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Ich lieb dich nicht, wenn du mich liebst

A
Liebe Leute,

ich bin aufgrund einer Trennung zurzeit am Lesen des Buches Ich lieb dich nicht, wenn du mich liebst. Die darin beschriebene paradoxe Leidenschaft, also, dass wenn Partner A seinen Partner B weniger liebt und sich zurückzieht, Partner B durch den Rückzug von Partner A umso mehr Gefühle entwickelt. Drückt Partner B diese Gefühle dann auch noch aus wird Partner A sich noch weiter zurückziehen, da er sich bedrängt fühlt.

Soweit so verständlich.

Es geht ja darum, dass in einer Beziehung immer einer der Unterlegene und einer der Überlegene sein soll. Das heißt einer hat mehr Gefühle als der andere. Der, welcher mehr Gefühle hat, ist der Unterlegene.
Was mir noch nicht ganz klar ist ist, wie es zu diesem Ungleichgewicht in der Liebe kommt. Muss dafür etwas vorgefallen sein? Ich könnte bei mir und meiner Ex leider keine wirklichen Beziehungsprobleme nennen. Oder geht es dabei einfach nur darum, dass Partner B einfach mehr investiert hat als Partner A und Partner B für Partner A deshalb emotional sicher an seiner Seite hatte? Dies würde ja, laut buch, die Leidenschaft vernichten, wenn einem jemand zu sicher an seiner Seite erscheint.

Bitte um kleine Erklärung! Danke!

23.09.2018 17:11 • x 1 #1


M
@urmel @Konrad @_Konstantin
können dir vielleicht das Ganze übersetzen

23.09.2018 17:14 • #2


A


Ich lieb dich nicht, wenn du mich liebst

x 3


S
Wenn ein *normaler * Mensch in etwas investiert, erwartet er einen Ertrag.
Er wird sich emotional an das Eintreffen dieses Ertrages binden.

Warum einer mehr fühlt als der andere ist viel zu komplex um es nachzuvollziehen.

Ich denke auch, das kann durchaus schwanken.
Mal fühlt der eine mehr, mal der andere.
Das ist dann auch ziemlich gesund meines Erachtens.

Wenn man diese Zusammenhänge mal verstanden hat, Ist es lediglich noch eine Frage des Willens und der Disziplin, rechtzeitig aus prinzipiell unausgewogenen Beziehungen auszutreten oder erst gar nicht einzutreten.

Es sei denn, man hat da Lust drauf.

Eine Beziehung, vom ersten Kennenlernen bis zum gemeinsam alt auf der Parkbank Fotos an schauen, durchläuft diverse Level.
Und diese Level müssen eine nach dem anderen erfolgreich und gesund erklommen werden.
Sonst wird das nichts

23.09.2018 17:20 • x 3 #3


K
Zitat von Anker17:
Was mir noch nicht ganz klar ist ist, wie es zu diesem Ungleichgewicht in der Liebe kommt. Muss dafür etwas vorgefallen sein?


So, wie sich Liebesgefühle entwickeln, verändern sie sich auch im Laufe der Zeit. Gefühle sind ja nicht konstant. Also zum Beispiel: ich liebe Dich zu 100%. Dann machst Du was, das ich total doof finde, und das nimmt mir 10% meiner Gefühle. Etwas später sagst Du was Gemeines zu mir - wieder 10% weg. Dann stelle ich fest, dass Du irgendwas an Dir hast, was ich nicht mag und was mir vorher wegen meiner Verklärtheit nicht aufgefallen ist. Noch mal 10% weniger. Dann machst Du irgendwas ganz Tolles, und meine Gefühle für Dich wachsen wieder um 10%.
Und immer so weiter.

