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Ich komme nicht über sie hinweg - alles meine Schuld?

K
Hallo,

ich schildere euch einfach mal unverblümt wie es mir geht und was in der letzten Zeit so abgelaufen ist.
Letztes Jahr um diese Zeit habe ich meine Ex-Freundin auf Tinder kennengelernt und wir sind im August letzten Jahres zusammengekommen. Sie war optisch und in vielen Dingen auch charakterlich meine Traumfrau. Wir wohnen 40-45km auseinander, ca. eine Stunde Fahrzeit, und anfangs war die Beziehung wirklich nahezu perfekt. Wir haben uns einmal die Woche für einen Nachmittag gesehen und dann seit September die Treffen ausgeweitet, anfangs war es das ganze Wochenende von Freitagmittag/abend bis Sonntagmorgen/mittag. Wir haben uns also einmal die Woche für so ein Wochenende gesehen.

Ich selbst habe Medizin studiert, war damals frisch scheinfrei und habe noch meine Doktorarbeit gemacht bzw. ab Januar 2019 dann für mein Examen gelernt (das war die stressigste Zeit, 10h lernen unter der Woche ohne Pause und einen Tag am Wochenende frei), welches ich im April gut und erfolgreich bestanden hatte. Jetzt arbeite ich in einer Klinik und mache mein Praktisches Jahr. Wochenstunden ca. 40 - 50h, es macht super Spaß und es ist wirklich eine tolle Arbeit und ich lerne schnell und die Chefs sind absolut zufrieden. Meine Ex-Freundin hat letztes Jahr im Mai angefangen zu arbeiten bei einem Steuerberater im Büro nach ihrem BWL-Bachelor. Sie arbeitet von 7.00 bis 16.00 und freitags ist um 12.30 Uhr Schluss. Sie wohnt noch zuhause, die Familie hat 7 Pferde, zwei davon gehören ihr und die Mutter kümmert sich full time um die Pferde, arbeitet also nicht. Sie empfindet das Arbeiten als Last, sie hat BWL wohl nur studiert weil die FH um die Ecke war und man so nicht ausziehen musste und sie empfindet das Klima in ihrer Firma schrecklich und sie will am liebsten zuhause bleiben.

Wie gesagt, wir haben uns unter der Woche bis auf 4x nie gesehen und die Wochenenden immer zusammen verbracht. Irgendwann wurde es ihr zuviel von Freitagmittag/abend bis Sonntagmorgen/mittag weil sie vom Arbeiten so fertig ist und Zeit für sich brauchte. Das habe ich eingesehen und auf Dauer wäre das auch zuviel gewesen, weil sie ihre Dinge wie Pferde, Freunde etc. auch nicht vernachlässigen sollte und so hat es sich eingependelt, dass wir uns jedes Wochenende von Samstagmittag bis Sonntagnachmittag/abend gesehen haben und das war eigentlich so perfekt. So hatte jeder noch den Freitagabend und den halben Samstag für Freunde, Hobbies, etc. und das andere halbe Wochenende haben wir zusammen verbracht.

Im November gab es dann den ersten Streit. Aufgrund einem Termin bei ihr, der ins Wochenende viel, habe ich sie bei ihr abgeholt, sie hatte ein Auto und Führerschein, und wir sind zu mir gefahren. Am nächsten Tag habe ich sie wieder zurückgebracht und bin heimgefahren. Das waren ca. 200km Autofahrt zusammen. In der Woche darauf wollte sie von Donnerstagabend bis Samstagmorgen kommen, weil sie am Freitag Überstunden abbauen konnte. Dann war es ihr zuviel am Donnerstag nach der Arbeit zu mir zu fahren, weil sie völlig fertig war vom Arbeiten und ihre Eltern gekocht hatten. Deshalb wollte sie erst am Freitag kommen, das habe ich völlig verstanden. Dann aber wollte sie am Freitagabend schon wieder gehen um einen Nachtisch zu machen, für einen Geburtstag von ihren Schlossführerkollegen, der am Samstag um 15.00 oder 16.00 Uhr war. Da war ich schon etwas angepisst, dass der Nachtisch nicht auch noch am Samstag gemacht werden kann und da so wenig entgegenkommen war, angesichts der Tatsache dass ich am Wochenende davor 200km gefahren bin und meine Fahrtanteile auch immer höher wurden (ca. jedes Wochenende anfangs), weil wir um ihre Schlossführungen und ihre Pferde herumplanen mussten. Das ist eigentlich kein Problem, aber dann hätte ich da mehr entgegekommen erwartet weil ich das auch gemerkt habe, dass das alles in Geld geht und sie wohnt noch zuhause in ihrem Kinderzimmer, d.h. soviel Privatsphäre war da auch nicht während ich eine eigene Wohnung habe.

