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Ich weiß nicht wie ich da hineingeraten bin

BrokenHeart
Augen auf im Alltag ..... hilft schon viel

11.08.2023 01:57 • x 1 #61


T
Zitat von Lebensfreude:
Gab es in deiner Kindheit jemanden, den du glaubtest retten zu können ?

Sehr gute Frage!
Ergänze nur... oder gab es jemanden, den du glaubtest retten zu müssen..? @Alvaro?
Hier könnte in jedem Fall der Kernpunkt liegen.


Zitat von Lebensfreude:
Du willst eine total gestörte Person retten. Das kannst du nicht.

Genau so ist es!
Leider.
@Alvaro es ist schwierig, aber das musst du dir irgendwie bewusst machen. Sonst wirst du selbst am Ende bitter draufzahlen... du bist ja bereits dabei!


Zitat von Lebensfreude:
warum setzt du deine großen sozialen Fähigkeiten nicht in einem Ehrenamt ein?

Das wäre ein sehr gutes und sehr positives und konstruktives Betätigungsfeld!

11.08.2023 02:25 • x 2 #62


A


Ich weiß nicht wie ich da hineingeraten bin

x 3


Alvaro
Zitat von Lebensfreude:
Gab es in deiner Kindheit jemanden, den du glaubtest retten zu können ?

Tatsächlich ja. Eine sehr nahe Person der Familie mit massiven Problemen, die sich sehr hartnäckig wie ein Faden durch meine Kindheit, meine Jugend und auch ein Stück durch mein Erwachsenenalter zog. Diese Person hat sich mittlerweile nach langem Kampf selbst gerettet und ihre Probleme gelöst. Gott sei Dank und ich bin ziemlich stolz auf diesen Menschen! Sie beteuert mir heute noch ihre Dankbarkeit dafür, dass ich sie nie im Stich gelassen habe und genauso, hat sie mich nie im Stich gelassen. Genauso bin ich stolz auf mich, jetzt denken zu können, ich habe diesen Menschen nie im Stich gelassen. Und ja, ich erkenne das Muster, welches anscheinend in meiner Prägungsphase entstanden ist und das es anscheinend nicht immer gut ist, so hartnäckig zu sein. Dieses Muster und die Parallele zu meiner jetzigen Beziehung fielen mir tatsächlich in den letzten Tagen auf, als ich alles reflektiert habe aus meinem Leben.

Jetzt gilt es für mich wohl, dieses Muster zu durchbrechen. Nur weiß ich noch nicht so recht, wie genau ich das anstellen kann. Gibt es für sowas einen Tipp?
Zitat von BrokenHeart:
Augen auf im Alltag ..... hilft schon viel

Der Rat ist zwar nicht sonderlich hilfreich, aber wahr:)

11.08.2023 02:28 • #63


Lebensfreude
@Alvaro achte das Schicksal des anderen, das nicht deines ist. Und mute der anderen Person zu, eigene Lösungen und Heilung zu finden. Auch ohne deinen Beistand bzw. Einmischung.

Ging es damals um deine Mutter?

Du hast diese Person ALS KIND nie im Stich gelassen?
Da warst du doch total überfordert.
Du konntest dieser Person nicht eine ihr wichtige Person ersetzen. Ist dir das klar?

11.08.2023 02:34 • x 3 #64


Alvaro
Zitat von thegirlnextdoor:
es ist schwierig, aber das musst du dir irgendwie bewusst machen. Sonst wirst du selbst am Ende bitter draufzahlen... du bist ja bereits dabei!

Da hast du recht. Ich bin bereits fleißig dabei drauf zu zahlen. Ich dachte ich bin stark genug dafür, aber ich bin es nicht. Ich merke das ich mich verändere und anfange langsam selbst schlecht über mich zu denken.

Ich habe mit dieser Frau das Gefühl ich bin Müll. Dabei dachte ich immer, ich bin eigentlich gar nicht so verkehrt. Und genau das darf ich nicht mehr zulassen. Ich darf nicht zulassen, dass sie mein Selbstbewusstsein und meine Zufriedenheit mit mir selbst zerstört. Das liegt nämlich in meiner Verantwortung und nicht in ihrer.

11.08.2023 02:37 • x 1 #65


Lebensfreude
@Alvaro gut erkannt

11.08.2023 02:44 • x 1 #66


Alvaro
Zitat von Lebensfreude:
achte das Schicksal des anderen, das nicht deines ist. Und mute der anderen Person zu, eigene Lösungen und Heilung zu finden. Auch ohne deinen Beistand bzw. Einmischung.

Weise Worte.
Zitat von Lebensfreude:
Ging es damals um deine Mutter?

