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Ist eine Trennung die richtige Entscheidung?

S
Hallo zusammen,
Ich bin momentan sehr durch den Wind und schwirren tausende Gedanken durch den Kopf. Ich weiß der Text ist lang, aber ich freue mich auf eure Antworten.

Gestern habe ich meinem Freund gesagt, dass ich unserer Beziehung nicht glücklich bin. Jetzt hat er unsere Wohnung verlassen und wir machen erstmal eine Pause. Gedanken über eine Trennung habe ich schon seit einem Jahr. Wir haben immer wieder über die Themen gesprochen aber es hat sich nie etwas geändert.

Unsere Situation ist folgende.
Wir sind seit 10 Jahren zusammen, ich war damals 13 Jahre alt. Wir hatten viele auf und abs, auch ein Betrug seinerseits war dabei. Vor 3 Jahren hatte er sich bereits von mir getrennt, ich bin ausgezogen hatte viele Dates und nach einem halben Jahr sind wir wieder zusammen gekommen und bald darauf auch wieder in eine neue gemeinsame Wohnung gezogen. Anfangs war es gut, nur jetzt in den letzten Monaten ist mir aufgefallen, dass wir uns in verschiedene Richtungen entwickelt haben. Unser Ziel war es immer zu heiraten und eine Familie zu gründen. Er sieht das immer noch so, ich aber nicht. Ich möchte erstmal leben, viel reisen und einfach die Welt sehen. Er möchte das nicht, auch kann er es sich finanziell nicht leisten. Ich bin mir gar nicht mehr sicher ob ich überhaupt Kinder haben möchte. Außerdem ist er krank, er hat schweren Diabetes, Depressionen und diverse andere körperliche Leiden. Ich fühl mich zuhause eingesperrt, habe das Gefühl das ich immer zurückstellen muss und mein Leben nicht so gestalten kann wie ich das möchte. Auch vor seiner Erkrankung zeigte er keine Motivation das Leben in meinen Augen mehr zu genießen. Er ist einfach glücklich wenn er zuhause ist und braucht sonst nicht viel. Auch ist er ein sehr negativer Mensch, was mir manchmal zu viel ist. Vorgestern haben wir erfahren, dass er nun wahrscheinlich aufgrund seiner Erkrankung seinen Job verliert. Es ist generell ein Problem von ihm, da er sich nie um seine wichtigen Angelegenheiten kümmert oder erst dann wenn es zu spät ist. Immer muss ich mich um alles kümmern und ich kann mich nicht auf ihn verlassen. Fühle mich manchmal mehr wie seine Mutter als seine Partnerin. Die Wohnung kann ich alleine nicht halten, zumal ich mir nächste Woche durch eine Operation (8000Euro) eine Herzenswunsch erfülle und nun einiges an Raten abzubezahlen habe. Falls es von Interesse ist, ich habe 35kg abgenommen und lasse mir nun die Brust straffen und vergrößern. Ich tue somit endlich mal etwas für mich, aber auch hier werden mir Steine in den Weg gelegt.


Ich glaube, dass eine Trennung die richtige Entscheidung ist, trotzdem bin ich seit er weg ist nur am heulen und würde ihn am liebsten fragen ob er wieder nach Hause kommt. Er ist ein sehr guter Mensch und ich liebe ihn, aber ich glaube nicht das ich mit ihm glücklich werden kann. Ich bin eigentlich mein ganzen Leben mit ihn zusammen, also kenne ich auch nichts anderes.
Die Trennung würde auch bedeuten, dass ich die Wohnung verliere, jedoch kann ich aufgrund der OP momentan keinen Umzug stemmen.

Vielleicht war ja schon mal jemand in einer ähnlichen Situation und keine seine Gedanken dazu mit mir teilen.

Vielen Dank und Liebe Grüße.

22.10.2022 11:24 • x 1 #1


Blanca
Zitat von Sandy_mx:
Unser Ziel war es immer zu heiraten und eine Familie zu gründen. Er sieht das immer noch so, ich aber nicht.

So wie Du Eure Beziehung schilderst, würde ich da auch die Finger von lassen.

Zitat von Sandy_mx:
Er möchte das nicht, auch kann er es sich finanziell nicht leisten.