Wir haben uns dann ausgesprochen und es lief perfekt. Weihnachten war super mit schönen Geschenken und allem. Der nächste Streit erfolgte im Januar. Wir waren beide auf dem Geburtstag von ihrer Freundin und am Tag darauf bei ihrer Oma, mit der ich ziemlich gut konnte, eingeladen. Sie wollte, aber nicht wirklich, dass ich da mitgehe weil sonst hätte sie viel zu wenig von mir, also wurde entschieden, dass die da alleine hingeht und sie dafür Freitagnachmittag bis Samstagabend kommt. Am Samstag musste sie dann schon um 15.00 Uhr gehen, um vor dem Geburtstag noch ihre Haare zu waschen (Shampoo wäre bei mir gewesen). Da war ich dann schon stinkig, weil Shampoo wäre bei mir gewesen und man hätte ja direkt auf den Geburtstag von mir fahren können. Ich dachte halt, dass wenn man sich so wenig sieht, dann kann man doch etwas flexibler sein. Wir haben uns dann geeinigt, dass ich doch mitkomme auf den Geburtstag und ich bin in ihre Gegend gefahren. Auf dem Geburtstag hat sie was getrunken, ich blieb nüchtern, also habe ich sie nach Hause gefahren, was absolut kein Problem war. Dennoch musste ich dann im Januar bei -8 Grad um 0.30 Uhr und Glatteis 40km zurückfahren, was mich richtig angepisst hat. Sie hat es begründet, dass sie keinen Bock hatte dass ich bei ihr übernachte weil ich *beep* war und schlechte Laune hatte. Obwohl von Anfang an eigentlich klar war, dass ich wieder gehen musste weil sie sich erholen wollte. Ich habe dann richtig wütend reagiert, weil das für mich extrem bitter war in dieser Nacht damals. Ich hatte an dem Wochenende noch einen Migräneanfall, den ich verschwiegen habe und habe es erst danach erzählt. Sie warf mir dann vor, ich würde unsere Sicherheit gefährden wenn ich mit Migräne Auto fahren wenn sie drin setzt. Wir sind so viele Ausflüge zusammen gefahren, wo ich unfallfrei und ohne eine einzige Gefährdung gefahren bin. Dann war der Streit in vollem Gange und sie hat gesagt, das sei ganz schlimm für sie so ein Streit.

