sie geht nicht fremd. Sie hat mit einer guten Freundin ganz viel über uns geredet, über Dinge die ich nicht hätte wissen sollen, weil es ihre Privatsphäre innerhalb unserer Beziehung betrifft. Sie war stinksauer und tief enttäuscht. Das zum jetzigen Zeitpunkt zu machen war saublöd von mir.
Aber ich kann es nicht ungeschehen machen.
Sie ist immer noch da. Sie hat aber auch eine Eigentumswohnung, die zur Zeit leer steht und in die sie jederzeit einziehen kann. Sie tut es aber nicht. Sie will uns noch nicht ganz aufgeben, aber sie sagt auch, wenn sie nicht zu mir zurück findet, muss sie gehen. Sie wird sich nicht arrangieren und mit dem Gefühl mit ihrem besten Freund zusammen zu leben abfinden.
Es ist mir egal, es ist mir egal das sie keine Körperlichkeit zu mir hin bekommt, es ist mir egal wenn sie mich als besten Freund empfindet. Sie darf einfach nicht gehen. Sie soll bei mir bleiben, sie darf mich nicht verlassen.
Bitte, bitte nicht. Wenn sie das tut werde ich nie mehr glücklich sein können. Ich will keine andere, denn sie war und ist die perfekte Frau für mich.
Was soll ich tun? Kann ich sie doch noch zurück gewinnen oder werde ich sie über kurz oder lang los lassen müssen? Was meint ihr?

01.04.2014 10:25 • #1


K
Hey...

kann es sein, dass deine frau auch hier ist?
die geschichte kommt mir so bekannt vor......

01.04.2014 10:43 • #2


A


Ich hänge in den Seilen

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Olli69
Hi Kiddy,

so wie sich das hier liest, kannst du nur eines tun, werd zum Mann, zu einem einzigartigenExemplar, welches es wert ist, geliebt zu werden.

Du scheinst bequem und unsicher zugleich. Dein Angst vor Veränderung ist bezeichnend hierfür. Deine Frau hast du bisher gebremst. Damit hat sie Respekt und Achtung vor dir verloren.
Ein unsicherer und änglicher Mann, boah, wie uninteressant und uns.y.

Nimm deinen A. in die Hand, zieh dich an den eigenen Eiern aus deiner Lethargie und geh voran.

Werd der Mann in den sie sich einst verliebte oder mehr noch, werd besser. Geh voran und flenn nicht in Selbstmitleid herum.

Hab Ideen, mach Vorschläge, sei Beispiel und Vorbild, jedoch ohne Erwartungshaltung, denn Erwartungen erzeugen Druck.

Bitte um Entschuldigung mit klarem, kräftigem Auftreten, nicht mit rumgejammer. Stehe zu deinen Fehlern und erkläre, weshalb du sie begannen hast.
Und hab gefälligst Achtung und Respekt vor deiner Frau. Das ist das A O in einer Beziehung und dies scheint mir, dir abhanden gekommen zu sein.

Du hast, so scheint es mir, ne Menge Arbeit vor dir, also fass dir in den Schritt, fang an, komm in die Püschen.

Und wenn deine Frau gehen will, dann lass sie gehen und klammer nicht. Klammern ist Gift.

01.04.2014 10:47 • #3


Olli69
Zitat von kat333:
Hey...

kann es sein, dass deine frau auch hier ist?
die geschichte kommt mir so bekannt vor......


Du meinst den Beitrag: M M t m i d W , stimmts ?

01.04.2014 10:55 • #4


K
Was meint ihr mit M M t m i d W?
Kann ich euch nicht folgen.
So viel ich weiß, geht meine Lebensgefährtin nicht in solche Foren.
Sie surft im Internet nur für berufliche Zwecke, ansonsten findet sie jede Minute an der Kiste als
Zeitverschwendung und Verdummung.
Auch ein Fehler von mir. Ich surfe und kaufe fürs Leben gerne im Internet ein.

