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In mir ein Chaos - 6 Monate nach der Trennung

K
Hallo zusammen,

ich wurde kurz vor Weihnachten des letzten Jahres von meiner ersten großen Liebe verlassen, wir haben zusammengewohnt, beide Mitte 20, beruflich gut bedient und ausgelastet. Ich flehte ihn noch ca. 3 Wochen an nicht zu gehen oder mir wenigstens einen Grund zu nennen, aber er ließ mich stehen mit: Ich weiß nicht, ich kann gerade nicht und ich brauche Zeit für mich.

Die letzten sechs Monate suchte er immer zögerlich Annäherung über allgemeine Gesprächsthemen, meistens über den Job (arbeiten in der gleichen Branche), schrieb auch meiner Mutter noch ab und zu, fragte sie nach einem Treffen (bemühte sich aber weiter nicht darum). Oft habe ich ihm nicht geantwortet, oder nur knapp, neutral, freundlich. Ich habe ihm immer schon (Monate bevor an Trennung zu denken war) gesagt, dass ich keine Freundschaften mit Ex' führen kann und das ist auch bis jetzt so geblieben. Seit zwei Monaten wechseln sich bei mir nun ganz tiefe Wut und ab und zu Sehnsucht nach ihm ab. Und jede seiner Nachrichten (ca. 3 Wochen-Takt) macht mich erst stundenlang rasend und abends dann traurig.

Er hat die letzten sechs Wochen immer mal ein Treffen vorgeschlagen, aber schrieb immer nur sowas lapidares wie vielleicht klappt es irgendwann ja auf einen Kaffee. Ich kann ihn null einschätzen, weil er sich von Anfang an nicht in die Karten hat schauen lassen. Bis heute weiß ich nicht, was ihn zur Trennung bewog, er hat nie gesagt keine Gefühle mehr für mich zu haben und auch jetzt weiß ich absolut nichts mit seinen Texten anzufangen. Sie sind so formuliert, dass alles dahinter stecken könnte. Ich bin emotional noch so aufgewühlt zwischen Ich bis so wütend auf den Mistkerl bis hin zu ganz egal, er ist ein großartiger Mensch und war ein so guter Partner.

Durch all diese Verwirrung in Emotion und Gedanken habe ich vor zwei Wochen beschlossen ihn zu ignorieren.

Meint ihr ich soll ihn nochmal treffen, weil A) dieser unausgesprochene Trennungsgrund arg an mir nagt (nach 6 Monaten sollte er mehr sagen können als ich weiß nicht) und B) ich ihm sagen sollte wie es mir geht und dass ich entweder 100% Abstand brauche oder wir uns ernsthaft umeinander bemühen? Oder soll ich ihm nicht mehr entgegenkommen, alles einfach weiterhin ignorieren? Eigentlich will ich nur zur Ruhe kommen, nachts nicht mehr von ihm träumen und jegliche Emotion bzgl. seiner Person von mir streifen, mich wieder ganz und zufrieden fühlen. Ich habe aber das Gefühl, dass ich die Arbeit übernehmen muss Klarheit zu schaffen und ihm somit wieder Macht gebe, dass ich ohne seinen finalen Trennungsgrund und klaren Abstand nicht zur Ruhe komme.

Danke schon mal für Eure Antworten!

21.06.2018 20:16 • #1


J
Hallo Katalina,
verzwigte Situation, in der Du Dich sicherlich nicht wohl fühlst. Ich wäre in der Situation wahrscheinlich auf 100%tigen Abstand bedacht und würde seine Nummer löschen, mich nach neuem sehnen. Einfacher gesagt als getan. Es liegt ihm vermutlich etwas an Dir und er kann mit seinem schlechten Gewissen nicht umgehen. Dieses sagt ihm in regelmäßigen Abständen, dass er Dir schreiben soll, um zu mindestens sicher zu gehen, das Du noch da bist. Alles in allem denke ich, dass die Beziehung hoffnungslos ist und da Du keine Freundschaften mit Ex-Freunden eingehen kannst Ihn in den nächsten Tagen verabschieden solltest. Denn Du tust Dir keinen gefallen. Umso länger diese Qual andauert, umso kaputter gehst Du daran. Es ist Dein Leben und Gott hat uns allen einen freien Geist gegeben, nur ist es so, dass unser Gewissen hinterlistig ist und uns einredet da wäre noch etwas. Ich bin ihm etwas schuldig, ich mag ihn doch noch. Alles in allem stillt er sein Gewissen und macht Dich damit kaputt. Ich in Deiner Situation würde ihm Deinen Standpunkt klar machen, die Nummer löschen und loslassen. Er hat Dich auch schlicht und einfach nicht verdient, wenn Ihr Dir nicht den notwendigen Respekt und Wertschätzung gegenüber bringt, die Du verdient hast.