Danach haben wir uns wieder zusammengerauft und der nächste Streit kam im Februar. Die Launen wurden immer komischer, auch wegen dem Arbeiten und ich habe versucht ihr zuzuhören, sie konnte mir jederzeit alles erzählen und ich habe versucht meine Meinung dazu zu sagen. Gelungen ist mir das nicht immer, obwohl ich sie immer verstanden habe aber sie fühlt extrem schnell eingeengt. Sie hat mich kritisiert, dass ich zuviel für mein Examen lernen würde und ich nicht gut mit mir umgehe. Ich habe kein einziges Treffen deshalb abgesagt oder früher beendet, sondern ich habe halt unter der Woche mehr gelernt, damit ich am Wochenende 1-1,5 Tage für meine Freundin hatte. Das war in dieser Zeit fast meine einzige Freizeit. Der Auslöser für ihre Kritik war, dass ich am Wochenende bevor ich zu ihr wie verabredet um 14.00 Uhr gefahren bin, noch einige Fragen gekreuzt hatte, wofür am Freitag einfach keine Zeit war. Sie fand als zuviel, du brauchst Zeit für dich, du übernimmst dich, du lernst jetzt auch am Wochenende was ich nicht gut finde, ich könnte das nicht. Ich habe das erklärt, dass es ein Zeitraum von 3 Monaten ist, in dem man halt man richtig lernen muss und ich das für meine Zukunft mache und das wichtig ist. Eigentlich fühlte ich mich fast in eine Ecke gedrängt, und von ihr kam dann nur, ich könnte mich doch auch mit einer 4 zufrieden geben weil ich doch eh nur Hausarzt werden will. Ich wollte ihr zeigen wieviel Stoff das ist mit dem 100 Tage Plan, von ihr kam nur ich kann es mir vorstellen. Brauchst du mir nicht zu zeigen. Da war ich dann wirklich sauer und dann kam heraus, dass ihr die Wochenenden von 1-1,5 Tagen zuviel sind pro Woche und sie mehr Zeit für sich am Wochenende braucht um reiten zu gehen und mehr Erholung am Wochenende braucht. Sie will es allen Recht machen (Arbeit, Pferde, Familie, ich, Freundinnen etc.) und fühle sich wie zerrissen.

Ich habe ihr dann angeboten, dass ich auch gerne unter der Woche öfters fahren kann (das hätte ich gemacht), damit wir uns öfter sehen, vielleicht 2x und dafür kürzer und am Wochenende dann jeder mehr Zeit für sich hat. Im Endeffekt haben wir uns dann geeinigt, dass wir uns einen halben Tag pro Woche mit Übernachtung sehen bis zum Examen. Den Tag unter der Woche hat sie gestrichen weil sie meinte, dass sei für mich zu stressig und das Lernen geht jetzt vor und in der Prüfungsphase ist es normal, dass man sich weniger sieht. Das habe ich dann akzeptiert und wir haben das so gemacht.

Der nächste Streit war kurz vor meinem Examen. Ich hatte am 9. April meinen ersten schriftlichen Tag, sie hatte am 6. April Geburtstag. Aufgrund des Examens haben wir uns geeinigt, dass wir an ihrem Geburtstag nichts machen und danach groß feiern. Eine Woche vorher hat sie mich gefragt, ob es okay ist wenn sie abends was essen geht mit ihrer besten Freundin (die hatte die Idee), deren Partner und ein paar weiteren Leuten. Das war für mich okay und ich habe gefragt, wann ich kommen soll. Dann kam nein du solltest da besser für dein Examen lernen und das ist zu stressig für dich. Da war ich richtig betroffen, weil ich hätte mir die Zeit genommen und dann bin ich zum ersten Mal in der Beziehung laut geworden, weil das bei mir wie ein Ausschluss war. Sie hat den Streit dann ihrer Mutter erzählt, die sie wohl auf meiner Seite gewesen ist.

Dann kam das Examen und wir waren zusammen im Urlaub. Natürlich habe ich längst gemerkt, dass die Beziehung so keine Zukunft mehr hat. Ich habe in dem Urlaub alles daran gesetzt, es zu retten und wollte einfach mal mit ihr eine Auszeit nehmen von dem Stress und die Seele baumeln lassen. Das hat auch richtig gut funktioniert, wir haben so verstanden wie am Anfang und es lief wieder richtig gut. Auch danach. Wir haben uns wieder länger gesehen und dann Anfang Mai kam der nächste Streit. Sie hat mir angekündigt, dass sie vom 1. Mai bis Samstag kommen möchte, falls sie Urlaub bekommt. Den hat sie bekommen und sie war dann von den zwei Tagen Arbeit am Montag und Dienstag so fertig, dass sie erst am Donnerstag kommen wollte und eine Schlossführung hatte sie am 1. Mai auch noch. Das war völlig okay. Ich habe das verstanden und das war kein Problem. Am 1. Mai ging ich dann mit ein paar Kumpels auf eine Maiwanderung. Dann kam am 1. Mai per Whats-App Sprachnachricht die Ansage, dass sie am Freitagabend schon wieder gehen würde weil sie Kopf- und Nackenschmerzen hätte und alles so viel gewesen sei in der letzten Zeit (obwohl Osterwochenende war und sie de fakto keine 5x Tage Woche mehr hatte) und sie fertig sei und k.o. sei und deshalb früher gehen müsse. Da war ich dann schon sauer, weil das auch meine Planung erneut betroffen hat und mir das nicht persönlich am Telefon gesagt wurde. Es hat sich auch so angehört, als hätte sie keine Lust zu kommen.

