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In Zeiten der Beziehungsunfähigkeit

K
Hallo zusammen!

Ich möchte hier gerne mal eine Diskussion anregen und wissen wie ihr denkt.
Gerade bin ich von meinem Freund, meiner großen Liebe, verlassen worden. Von jetzt auf gleich, wir hatten eine lange sehr harmonische Beziehung ohne große Probleme oder Auseinandersetzungen. Deswegen bin ich auch in diesem wunderbaren Forum gelandet, was mir viel hilft.

Mir fällt aber zunehmend auf, dass den unzähligen Menschen mit gebrochenem Herzen bestätigt wird, dass es hart aber richtig sei, wenn der Partner Schluss gemacht hat. Sätze wie: Jeder muss sich selbst immer mehr lieben als einen anderen, Wenn er/sie in der Beziehung nicht mehr glücklich war, ist es der richtige Entschluss die Beziehung zu beenden oder Wenn die Liebe weg ist, hat eine Beziehung nie mehr Sinn.

In welcher Gesellschaft leben wir?
Liebe ist kein immer gleich starkes Gefühl, mal hat man eine Krise und übersteht sie, kämpft, hält durch, dann kommen auch in der Beziehung wieder bessere Zeiten. Wieso wird hier so oft bestätigt, dass man sein Ego-Ding durchziehen muss und sich jeder der Nächste ist. Dieser Selbstverwirklichungsgedanke man hätte Recht auf was besseres, auf Verliebtheit, immer währende starke Gefühle, dauerhaftes Glück und den Himmel auf Erden und wenn man das nicht durchgängig bekommt soll man Schluss machen? Das hat nichts mit Liebe zu tun? Wenn man eine Beziehung eingeht, übernimmt man automatisch auch Verantwortung für einen anderen, ob man will oder nicht. Und aus reinem Egoismus, gleich das Handtuch zu werfen ist doch die vollkommen falsche Einstellung?

Man kann nicht einfach hinwerfen in der Hoffnung woanders ist man besser bedient und hat was besseres verdient und damit einem anderen Menschen so ein Leid antun. Ich lese hier von wirklich harten Schicksalen und bekomme immer mehr Wut, dass die Verlassenden aus Egoismus einfach aufgeben und dass es sogar toleriert und bestätigt wird.

Wie seht ihr das?

22.12.2017 13:23 • x 2 #1


P
Ich kann dich voll und ganz verstehen. Ich sehe es genau wie du man sollte um die Liebe kämpfen wenn es mal schwer ist und nicht die flinte gleich ins korn werfen.

Aber du kannst niemanden dazu zwingen es so zu sehen wie du. Das heisst jeder ist frei zu gehen wenn er will. Ich glaube es ist auch mehr die angst etwas zu verpassen, dass es wirklich leute gibt die denken man ist das ganze Leben lang verliebt oder der Partner muss mich immer glücklich machen. Ich denke das ist auch Einstellungssache. Ich sehe es so, will ich etwas suchen was es nicht gibt? Von dem her können einem Leute die so eine Einstellung vom Leben haben nur leid tun, da sie es nie finden werden.

22.12.2017 13:33 • x 1 #2


A


In Zeiten der Beziehungsunfähigkeit

x 3


T
Sehe das ganz genau so. Meine Oma und Opa haben es auch geschafft, egal was kommt, zusammenbleiben und nicht gleich das Handtuch zu werfen.

In der Liebe und in einer Beziehung muss man an sich und zusammen arbeiten und zu zweit das beste aus einer Partnerschaft rausholen.

Schade das viele Menschen aber denken, ja es gibt Probleme, da mach ich halt mal Schluss...

22.12.2017 13:40 • #3


Kuraina
Ich glaube, man denkt hier zu schwarz-weiß.
Sich selbst zu lieben ist grundsätzlich durchaus wünschenswert und gesund.
Sich aus Beziehungen zu lösen, die einen unglücklich machen, zeugt von gesundem Menschenverstand.

Sich zu lösen, weil man unglücklich ist, ist nicht gleichzusetzen mit: sofort alles hinwerfen, wenn es mal hakt.
Drum denke ich auch, dass die Annahme, wer sich trennt, weil er unglücklich ist, sie stets auf der Jagd nach Aufregung, Verliebtheit und intensivsten Gefühlen, ist falsch.

