In Gedenken an das, was wir einst hatten

A
Mein liebes W.

Du wirst meine Gedanken hier wahrscheinlich nie lesen, du wirst nie erfahren, was in mir wirklich vor sich geht, was die letzten Monate schon in mir vorgegangen ist..

Wir lernten uns in einer der vielen Social Networks kennen, einem, dass nun den Tod stirbt, da es von seinem großen Bruder gefressen wird. Wir schrieben uns viel und oft, und irgendwann wolltest du mich treffen.. doch ich war noch nicht soweit, also zog sich das Treffen über einige Monate hin, aber dann sprang ich doch über meinen Schatten zu dir. Als ich dich dann dort am Bahnhof sah, war es auch schon um mich gesehen.. Während ich hier schreibe, bahnen sich wieder Tränen der Verzweiflung, das erste mal seit Wochen fange ich wieder an zu Weinen... Um dich und unsere Liebe, die ein so jähes Ende fand in einem selbstzerstörerischen Akt der Verzweiflung...

Ich frage mich, warum musste es soweit kommen? Was ist mit uns geschehen? Und ich kenne die Antwort... Zu einem großen Teil durch meine Ignoranz und zum anderen großen Teil durch deine immerwährende bockige Art. Das hat alles zerstört. Und je mehr wir in diesem Strudel steckten, desto mehr beschleunigte er sich...

Erinnerst du dich an die Zeit, als wir gerade mal knapp 4 Monate zusammen waren, da passierte das Gleiche, unsere zwei Wesen prallten aufeinander und drohten alles zu zerstören. Aber irgendwie schafften wir die Kurve. Ich habe eingelenkt, habe meine Fehler eingesehen und du die deinen auch. Was dann folgte, war ein glückliches Jahr, ein überglückliches Jahr, wir hatten uns endlich gefunden und du warst mein Traum und ich deiner... zumindest für dieses eine Jahr.. Doch der Schatten unserer Vergangenheit holte uns wiederum ein, zog, riss regelrecht an uns, versuchte uns auseinander zu treiben.. Die kleinen Verletzungen die wir uns gegenseitig zufügte, zogen einen Graben. Und statt ihn abermals zu schließen, stießen wir diesmal selbst unsere Schaufel hinein in unsere Trennung. Wir zerstörten alles was uns lieb und teuer war..

Aus den Boxen dröhnt die Musik.. wer weiß, wann mir die Nachbarn aufs Dach steigen.. Meine Gedanken kreisen.. Mittlerweile wache ich morgens auf und sehe wo ich, nein wo wir stehen... besser wo wir liegen.. in unserem eigens geschaufelten Abgrund.

Warum nur musstest du damals so verdammt bocken? Warum hast du jenen Tag so dicht gemacht, dass bei mir nach Stunden der Seelenqualen die Sicherungen durchbrannten? Warum zum Teufel musstest du das tun wegen so einem Kleinscheiß? Ich habe, während ich im Nachbarzimmer saß bitterlich geweint.. und noch viel mehr Tränen flossen, als ich etwas von dir in die Hand nahm.. etwas was du mir schenken wolltest... was du über die ganze Zeit in der wir zusammen waren, gesammelt hast, niedergeschrieben hast.. nur für mich.. Die Gedanken eines Menschenleins, dass sich so wiedersprüchlich verhielt, dass ich immer mehr die Kraft verlor, dagegen anzukämpfen.. Ich wünschte so sehr, du könntest meine Gedanken lesen, würdest nur einen Hauch deiner Gefühle wiederentdecken...

Ich habe alles zerstört.. du hast alles zerstört.. Wir haben uns gegenseitig die Ebene unserer Beziehung genommen. In den folgenden Wochen kehrte Ruhe ein. Es war die Ruhe vor dem Sturm.. Ich hatte Alpträume, dass wir uns trennen würden im Streit. Ich habe deine Signale falsch verstanden und du die meinen.

Das Ende kam mit großen Schritten und es tut mir nach wie vor sehr weh, wie es abgelaufen ist... Ich war wieder einmal bei dir.. bin wieder die 250 Kilometer zu dir gefahren, nur um mit dir zusammen zu sein. Doch es war anders, das spürte ich.. du hattest dich schon in den Wochen vorher sehr verändert. Nun spürte ich es noch stärker.. Du hast mich allein gelassen, ich habe dir gesagt, dass du mir damit ganz furchtbar wehtust, mit dem was du tust.. Auch als wir den nächsten tag in der Stadt waren, habe ich dir das gesagt.. ich habe deine Ausreden nicht geglaubt....

Warum nur? Warum nur? Du weißt vieles nicht, wie denn auch, du hast mir jede Chance genommen, es dir zu zeigen.. Du wirst nie erfahren, dass ich dir einen Antrag machen wollte, denn du hast es beendet... oder war ich es? Nicht einmal das ist mehr so klar.. Ich glaube, wir beide waren es.. Denn an diesem Wochenende entlud sich all der geballte Frust, ich musste ausbrechen und tat es auch... Ohne Worte tat ich das, was mir mein Verstand befahl, auch wenn mein Herz etwas völlig anderes tat. Und damit war unser Schicksal besiegelt...