Einen Tag später hat sie die Beziehung am Telefon beendet, mit der Aussage ich will ständig jemand um mich herum. Sie könne mir nicht geben, was ich will. Sie hätte sich von Anfang an verstellt und ich hätte mich auch verstellt. Und damit war es beendet.

Ich weiß einfach nicht, ob ich einen riesigen Fehler gemacht habe, ob ich zu wenig Verständnis gezeigt habe und ob ich an dem 1. Mai einfach hätte anders reagieren sollen. Dann wäre jetzt alles so wie immer. Ich bin kein Freund davon sich jeden Tag zu sehen, ich bin kein Freund davon 24/7 beim Partner zu sein und ich könnte auch nicht das ganze Wochenende immer mit der Freundin verbringen. Dennoch war das mir irgendwann zu wenig. Ich habe auch Freunde, die ich sehen will und Hobbies wie Lesen, Photographieren, Klavier spielen, und Orchester (was ich wegen dem Examen aufgeben musste, sonst wäre es zuviel geworden). Sie brachte kurz nach Weihnachten den Vorschlag sich nur alle 14 Tage zu sehen für ein Wochenende bei einer Entfernung von 40km (!). Sie fand das Fahren stressig, weshalb ich oft gefahren bin. Mir wäre es lieber gewesen, dass wir uns auch mal unter der Woche gesehen hätten und dafür am Wochenende alles stressfreier etc. gewesen wäre. Meine Klinik wäre eine halbe Stunde entfernt und ich wäre nach Feierabend hingefahren. Da kam nur da schauen wir mal, ich bin nicht so wichtig, da ist Stau auf der A8, das ist zu stressig für dich, nach dem Arbeiten brauchst du vielleicht auch Zeit für dich etc. Ich weiß einfach nicht, ob ich hätte anders reagieren sollen, mehr Verständnis zeigen sollen etc. Ich weiß, dass ich manchmal ungeduldig bin und nicht immer gelassen reagiere. Aber ich habe bei ihr einige Sachen schlichtweg nicht verstanden. Ihr Bruder wohnt in der gleichen Stadt wie ich wegen Studium, sie ist einmal zu ihm gefahren von mir ihm was zu bringen und hat ihm dann den Koffer gepackt, bevor er nach Hause gefahren ist obwohl er in der Wohnung war. Der Mann ist 21 oder sie musste für ihn die Studiengebühr überweisen etc. Ich weiß einfach nicht, was für Fehler ich gemacht habe und mich hat es halt geärgert, dass es nie spontan war in der Beziehung und sie oft früher gehen musste wegen Verwandtschaftstreffen etc., wo sie mich eigentlich nie dabei haben wollte das ist unangenehm für dich. Die reden da über Pferde. Ich schäme mich für meine Familie etc..

Wir haben viele Ausflüge gemacht, Schlösser, Museen etc. besucht weil sie kulturell auch sehr interessiert ist, wie ich es bin. Nur mal gammeln oder chillen, das wollte sie nicht so obwohl ich das für eine gute Erholung in einer Beziehung zusammen mit dem Partner als essentiell halte. Ich habe die Zeit, auch die wenige Freizeit die man als Mediziner nunmal hat, gerne mit ihr verbracht weil ich sie eigentlich von ganzem Herzen geliebt habe und jeder Pulsschlag meines Herzens für sie geschlagen hat.
Alter: Ich bin 24, sie ist 23.

