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Innere Einstellungen - Müssen wir Opfer bleiben?

Magisch
Hallo Ihr da draußen...

ich habe mir auf Grund meines Liebeskummers sehr viele Gedanken - natürlich in erster Linie um mich -, um meinen (Ex)-Partner, meiner Eltern, meine Freunde ...gemacht...Unmengen darüber gelesen, in mich hineingehört, analysiert, in Selbstkritik gegangen....mit dem Ziel...meinen Frieden mit mir und der gegebenen Situation zu machen...

Das Fazit war immer....., dass wir uns alle als Opfer sehen... Jeder einzelne von UNS

Wir sind alle Opfer! ...Der eine ist Opfer seiner inneren Einstellung und Überzeugungen, der andere Opfer seiner Zwänge, wieder der andere sieht sich als Opfer seiner verkorksten Kindheit oder seiner Eltern, der andere fühlt sich als Opfer seines Partners, Chef´s und und und ......Immer machen wir andere für unser Unglücklichsein verantwortlich...

Aber... Ist das so?

Sind wir nicht selber für unsere Gedanken verantwortlich... ? Wir werden doch keiner Gehirnwäsche, Hypnose etc. unterzogen?...

Es sind doch unsere ureigenen Gedanken, in denen wir uns als Opfer sehen...Sie werden uns definitiv nicht eingepflanzt! Es ist unsere Einstellung, du uns dazu macht....

Warum kehrt man diesen Prozess für sich persönlich nicht um!... Es macht uns doch von unserem Denken und Handeln viel klarer, um die verdammte Geschichte - LIEBESKUMMER -, endlich hinter sich zu lassen.

Ich freue mich auf die Diskussionen...

18.01.2015 16:05 • x 4 #1


B
Genau so ein Thread fehlte hier. Danke dafür!
Ich selbst sehe mich nicht als Opfer. Weder als Opfer meiner Kindheit, die mehr dornig, als rosig war, noch als Opfer meines Ex (der mich betrog und log, dass sich die Balken biegen). Aber um so eine Einstellung zu erreichen (wenn man denn überhaupt will), muss man sich schon erlauben, gewisse Prozesse zu durchlaufen.

Wenn man z.B. wie ich als Kind Gewalt erlebt hat, dann nützt es zunächst nicht viel, wenn man sich all die Gefühle, die im Verarbeitungsprozess so auf einen nieder rieseln, einfach damit abzutun, dass man sich sagt Es ist ja Vergangenheit. Heute bin ich mein eigener Herr... usw. Verarbeitung geschieht meiner Erfahrung nach nicht zuerst durch Erkenntnisse, sie besteht viel mehr in der Erlaubnis sich selbst gegenüber, alle Gefühle zu erlauben. Aus diesem Fühlen entstehen erst Step by Step die Erkenntnisse aber nicht anders herum.

Wenn man sich die Gefühle erlaubt, dann setzt eine Heilung ein und mit der Zeit fühlt man, dass man sein Schicksal selbst in der Hand hat. Das ist es, was das Ohnmachts,- oder Opfergefühl zum Verschwinden bringt. Es ist keine Erkenntnis, die vom Kopf kommt, es ist ein tiefes Gefühl der Einsicht.

Seitdem ich mich mit mir uns meiner Geschichte selbst konfrontierte, hat sich meine Haltung zum Leben, zur Liebe komplett geändert. Ich sehe mich nicht mehr ohnmächtig ausgeliefert, ich sehe mich nicht mehr handlungsunfähig. Ich sehe, dass andere Menschen keine Macht über mich haben. Sie können mich traurig machen, glücklich machen...aber meine Zufriedenheit ist überhaupt nicht von ihnen abhängig.

Ich sehe z.B. bei meinem Ex, dass ich ihn aus ganz bestimmten unbewussten Gründen wählte. Ich hatte ein Thema, das ans Tageslicht befördert werden wollte. Diese Beziehung verrät mir sehr viel über mich. Ich betrachte diese Beziehung als eine Antwort auf mich selbst. Ich nehme das schöne mit und befrage das negative. Ich sehe klar, bis wohin wir miteinander gehen konnten. Hinter dieser Schwelle gibts nichts mehr für mich zu holen und das akzeptiere ich und weiß, dass ich es woanders finden kann. In mir und später vielleicht bei einem anderen Mann. Das heißt aber nicht, dass ich nicht auch eine Schmerzphase, eine Abschiedsphase durchlief.

Ich weiß und fühle heute ganz klar, dass mein Glück nicht von anderen Menschen abhängig ist. Dass das Glück schon da ist, dass ich es mir nur zu nehmen brauche. Ich glaube, wer an ungesunden Beziehungen festhält (tat ich lange), der gönnt sich selbst noch nicht ganz sein eigenes Glück. Statt dessen wird dem Partner vorgeworfen, dass er einem das Glück vorenthält. Wer fürs Glück bereit ist, der krallt es sich

Deine Gedanken sind Scheinwerfer: dorthin, wo du das Licht richtest, das siehst du auch.

18.01.2015 16:45 • x 4 #2


A


Innere Einstellungen - Müssen wir Opfer bleiben?