Tja, dann bleibt Dir wohl nur, es entweder allein durchzuziehen (= Trennung) oder darauf zu verzichten. IMO bist Du für letzteres noch viel zu jung und wirst es ihm irgendwann mal bitter vorhalten, wenn Du Dich schon mit 23 so verbiegen musst, nur damit Ihr überhaupt noch zusammen sein könnt.

Zitat von Sandy_mx:
Vorgestern haben wir erfahren, dass er nun wahrscheinlich aufgrund seiner Erkrankung seinen Job verliert. Es ist generell ein Problem von ihm, da er sich nie um seine wichtigen Angelegenheiten kümmert oder erst dann wenn es zu spät ist.

Inwiefern hätte er sich denn darum kümmern sollen?

Anders gefragt:
Hatte die Kündigung sich abgezeichnet, gab es Abmahnungen? Oder kam sie aus heiterem Himmel?

Zitat von Sandy_mx:
Immer muss ich mich um alles kümmern und ich kann mich nicht auf ihn verlassen. Fühle mich manchmal mehr wie seine Mutter als seine Partnerin.

In welchem Gesetz steht denn geschrieben, daß Du das mußt?

Du schreibst, es habe über die Jahre immer wieder Probleme gegeben. Warum hast Du es nicht vorgezogen, für Dich selbst zu sorgen, sondern bist gleich mehrfach mit ihm zusammengezogen - wohlwissend, daß dann alles an Dir hängen bleibt, weil er nun mal so lethargisch ist?

Zitat von Sandy_mx:
Die Wohnung kann ich alleine nicht halten, zumal ich mir nächste Woche durch eine Operation (8000Euro) eine Herzenswunsch erfülle und nun einiges an Raten abzubezahlen habe.

Du trägst Dich seit einem Jahr mit Trennungsgedanken und gibst einer plastischen OP die Priorität gegenüber der offenkundig (!) erforderlich werdenden Klärung von Beziehungs- und Wohnsituation? Statt den Notgroschen eben dafür auszugeben und Dich dann halt ein paar Monate später operieren zu lassen?

Zitat von Sandy_mx:
Die Trennung würde auch bedeuten, dass ich die Wohnung verliere, jedoch kann ich aufgrund der OP momentan keinen Umzug stemmen.

Wird die Wohnung nicht eh zu teuer, wenn er bald kein Gehalt mehr hat?

Kannst Du Deine Sachen nicht einlagern lassen und Dir erst mal ein WG-Zimmer nehmen oder sowas wie Wohnen gegen Hand' (guck mal nach Gruppen auf FB) erwägen?

Zitat von Sandy_mx:
in den letzten Monaten ist mir aufgefallen, dass wir uns in verschiedene Richtungen entwickelt haben.

Du warst noch ein halbes Kind, als Ihr was miteinander angefangen habt und es ist in Eurem Alter noch völlig normal, daß dem so ist.

IMO solltet Ihr beide akzeptieren, daß es nicht länger paßt und einander loslassen, damit Ihr Eure Reisen durchs Leben nach Eurer Fasson fortsetzen könnt. Noch seid Ihr nicht verheiratet oder durch Kinder gebunden, noch gilt es nur mit einem blauen Auge aus einem Mietvertrag herauszukommen.

Du bist noch viel zu jung, um all Deine Träume und Hoffnungen zu beerdigen, damit Du stattdessen ein Helfersyndrom entwickeln und schliesslich an der Seite eines Menschen verbittern kannst, der Dich immer weiter mit Problemen belastet, die Du selbst nie hattest, nicht hast und auch niemals haben wirst.

22.10.2022 12:01 • x 2 #2


A


Ist eine Trennung die richtige Entscheidung?

x 3


S
Zitat von Blanca:
eben

Ich weiß das das sehr unvernünftig ist. Ist schwierig zu erklären, aber ich möchte das unbedingt trotzdem machen. Zumal die OP in 3 Tagen ist und bei kurzfristigen Absagen die gesamte Summe nicht erstattet wird.

22.10.2022 12:07 • #3


Gorch_Fock
Ist natürlich Deine Entscheidung, aber das viel Geld für eine medizinisch nicht notwendige OP. Dann ist das Geld weg und Du musst weiter in der Beziehung ausharren. Hier solltest Du Deine Prioritäten überprüfen.