08.06.2019 12:01 • #1


J
Was die Gründe für die Trennung waren, wirst du wahrscheinlich nie komplett herausfinden. Schuld ist nie einer allein.

Aber: Sei froh, das du sie los bist. Meiner Meinung nach hast du zu viel Verständnis gezeigt. Wo hast du mal für deine Bedürfnisse eingestanden (Bis auf das lernen was in dem Moment absolut richtig war). Sie hat die ganze Beziehung diktiert und du hast ganz brav alle ihre Entscheidungen mitgetragen. Dazu konnte sie mit dir machen, was sie wollte. Du hast Verständnis gezeigt und alles war wieder gut. Das macht sowas von langweilig. Sie reizte immer neue Grenzen aus und anstatt ihr mal die Leviten zu lesen, Stopp zu sagen und zu sagen: jetzt reicht's konnte sie immer weiter machen.

Das ist mir so ins Auge gestochen beim Lesen, das es fast weh tat.

Sorry... ich weiß dir geht's beschissen und du leidest. Ich wünsch dir auch viel Glück und Kraft beim überwinden der Situation. Aber du solltest wirklich froh sein.

Und vll hilft es dir auch mal dich selbst zu reflektieren.

08.06.2019 13:03 • x 1 #2


A


Ich komme nicht über sie hinweg - alles meine Schuld?

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K
Also mir fällt folgendes auf, du scheinst ganz erfolgreich dein Leben zu meistern, du schaffst das was du dir vornimmst, hast Vorstellungen von dem was für dich gut und weniger gut ist, hast ein gutes Gerechtigkeitsempfinden und schaffst dir selbst die besten Vorraussetzungen um auch in Zukunft gut zu funktionieren und genau das ist der Punkt, es sind nicht alle Menschen so wie du! Im Gegenteil die meisten schafffen sowas überhaupt nicht. Wenn deine Freundin dir am Ende vermittelt, sie hätte dir von Anfang an was vorgemacht, dann bedeutet das, sie hat dir etwas vorgespielt, nicht im Sinne von einer Vorspiegelung falscher Tatsachen, sondern sie hat ein Bild von einer Person hergestellt von der sie meinte diese würdest du lieben, um sozusagen mit dir Schritt zu halten. Es gibt professionelle Heiratsschwindler die haben sich darauf spezialisiert anderen ihre Erwartungen zu erfüllen, so meine ich das nicht, sondern es eher so, dass du dir auch ein Bild von dir gemacht hast welches du erfüllst, übrigens erfolgreicher als sie, denn du bist damit zufrieden und sie ist eher damit unzufrieden ( unglücklich im Büro, lieber bei den Pferden ) Übrigens eine Frau, die sich um Haushalt Kinder und sieben Pferde kümmert, arbeitet sehr viel, wenn auch nicht das was du dir anscheinend unter Arbeit vorstellst, das nur zu der Bemerkung über ihre Mutter. Also sie hat wahrgenommen, dass sie nicht ganz ehrlich ist zu dir und sie meint du bist es auch nicht zu ihr, das ist ein sehr wichtiger Punkt, du funktionierst zu gut, auch in der Beziehung mit ihr, weil du nicht zu deinen Schwächen stehst, denn man wird auch für oder wegen seiner Schwächen geliebt oder liegt es daran, dass sie das Gefälle zwischen euch nicht mehr aushält, vielleicht ein gesellschaftliches oder ihre eigene Unzufriedenheit auf dich projiziert, wahrscheinlich beides. Übrigens Streit ist enorm wichtig, durch das Streiten wird erst das Vertrauen geschaffen, ob eine Beziehung überhaupt Bestand hat. Ich hoffe, ich konnte dir mit meinen Gedanken weiterhelfen.

08.06.2019 13:40 • x 1 #3


K
Zitat von Karina14:
Also mir fällt folgendes auf, du scheinst ganz erfolgreich dein Leben zu meistern, du schaffst das was du dir vornimmst, hast Vorstellungen von dem was für dich gut und weniger gut ist, hast ein gutes Gerechtigkeitsempfinden und schaffst dir selbst die besten Vorraussetzungen um auch in Zukunft gut zu funktionieren und genau das ist der Punkt, es sind nicht alle Menschen so wie du! Im Gegenteil die meisten schafffen sowas überhaupt nicht. Wenn deine Freundin dir am Ende vermittelt, sie hätte dir von Anfang an was vorgemacht, dann bedeutet das, sie hat dir etwas vorgespielt, nicht ...