Ja
Zitat von Lebensfreude:
Du hast diese Person ALS KIND nie im Stich gelassen?
Da warst du doch total überfordert.
Du konntest dieser Person nicht eine ihr wichtige Person ersetzen. Ist dir das klar?

Nein, so habe ich das noch nie gesehen. Stimmt wohl. Versteht mich nicht falsch, sie war nie eine schlechte Mutter, aber manche Dinge waren anscheinend doch sehr prägend, wie sich jetzt herausstellt.

11.08.2023 02:52 • #67


Lebensfreude
@Alvaro Kinder tun alles für ihre Eltern.
Es geht nicht darum, dass sie eine schlechte Mutter war. Aber sie war wohl bedürftig.
Und als Kind tut man alles, um die Eltern zu retten.
Man versucht den verstorbenen Vater/ die Mutter/ den Bruder der Mutter zu ersetzen.
Unbewußt. Weil man den Schmerz der Mutter fühlt.
Man nimmt damit eine Rolle ein, die einem nicht zusteht. Aus Liebe zu denEltern.
Menschlich.
Aber zum Scheitern verurteilt, irgendwie.
Man kann gar nicht Kind sein, sondern übernimmt eine Rolle, die einem nicht zusteht.
Um die Eltern zu retten.
Dieses Muster überträgt man dann auch auf eigene Beziehungen.
Und findet just jemanden, der gerettet werden muß.

Und spielt wieder eine Rolle: ich rette dich.
Ist aber zum Scheitern verurteilt.

Sorry, ich möchte hier nicht so klugkaggerig rüberkommen.
Ist halt meine Berufserfahrung.

11.08.2023 03:07 • x 3 #68


T
Und ich kann @Lebensfreude nur zu 100% zustimmen!

@Alvaro da es deine Mutter war sitzt das Gefühl und das eingelernte Muster sehr, sehr tief. Ich würde da tatsächlich zu einer Therapie raten - unter dem Vorbehalt, dass es extrem schwierig ist, einen guten Therapeuten zu finden. Du klingst allerdings reflektiert und intelligent genug, um die Spreu vom Weizen zu trennen, falls du jemand sehr kompetenten finden würdest... das könnte dir enorm weiterhelfen.

Egal auf welchem Weg... tätig werden musst du, ansonsten bist du leider auf dem besten Wege dabei, dein Leben zu zerstören.

Deine Mutter hat dir (vermute ich - rein basierend auf dem, was du selbst geschrieben hast) sehr viel zugemutet.

Als Kind glaubtest du, das so tragen zu müssen/nicht anders handeln zu können - man will ja, dass es den Eltern gut geht.

Leider ist das jetzt mit der kranken Frau genau das gleiche Spielchen. Sie mutet dir das alles zu -
und du, der du das gar nicht anders kennst, meinst, das so mittragen zu müssen.

Da musst du raus. Aber nachhaltig.
Ob dir das alleine gelingt... ich würde es dir sehr wünschen.
Vielleicht denkst du aber dennoch über eine Therapie nach.

Ich wünsche dir sehr, dass du nicht bei einer Frau nach dem anderen landest, die von dir gerettet werden will, weil du das ja so gut kannst.

Leider strahlt man das schon entsprechend aus, wenn man von kleinauf dazu gedrillt wurde.
(Und ich weiß wovon ich rede - meine Mutter war auch so eine Kandidatin... ich kämpfe nun seit zig Jahren damit, mich von diesem Gefühl zu befreien, alles und jedem helfen/jeden retten zu müssen. Und langsam sehe ich tatsächlich Fortschritte!)

Sei dir bitte bewusst, dass es ein langer, bisweilen steiniger Weg ist!
Seine Kindheit und Jugend und was man während dieser Zeit gelernt und verinnerlicht hat, streift man nicht mal eben durch eine kleine Erkenntnis ab.

Die Erkenntnis ist der Schlüssel... der die Tür zu einem langen, langen Weg öffnet.......der einen aber aus dem Elend raus führen kann, wenn man ihn konsequent geht.

11.08.2023 03:48 • x 1 #69


Alvaro
Jedenfalls gebe ich euch jetzt mal ein kleines Update und ich hoffe, dass ich in Zukunft die Entstehung von weiteren Updates nicht mehr zulasse.

Ich habe vorgestern und gestern neue Kraft getankt und mich von meinem gefühlsmäßigen „Absturz“ erholt. Plötzlich kam mir alles nicht mehr so schlimm vor und ich stieg ein in die Achterbahn, mit folgenden Gedanken: „Alvaro du bist stark. Komm schon, wenn sie sich verlassen und allein fühlt und von der Welt enttäuscht ist, weil niemand ihre Bedürfnisse wahrnimmt, bau sie bisschen auf und zeig ihr, dass ihre Bedürfnisse wichtig sind, damit sie sich wertvoll fühlt und nicht allein.“ und lets gooo, bitte anschnallen, die Fahrt beginnt.