01.04.2014 11:02 • #5


V
besser als olli's rat für dich kann keines mehr folgen.
zu deiner frau würde ich sagen, verlasse den kerl. der hatte so viele möglichkeiten und hat gewartet bis der seil immer dünner wird. nun hängt er auf einen einzigen faden, jetzt wird nachgedacht, aber auch nur. tun tut er nichts und bald geht es wieder zur tagesordnung, zu seiner tagesordnung! bis zum nächsten mal. viel zu schade um die jahre, in denen einer tut und der andere kritisiert. wann wird es denn endlich gelebt?

01.04.2014 11:09 • #6


Olli69
Zitat von Kiddy:
ansonsten findet sie jede Minute an der Kiste als
Zeitverschwendung und Verdummung..
Nicht ganz falsch, diese Ansicht.
Zitat von Kiddy:
Auch ein Fehler von mir. Ich surfe und kaufe fürs Leben gerne im Internet ein.


Mann, Mann, Mann, hast du keine anderen Hobbys ?

Das das nicht anziehend ist auf Dauer für einen Partner ist doch klar.
Ich bin z.B. ausschließlich beruflich im Netz unterwegs. Zu hause ist das ein No Go. Da kümmert man sich um Partner und Familie, zeigt Interesse an dem Anderen und düst nicht so vor sich hin.
Fazit: Keine Kommunikation = schlechte Beziehung.

Geh mal shoppen mit deiner Lieben, zeig ihr was von der Welt, hab Interesse an ihr und Interesse daran, mit ihr was zu unternehmen.

Was ich mit M M t m i d W meine ist der Beitrag:

Mein Mann treibt mich in den Wahnsinn.

Der könnte von deiner Partnerin geschrieben worden sein.

01.04.2014 11:14 • #7


K
Hallo Olli69,
Du hast ja Recht. Sie sagte mal zu mir ich sei ein Mensch mit 2 Seelen in der Brust.
Im Beruf, als Vorgesetzter, bin ich geradlinig und ein Macher. Da geh ich auf, das ist mein Ding.
Und Zuhause bin ich ganz anders.
Der Gedanke sie würde mich verlassen frisst mich auf. Jetzt sind wir doch ein gutes Stück voran gekommen,
und die Gefahr hängt wie Gewitterwolken über mir. Ich weiß, sie wird gehen wenn sie es muss.
Aber ich kann und will gar nicht darüber nachdenken. Und es passiert mir ständig das ich gar nicht weiß wie ich mich verhalten soll. Mach ich was falsch, mache ich was richtig. Und das ich so klammere ist Gift, dass weiß ich.
Aber ich verfalle in so eine erdrückende Panik, mein Gedanken sind im Schleudergang und ich spüre ich bekomme keine Linie rein. Alles ist wirr und beängstigend. Und dann führe ich mich wahrscheinlich in meinem Auftreten ihr gegenüber wie ein Klammeraffe auf, denn sie sagt es mir dann ja auch. Und dann könnte ich mich wieder dafür in den Allerwertesten beissen, das es mir gerade eben passiert ist obwohl ich es vermeiden wollte.
Sie sagt immer ich solle mich beruhigen und nachdenken. Aber wenn der Sturm in mir los bricht mache ich wohl alles falsch.
Sie ist einfach toll, ich weiß, jede andere wäre schon längst gegangen. Ich rechne es ihr ganz hoch an, ja ich bewundere sie dafür das sie uns noch nicht aufgegeben hat und in sich den letzten Funkten Liebe sucht.
Wenn ich hier die anderen Dinge so lese, was Männer und Frauen hier erleben mussten, weiß ich das sie toll ist, und daher kann und will ich erst recht nicht aufgeben. Sie gibt sich solche Mühe und deshalb bin ich es ihr schuldig mir auch welche zu geben.
Es ist schwer sich wie ein Mann zu verhalten wenn einem das Herz bricht. Und ich habe Angst wenn ich nicht die richtige Dosis Mann sein erwische, dass ich sie dann wieder überfahre und dann erst recht verjage.