Danke Karina14 für den wertvollen Beitrag. Ich seh das was ich mache, nicht als besonders oder als herausragend an, sondern ich habe was im Leben erreicht, was tausend andere vor mir auch schon erreicht haben und ich bin eigentlich immer positiv und mir macht das, was ich mache, eigentlich viel Spaß. Ich habe studiert, geh jeden Tag zur Arbeit und mache was sinnvolles, das machen zig andere Leute auf dieser Welt genauso - egal ob Schreinermeister, Busfahrer, Arzt, Pilot whatever. Ich habe das auch nie in Mittelpunkt gestellt, das fand meine Ex-Freundin ja eigentlich auch toll an mir, hat sie gesagt. Ich weiß durch ein Medizinstudium durchaus was Stress bedeutet, ich war auch schon an dem Punkt wo ich nicht mehr konnte mit den zig Prüfungen und allem. Ich bin der letzte, der das nicht verstehen kann. Jeder meiner Kollegen hat irgendwann in diesem Studium nachgedacht das Ding zu schmeißen, aber als ich an dem Punkt war, habe ich halt versucht einige Dinge in meinem Leben zu ändern und dann wird es auch besser.

Meine Ex-Freundin musste vor mir keine Rolle spielen. So etwas verlange ich von keinem Menschen. Ich hab sie immer verstanden, wenn die Arbeit mal wieder furchtbar war, ich hab das mir angehört und meine Einschätzung dazu gesagt. Ich war grundsätzlich auf ihrer Seite, auch wenn ich teilweise die Chefs in ihrer Firma verstanden habe, weil deren Verhalten nicht ungewöhnlich sondern eigentlich recht normal war. Natürlich habe ich das nie so gesagt. Ich war da und habe zugehört und versucht ihr zu helfen. Auch habe ich das Thema Jobwechsel versucht anzusprechen, denn wenn es wirklich so schrecklich ist, dann macht man sich da kaputt und das ist kein Dauerzustand. Ich weiß nicht, ob sie das übergriffig empfand, aber sie wollte ja auch meine Meinung dazu hören und das war mein Tipp, ob es vielleicht woanders besser für sie ist wenn es wirklich so schrecklich in dem Betrieb ist. Ich habe nie gesagt du musst oder du sollst, sondern immer betont dass es meine Einschätzung ist und das ich genauso falsch liegen kann, aber ob das nicht ein Gedanke ist, den man in Betracht ziehen kann.

Ich habe auch zu meinen Schwächen gestanden. Die Doktorarbeit fand ich furchtbar, weil ich überhaupt kein Forscher bin und ich als praktisch-klinisch tätiger Arzt arbeiten will und die Wissenschaft absolut nichts für mich ist. Auch dass ich mit meinem Doktorvater nicht gut auskam, das habe ich alles erzählt und das ich vor dem Examen extrem nervös, ängstlich und schon erhebliche Prüfungsangst- und Sorgen hatte, zu dem bin ich auch gestanden. Ich habe das dann super bestanden, aber ich war kein Roboter. Ich bin zu dem gestanden, was ich bin und das von Anfang an. Auch vielleicht meine schwache Seite, wenn sie früher gehen musste und dass ich sie oft enorm vermisst habe, dazu bin ich auch gestanden.