22.10.2022 12:08 • x 2 #4


Blanca
Zitat von Sandy_mx:
Ich weiß das das sehr unvernünftig ist. Ist schwierig zu erklären, aber ich möchte das unbedingt trotzdem machen. Zumal die OP in 3 Tagen ist und ...

Deine Entscheidung - und wie stellst Du Dir die Konsequenzen vor - also für Dich selbst?

Wird Eure Wohnung nicht eh zu teuer?

Wie gedenkst Du das für Dich zu lösen, ohne in eine Schuldenfalle zu geraten?

Zitat von Sandy_mx:
Immer muss ich mich um alles kümmern

Ich frag's an der Stelle gern nochmal:
Zitat von Blanca:

In welchem Gesetz steht denn geschrieben, daß Du das mußt?

Du schreibst, es habe über die Jahre immer wieder Probleme gegeben. Warum hast Du es nicht vorgezogen, für Dich selbst zu sorgen, sondern bist gleich mehrfach mit ihm zusammengezogen - wohlwissend, daß dann alles an Dir hängen bleibt, weil er nun mal so lethargisch ist?


Kann es sein, daß er ein Stück weit schon auch Deine Begründung dafür ist, warum Du Deine Träume nicht umsetzt?

Du schreibst von seinen Krankheiten - wie soll er lernen, sich trotzdem auf sich selbst zu verlassen und eigenverantwortlich zu handeln, wenn Du ihm das immer wieder abnimmst und damit zum Kind machst - um Dich selbst zur Kümmerin aufzuwerten?

Findest Du das fair?

22.10.2022 12:12 • x 1 #5


S
@Blanca Naja, es ging mir nie darum mich selbst aufzuwerten oder ihn von mir abhängig zu machen. Aber das habe ich wohl getan. Ich liebe ihn und wollte ein gemeinsames Leben mit ihm hinbekommen. Aber das funktioniert nur wenn jeder für sich sein Leben auch im Griff hat. Und da habe ich wohl durch mein Verhalten genau das Gegenteil erreicht.

22.10.2022 13:54 • #6


G
Zitat von Blanca:
Du trägst Dich seit einem Jahr mit Trennungsgedanken und gibst einer plastischen OP die Priorität gegenüber der offenkundig (!) erforderlich werdenden Klärung von Beziehungs- und Wohnsituation? Statt den Notgroschen eben dafür auszugeben und Dich dann halt ein paar Monate später operieren zu lassen?

Alles eine Frage des Selbstwertdefizits, das vermeintlich zu einem nicht unerheblichen Ausmaß an Äußerlichkeiten und Selbstoptimierung hängt. Da kann frau schon mal ganz klare Prioritäten setzen. Zumal mir diese Aktion mit der OP zusätzlich auch als Kompensation für die Probleme in der Beziehung vorkommt.

Zitat von Sandy_mx:
Immer muss ich mich um alles kümmern und ich kann mich nicht auf ihn verlassen. Fühle mich manchmal mehr wie seine Mutter als seine Partnerin.

Ist aus seiner Sicht ein sehr bequemes Spielchen und solange Du es weiterhin mitmachst und seinen Kram für ihn regelst, wird er keinen Anlass sehen, auch nur irgendwas zu ändern. Entsprechend hart trifft ihn natürlich die Aussicht, dass Du jetzt verkündet hast, dass er womöglich bald selbst mal den Hintern hoch kriegen muss.

Zitat von Sandy_mx:
Ich glaube, dass eine Trennung die richtige Entscheidung ist, trotzdem bin ich seit er weg ist nur am heulen und würde ihn am liebsten fragen ob er wieder nach Hause kommt. Er ist ein sehr guter Mensch und ich liebe ihn, aber ich glaube nicht das ich mit ihm glücklich werden kann. Ich bin eigentlich mein ganzen Leben mit ihn zusammen, also kenne ich auch nichts anderes.

Wieder ein Beispiel dafür, dass Liebe allein eben nicht die Lösung aller Probleme ist.
Außerdem solltest Du Dich evtl. mal mit dem Phänomen FOMO (fear of missing out) befassen.

22.10.2022 14:01 • x 2 #7




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