01.04.2014 11:19 • #8


A
Zitat von Kiddy:
Sie arbeitet viel, hat eine eigene Firma, und war auch in unserem Privatleben immer voll am
rödeln. Haushalt, Garten, einkaufen, waschen, putzen.

Und als ich sah das sie es nicht schaffte, kam ich Blödmann nicht auf die Idee ihr zu helfen, sondern ich machte sie noch dumm an, sie müsse sich halt besser organisieren.

Heute weiß ich, dass ich sie in all den Jahren viel zu sehr gefordert habe und auch sonst nicht mit ihren Wünschen, Träumen, Vorstellungen, mit ihrer Kreativität und ihrem Mut Dinge auch mal anders anzugehen, so richtig umgehen konnte und es deshalb oft zum Streit kam.

Ja, sie hat Recht, mit allem. Sie hat mir die Augen, die Ohren und mein Hirn geöffnet.

Aber statt die Zeit zu nutzen seit her, haben wir wieder ganz oft gestritten. Und leider bin ich immer und immer wieder der Anstifter. Ich denke einfach nicht richtig nach bevor ich etwas sage. Und ich vergreife mich im Ton, ich verstehe ihre Antworten und ihre Denkweise nicht.

Ich klammere mich wie ein kleines Kind an sie,

Es ist mir egal, es ist mir egal das sie keine Körperlichkeit zu mir hin bekommt, es ist mir egal wenn sie mich als besten Freund empfindet. Sie darf einfach nicht gehen. Sie soll bei mir bleiben, sie darf mich nicht verlassen.
hallo kiddy

solange du dich weiter wie ein kleines kind verhälst ist kein grund ersichtlich weshalb sie sich für dich entscheiden und bis an ihr lebensende in einer zweckgemeinschaft - ohne die sinnlichen freuden des lebens leben soll.

sie ist eine frau, die mit beiden beinen im leben steht, du der ewige nörgler, der zuschaut wie sie sich abrackert und sich gemütlich auf dem sofa zurücklehnt, anstatt anzupacken und ihr etwas zur seite zu stehen, schliesslich bist du ja auch mitnutzniesser was haushalt, garten, einkaufen, kochen betrifft.
dann brauchst du dich nicht wundern wenn du im bett auch auf deiner seite - allein - schlafen musst.

anstatt daraus zu lernen und nicht weiter rumzunörgeln, fängst du jetzt zusätzlich auch noch an zu klammern und drehst ihr damit zusätzlich die luft ab.
wie soll es deiner frau da gelingen wieder vertrauen in dich zu haben und dir auch geliebte zu sein?

krieg deinen hintern hoch und komm mal vom sofa herunter, zeige ihr was in dir steckt, entlaste sie wo du sie entlasten kannst.
Zitat:
Als ich ihr sagte, dass unsere Basis doch so viel wert ist und die Voraussetzungen für einen Neustart nicht besser sein könnten, sagte sie, wir befinden uns im Neustart aber mein Optimismus kann sie so nicht teilen, er erschreckt sie eher, ich erdrücke sie mit meiner Freude und kindlicher Naivität das wir in 1-2 Wochen wieder ein glückliches Paar sein könnten.
von welcher basis schreibst du hier, es ist nur ihre, denn sie hat sie allein geschaffen, während du relaxtime als beobachter genossen hast.
du hast leider immer noch nicht kapiert was los ist, denn sonst wäre mal ein bischen von dem was sie ausgesprochen hat hängen geblieben.

ob sie weiter das kleine kind am rockzipfel ertragen will kann ich mir nicht vorstellen, denn es behindert sie am vorwärtskommen ....

wünsche dir viel glück, du wirst es brauchen !

01.04.2014 11:24 • #9


Olli69
Nun ja, dann wirst du ihr heut abend, wenn du von der Arbeit kommst, mal ein paar Blümchen mitbringen, mit ihr essen gehen und ihr in aller Ruhe das erzählen, was du hier eben geschrieben hast.

