Hallo zusammen,
ich bin ganz neu hier, deshalb kurz ein paar Worte zu mir:
Ich heiße Mike, bin 37, seit 16 Jahren mit meiner Frau zusammen, davon 10 verheiratet. Wir haben ein eigenes Haus und einen 6jährigen Sohn.
Und jetzt kommt meine Geschichte (vorsicht, es wird etwas länger):
Es könnte alles so schön sein, und nach außen hin sieht es auch so aus, aber unsere Ehe hat sich seit Jahren sehr negativ entwickelt. Kurzfassung: Wir wohnen (inzwischen leider) neben meinen Schwiegereltern und besonders meine Frau steht sehr unter dem schlechten Einfluss ihrer Mutter, die eine narzisstische Persönlichkeitsstörung hat, sich aber gegen eine Therapie weigert.
Dies hat zur Folge gehabt, dass es immer wieder Situationen gab, in denen meine Frau sich auf die Seite ihrer Mutter stellte statt auf meine, obwohl das Fehlverhalten ihrer Mutter offensichtlich war. Details erspare ich euch an dieser Stelle, es ging um Finanzielles, Einmischen in unser Leben, etc. Jedenfalls wurde es immer deutlicher, dass meine Frau sich in ihrem Verhalten derart veränderte, dass sie die Wesenszüge ihrer Mutter annahm, was im Laufe der Zeit immer wieder zu Streit zwischen mir und ihr führte und auch das Thema Trennung für mich bereits im Raum stand, was ich aber immer wieder verdrängt habe, denn das ist nur ne Phase und wird schon wieder.
Dann kam es, dass ich im Mai 2015 zufällig bei einem Online-Spiel eine Frau kennenlernte. Wir wurden uns per Zufall zum spielen zugelost, und nach einigen Partien schrieb sie mich unverbindlich an. Daraufhin entwickelte sich ein wenig Smalltalk, aber man war sich sofort sympathisch und spielte ab dem Zeitpunkt öfter miteinander. Irgendwann wurde das Spiel nebensächlich und wir schrieben fast nur noch und wurden auch immer persönlicher und intimer. Es stellte sich heraus, dass sie 600km weit weg wohnte, 9 Jahre älter war und ebenfalls verheiratet und mit Kind. Wir wussten also, dass wir uns auf verbotenem Terrain bewegten, aber wir konnten es nicht mehr lassen. Dies ging soweit, dass wir uns nach etwa einem halben Jahr eingestehen mussten, dass wir uns ineinander verliebt haben. Zwischenzeitlich fingen wir dann auch an, öfter zu telefonieren, teilweise auch per Videochat. Weitere Pläne konnten wir aber noch nicht machen, wir wollten es erstmal im Geheimen so laufen lassen wie es war, nannten uns aber schon Freund Freundin.
Für Juni 2016 hatten wir ein erstes geheimes Treffen geplant, was ich jedoch einen Tag vorher abgesagt habe, wegen schlechtem Gewissen. Danach haben wir uns auf eine freundschaftliche Basis mit gewissen (virtuellen) Extras festgelegt, Gefühle haben sich dann etwas abgekühlt. Haben wir jedenfalls gedacht, mehr dazu gleich.
Im Januar 2018 konnte ich dann auf der Rückfahrt einer Dienstreise kurz in ihrer Stadt halten, sodass wir uns zum ersten Mal für eine Stunde zum Kaffee treffen konnten. Wir waren uns sofort sehr vertraut, die Umarmung zum Abschied war inniger als wir erwartet hatten.
Danach kam ein schweres Jahr 2018 für sie, weil ihr Mann sich von ihr trennte (hatte nichts mit mir zu tun). Ich war für sie da, als guter Freund und Berater, und sie war mir sehr dankbar, weil ich sie immer wieder auffing und beistand, wenn es ihr schlecht ging.
Im Dezember 2018 küsste sie bei einer Firmenfeier einen Kollegen. Sie sagte es mir sofort am nächsten Tag, und ich sagte ihr, dass sie kein schlechtes Gewissen haben müsste, weil sie ja Single war und mir keine Rechenschaft schuldigt ist. Innerlich hat es mich aber mehr getroffen, als ich mir eingestehen wollte.
Eine Woche später sagte ich ihr, dass nach ihrer Nachricht mit dem Kuss bei mir alle Gefühle von damals wieder da waren, ich sie nur verdrängt hatte. Sie reagierte sehr verständnisvoll und sagte, dass sie nicht mehr so fühlt. War für mich aber okay. Im Laufe der Zeit wurde es dann wieder inniger wenn wir schrieben oder telefonierten.