Ich habe die letzten Wochen viel Zeit zum nachdenken und auch zum recherschieren gehabt, war eigentlich jede freie Minute dabei, zu verstehen, was mit uns passiert ist.. Warum es auf so dramatische Weise endete. Und ich denke einen guten Teil davon habe ich verstanden...

Doch all das nützt uns nun auch nichts mehr.. Denn nun hat sich bei mir etwas verändert.. Es ist die bittere Erkenntnis, dass ich dich verloren habe. Ich wache morgens auf und ich habe immer nur diesen einen Gedanken im Kopf... Das war früher nie so, wenn man mich abserviert hat..

Und ich bereue einige Dinge zutiefst, dass ich sie getan habe, aber nun weiß ich zumindest, warum ich sie getan habe... warum ich meinen Teil dazu beitrug, unsere Beziehung zu zerstören.

Ich würde dich so verdammt gerne wieder in meinen Arm nehmen, dich küssen, dir sagen, wie sehr ich dich nach wie vor liebe, das du meine Welt warst. Doch wie sollte ich das tun? Wo einfach alles in Trümmern liegt... Und selbst wenn diese beseitigt sind, so wird es Eifersucht und Ignoranz und Stolz sein, der ein wieder zusammen finden für immer verhindern wird.. Ich kenne dich zu gut mein W, als dass ich das nicht wüsste. Und ich kenne mich zu gut....

Ich sitze hier, weinend.. ich möchte schreien, so laut, dass wo auch immer du jetzt bist, es hören kannst.. bis ans Ende der Welt.

Ich werde heute Nacht eine Party feiern wie schon lange nicht mehr... Nur so etwas wie Freude werde ich dabei nicht empfinden.. Ich fürchte vielmehr, es wird den geballten Frust einer gescheiterten Beziehung kanalisieren..

Ich spüre ein Kribbeln in meinen Gliedern.. es kommt immer, wenn ich innerlich erregt bin, wenn mein Herz schwer wie ein Stein ist.. Ich spüre regelrecht, wie ihm die Kraft genommen wurde, richtig weiterzuschlagen. Denn es schlug einmal nur für dich.

Ich wünschte einerseits, du würdest das hier lesen, würdest um meinen wahren Gemütszustand wissen.. und vor allem, ich wünschte, du würdest uns beiden die Chance geben, uns wiederzufinden im Dunkeln.. Ich liebe dich von ganzem Herzen und du wirst immer ein Teil von mir bleiben...


Nun begrabe ich in stillen Gedanken unsere gemeinsame Zukunft.. Und ich weine um sie, weine um dich und weine um uns..

Dein W.....

18.08.2012 11:58 • #1


A
Die Luft flimmert, es ist einer dieser Tage, an denen ich genau weiß, wie es dir heute geht.. Hitze hat dir schon immer verdammt zu schaffen gemacht, du hast regelrecht darunter gelitten.. Und solltest du schon daheim sein, so wirst du zweifelsohne aus deinem Zimmer flüchten und in den Keller verschwinden wie sonst auch..

Ich würde dich so verdammt gerne halten. Dir über die Wangen streicheln, aber du hast einfach alles weggeworfen.

Ich fange an, mich damit abzufinden, und nun, nach diesem Wochenende betrachte ich das, was passiert ist mit anderen Augen. Ich habe in relativ kurzer Zeit meinen Freundeskreis, der etwas gelitten hatte in den letzten anderthalb Jahren, wieder ins Leben gerufen. Ich habe Stefan wiedergetroffen und wir haben echt lange über das ganze gesprochen.. Und er hat genau die gleichen Erfahrungen gemacht wie ich.. und seine Ex.. sie ist dir gar nicht so unähnlich, außer dass sie aus der Gothic-Szene stammt und du nicht.. Dennoch ist es fast das gleiche gewesen, nur zog er am Ende die Notbremse und beendete es... Aber all das was er von den Monaten davor erzählte, es war das Gleiche und so konnte uahc ich den schluss ziehen, dass ein guter Teil er trennung von mir ausging.

Und es war auch der erste abend, an dem ich anfing, mich wieder für etwas anderes als dich zu interessieren.. Wobei das stimmt nicht, das fing schon vorher unbewusst an. Ich habe es nicht gesehen, heute sehe ich es.

Nun lebe ich ohne dich an meiner Seite.. Es fühlt sich nach wie vor nicht gut an.. aber auch lange nicht mehr so schlecht wie vor ein paar Wochen. Ich schwanke.. zwischen dem Wunsch, es eines Tages vllt noch mal mit dir zu versuchen, und dem Gedanken, dass ich immer weniger für dich empfinde und dich nicht zurückwill..

Und letztere Kraft gewinnt seit dieser Nacht immer mehr an Einfluss.

20.08.2012 13:18 • #2


A


In Gedenken an das, was wir einst hatten

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L
Zitat von Astatos:
Ich schwanke.. zwischen dem Wunsch, es eines Tages vllt noch mal mit dir zu versuchen, und dem Gedanken, dass ich immer weniger für dich empfinde und dich nicht zurückwill..