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Magisch
Danke... toller Beitrag...

Gehe mit dir konform.... natürlich kann man nicht von unseren jungen Mitstreitern hier im Forum, diese Form von Einsichten und Lebensweisheiten erwarten..

Ich habe ebenfalls viele schwierige Phasen in meinem Leben durchlaufen müssen, trotzdem ... der Mann, wegen dem ich hier angemeldet bin, ist das Beste neben meinen Kindern, was mir im Leben passiert ist....

Warum es nicht funktioniert hat.... die Einsicht und mein Verständnis sind da....allerdings gebe ich trotzdem gerne mal meinen Gefühlen viel Spielraum sich auszutoben und lasse das Verständnis dann auch nur Verständnis sein... ist ja menschlich....

18.01.2015 16:58 • #3


J
Respekt
Meine Rede
Is aber eine Entwicklung die dauert.
Man handelt dann in Verantwortung und in Freiheit

18.01.2015 17:05 • #4


M
Hallo zusammen,

möchte hierzu auch kurz etwas loswerden. Momentan befinde ich mich in einer sehr schwierigen Situation. Und da kommt einiges hoch, was man vergessen oder verdrängt hat.
Was Magisch schreibt ist absolut richtig, wir stellen uns als Opfer hin, weil wir Menschen nicht gerne für Taten und Worte gerade stehen wollen. Es ist der einfache Weg mit dem Finger auf andere zu zeigen.
Das Problem heutzutage ist ganz einfach. Die Menschen glauben nicht mehr.
Sie leben vor sich hin, ohne sich irgendwelche Gedanken zu machen, lieblos, leblos. Bis eine brennzlige oder schwierige Situation kommt, dann ist das heulen groß.

Zum Thema heilen möchte ich euch einen Bibelvers zitieren (nicht nur gegen Liebeskummer geeignet)
Epheser 3, 16-19
dass er euch Kraft gebe nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit, stark zu werden durch seinen Geist an dem inwendigen Menschen, dass Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne und ihr in der Liebe eingewurzelt und gegründet seid. So könnt ihr mit allen Heiligen begreifen, welches die Breite und die Länge und die Höhe und die Tiefe ist, auch die Liebe Christi erkennen, die alle Erkenntnis übertrifft, damit ihr erfüllt werdet mit der ganzen Gottesfülle.

Würden wir Menschen uns mehr mit dem Glauben auseinander setzen, die Worte Christi beachten, dann gäbe es zumindest im Alltag weniger Probleme. Wir würden nicht nach der Liebe der Menschen hetzen, andere für unser handeln verantwortlich machen, andere belügen und betrügen.
Ich bin kein Moralapostel, sondern möchte lediglich beim denken mit anregen und helfen, es zu verstehen... Wer es nicht möchte, muss ja nicht.
Ich bin aber davon überzeugt, dass nur das Leben in Christus frei macht. Es schützt uns nicht vor Verletzungen, vor Fehlern oder sonst was, es macht uns aber stärker, damit umzugehen, zu lernen und weniger Verletzungen zuzulassen oder Fehler zu begehen.

20.01.2015 11:43 • x 1 #5


A
Zitat von Magisch:
Das Fazit war immer....., dass wir uns alle als Opfer sehen... Jeder einzelne von UNS

Wir sind alle Opfer! ...Der eine ist Opfer seiner inneren Einstellung und Überzeugungen, der andere Opfer seiner Zwänge, wieder der andere sieht sich als Opfer seiner verkorksten Kindheit oder seiner Eltern, der andere fühlt sich als Opfer seines Partners, Chef´s und und und ......Immer machen wir andere für unser Unglücklichsein verantwortlich...
wir sind beides in einem, opfer wegen der machtlosigkeit und hilflosigkeit unserer kindheit und täter weil wir unsere erfahrungen -meist unbewusst- auf andere projizieren.
bis es uns bewusst wird und wir neue erkenntnisse gewinnen und unsere gedanken über diese welt ändern können. es ist nur unser ego-denken, unser selbst ist heil.

heute, als erwachsene, haben wir die wahl in die selbstverantwortung zu gehen, über das, was wir denken, fühlen und tun.

20.01.2015 12:01 • #6


Magisch
Hallo Martha...

ich werde meine Bürotätigkeit kurz unterbrechen, um die hierzu einige Dinge zu sagen...Dass du an Gott glaubst, finde ich gut.... Ich selbst finde mich in diesen Reihen nicht ...aber...der Glaube, von welchem du hier sprichst kann verschiedener Natur sein... Der Glaube an die eigenen Wertvorstellungen, an einen Menschen, an Gott, an das Universum, an die Liebe, an das Böse und und und....Es sind aber wiederum wir, unsere Gedanken, die dieses Denken und diesen Glauben produzieren.......sicherlich wiederum geprägt durch andere Menschen, durch unsere Umwelt, die auch ihre ureigene Gedanken und Glaubensrichtungen mitbringen....

Ich habe mir oft gewünscht, ich wäre dumm, naiv...nur um ruhiger durch´s Leben gehen zu können....um mich nicht immer mit mir auseinander setzen müssen...