Hoffe Du bist Willensstark und gehst Deinen Weg, wie Du ihn für richtig hältst. Viel Glück! *Bleib stets froh und munter*

21.06.2018 20:48 • x 2 #2


A


In mir ein Chaos - 6 Monate nach der Trennung

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L
Hi Katalina!

Schwierig. Hast du ihn mal darauf angesprochen? Also, ob er jetzt die Gründe benennen kann?

Wenn es die Möglichkeit gäbe, durch ein Treffen abschließen zu können, würde ich sie wahrnehmen. Allerdings habe ich schon öfters gehört, dass Aussprachen auch dazu führen können, noch mehr Fragen zu haben.

Ich hatte meinen Ex 4 Monate nach der Trennung auch gebeten, mir endlich die Gründe zu nennen. Er konnte es nicht und beendete das Thema mit den Worten: Es wäre alles geklärt. Nach dem Gespräch brach ich den Kontakt endgültig ab und löschte seine Nummer. Sein feiges Verhalten machte mich so wütend. Nach der Wutphase ist er mir heute fast gleichgültig. Vielleicht habe ich diese Antwort von ihm gebraucht um loslassen zu können.

21.06.2018 21:15 • x 2 #3


K
Vielen Dank für eure Antworten!

Er hat im Februar, bei einem netten abendlichen Treffen, gesagt, dass er mich vermisst und es ab und zu bereut sich getrennt zu haben, sich oft fragt ob es das richtige war. Aber er sprach das auch erst aus, als ich ihn ansprach und ihn zuvor 2 Wochen in Ruhe lies! Von ihm kommt da nichts aus Eigeninitiative, aber er bedankte sich dafür und sagte es habe ihm gut getan zu sprechen. Ich gab ihm damals also noch die Chance es wieder gut zu machen und er vermittelte den restlichen Abend, dass er sich wirklich Mühe geben will. Bis er sich dann 3 Tage (zurück in seinem alten Leben in der Heimat) wieder nicht meldete. Dann hatte ich die Schnauze voll und begann ihn abzuwürgen.

An welchem Punkt er jetzt ist weiß ich nicht, aber von sich aus redet er nicht über seine Gefühle. Schon gar nicht wenn ich ihm die letzten Monate suggeriert hab, dass er mich in Ruhe lassen soll.