Also schickte ich ihr ein paar Sprachnachrichten, die ja ua immer zu ihren Bedürfnissen gehörten. Nichts schleimiges oder übertriebenes oder bettelndes. Einfach nur ein paar aufbauende Worte, zb: „Es ist okay, wenn du dich nicht gut fühlst. Du bist ein Mensch, wie wir alle. Wir alle haben Ups und Downs.“ oder „Ich liebe dich und wenn du dich nicht gut fühlst, gibt es da jemanden, der für dich da ist und damit meine ich nicht deine Katze.“ bla bla sowas halt.

Dann fing sie an, dass sie meine Geste wunderschön findet aber wenn es ihr nicht gut geht, wird es in Zukunft niemand merken, auch ich nicht, weil ich ihre Schwächen eh nur ausnutze. Denn schließlich habe ich letztens ja auch nur nachgetreten, als es ihr nicht gut ging. Ich erklärte ihr, dass ich nicht nachgetreten habe, sondern über meine Gefühle geredet habe.

Haben dann telefoniert und ja, so ging’s dann weiter. Irgendwann sagte ich ihr dann wieder, dass es mich traurig macht, was fürn schlechtes Bild sie ständig von mir hat. Entweder bin ich ein Lügner, Betrüger, oder jetzt nutze ich ihre Schwäche aus. Das wertete sie als Vorwurf und als wolle ich mich in die Opferrolle bringen. Ich sagte ihr, dass es weder ein Vorwurf ist, noch das ich mich als Opfer sehe, sondern das ich einfach nur ausspreche was ich denke und fühle und sie das selbe tun kann.

Aber alles was ich danach sagte, deutete sie als Angriff und Vorwurf, obwohl ich keine gemacht habe.

Ab hier fing es an sehr anstrengend zu werden und ich sagte ihr, dass wir uns anscheinend miteinander nicht mehr wohl fühlen. Darauf reagierte sie dann emotional und fragte „Du fühlst dich nicht mehr wohl?“ mit überraschtem Unterton.

Woraufhin ich antwortete: „Fühlst du dich denn mit einem Mann wohl, von dem du denkst, er nutzt deine Schwächen aus? Oder fühlst du dich mit jemandem wohl dem du nicht vertraust? Also ich fühle mich nicht wohl damit, wenn der Mensch der mir wichtig ist, so eine schlechte Vorstellung von mir hat. Das ist verletzend.“

Ab da wurde es noch anstrengender, weil sie Dinge sagte wie: Es kümmert mich nicht, wie’s dir geht. Ich kann mich im Moment nicht mal darum kümmern wie’s mir geht“ und ich beendete das Telefonat, nachdem ich ihr empfohlen habe, mit einem Psychologen zu reden, wenn sie sich in so einem tiefen Loch befindet, dass sie sich nicht um sich selbst kümmern kann.

Sie schrieb mir dann einen langen Text, in dem sie allergisch auf die Äußerung mit dem Psychologen reagierte und dann wurde sie sehr unfair und verletzend. Sie schrieb, dass sie sich bei unserem letzten Streit erhofft hätte, dass ich sie aufbaue, anstatt auf sie einzutreten, während sie schon am Boden liegt. Das ich nicht besser bin als der Rest ihrer Familie. Das ihre Familie und ich sie so sehr deprimieren, dass sie den Gedanken schön fand einfach nicht mehr zu leben. Sie wird in Zukunft nur noch an sich denken und ihren Opa, denn schließlich ist er der einzige der Wert auf sie legt und um sie kümmert.“

Ich sagte ihr dann, dass sie jetzt sehr unfair ist und ich ihr jetzt zum letzten Mal antworte. Das ich anscheinend so schlecht in ihren Augen bin, sie sich aber nicht von mir trennt und mich stattdessen bestrafen will. Ich sagte ich lasse ihr unfaires Verhalten nicht mehr zu. Ich habe Fehler, aber ich bin kein schlechter Mann. Keiner von uns hätte diesen Kampf verdient. Sie möge auf sich aufpassen, denn sie ist kein schlechter Mensch und verdient gutes. Ich liebe aie, aber das reicht nicht mehr für uns, sie soll auf sich aufpassen und um sich kümmern, dann werden sich neue Türen für sie öffnen.

11.08.2023 03:51 • #70


Alvaro
Ihre Antwort war dann „ich bin kein schlechter Mensch, aber ich bin unfair, okay. Und egal wie tief ich in der sch. stecke, ich lege meinen sch. zur Seite, damit du und meine Familie euch gut fühlt. Das ist mein Kern“

Darauf habe ich nicht mehr reagiert und werde es auch nicht mehr tun.