In einer Beziehung sind ja nie beide permanent auf 100% mit ihren Gefühlen. Das schwankt natürlicherweise immer mal ein wenig, und zwar bei beiden. Nun gibt es Konstellationen, wo der eine den anderen SO liebt, dass er abhängig von ihm ist. Bei demjenigen schwanken die Gefühle zum Beispiel so gut wie gar nicht. Bei dem anderen dafür umso stärker, und zwar nach unten, weil Abhängigkeit unattraktiv macht.

Es kann passieren, dass etwas Großes passiert, das so gewichtig erscheint, dass es dem einen sofort all seine Gefühle raubt. Fremdgehen zum Beispiel, oder ein anderer Betrug. Oder, jemand hat durch viele Kleinigkeiten im Laufe der Zeit schon eine Menge Gefühle eingebüßt, sagen wir 50-60%. Wenn dann ein großer Streit kommt oder irgendein Vorfall, der auf einen Schlag auch noch die restlichen 40% der Gefühle kassiert, ist halt Ende.

Es geht in dem Buch darum, dass man die Mechanik versteht und lernt, auf die Anzeichen zu achten. Wenn ich spüre, dass mein Gegenüber weniger Gefühle für mich hat (oder im Kennenlernen weniger interessiert an mir ist als ich an ihm), sollte ich in der Lage sein, mich richtig zu benehmen. Heißt in dem Fall - nicht noch mehr Gefühle investieren/noch mehr Interesse zeigen, sondern das Gegenteil davon tun, um möglichst wieder auf Augenhöhe zu kommen mit dem Partner.

Zitat von Anker17:
Ich könnte bei mir und meiner Ex leider keine wirklichen Beziehungsprobleme nennen. Oder geht es dabei einfach nur darum, dass Partner B einfach mehr investiert hat als Partner A und Partner B für Partner A deshalb emotional sicher an seiner Seite hatte? Dies würde ja, laut buch, die Leidenschaft vernichten, wenn einem jemand zu sicher an seiner Seite erscheint.


Sicherheit ist tatsächlich der Gegenspieler von Leidenschaft. Je unsicherer eine Beziehung ist, desto größer ist die Leidenschaft. Zum Beispiel am Anfang, wenn noch keiner sich des anderen sicher sein kann. Da finden ja auch die größten Reibereien und der wildeste 6 statt beides nimmt im Laufe der Zeit, je sicherer die Beziehung wird, ab.
Zu viel Sicherheit ist in den meisten Fällen tödlich für die Leidenschaft, es kann aber gut sein, dass eine Beziehung dann trotzdem/gerade deshalb gut funktioniert, wenn beiden die Sicherheit wichtiger ist als Leidenschaft.

Blöd wird es immer dann, wenn einer von beiden sich des anderen total / zu sicher ist. Dann ist ein Schiefstand drin, der sich auch meistens darin äußert, dass der Unterlegene anfängt zu klammern oder zu kontrollieren. Und der Überlegene verliert dann noch mehr seiner Gefühle.

23.09.2018 17:26 • x 5 #4


W
Der Irrsinn toxischer Beziehungen von Christian Hemschmeier auf you tube. Evtl können seine Videos etwas Klarheit bringen

23.09.2018 17:30 • #5


A
@Sohnemann vielen dank für deinen tollen Beitrag!
Endlich ist mir auch klar, warum ich in so vielen Artikeln über das Thema immer lese, dass Geben bindet.

Das heißt du bist der Meinung, dass es einfach oft nicht (mehr) passt, wenn die Partnerschaft unausgewogen wird?

23.09.2018 17:36 • #6


S
Zitat von Anker17:
@Sohnemann vielen dank für deinen tollen Beitrag!
Endlich ist mir auch klar, warum ich in so vielen Artikeln über das Thema immer lese, dass Geben bindet.

Das heißt du bist der Meinung, dass es einfach oft nicht (mehr) passt, wenn die Partnerschaft unausgewogen wird?


Nun, sagen wir mal so.
Ich fühle mich in einer Beziehung, in der ich unterlegen bin, nicht wohl.