Dann hatten wir im April 2019 die Chance, uns für einen Abend und eine Nacht in der Schweiz zu treffen, weil ich beruflich dort zu tun hatte. Wir sind völlig ohne Plan in dieses Treffen gegangen, aber es kam wie es kommen musste: Wir waren uns von Minute 1 an vertraut, es war sofort eine aufregende Spannung zwischen uns, und so verbrachten wir einen romantischen Abend und landeten schlussendlich auch im Bett. Und trotz der schwierigen Umstände bereuten wir nichts, weil es sich einfach richtig anfühlte.
In der Folge trafen wir uns ungefähr alle 6 Wochen, immer mithilfe gewisser Maßnahmen, damit es geheim bleiben konnte. Im August fuhr ich dann zum ersten Mal zu ihr nach Hause für zwei Nächte, und dort war sie zum ersten Mal soweit, dass sie mir Ich liebe dich sagte. Das bedeutete die Welt für mich, weil sie immer sagte, dass sie mich zwar wahnsinnig lieb hat, sich aber auf eine neue Liebe nach der Trennung noch nicht einlassen konnte.
Wir behielten die regelmäßigen Treffen weiter bei, und dann kam Anfang 2020 Corona, sodass wir uns nicht mehr regelmäßig sehen konnten, sondern nur im Februar, Juni, September und Oktober.
Im März 2021 hatte ich dann das Gefühl, dass sie sich ein wenig zurückzieht, und sprach sie darauf an. Sie meinte, dass sie mit der Situation nicht mehr klar kommt, dass wir uns seit dem letzten Treffen im Oktober 2020 voneinander entfernt haben und sie sich zunehmend alleine gefühlt hat, und zudem auch von mir keine Initiative gesehen hat, dass ich mich von meiner Frau trennen und zu ihr kommen würde. Zugegeben, das war bei mir tatsächlich nicht einfach, aber das wusste sie.
Sie kannte allerdings auch meine Probleme daheim und dass ich im Grunde nur noch wegen meinem Sohn hier geblieben bin. Ich hatte nur nie den Mut, um im entscheidenden Moment die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Jetzt sind seit der Trennung drei Monate vergangen, wir hatten (nachdem ich noch zwei Rettungsversuche gestartet habe) danach noch fast täglich platonischen Kontakt, und seit 5 Wochen habe ich eine Kontaktsperre eingeleitet und auch durchgehalten. Ich gehe psychisch auf dem Zahnfleisch, bin mir aber inzwischen sicher, dass ich meine Frau nach einer beruflichen Fortbildung im Herbst/Winter verlassen werde. Vorher wird aus diversen Gründen nicht funktionieren.
Problem ist, dass ich auf WhatsApp gesehen habe, dass sie scheinbar einen anderen Mann datet und den offensichtlich auch ihrem Sohn bereits vorgestellt hat. Sie wirken auf den Fotos recht vertraut.
Ich kann mir jedoch nur schwer vorstellen, dass sie nach so kurzer Zeit sich bereits auf jemand neues einlassen kann. Das würde so garnicht dem entsprechen, was ich von ihr kenne. Und ich kenne sie wirklich gut.
Meine Fragen, die ich mir immer wieder stelle:
- Ist das was Ernstes? Eine Rebound-Beziehung? Will sie mich provozieren mit den Fotos?
- Hat sie noch Gefühle für mich? Nach 6 Jahren, die wir zusammen durch haben, geht das doch nicht so einfach weg?!
- Gibt es noch eine Chance für mich?
- Die Fortbildung wird in München stattfinden und könnte uns somit 6x in 6 Monaten die Möglichkeit geben, sich zu treffen. Ich hoffe natürlich, dass sie das nutzen wird, werde sie aber nicht dazu überreden. Da muss die Initiative von ihr kommen.
Eigentlich wollte ich es sein lassen, aber ich kann sie nicht vergessen, weil sie so ein besonderer Mensch ist. Sie hat mein Leben so sehr bereichert und ich war emotional noch nie so offen wie mit ihr. Man könnte auch sagen, dass sie die Liebe meines Lebens ist. Sowas habe ich noch nie erlebt, und sie ist es absolut wert, dass ich einen Neuanfang versuche.
Ich will sie nächste Woche mal unverbindlich anschreiben, fragen wie es ihr geht, einfach um die Kontaktsperre zu beenden und mich wieder auf den Plan zu bringen. In der Folge will ich ihr dann unterschwellig mitteilen, dass ich verstanden habe, was sie zur Trennung bewegt hat und dass ich an mir und den Unständen gearbeitet habe bzw das noch tue.
So, wer es bis hierhin geschafft hat hat meinen aufrichtigen Dank verdient!
Vielleicht kann der eine oder andere etwas dazu sagen. Es würde mich sehr freuen!
Liebe Grüße,
Mike
05.06.2021 22:50 •
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