11.08.2023 03:54 • x 1 #71


T
@Alvaro bitte bricht sofort den Kontakt mit dieser sehr kranken Person ab. Du machst dich damit nur immer unglücklicher.
Diese Frau ist nicht deine Mutter und du kannst sie nicht retten.
Und sie wird dir auch nicht geben, was du von deiner Mutter nicht bekommen hast.

Bitte lies meinen letzten Beitrag über deinem (unsere Beiträge haben sich überschnitten) - was du machst und was da abläuft, alles was du schilderst, ist ganz klassisch.

Du kämpfst vor dieser Frau um die Anerkennung als Retter, die du wahrscheinlich als Kind so auch nicht von deiner Mutter bekommen hast.

Und ich sage dir was: du kannst vor dieser Frau auf den Händen laufen und die Wände hochgehen... du wirst nichts von ihr bekommen. Außer einem Tritt nach dem anderen.

Was Eltern ihren Kindern antun, ist sehr tragisch.
Ich selbst arbeite jeden Tag hart daran, nicht einmal im allerkleinsten das mit meinen Kindern zu tun, was meine Mutter (seelisch) mit mir getan hat.

Du musst dringend da raus. So geht es nicht weiter für dich.

11.08.2023 03:57 • x 1 #72


T
Zitat von Alvaro:
Darauf habe ich nicht mehr reagiert und werde es auch nicht mehr tun.

Du wirst wahrscheinlich darauf reagieren sobald du genug Kraft getankt hast und dich wieder stabiler fühlst...
Das ist dein Muster.
Sieh genau hin.

Und ich garantiere dir jetzt schon: was du von dieser Frau willst... Anerkennung, Dankbarkeit, sehen dass es ihr gut geht weil du sie gewettet hast... wirst du nie bekommen.
Und wenn du auf dem Kopf stehend auf einem Skateboard fährst und dabei mit den Ohren schlackerst.
Von dieser Frau wird es immer nur Tritte oder ein Ja, aber für dich geben.
Auch von der nächsten, falls du nicht dringend deine Kindheitsmuster angehst und aufarbeitest.

11.08.2023 04:00 • x 1 #73


T
Und weil du geschrieben hattest, dass du noch nie so stark für eine Frau empfunden hättest wie für diese kranke...

Kunststück. Denn sie ist wie deine Mutter, alle Abläufe vertraut. Die Liebe zu den Eltern und dem Vertrauten ist nun eimmal besonders stark.
Zumindest solange man die Dinge nicht für sich selbst bearbeitet und innerlich damit abgeschlossen hat.

Du musst da (innerlich!) raus.

11.08.2023 04:01 • x 1 #74


Alvaro
Zitat von Lebensfreude:
Sorry, ich möchte hier nicht so klugkaggerig rüberkommen.
Ist halt meine Berufserfahrung.

Da musst du absolut nicht sorry sagen. Ich finde nicht das du klugkaggerig rüberkommst, sondern eher hilfreich. Danke dir!
Zitat von thegirlnextdoor:
Leider ist das jetzt mit der kranken Frau genau das gleiche Spielchen. Sie mutet dir das alles zu -
und du, der du das gar nicht anders kennst, meinst, das so mittragen zu müssen.

Da hast du wohl recht.
Zitat von thegirlnextdoor:
Leider strahlt man das schon entsprechend aus, wenn man von kleinauf dazu gedrillt wurde.
(Und ich weiß wovon ich rede - meine Mutter war auch so eine Kandidatin... ich kämpfe nun seit zig Jahren damit, mich von diesem Gefühl zu befreien, alles und jedem helfen/jeden retten zu müssen. Und langsam sehe ich tatsächlich Fortschritte!)

Das freut mich sehr, dass du bei dir Fortschritte erkennst. Ich wünsche dir natürlich auch viel Erfolg bei deiner weiteren persönlichen Entwicklung! Wie hast du diese Fortschritte erreicht? Hast du für dich selbst einen Leitfaden gefunden, oder konnte dir ein kompetenter Psychologe weiterhelfen?
Zitat von thegirlnextdoor:
Die Erkenntnis ist der Schlüssel... der die Tür zu einem langen, langen Weg öffnet.......der einen aber aus dem Elend raus führen kann, wenn man ihn konsequent geht.

Deine Beiträge sind auch sehr hilfreich, wie ich finde. Auch ein Danke an dich! Die Erkenntnis ist schon mal da. Jetzt ist es wohl Zeit den Rucksack zu packen und auf den Rücken zu schnallen, für die steinige Wanderung :p

11.08.2023 04:03 • x 2 #75


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