Das du beginnst, dir ernsthaft Gedanken zu machen und sie bitten, etwas Verständnis zu haben, wenn deine Arbeit an dir selbst nicht binnen 2 Wochen Früchte trägt.

Aber diese Initiative sollte schon von dir ausgehen. Das wäre ein 1. Schritt, dem müssen täglich weitere folgen.

Frag sie, ob du einen Urlaub buchen sollst, du bestimmst wohin.
Nur mal so ein paar Gedankenspiele von mir.

01.04.2014 11:43 • #10


K
Die bisherigen Bilanzen waren wirklich ernüchternd. Als wir uns kennen lernten was sie ein wildes Ding.
Sie kannte Gott und die Welt, ging aus, konnte feiern und war trinkfest. Das mochte ich an ihr.
Und das sie damals, mit 32, dann aber auch von sich aus ruhiger wurde (Zitat: ich habe jede Party gefeiert, ich habe nichts und niemanden ausgelassen, es wird Zeit erwachsen und ruhiger zu werden) fand ich dann auch sehr beeindruckend. Denn wäre sie geblieben wie sie damals war, hätte es mit uns nicht so gut funktioniert.

Und sie ist sehr hilfsbereit und übernimmt Verantwortung. Aufgrund eines Unfalls bin ich körperlich behindert, und als wir zusammen kamen war ihr klar (das hat sie immer gesagt) das ihr Part in unserer Beziehungen immer etwas anspruchsvoller und intensiver sein wird. Das war kein Problem für sie, sonst hätte sie sich nicht auf mich eingelassen. Dann kam eine Zeit in der sie ihr Bedauern äusserte, dass ich trotz meiner Behinderung meine und auch ihre Lebensqualität nicht steigere in dem ich trotz Behinderung versuche das Beste aus mir raus zu holen.
Das ich mich verschiedene Dinge nicht traue weil mir die Ärzte immer sagten ich solle vorsichtig mit mir umgehen.
Sie erwartete keine Höchstleistungen von mir, wandern u.s.w kann ich definitiv nicht mehr, aber ja, ich solle meinen Ar... trotzdem hoch kriegen soweit ich es kann. Die Dinge des Alltags konnte ich schon vor ihr alleine bewältigen, o.k. meine Schwester hat meine Wäsche gemacht, aber alles andere kann ich gut alleine. Ich kann sehr gut kochen, aber zusammen können wir es noch besser, und eigentlich kann sie es noch besser als ich.

Und ich mag keine Menschenansammlungen. Sie geht gerne auf Märkte und Strassenfeste, in Bars und Clubs wo Menschen unseres Alters sich noch wohl fühlen können. Als das mochte ich nie so wirklich. Und ich habe mich ihr zu liebe nicht geändert sondern sie alleine los ziehen lassen. Aber andersherum hat sie mir ja auch gesagt ihre wilde Zeit sei vorbei. Sie hat es auch lange Zeit genossen mit mir Zuhause zu bleiben.

Und jetzt sagt sie ganz oft: Nur weil ich dies und das lange nicht mehr getan habe, heisst das nicht das ich das nie mehr tun darf und werde. Ich habe das Recht und auch das Verlangen meine Meinung zu ändern, meine Bedürfnisse und Wünsche zu ändern. Da gebe ich ihr ja Recht, hat sie. Aber wenn es Richtung verbiegen meinerseits geht haben wir doch beide nichts davon.
Seit ihrem Urlaub gehe ich ihr wirklich viel zur Hand. Sie erkennt es und im selben Moment sagt sie dann wieder ich solle nicht so ein Faß aufmachen. Ja, sie merkt meine Bemühungen. Aber das sei ja wohl selbstverständlich und müsse nicht ständig über den grünen Klee gelobt werden. Ich will nicht gehätschelt werden wenn ich etwas Gutes für uns tu, ich will ja nur wissen ob sie es erkennt und ob ich es richtig mache.
Und da sind wir an dem Punkt den ich bereits geschrieben habe. Ich kann ich Moment überhaupt nicht abschätzen ob ich zu viel oder zu wenig tu, ob ich es richtig oder falsch mache. Egal bei was. Und ganz lange hat sie Geduld und redet mit mir, aber irgendwann brennt ihr dann die Sicherung durch. Und wenn sie dann los legt erschrecke ich fast denn diese Seite kenne ich nicht an ihr. Und dann bekomme ich wieder diese Angst alles falsch gemacht zu haben und das ich einfach nicht verstehe was sie von mir erwartet. Ich verstehe ihre Worte und Taten einfach nicht, als hätten wir nicht die gleiche Muttersprache.
Wenn ich sie frage: Was kann ich tun? Kann sie mir es nicht sagen. Sie sagt dann, die Situationen, die Gegebenheiten, die Aufgaben und Anforderungen, die Bedürfnisse und Wünsche geben den Takt vor. Das muss ich selbst erkennen und entsprechend handeln. Sie kann mir doch keine Liste vorlegen die ich dann abarbeiten muss.