Man kann ja geben.
Man kann auch viel geben.
Nur dieses emotional binden an dieses geben sollte man im Griff behalten.
Und den willen und die Disziplin aufbringen, rechtzeitig die Reißleine zu ziehen, wenn sich kein Gleichgewicht ergibt.

Wenn man das alles nicht versteht und nur nach seinen Gefühlen geht , macht man das eigentlich fast automatisch falsch

23.09.2018 17:43 • x 3 #7


A
Um nicht noch ein Thema zu eröffnen Frage ich hier jetzt nochmal weiter nach, seht es mir nach. Bin euch super dankbar, dass ihr mir helft meine Gedanken zu sortieren!

In Büchern wie diesem liest man immer nur noch davon, dass man quasi nicht zu viel Geben sollte in einer Beziehung. Jedenfalls nicht mehr als der andere.

Aber es ist doch nicht falsch in Beziehungen zu lieben, viel Zärtlichkeiten auszutauschen und viel Zeit in Freude miteinander zu verbringen, oder? Und Aufmerksamkeiten, wie zum Beispiel ein Liebesbrief, haben doch nicht nur den Effekt, dass ich mich binde sondern können auch die Gefühle des anderen zu mir verstärken, wenn der andere das möchte und dadurch nicht überfordert ist, oder?

23.09.2018 18:29 • #8


K
Zitat von Anker17:
Und Aufmerksamkeiten, wie zum Beispiel ein Liebesbrief, haben doch nicht nur den Effekt, dass ich mich binde sondern können auch die Gefühle des anderen zu mir verstärken, wenn der andere das möchte und dadurch nicht überfordert ist, oder?


Das ist situationsbedingt. Das hängt sehr viel von der gegenwärtigen emotionalen Struktur meines Gegenüber ab inwieweit das eine positive oder negative Wirkung generiert.

Theoretisch kann es sein, dass der andere sich denkt, hey, schon wieder das Gesülze in Liebesbrief Nummer 3. Ist nur eine Möglichkeit, da ist der Spielraum der Reaktionen unendlich groß. Ein Gespür für die Lage, wann ich was schreiben, machen kann, nicht machen sollte, ist immer von Vorteil.

23.09.2018 18:45 • x 1 #9


tesa
Zitat von Anker17:
Es geht ja darum, dass in einer Beziehung immer einer der Unterlegene und einer der Überlegene sein soll.


Eigentlich SOLL ein Gleichgewicht bestehen, das aber in vielen Beziehungen nicht IST. Und ich schätze, dass es bei dir wohl so war, wenn du das Buch liest! Das fällt einem ja nicht einfach so in die Hände!

Und da muss gar nichts groß vorgefallen sein. Oft sind Beziehungen von Anfang an in der Schieflage. Manchmal merklich, manchmal nicht groß auffallend. In dem Moment wo A dann irgendwie einen Freiheitsdrang hat und etwas mehr Distanz braucht, fängt es an kritisch für B zu werden.

23.09.2018 19:25 • x 2 #10


L
Mann liebt Frau deutlich mehr als sie ihn- friendzone
Frau liebt Mann deutlich mehr als er sie-freundschaft plus.
Das sind die stärksten Möglichkeiten.
Nein, es muss nichts vorgefallen sein. Schon am Anfang zeigt sich ja wer der überlegene ist. Selten oder nie fühlen zwei Menschen gleich. Immer ist einer mehr verliebt. Wenn das Gefälle gross wird wird es kritisch. Der der mehr liebt nervt und rennt einem hinterher. Der der weniger verliebt ist läuft weg. Die Kunst ist das Gefälle nicht zu gross werden zu lassen heisst wenn sie wenig Zeit und Interesse hat dann kümmere ich mich um andere Dinge und lasse sie in Ruhe. Dann hat sie wieder die Chance näher zukommen . Wenn ich aber hinter her renne dann läuft sie nur weg.

23.09.2018 19:39 • x 3 #11


A


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