Ich will die Arbeit und die Leistung der Mutter nicht schmälern. Das liegt mir fern, das zu beurteilen. Ich weiß, dass ich das oben etwas ungücklich und leicht herablassend formuliert habe. Ich weiß, dass 7 Pferde eine enorme Belastung sind und enorm viel Zeit brauchen. Da ist an Arbeiten nicht zu denken. Nur hängt die Existenz der Familie keineswegs von den Pferden ab. Ich kenne Familien, die eine Landwirtschaft haben und deren gesamte Existenz da abhängt. Das ist meiner Meinung nach eine völlig andere Nummer während die Pferde laut EIGENER Aussage ein Hobby sind, das nichts abwirft sondern sehr teuer ist. Ich weiß und ich kann das sehr nachvollziehen, dass da eine sehr enge emotionale Bindung zu den Pferden vorliegt. Ich könnte so etwas auch nicht aufgeben, wobei wenn es zu einer derartigen Belastung wird, würde ich mir überlegen ob es das Wert ist.

Das mit dem Reiten etc. ist alles in Ordnung und völlig okay, das habe ich voll unterstützt und ich bin anfangs oft dabei gewesen und hab auch mal den Stall gemistet. Das ist absolut kein Problem, mein Patenonkel hat selbst eine Landwirtschaft und ich kenne das sehr gut. Nur irgendwann wollte sie mich da nicht mehr so dabei haben hatte ich das Gefühl, es hat doch arg abgenommen. Das was mich geärgert hat, waren oben genannte Dinge. Es gab zu wenig Zeit, obwohl sie ab 16.00/17.00 jeden Abend für sich hatte und den Freitagmittag auch und dann halt Absprachen, die nicht eingehalten wurden und die restlichen Verhaltensweisen. Das war das Problem was ich hatte, nicht dass da ein gesellschaftliches Gefälle vorliegt. Ich mag meine Arbeit, ich geh morgens gerne in die Klinik und hab auch gerne für das Examen gelernt. Soll ich dann auch mit jammern anfangen bloß damit sie sich nicht schlecht fühlt? Nein, weil ich nicht so gefühlt habe und mir gedacht habe Hey das sind 3x Monate hart lernen, dann bist du fertig und kannst arbeiten und Geld verdienen

08.06.2019 14:56 • x 1 #4


K
Zitat von JuVeNiLe:
Was die Gründe für die Trennung waren, wirst du wahrscheinlich nie komplett herausfinden. Schuld ist nie einer allein.

Aber: Sei froh, das du sie los bist. Meiner Meinung nach hast du zu viel Verständnis gezeigt. Wo hast du mal für deine Bedürfnisse eingestanden (Bis auf das lernen was in dem Moment absolut richtig war). Sie hat die ganze Beziehung diktiert und du hast ganz brav alle ihre Entscheidungen mitgetragen. Dazu konnte sie mit dir machen, was sie wollte. Du hast Verständnis gezeigt und alles war wieder gut. Das macht sowas von langweilig. Sie reizte immer neue Grenzen aus und anstatt ihr mal die Leviten zu lesen, Stopp zu sagen und zu sagen: jetzt reicht's konnte sie immer weiter machen.

Das ist mir so ins Auge gestochen beim Lesen, das es fast weh tat.

Sorry... ich weiß dir geht's beschissen und du leidest. Ich wünsch dir auch viel Glück und Kraft beim überwinden der Situation. Aber du solltest wirklich froh sein.

Und vll hilft es dir auch mal dich selbst zu reflektieren.


Ich hab es schon gesagt, wenn ich angepisst aber direkt zu sagen jetzt reicht's, das habe ich nicht getan, wie du festgestellt hast. Ich habe ihr das geglaubt und abgenommen, dass das Arbeiten eine Last ist und dass es ihr dort nicht gefällt. Ich weiß und kann mir das vorstellen, wie furchtbar das ist jeden Tag. Deshalb habe ich ihr ja versucht entgegenzukommen wo es geht und es einfach für sie zu machen. Das Problem war, jedes Mal gab es Streit wenn ich was gesagt haben wenn wieder diese oben genannten Situationen auftraten, jedes Mal ging sie völlig an der Decke und war sofort wütend und sauer und hat gedroht ich geh wieder, dann lassen wir das mit dem Urlaub, wir sehen uns dieses Wochenende nicht etc., wir sollten uns eine Weile nicht sehen etc. und irgendwann wollte ich das nicht mehr und habe einiges geschluckt und in der Examensphase konnte ich sowas nicht brauchen, eine Trennung kurz vor der Prüfung hätte mich psychisch zerlegt, das gebe ich offen zu.