Sie ist mir in vielen Dingen, vor allem aber emotional und emphatisch, weit überlegen. Sie kann lange ganz ruhig und sachlich, ja fast analytisch sein. Sie hat sich im Griff, rastet seltenst aus. Aber ja, wenn sie hoch geht, dann wächst weit und breit kein Gras mehr. Und 5 Minuten später kann sie wieder die Ruhe in Person sein.
Ist doch auch irgendwie verrückt, oder? Sie sagt schon auch das sie sich in einer Ausnahmesituation befindet und jetzt vielleicht schneller an den Punkt kommt wo sie gar nicht rationell sein will sondern auch einfach mal explodiert. Und das schüchtert mich dann auch wieder ein. Bloss keinen Fehler machen, denn sonst geht sie.

01.04.2014 12:04 • #11


K
Vor Urlaub hat sie im Moment fast Angst. Ich habe sie schon gefragt, dass will sie auf keinen Fall.
Sie fürchtet die Enge, die ein Urlaub mit sich bringt. Das sie damit nicht klar kommt das wir 24 Stunden am
Tag zusammen sind, dass wir uns miteinander befassen müssen, und so weh wie es jetzt tut, wenn sie keine Pause tagsüber (durch unsere Arbeit) von mir und uns bekommt, könnte es passieren das sie spürt nicht mehr zu wollen.
Das Gegenteil, dass sie es geniessen könnte das wir zusammen sind, sieht sie im Moment gar nicht.

01.04.2014 12:13 • #12


Olli69
Ja, schon verflixt die Situation momentan. Mir fällt auch nichts sinnvolles mehr ein.

Eines vielleicht nur noch, frag nicht, was zu tun ist, was du tun kannst, mache einfach. Zeige dich selbstbewußter und selbständiger im Rahmen deiner Möglichkeiten.

Einfach machen, wenn es falsch ist, wird sie es dir schon sagen, aber ich denke, es ist allemal besser, als gar nichts zu tun oder wie ein Kind fragen zu müssen und auf Anweisungen zu warten.
Wie sie schon sagte, aus der Gegebenheit heraus tätig werden.

Versuche etwas mehr Unabhängigkeit auszustrahlen, versuche dich ihrer Menthalität anzunähern, wie z.B. Menschenmassen, Straßenfeste mal zu erleben, mitzumachen.
Nicht in der Form, daß du dich verbiegst, sondern vielmehr in der Form, etwas zu lernen, vielleicht erfährst du doch den ein oder anderen Punkt an solchen Unternehmungen, welche dir Spaß und Freude bereiten, was du bisher nicht erfahren hast, da du dich von vornherein dagegen gewehrt hast.

Unternimm auch mal etwas allein, falls noch nicht geschehen, schaffe Distanz zwischen euch, damit jeder mal einwenig Zeit hat, seinen Gedanken nachzuhängen.

Zur Not, bevor alles eskaliert, unterbreite du ihr doch den Vorschlag, mal für 1-2 Wochen in die Ferienwohnung zu ziehen.

Klar ist dies riskant, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

01.04.2014 12:55 • #13


A


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