21.06.2018 21:26 • x 1 #4


E
Hallo Katalina,
Ich glaube, ich kann ehrlich ganz gut nachempfinden, was Du durchgemacht hast und durchmachst. Erst vor einigen Wochen habe ich mich - und das nicht zum ersten Mal in meinem Leben - in einer ganz ähnlichen Situation wiedergefunden. Es fühlt sich manchmal unerträglich an, hinnehmen zu müssen, dass im ehemaligen Partner ein Widerstand, ein Zweifel, eine große Ambivalenz da ist, die scheinbar nicht vermittelbar oder verbalisierbar ist. Ich habe schon in den Monaten vorher kleine und größere Veränderungen gespürt, versucht, konstruktiv in Dialog zu treten, Möglichkeiten zur Aussprache gegeben. Alles das hat das Ende der Partnerschaft nicht verhindern können, einen Anlass oder Grund kann ich bis heute nicht ausmachen und selbst wenn ich mir Monate darüber den Kopf zerbrechen würde, ich würde dadurch wohl nicht zu neuen Einsichten finden. Stattdessen kommen von ihr ähnliche Statements, wie Du sie bei Deinem früheren Partner beschreibst: Ich kann es nicht sagen, ich weiß es nicht genau.Ich habe keine Kraft mir, bin leer. Das trifft mich enorm und natürlich fällt es dann noch schwerer, die eigenen Gedanken zu ordnen, sich nicht permanent selbst mit Gefühlen der Schuld, offenen Fragen zu quälen. Ein Gefühl, das ich einfach keinem wünsche.
Ich habe für mich noch keine Lösung gefunden. Vermutlich wird der einzige Weg sein, es irgendwie einfach anzunehmen, so unmöglich das manchmal aussehen mag. Es gibt einen Grund für die Trennung, niemand trennt sich einfach so. Tröstlich ist dabei vielleicht, dass es in solchen Fällen, wenn man es mit etwas Abstand betrachtet, was mir nur ungenügend gelingt, oft nicht am Verlassenen, vielleicht sogar nicht einmal an der Partnerschaft selbst liegt, sondern etwas ist, das sich alleine im anderen manifestiert.
Hier noch ein Video, das ich kürzlich dazu gesehen habe, und das Dir vielleicht etwas Erleichterung, zumindest für ein paar Momente, bringen kann (der relevante Teil beginnt etwa bei Minute 14, das vorher mag auf viele erwachsenere Bindungen nicht zwingend zutreffen):


Bleib zuversichtlich, ich fühle mit Dir!

23.06.2018 11:26 • x 1 #5


K
Hallo zusammen, ich brauche bitte nochmal dringend euren Rat.

Mir geht es derzeit wieder sehr schlecht, ich erfreue mich an nichts mehr, fühle mich ferngesteuert und hake jeden Tag wie ein Fahrplan ab.

Meinen Ex ignoriere ich nun erfolgreich seit fast 4 Wochen. Nun zu meiner Frage:
Zu Weihnachten 2017 kauften er und ich für uns und unsere Eltern Konzerttickets. Dieses Konzert soll nun in ein paar Tagen stattfinden. Die Sitzplätze sind logischerweise nebeneinander und laut seiner Mutter (ihr letzter Stand) heusst es, dass sie hingehen und sogar vorher noch mit uns essen gehen wollen würden. Er hätte sich dazu längst bei mir melden wollen - was er nicht getan hat. Vielleicht ist er verprellt oder beleidigt weil ich ihn einfach ignoriert habe.

Ich sehe es nicht ein, das tolle Konzert, zu dem ich schon lange gehen wollte, sausen zu lassen. Aber ich weiß nicht ob ich es aushalte und auch genießen kann 3 Stunden neben ihm zu sitzen. Und noch schlimmer wäre es, wenn er nicht mit seinen Eltern sondern mit seinen Kumpels kommen würde o. Ä.

Was denkt ihr? Sollte ich nun doch ein klärendes Gespräch vor dem Konzert führen um zu wissen, wie ich damit umgehen soll. Ich schwanke so in meiner Einstellung dazu: Sicherlich ist es gut Abstand zu halten, aber einfach die Karten zu verkaufen ohne Bescheid zu sagen Bzw ihn so klar von mir zu stoßen, kann ich nicht. Aber hingehen und wieder in ein noch tiefes Loch zu fallen, als ich eh schon wieder bin, wird auch nicht das Richtige sein. und manchmal habe ich das Gefühl, nun nach 6 Monaten, doch nochmal nach seinem Gefühlsstand zu fragen und offen zu sprechen um dann abschließen zu können wenn ein nein kommt. Damals sagte er ja nur ich kann nicht und ich weiß nicht wieso. Jetzt sollte er doch mehr sagen können?

Dieses Konzert-Problem sitzt mir so sehr im Nacken.

01.07.2018 21:16 • #6


hahawi
Vielleicht hast Du die Möglichkeit, Deine Karte gegen eine andere umzutauschen, so dass Du nicht neben ihm sitzen musst.
Wenn das Konzert über FB angekündigt wird hast Du dort eine Plattform.

Sonst, ja, vielleicht vorher treffen und die Fronten abklären.

01.07.2018 21:22 • x 3 #7




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