Ist die Liebe weg?

Hallo und erstmal eine frohes neues Jahr an alle
Ich bin normalerweise ein mensch der nur mitliest und nicht schreibt, aber ich bin momentan ziemlich ratlos und würde mich über Ratschläge und Erfahrungsberichte freuen.
Kurz zur Situation: Ich (21) bin nun seite etwas mehr als 4 Jahren mit meinem Freund (auch 21) zusammen. Ich war auch die meiste Zeit mit der Beziehung recht zurfrieden (Höhen und Tiefen gibt es ja immer) nur in letzter Zeit weiß ich einfach nicht weiter, was los ist. Ich hatte im Frühjahr einen großen Rückschlag, der bei mir eine stark depressive Phase ausgelöst hat und er war mein die ganze Zeit für mich da. Seit dem Sommer geht es mir nun wieder gut und ich war richtig glücklich. Nur als ich dann wieder immer mehr und mehr aus mir herrauskam, hat er sich immer weiter zurückgezogen und mir kaum noch AUfmerksamkeit geschenkt.
Alles wurde nur noch aus Gewohnheit gemacht. Morgens zum Abschied ein Kuss im vorbeigehen. Wenn er nach mir nachhause kam, auch nur ein flüchtiger Kuss und er saß vorm PC oder Fernsseher. Im Bett lief auch nicht mehr viel und wenn dann war es nur für ihn befriedigend und er war rewcht egoistisch. Ich habe als mir das bewusst wurde mehr mit Freunden gemacht (ca. Oktober), habe mich davon abgelenkt, dass etwas in meiner Beziehung nicht stimmte, was sehr wahrscheinlich rückblickend ein Fehler war.
Denn eines Tages (anfang November) wachte ich Nachts auf und mein Handy war weg. Er hatte es mit ins Bad genommen und nein es war nicht ausversehen, er hat meine Chat-Verläufe durchgelesen. Für mich war das ein Riesiger Vertrauensbruch. Ich habe ihn darauf angesprochen, bin auch lauter geworden und habe ihn dann fast einen Tag ignoriert, weil ich einfach nicht wusste was zu tuen war. Darauf habe ich dann das Gespräch gesucht (wahrscheinlich zu spät) und wir haben lange drauüber geredet, dass ich so wie es momentan läuft unglücklich bin, bzw. eigentlich habve nur ich gesprochen und er hat alles abgeniclt was ich gesagt habe und sich für sein Verhalten entschuldigt. Ich sagte ihm dann er solle doch auch mal sagen, ob ihn was stört. Ich bin keine perfekte Freundin, wer ist das schon, irgendwas musste es doch geben, aber nein er meint es gibt nix.
Ich war erstmal erleichtert, dass meine Gednaken raus waren, doch es wurde nicht besser. Eine Woche später erfuhr ich, dass er sich an meinem PC angemeldet hatte und meinen Internet-Verlauf durchsucht hatte. Ich war mega sauer und enttäuscht, weil ich hatte ihn ja erst klar gemacht, dass sowas gar nicht geht. Ich brauchte erstmal Abestand, musste meine Gednaken ordnen, mit Freunden reden usw. Also ging er ein Wochenende zu seinen Eltern.
Ich entschied mich an der Beziehung zu arbeiten, es sind 4 Jahre habe ich mir gesagt, die wirft man nicht einfach weg. Also wieder geredet und mehr geredet, aber seinen Mund hat er einfach nicht aufbekommen, nur alles abgenickt was ich gesagt habe.
Kurz vor Weihnachten konnte ich dann nicht mehr, weil sich nix getan hatte. Die eine Sache die ihn gestört hatte, die ich ihm auch aus der Nase ziehen musste, hatte ich versucht umzusetzen, was einfach nur eine Vorliebe im Bett war von ihm. Von seiner Seite aus kam nix, kein entgenkommen. Er sagte mir zwar bei fast jedem Streit wie sehr er mich Liebt und mich nicht verliren will, aber es passiert hat nichts, ich spüre davon gar Nichts. Auf jeden Fall bin ich leicht ausgerastet, habe ihm gesagt er solle doch eindlich mal seinen Mund aufbekommen und reden, doch es kam nichts. Über Weihnachten war er dann bei seiner Familie und ich hatte nochmal etwas Zeit zum nachdenken. Vermisst habe ich ihn nicht und generell ist mir aufgefallen, dass ich, wenn ich etwas mit ihm mache (ausflüge etc.) nicht das Gefühl habe etwas mit meinem Freund zu machen, sondern er auch nur ein Kumpel sein könnte, es würde nix ändern. Die einzige Komonente ist das s.uelle, wobei ich mich nicht mehr zu ihm hingezogen fühle.
Ich frage mich nun seit dem ob ich ihn noch Liebe. Diese Frage kann ich mir natürlich nur selbst beantworten und das weiß ich auch, nur ich bin ratlos, weiß nicht warum er zwar sagt er will sich bemühen, aber nichts bei rum kommt und wie ich handeln soll. Denn momentan zieht es mich einfach nurnoch runter und denke öfter darüber nach ob ich nicht mit jemanden anderen glücklicher wäre.
Wir waren ja auch noch recht jung als wir zusammengekommen sind und haben uns evtl. einfach in andere Richtungen entwickelt? Habt ihr damit Erfahrungen?
Ich erwarte meine Lösung für meine Probleme, aber ein paar Sichtweisen wären recht schön, da in meinem Freundeskreis leider nicht so viele Erfahrungen in die Richtung gemacht wurden und alle genauso Ratlos sind wie ich.
LG Acinonyx