Heute bin ich froh und dankbar, dass ich mich ...und Menschen um mich habe, den ich meine Gedanken mitteilen kann, ohne verlacht zu werden....(dazu gehörst du unbekannterweise jetzt auch )Ich bin froh... dass ich so bin wie ich bin... Ich höre in mich hinein, höre mir zu, verzeihe mir ... lobe mich auch mal, um dann im Fazit mich so zu besinnen, dass ich wieder meine Energie und Gedanken dahingehend lenken kann... um die weniger schönen Erfahrungen in meinem Leben zu den nicht wiederum nicht Schlechtesten werden zu lassen... Ich glaube, das klingt jetzt kompliziert .... Egal wer sich mir dem Thema befasst wird, wissen was ich meine...

20.01.2015 12:23 • x 1 #7


K
Schöner Thread.

Ich habe durch meine Alk. zu mir selbst gefunden bzw. bin immer noch dabei.
Ich war 6 Jahre Alk., habe mich aber auch selbst aus diesem Sog befreit und lebe nun seit über 2 Jahren trocken.
Das hat mir sehr viel von mir selbst offenbart und ich habe mich viel mit mir selbst beschäftigt und auch eigene Gedanken hinterfragt.
WICHTIG: Bitte nicht in eine Suchtspirale stürzen, ich bin nicht Alk. geworden um zu mir selbst zu finden, aber durch die Erfahrung ist das einfach passiert.

Heute bin ich vieeel ruhiger und gelassener, lasse mich von so gut wie nichts aus der Ruhe bringen, vertrete offener meine Meinungen aber bin auch offen für andere.
Früher habe ich oft die Fehler bei anderen gesucht, heute kann ich mir eingestehen das ich für mein Glück selbst verantwortlich bin.

Ja, ich stecke momentan auch in einer Beziehungskrise und bin deswegen unglücklich.
Und ich hoffe auch das sich das wieder richtet.
Gerade weil es bei mir noch sehr frisch ist verliere ich mich manchmal wieder darin andere dafür verantwortlich zu machen.
Aber letztendlich weiß ich das ich meine Ex Freundin nicht zum Glück mit mir zwingen kann.
Ich kann das absolut nicht beeinflussen, es steht nicht in meiner Macht über Gefühle anderer Menschen zu entscheiden.
Aber ich kann meine eigenen Gefühle zum Teil steuern.
Ich kann mich selbst für etwas entscheiden oder dagegen entscheiden.
Und auch wenn ich traurig bin das es nicht geklappt hat, ändert das nichts daran das ich immer noch mich habe.

Ein ganz einfaches Beispiel wäre da wohl ein Buch.
Ich lese sehr gerne, trotzdem fand ich nie die Zeit dazu.
Ich habe soviele Abende lieber vor dem Computer oder Fernseher gesessen und die Bücher ignoriert und das, obwohl sie mich wirklich interessiert haben.
Dabei hat man eigentlich fast immer die Zeit zum lesen, man muss nur bereit sein sie sich zu nehmen.

Auch habe ich Angefangen zu meditieren.
Am Anfang kam mir das richtig dumm vor mich 10 Minuten irgendwo hinzusetzen und nur auf meinen Atem zu konzentrieren.
Das Telefon ignorieren wenn es klingelt, die Neugier wer da wohl gerade anruft verdrängen, sich zu kratzen wenn es einem irgendwo juckt.
Nach einer Weile und vielen versuchen habe ich es geschafft mich einfach darauf einzulassen.
Man 'vergisst' dann einfach alles und ist vollkommen auf sich selbst fixiert.
Irgendwann lässt es einen dann auch kalt das jetzt das Handy klingelt etc. weil man eben gerade was anderes macht, meditieren, man beschäftigt sich mit sich selbst.

Und ich glaube das man eben so auch zu sich selbst finden kann und mit sich selbst den Frieden machen kann.
Man muss sich daraufhin besinnen sich die Zeit für sich zu nehmen und sich in dieser Zeit durch nichts ablenken zu lassen.


Ich weiß leider nicht so genau wie ich das noch besser erklären könnte, ich hoffe ihr versteht was ich meine.

23.01.2015 19:17 • x 2 #8


A
Hallo KingSize,

ich finde deinen Beitrag sehr gelungen und er hat mich beim Lesen sehr berührt. Möchte gar nicht viele Worte dazu machen, aber du hast mir teilweise aus der Seele gesprochen. Man muss sein Glück bei sich selbst finden. Ich wusste das mal, aber irgendwann während meiner letzten Beziehung ist mir diese Erkenntnis leider abhanden gekommen. Das passiert mir sicher nicht nochmal.
Auch Bewunderung dafür, dass du das mit dem Meditieren hinbekommst. Wollte das auch schon länger mal ausprobieren, aber ich habe glaub ich nicht das nötige Durchhaltevermögen dafür. Naja, bin momentan in einer Aufbruchstimmung, vielleicht ist jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen, soetwas mal auszuprobieren.

Ich wünsche dir alles Gute!

23.01.2015 20:26 • x 1 #9


A


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