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Ist es Beziehungsunfähigkeit?

S
Hallo,

kurz zu meiner Liebesgeschichte, die ich eigentlich schon Leidensgeschichte nennen könnte:

Ich hatte 2 Jahre was mit einem damaligen Freund von mir. Ich mochte ihn immer schon ziemlich gerne und zwischen uns hat es auch einfach immer geknistert. Immer wenn es begann ernster zu werden, verschwand er plötzlich von einer Sekunde auf die andere. Er antwortete auf keine einzige Nachricht mehr oder reagierte auf Anrufe. Damals tat mir das schon immer echt weh. Irgendwie fanden wir immer zueinander und das letzte mal als er nach 6 Monaten des Schweigens plötzlich wieder da war, führten wir lange innige Gespräche.
Ich erzählte ihm von meinem Gefühlen ihm gegenüber. Er meinte, dass er auch Gefühle für mich hat, aber dass er sofort Panik bekommt, wenn es anfängt ernst zu werden.

Mit viel Geduld und Zeit schafften wir es dann, dass wir langsam anfingen eine glückliche Beziehunf zu führen mit vielen offenen Gesprächen über Sorgen und Ängste und mit genug Freiraum für uns beide.

Vor einigen Wochen begann er plötzlich wieder sich zurückzuziehen. Er distanzierte sich auf einmal und wurde gleichgültig. Auf die Frage was los sei antwortete er mir, dass für ihn alles zu viel wäre und dass momentan alles eine Belastung für ihn ist.

Ich fing an Verlustängste zu bekommen und weinte plötzlich viel. Unsere Beziehung hat die ganze Leichtigkeit und Unbeschwertheit verloren.

Morgen führen wir ein Gespräch und ich denke, dass er unsere Beziehung beenden möchte. Ich liebe ihn so sehr und ich fühle mich so hilflos.

14.05.2018 23:26 • #1


A
Es wird wahrscheinlich immer schwierig sein mit ihm, sofern zuviel Nähe entsteht zieht er sich zurück und irgendwann wenn er glaubt dich zu verlieren macht er sich wieder bemerkbar weil die Verlustangst ihn packt.
Ein offenes Gespräch kann helfen eure Problematik zu klären um dann gemeinsam eure Themen anzugehen, ob das klappt und er auch bereit dafür ist steht in den Sternen.

Warte ab was sich morgen ergibt, dann kannst du weitersehen.

14.05.2018 23:39 • x 1 #2


A


Ist es Beziehungsunfähigkeit?

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B
Warum hat er Bindungsangst?

14.05.2018 23:51 • #3


D
@sarina0823
Wenn das Gespräch morgen nichts bringt solltet ihr mal über professionelle Hilfe nachdenken. Bindungsängste verschwinden nicht einfach so.
Wünsch Dir alles gute.

15.05.2018 00:11 • #4


Pantaray
Also Beziehungsunfähigkeit würde ich es nicht nennen, ihr habt ja eine Beziehung. Aber eine gewisse Bindungsproblematik habt ihr vermutlich. Es ist auch genau die Dynamik die letztlich zum scheitern führt. Die vermeidend gebundene Part (er) zieht sich zurück weil es ihm zu viel wird, der ambivalent gebundene / unsicher gebundene reagiert darauf mit Verlustangst, was den anderen umso mehr in die Enge treibt.
Sicher könnt ihr da einiges tun, um diese Dynamik abzuschwächen aber das setzt voraus dass beide daran arbeiten wollen. Von Stefanie Stahl gibt es zu dem Thema sehr gute Bücher, ich glaub auch Videos bei YouTube.
Ich hoffe sehr dass ihr reden könnt ohne dass er es gleich beendet. Vielleicht hilft es dir für den Moment zu verstehen dass er vermutlich nicht aus seiner Haut kann. Somit machst du es nur schlimmer wenn du ihn jetzt zu sehr unter Druck setzt. Auf der anderen Seite kannst du dich fragen ob das für dich so in Ordnung ist dass du auf ewig damit leben sollst dass ihm etwas zu viel wird. Du engst ihn vermutlich nicht ein, zumindest klingt es erstmal nicht so. Was ihn einengt sind seine Erwartungen daran wie er denkt dass er sein müsste damit du glücklich bist. Also ein Film in seinem Kopf. Vielleicht hilft es etwas ihm das bewusst zu machen, dass er da ganz allein dafür sorgt dass er sich eingeengt fühlt möglicherweise. Zumindest kann er mal drüber nachdenken.
Wirklich viel tun kannst du nicht als es erstmal auf dich zukommen zu lassen. Und entweder ist er bereit da wirklich dran zu arbeiten und ihr habt eine gute Chance oder er kapituliert davor.