Sicher gibt's auch diese Menschen, aber die gab es schon immer. Und meines Erachtens nach sind genau diese Menschen es, die sich selbst nicht lieben und daher immer auf der Suche nach Bestätigung sind, nach Impulsen von außerhalb, die ihnen etwas geben, was sie selbst nicht haben.
Das sind aber zwei verschiedene Sachverhalte.

und dann wird natürlich die 'gute alte Zeit' herangezogen. Ich denke, auch hier muss man mal einen Schritt weiterdenken. Vor nicht all zu langer zeit waren Frauen ohne Ehemann mittellos.
Und 'man macht das halt einfach nicht so'
Ich denke, echte Liebe gab es damals und die gibt es auch noch heute.
Aber heute sind Frauen nicht mehr von Männern abhängig und lösen sich daher eher aus Beziehungen, was sie früher nicht gekonnt hätten.

Manches Ehepaar bleibt zusammen, weil man sich arrangiert. Oder weil es bequemer ist. Dann ist man zwar nicht glücklich, aber naja, es wird schon irgendwie gehen.

22.12.2017 13:44 • x 9 #4


Nemesia
ewiges kleben reparieren, schönreden, therapieren, akzeptieren, zurückstecken, nörgeln, neue chance geben ... macht aber auch keinen sinn bzw. krank.
niemand kann sich oder den anderen komplett ändern ....
sollte man auch nicht. ich seh manches ende als erkenntnis, erleuchtung und akzeptanz und daher positiv.

22.12.2017 13:45 • x 4 #5


K
Ich bin ganz bei dir!
Meine Erfahrung mit diesem
Forum ist sowieso, dass hier oft haarsträubender Unsinn verzapft wird und den Leuten böse Flöhe ins Ohr gesetzt werden. Aber im Netz sind natürlich auch nicht immer die intelligentesten Menschen unterwegs, das merkt man hier eindeutig.
Am besten ist es immer noch, mit Freunden und Familie zu sprechen, die die Situation und die Beteiligten WIRKLICH kennen.

22.12.2017 13:50 • x 1 #6


Luto
Zitat von Katalina91:
In welcher Gesellschaft leben wir?
Liebe ist kein immer gleich starkes Gefühl, mal hat man eine Krise und übersteht sie, kämpft, hält durch, dann kommen auch in der Beziehung wieder bessere Zeiten.

Das ist auch in der heutigen Gesellschaft noch weit verbreitet. Man kann um Beziehungen kämpfen, man kann viel dafür tun, dass die Liebe nicht erlischt, aber wenn sie weg ist, ist sie in der Regel für immer weg, und dann ist jeder Kampf vergeudete Energie.

22.12.2017 13:54 • x 3 #7


H
Sehe es auch so, dass man an einer Beziehung arbeiten sollte sofern das Grundgerüst stimmt.

Heutzutage wird alles schnell ausgetauscht, immer auf der Suche nach dem Hochgefühl, alles ist hier und jetzt verfügbar.

Jeder ist non stop und ständig auf vielen Kanälen erreichbar und es wird erwartet und gefordert.
Über nichts wird mehr nachgedacht- wir geben uns keine Zeit mehr.
Alles wird eingetippt und versendet, ohne Rücksicht auf Verluste.

Wo man früher einen Fernseher 15 Jahre hatte und vier Mal reparieren lassen hat man in diesem Zeitraum heute vier verschiedenene Einzelgeräte.

Wir können die Gesellschaft , auch im Bezug auf Beziehungen nicht ändern - aber wir können steuern was es mit uns machen darf.

Wir konnten und können nicht über Gefühle verhandeln und die Schnelllebigkeit ist der Preis einer zwischenmenschlichen Beziehung.

22.12.2017 13:57 • #8


Y
Zitat von Katalina91:
Wie seht ihr das?


Ich sehe keine Zeiten der Beziehungsunfähigkeit. Beziehungsunfähige lassen sich nicht auf Beziehungen ein; das Scheitern von Beziehungen hat mehr mit Persönlichkeiten zu tun, deren gemeinsame Entwicklung in Form einer gemeinsamen Beziehung abgeschlossen ist.

22.12.2017 14:05 • x 3 #9


Butterkrümel
Ich glaube, die Wahrheit liegt wie so oft dazwischen.

Ja, Menschen trennen sich heute schneller, als noch vor 50 Jahren. Aber die Konsequenzen sind damals auch andere gewesen. Das kann man schwer vergleichen.

Und ja, auch ich finde, viele Menschen sind heute, ganz unabhängig von den sich verändernden gesellschaftlichen Umständen, egoistischer, individueller geworden.

Aber nicht jeder, der eine Beziehung beendet, hat nicht vorher darum gekämpft. Viele haben lange alles mögliche versucht. Dann zusammen zu bleiben, wenn man sich gegenseitig nur noch verletzt, kann m.E. nicht die Lösung sein. Manchmal ist es einfach vorbei, da hilft alles kämpfen nicht. Und das beziehe ich nicht nur auf Beziehungen sondern auch auf Freundschaften, Arbeitsplätze und Wohnungen.