Hallo Acinonyx,

mein erster Gedanke bei Deiner Beschreibung der Vorkommnisse war, dass er Dir zwar während Deiner schwierigen Phase aus Pflichtgefühl geholfen hat, aber diese Verantwortung und dieses Gebenmüssen und selbst zurückstecken müssen bei ihm zum einen eine offene Rechnung bewirkt hat (jetzt bin ich aber mal dran/jetzt muss sie mal mich umsorgen) und gleichzeitig Angst vor Verantwortung. Er hat ja jetzt gemerkt, wie das Leben ist, wenn Du nicht energiegeladen, fröhlich und unkompliziert neben ihm herläufst. Und wie anstrengend das sein kann, wenn da jemand ist, der vorübergehend bedürftiger als man selbst ist und um den man sich in einer Notlage kümmern muss. Ohne, dass er das in Worte fassen könnte, hat er darauf in seinem Alter noch keinen Bock.

Vielleicht liegts am Alter, vielleicht am Charakter. Aber Dein Freund ist als Mann außerhalb von Sonn- und Feiertagen nicht zu gebrauchen.

Das gleiche Phänomen sieht man auch bei einigen Männern zwischen 30 und 50, wenn sie Vater werden und über einen langen Zeitraum eben zurückstecken müssen. Die werden dann auch unzufrieden, wortkarg und egoistisch, ohne dass sie genau sagen können (oder sich zu sagen trauen), was denn genau das Problem ist. Sie kommen aus ihrer Sicht halt zu kurz und wollen da irgendwie raus. Aber eben auch nicht der Buhmann sein, der die Frau verlässt, weil das Baby mehr Aufmerksamkeit bekommt als sie.

Da ist das Spionieren in Chatverläufen und Browserhistorien eine Chance, auf etwas zu stossen, weshalb sie sich dann trennen können, ohne der Buhmann sein zu müssen. Offenbar hat er bei Dir nichts gefunden, was er als Grund vorschieben könnte, die Beziehung beenden zu müssen.

Als nächste Ablösungsstufe benehmen sich solche fluchtverhinderten Männer dann in der Beziehung besonders eklig. Damit die Frau sie irgendwann verlässt, ohne dass sie Schuld am Beziehungsende sind.

Dein Freund wirkt wie jemand, der gehen und Freunde bleiben möchte oder alternativ gehen und die Schuld fürs Scheitern Dir geben möchte.

Einem solchen Mann kannst Du einen Gefallen tun, indem Du Dich trennst. Zumal Dir die Beziehung so, wie er sie gestaltet, ja auch nichts mehr bringt.
Vier Jahre sind eine lange Zeit.
Aber da draußen gibt es Männer, die sagen können, was ihr Problem ist. Die aktiv eine Beziehung gestalten. Und spätestens bei nächtlichen Spionageakten das Gespräch suchen und Lösungen finden. Nur mit einem solchen Mann solltest Du Deine Zeit verbringen, ihm Deine Liebe und Aufmerksamkeit schenken und Deine Zukunft mit ihm planen.

Alles Gute für Dich!

Zitat:

Okay, sowas kann mit 40-50 mal auftreten. Aber nicht in Eurem Alter.

@goch_fock Ich schätze Deine Beiträge sehr, aber hier muss ich widersprechen. Ich denke, diese Flaute kann in jedem Alter auftreten. Ich beobachte, dass es bei vielen Paaren zwischen 20 und 30/Mitte 30 der Fall ist, während es danach erst richtig los geht. So auch meine Erfahrung. Ein erfülltest S. hat es bei mir erst ab Anfang 30 gegeben. Das hat auch etwas mit Selbstbewusstsein usw. zu tun. Denn viele Verpflichtungen, die es bis dahin gegeben hat, fallen dann einfach weg und man hat mehr Möglichkeit, sich auf sich als Paar zu konzentrieren. Allerdings passiert das meist nicht in der Beziehung, in der Mann eine Familie gegründet hat sondern eher mit den Nachfolgepartnern.