15.05.2018 00:14 • x 1 #5


S
Danke für die vielen Antworten!

Ich habe mir jetzt -nachdem ich eine eher schlaflose Nacht hatte- gedacht, dass es vielleicht etwas bringt ihm vorzuschlagen eine Pause zu machen. So bekommt er die Möglichkeit sich wieder zu sammeln und ich kann auch meine Emotionen wieder ein bisschen in den Griff bekommen. Und dass wir dann langsam wieder anfangen uns zu treffen, anfangs vielleicht nur auf einen unverbindlichen Spaziergang.

Was haltet ihr von der Idee?

Mich verfolgt ständig die Angst, dass er gleich alles hinschmeissen möchte. Ich kenne 2 Seiten von ihm: Die Seite, die mitfühlend ist und die kämpfen möchte für uns. Und die andere Seite, die nur daran denkt - wie einer von euch schön gesagt hat- dass er meine Erwartunen nicht erfüllen kann und total überfordert ist. Mit dieser Seite und den ganzen Blockaden, die er mir gegenüber aufbaut, tu ich mir seh schwer.

Wenn er aus dieser überforderten Phase draußen ist, bewundert er mich immer für meine Geduld und weiß es wirklich sehr zu schätzen, dass ich auf ihn gewartet habe.
Aber momentan hab ich Angst, dass er einfach total abblockt und nicht mit sich reden lässt.

Ich weiß nicht, ob ich das nochmal aushalte mehrere Monate von ihm komplett getrennt zu sein, um dann wieder von vorne anzufangen!

Falls er komplett abblockt und es beenden möchte (kompromisslos) soll ich es einfach so hinnehmen? Vielleicht erwartet er sich ja, dass er nach ein paar Monaten wieder zurückkommen kann. Das möchte ich aber nicht mehr

Vielleicht könnt ihr meine Gedanken und Ängste ein wenig nachvollziehen und auch warum ich ihm immer Chancen gebe.

15.05.2018 05:02 • #6


Gwenwhyfar
On-Off-Geschichten sind und bleiben schwierig und werden mit den zunehmenden Verletzungen schwieriger. Insbesondere der passive Vermeider geht irgendwann psychisch vor die Hunde.

Eine Pause wird der Beziehung gar nichts bringen, die läutet er ja ohnehin immer mal ein.

Wenn denn diese Grunddiagnose überhaupt stimmt, habt ihr beide viel zu klären. Solche Muster sitzen tief. So gesehen nützt es Dir auch nichts ihn abzuschießen. Der nächste Distanzler sitzt schon um die Ecke und wartet auf Dich. Er wird nur so anders verkleidet daher kommen, dass Du ihn zunächst nicht erkennst.

Du kannst und solltest Dir die Problematik selbst erarbeiten, gegebenenfalls mit einem Profi. Videos von Hemschemeier sind auch gut.
Ob ihr beide daran arbeiten wollt und was das bringt, wirst Du sehen.

Auf jeden Fall solltest Du aus Selbstschutz Distanz wahren, wenn das auch nicht wirklich die Probleme löst.

15.05.2018 06:10 • x 1 #7


A
Zitat von sarina0823:
. . . hatte- gedacht, dass es vielleicht etwas bringt ihm vorzuschlagen eine Pause zu machen.

Ich glaube das wird nichts bringen und damit unterstützt du ja zusätzlich sein Verhalten - kommen und gehen ...
Ich würde das so ansprechen wie du es hier geschrieben hast, kein on-off mehr, das hattest du ja schon öfter mit ihm.

15.05.2018 06:51 • #8




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