Und letztere Kraft gewinnt seit dieser Nacht immer mehr an Einfluss.


Das freut mich für dich! Wie lange ist´s denn her? Und womit füllst Du den freien Raum?

Liebe Grüße

20.08.2012 14:36 • #3


A
Es sind nu fast 5 Wochen seit der Trennung vergangen. Ich fülle den leeren Raum vor allem dadurch, dass ich mein altes Leben vor der Beziehung zurückfordere. Ich habe mich sehr verbogen während der Beziehung, was gegen Ende zu immer mehr Frust meinerseits führte.

Ich bin noch lange nicht über den Berg, aber es wird besser.. Vorhin kam wieder so eine kurze Phase, als ich in meiner Küche stand und ich etwas sah, was sie mir noch wenige Wochen vor der Trennung geschenkt hatte, nein, was sie uns geschenkt hatte... Es ist eigentlich nur ein Küchenutensil, aber es war vom letzten gemeinsamen Wochenende, als wir noch, zumindest scheinbar glücklich waren...

Ich sollte diese Dinge von ihr langsam auch entsorgen. Persönliche Sachen sind schon lange aus meinem Blickfeld verbannt, wird Zeit, dass das nu auch wegkommt.

20.08.2012 14:54 • #4


A
Irgendwie treibt es mich immer weiter von dir weg.. wie ein Boot auf dem offenen Ozean treibe ich in den Wellen des Schicksals.

Etwas verändert sich in mir... ich weiß noch nicht ganz genau, was da wächst. Es ist ein Funken Eifersucht. Und er gilt nicht dir Sabrina. Würde ich objektiv an die Sache ran gehen, würde ich sagen, ich häng irgendwo zwischen alles normal und verknallt fest.. Ein leichtes Kribbeln umgarnt meine Seele. Noch ist es bestimmt ein Strohfeuer, aber ich weiß ja, was Strohfeuer auslösen können..

Und etwas erwacht in mir, es hat knapp ein Jahr lang geschwiegen, doch jetzt ist es wieder da..

Ich werde mich niemals mehr so verbiegen für einen Menschen. Ich bin wer ich bin, was ich bin!

Heute ist auch ein Brief gekommen.. Ich habe ihn selbst vor ein paar Monaten an mich verfasst. Muss niemand verstehen, aber er sagt mir ganz klar, was nun nötig ist.. Als wenn es ein Wink in die Zukunft war. Als ich ihn schrieb, schienen beide Dinge noch in weiter Ferne, nun sieht es jedoch völlig anders aus. Einen Teil davon habe ich bereits eingelöst, einen weiteren Teil davon werde ich bei der nächsten Gelegenheit einlösen.. Es gilt, eine alte Schuld zu begleichen und den Frieden wieder herzustellen. Heute kann ich das, noch vor wenigen Monaten wäre das undenkbar gewesen. Das hast du mir ermöglicht durch genau das was du getan hast.

So schnell ändern sich die Dinge, alles ist im Wandel. Die Kasseler Szene hat mich wieder, vieles ist anders, und doch ist es als ob man nach Hause kommt.
Ich danke dir für die schönen anderthalb Jahre, nun aber gehe ich einen neuen Weg, einen auf dem du mich nie hättest begleiten können..

Dinge im Wandel, Zeit der Veränderung... Lasse ich das Strohfeuer zu, gehe aufs Ganze um am Ende vielleicht eine gute Freundin zu verlieren..

Doch ist es noch Freundschaft, wenn dein Herz dir bereits Eifersucht signalisiert auf einen eigentlich nicht vorhandenen Lover? Was ist das überhaupt, Eifersucht? Ist es der Gedanke, dass du jemand anderen finden könntest?

Allein dieser Gedanke kann eine so starke Triebfeder sein.. Ich habe mich anfangs noch gegen diese Gedanken geweht, weil sie surreal erschienen, aber nun merke ich, wie diese Gedanken stärker werden. Alles ändert sich; du, ich.. alle Menschen

Nächtliche Gedanken... die Nacht war seit jeher meine produktivste Zeit. Tagsüber müde und träge war ich seit jeher ein Wesen der Nacht.

Ich bin auf einer Reise, der Reise des Lebens. Und ich bin froh, dass ich es leben darf. Du Sabrina, wirst wahrscheinlich weiter in deinem Selbstmitleid zerfließen, wie ich es immer nur von die kannte. Ich habe dich gehalten, meine Beschützerinstinkte sind an sich sehr stark ausgeprägt, was auch sicherlich der Grund dafür war, warum wir zusammenkamen.. Doch irgendwann ist die Kraft fort, die das Band zusammenhält...

Du hast nun die zweifelhafte Ehre, dich in eine Reihe „einorden“ zu können.. Du hast mir mal gesagt, dass du dort niemals landen willst.. Am Ende hast du dich selbst zu den anderen gesellt.. Leise flüstere ich ihre Namen... auch deinen.. Und lasse sie Vergangenheit sein..

Ich bin nun offen für die Zukunft!

22.08.2012 04:06 • #5




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