08.06.2019 15:04 • x 1 #5


K
@kilian94 Danke für deine ausführliche Antwort, leider konnte ich mich noch nicht so gut ausdrücken, dass du verstehst was ich sagen möchte, es gibt so eine Art Erwartungshorizont in Beziehungen der notwendigerweise enttäuscht werden muss, diese Enttäuschungen gehören zur Entwicklung dazu, es ist das was sich Persönlichkeitsentfaltung nennt oder Selbsterkenntnis. Bzw Erkennen des Partners, im besten Fall gegenseitiges Kennenlernen. Du richtest deinen Fokus im Moment auf den Deal, (Tauschhandel ich gebe dir das du mir das) logischerweise wir leben in einer Gesellschaft, die das zum Zentrum gemacht hat ihres Denkens. Jetzt im Moment suchst du nach der Fehlerquelle um herauszufinden was du falsch gemacht und rechtfertigst dich, gleichzeitig weißt du aber auch, dass du die Vergangenheit nicht mehr ändern kannst. Die Milchmädchenrechnungsstrategie funktioniert also nicht mehr, also wofür möchtst du in Zukunft deine Intelligenz einsetzen dafür dich in der Kleinkleinanalyse zu verheddern oder zu verstehen wie du eigentlich denkst bzw mit deinen Gefühlen in Einklang zu kommen, damit meine ich nicht nur solche Gefühle wie Angst vorm Scheitern, die sich leicht überwinden lassen durch Leistung bringen, sondern auch die abgründigeren deine S., unterdrückte Wut, Verlustängste etc. Letztendlich seit ihr wahrscheinlich daran gescheitert, dass sie sich dir nicht ebenbürtig gefühlt und ihren Frust darüber an dir ausgelassen hat über emotionale Erpressung. Ist schade aber passiert leider immer wieder.

08.06.2019 15:29 • #6


K
Zitat von Karina14:
@kilian94 Danke für deine ausführliche Antwort, leider konnte ich mich noch nicht so gut ausdrücken, dass du verstehst was ich sagen möchte, es gibt so eine Art Erwartungshorizont in Beziehungen der notwendigerweise enttäuscht werden muss, diese Enttäuschungen gehören zur Entwicklung dazu, es ist das was sich Persönlichkeitsentfaltung nennt oder Selbsterkenntnis. Bzw Erkennen des Partners, im besten Fall gegenseitiges Kennenlernen. Du richtest deinen Fokus im Moment auf den Deal, (Tauschhandel ich gebe dir das du mir das) logischerweise wir leben in einer Gesellschaft, die das zum Zentrum gemacht hat ihres Denkens. Jetzt ...


Ich weiß was du meinst! Aber dass man sich einen Tag oder anderthalb Tage pro Woche sieht ist doch nicht utopisch in einer Beziehung oder? Das habe ich verlangt.

09.06.2019 12:31 • x 1 #7


K
@kilian94 das Problem hatte ich kürzlich auch daran ist meine Beziehungsanbahnung gescheitert, schlichtweg am Verlangen, an meinem Verlangen war grundsätzlich nichts falsch, nur ich hatte mir jdm ausgesucht, der dasselbe nicht hatte. Also zu unterschiedlich von mir war, als ich das verstanden hatte und mein Verlangen allmählich zurücknahm, also mich anpasste bzw den Versuch unternahm war es schon zu spät, er hatte Grundsätzliches an mir auszusetzen, ich war einfach nicht die Frau die er haben wollte. Also habe ich mich sofort von ihm auf Nimmerwiedersehen getrennt, jetzt bin ich noch mit dem inneren Nachbeben zugange das wird wahrscheinlich bald vorbei sein ( dauert bei mir bei kurzen Begegnungen leider solange wie bei längeren, im Durchschnitt ein bis vier Jahre bis ich mich wieder offen bin)

09.06.2019 13:25 • x 1 #8




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