Doch, auch ich hatte so ein Gefühl. Und habe die Entscheidung gegen dieses Gefühl getroffen. Dein Beitrag hat mir übrigens sehr dabei geholfen, die Situation mit etwas Abstand und nüchtern zu betrachten.
Ich habe einige Erfahrungen in Umgang mit manisch-depressiven, ein fall in der Familie und ein im nahen Freundeskreis. Du kannst da nicht helfen! Du darfst ihn nicht schonen, das treibt ihn noch mehr rein. Und vor allem darfst du nicht dein leben aufopfern, das würde sein Selbstwertgefühl endgültig zerstören. Das ist das eine.
Das andere: du kennst den Mann nicht. Das denkst jetzt zwar, aber in 10 Jahren verändern sich die Leute und zwar massiv. Dazu kommt, dass du nur eine sehr kurze Zeit mit ihm zusammen warst, da kann man den Menschen nicht vernünftig kennenlernen.
Mein Eindruck ist, du jagst gerade einem Hirngespinst nach, einer schönen Idee vom Menschen, die leider mit dem echten Menschen nichts zu tun hat. Vermutlich wird diese Vorstellung durch deine unglückliche Ehe noch verstärkt. Du willst endlich glücklich sein, denkst an die schönsten Erinnerungen an einige Wochen mit diesem Mann vor 10 Jahren und stellst dir vor, an seiner Seite wird dein ganzes leben so aussehen.
Nun, so wird es nicht sein. Wir müssen realistisch bleiben, die Bekanntschaft war oberflächlich, sehr viel Zeit ist vergangen, ihr beide habt euch verändert. Eigentlich müsstet ihr euch ganz neu kennenlernen, um festzustellen, ob ihr zueinander passt. Macht das, die zeit wird zeigen, ob das was werden könnte.
Nur bitte denk auch an dein Kind. Wie wird es ihm gehen, wären die Mama einem Hirngespinst nachjagt? Möchtest du wirklich, dass der Kleine eure Kennenlernversuche mitkriegt? Möchtest du ihn wirklich in die Nähe eines Depressiven bringen? Eigentlich versucht man die Kinder eher davon fernzuhalten, denn diese Krankheit bei nahen Verwandten oder Freunden der Familie sie sehr verstört.
So, das waren viele Worte. Ich hoffe, du verstehst mich richtig. Es ist nur ein Versuch die situation nuchtern, realistisch und ohne Emotionen zu betrachten und zu analysieren. Es ist schwer, wenn es einen selbst betrifft, ich weiss. Nur ist es aber auch unsere Pflicht, als Mütter, für unsere Kinder zu sorgen und sie zu beschützen. Da dürfen wir und noch von Emotionen blenden lassen.
12.11.2012 23:31 •
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