Menschen und Dinge ändern sich und manchmal helfen alle Versuche nichts, das angleichen zu wollen. Manche haben das Glück, einen neuen gemeinsamen Weg zu finden, andere nicht. Dann krampfhaft die Augen davor zu verschließen, dass es einfach nicht mehr passt, macht niemanden glücklich, auch nicht den Partner, der nicht mehr geliebt wird aber von dem man sich trotzdem nicht trennt.

22.12.2017 14:26 • x 1 #10


FLUUKE86
Also ich geb mal auch meinen Senf dazu.
Allerdings ist das Ergebniss ein anderes . Ich denke das dieses Schluss machen denken richtig ist . Warum?

Erstens weil sie heutige Gesellschaft eine Ellbogengesellschaft ist . Es heisst meins und nicht unsres. Ich Botschaften werden immer vor den wir Botschaften gesetzt .

Zweitens niemand hat wirklich Lust sich weiterzuentwickeln. Ihr denkt das ist anders ? Man kann im netzt recht einfach raus finden welche Strukturen eine Beziehung immer wieder durchläuft und damit meine ich immer . Die meisten sehen sie müssten da investieren also sind sie raus . So entstehen Menschen die glauben emotional absolut gefestigt zu sein .... ohne je in Situationen gewesen zu sein die ihre sozialkompetenz gefördert hätte .

Was mich zu Nummer 3 bringt dem minglen. Man will alle Vorteile es muss perfekt sein aber etwas dafür tun ? Beziehungsarbeit ? No way.
Treu sein ? Warum die nächste Liebe der nächste Hengst ist nur einen Klick weg dank tinder. Und ansonsten hält man sich gabz viele Spielzeuge und wechselt sich damit ab .

Da sag ich immer wieder gerne Nope mach Schluss. Run.

Wieso das denn? Weil ich unter diesen 90 Prozent mingles auch ne 5 jährige daten könnte . Die ist genauso emotional reif . Parallelen für den gerne gezogen werden , man nennt das Verhalten nämlich Kind- ich .

Unterm Strich hst man ungenügende maximal behämmerte Auswahl die weder reflektieren kann oder will und ansonsten Leute die glauben das Romantik das grösste aller gefühle ist.

Und dann gibt es uns. Wir stellen uns die richtigen Fragen und suchen echte antworten .

Frei zum debattieren

22.12.2017 15:52 • #11


V
Ich hab manchmal das gefühl das viele leute unter beziehung verschiedene dinge verstehen
Mir scheint wenn der spassfaktor man kann soviel gemeinsam unternehmen der 6 ist toll und er / sie sieht gut aus dann reicht das vielen und wenn das mal nicht gegeben ist und einer von beiden auf verbindlichkeit und gemeinsame ziele und werte drängt fühlen sich manche unter druck gesetzt und eingeengt .. und brauchen ihre freiheit
Und dann sucht man den nächsten aus dem virtuellen sb markt nur dass es dann das gleiche wird

Wie verwöhnte kinder die ihren willen durchsetzen müssen und ja nix verpassen dürfen
Die meisten beziehungen enden wenn der normale alltag einzieht und der kick nachlässt und dann brauch man sich nicht wundern dass junge leute mit anfang 20 schon 4 lange beziehungen hatten
Sie hatten eine spassgemeinschaft und werden fürs leben so geprägt

Und ganz schlimm wenn sie den kick von christian grey wollen und zur devoten sklavin geformt werden wollen und so eine beziehung leben wollen

Produkte der manipulation eben

22.12.2017 20:02 • x 2 #12


Urmel_
Zitat von Katalina91:
In welcher Gesellschaft leben wir?

Die Sache mit dem ich muss mich selber lieben hat schon seine Berechtigung.

Denn wenn Du Dich nicht selber liebst und auch ein Stück weit egoistisch bist, dann hast Du in der Regel das Bedürfnis, diese Liebe im Außen zu suchen. Ist dem so, missbrauchst Du einen Partner als immerwährende Quelle Deiner Selbstbestätigung.

Leider ist dies in so einem Fall ein Eimer mit Loch. Führt dazu, dass man so auf die Bestätigung im Außen angewiesen ist, dass man den Partner leersaugt. Und dann hat man die Trennung.

22.12.2017 20:23 • x 1 #13


V
Wir leben in einer egoistischen gesellschaft in der die leute auf ihren eigenen vorteil aus sind und glauben sie können sich alles erlauben auch auf kosten von anderen

Und sich selbst anzunehmen wie man ist mit allen stärken und schwächen ist schon wichtig und gut
Aber das was wir manchmal erleben geht darüber weit hinaus

22.12.2017 20:34 • #14


A


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