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Ist es ein Scheitern, wenn die Beziehung endet?

S
Hallo liebe Forumsmitglieder,

ich bin schon eine Weile hier. Vor ca. einem halben Jahr hat sich mein Freund mit einer anderen Frau getroffen, nachdem er immer wieder in einer Singlebörse Kontakt zu Frauen hatte. Er hat damals alles abgestritten, mir ins Gesicht gelogen und dennoch bin ich geblieben.

Jetzt, wo er von sich aus diese Kontakte schon lange abgebrochen hat, sind meine Gefühle für ihn immer weniger geworden.
Es ist, als wäre tief in mir das Misstrauen nie mehr verschwunden. Jetzt, wo es schon so lange vorbei ist, habe ich das Gefühl, meine Liebe reicht nicht mehr.
Wäre ich damals gegangen, hätte ich einen großen Grund gehabt. Jetzt sind es eingeschlossene Gefühle, äußerer Dinge, die mich stören.
Ich fühle mich so schuldig, wenn ich mich jetzt trenne, oder dass ich erst jetzt so unnahbar geworden bin und er den Kontakt abgebrochen hat.
Ich weiß, dass er mich liebt, kann es so aber nicht mehr erwidern.

Es bleibt dieses Gefühl, versagt zu haben, es doch nicht geschafft zu haben, gescheitert zu sein. Dabei habe ich es doch versucht...
Noch ist es von beiden Seiten nicht ausgesprochen, als hätten wir beide Angst davor, als würden wir die Türe, die fast schon geschlossen ist, noch ein bisschen aufhalten.
Brauche ich noch ein wenig Mut, um die Trennung zu vollziehen oder bin ich blind und sehe meine eigene Unzulänglichkeit zu lieben nicht?
Was ist mit dem liebe dich selbst und es ist egal, wen du heiratest?
Kommt es nur darauf an, meine Sichtweise zu ändern, damit ich ihn lieben kann?
So viele Fragen in mir...

es grüßt euch ein trauriges Schneeglöckchen im Sommer

17.08.2012 13:15 • #1


M
Hallo Schneeglöckchen

Zitat:
Jetzt, wo er von sich aus diese Kontakte schon lange abgebrochen hat, sind meine Gefühle für ihn immer weniger geworden


Trennungsfähigkeit will erst erarbeitet sein. Für Menschen die lieben können schwer auf einen Schlag möglich.

Zitat:
Es ist, als wäre tief in mir das Misstrauen nie mehr verschwunden.


Liest sich nach Traurigkeit, nur warum?

Zitat:
anderen Frau getroffen, nachdem er immer wieder in einer Singlebörse Kontakt zu Frauen hatte. Er hat damals alles abgestritten, mir ins Gesicht gelogen und dennoch bin ich geblieben.


Deine innere Trennung von ihm nach psychischer Verdauung seiner Ausflüge scheint mir völlig gesund und angesagt. Unzuverlässigkeit und erstrebtes Geborgenheitsgefühl passen nicht unter eine Bettdecke. Mit dem Hintergrundgefühl will Mensch normal nicht alt werden und gemeinsame Kinder haben.

Zitat:
Ich fühle mich so schuldig, wenn ich mich jetzt trenne, oder dass ich erst jetzt so unnahbar geworden bin und er den Kontakt abgebrochen hat.


Deiner Zukunft magst ein Verhalten schuldig sein, da sagt das Gefühl was richtig an.

Zitat:
Ich weiß, dass er mich liebt, kann es so aber nicht mehr erwidern.


Ich bin da mehr der Vorurteilsmensch, glaube nicht an ein besonders gutes Verhalten nach Beweis des Gegenteils. Bei ihm unterstelle ich Bequemlichkeit und ihm eigene Verkaufsmängel, damit ist seine Zuneigung negativ induziert.

Die Vorstellung von Liebe ist eins, scheint mehr Liebesbedarf allgemein zu sein und weniger zu dem Mann. Der hat seine fehlenden Geborgenheitsqualitäten in deiner Psyche weg, auf Erden gibts weniger an Auferstehung von den Toten. Hin ist hin.

Zitat:
liebe dich selbst und es ist egal, wen du heiratest?


Bei Anwendung passender und über die Zeit sich bestätigender Kriterien stimmt das unbedingt. Richtig gewählt hält eine Beziehung, die Negativgefühlswelt kommt aus einer unstimmigen Partnerwahl. Sprichwörtliche Krise. Wer macht gern was falsch und dann noch in der Abhängigkeitsposition?

Zitat:
Kommt es nur darauf an, meine Sichtweise zu ändern, damit ich ihn lieben kann?


Das Gefühl einmal raus ist weg. Klar kann eine Liebesvorstellung gespielt werden, machen Millionen von Menschen jeden Tag aus unterschiedlichsten Gründen.

Die Psyche zeigt da schon den Weg und es ist nicht der von Anspruchslosigkeit und Selbstgeißelung, Verkrampfung und fehlender Geborgenheit.

In uns wollen wir alles, haben ein Level was von vielen Menschen erfüllt wird und der Mann lag mit seinem Beziehungslimbo drunter. Gefordert ist öfter eine positive Überraschung, nicht die Gewissheit von erlebtem Alleinsein in einer Beziehung. Da wehrt sich was und das ist gut so.

17.08.2012 16:38 • x 1 #2


A


Ist es ein Scheitern, wenn die Beziehung endet?

x 3


S
Danke dir MannmitBekannter,

einiges, was du geschrieben hast, berührt mich sehr.
Ich habe lange versucht dieses da wehrt sich was, mir anzulasten.
Vielleicht bin ich im Moment bereit, mich diesem wehren hinzugeben.

Ja, es hat eine Weile gebraucht, bis ich diesen Verlust der Geborgenheit wahrhaben wollte. Vieles habe ich hingenommen, weil ich diesen Wunsch hatte, mich wirklich einzulassen.

Im Moment ist mein Kopf so leer, da liegt wohl noch ein Stück Verarbeitung vor mir...

Schneeglöckchen

17.08.2012 17:10 • #3


G
Hallo Schneeglöckchen,
Du solltest Dich nicht schuldig fühlen und es hat auch nichts damit zu tun, versagt zu haben nur weil man das Vertauen in jemanden verloren hat. Es muss unheimlich hart gewesen sein, mitzubekommen, wie er sich mit einer anderen Frau getroffen und Dich ständig angelogen hat. Daher denke ich, auch wenn ihr es bis jetzt nicht ausgesprochen habt, fand Deine Trennung von ihm schon sehr viel früher statt.
Denn Geborgenheit und Liebe, Vertrauen und Ehrlichkeit sind nun einmal Grundvoraussetzungen für eine harmonische Beziehung.
Folge Deinem Gefühl und es wird Dir schon bald viel besser gehen..und laste es vor Allem nicht Dir an.
Fühl Dich umarmt und ich sende Dir ganz viel Kraft,
Guardian

17.08.2012 18:52 • x 1 #4


S
Danke Guardian,

für deine warmen Worte. Sie tun mir gut.
Als ich es damals mitbekommen habe, tat es unglaublich weh und dennoch war da eine Kraft und Stärke und vielleicht die Hoffnung, dieses Fehlverhalten annehmen zu können.
An diesem Punkt habe ich mir wohl etwas vorgemacht?

Andererseits wehre ich mich gegen diese schnellen Trennungen. Wir sind doch alle nicht perfekt, machen Fehler. Ich finde es so schmerzhaft, wenn Beziehungen aufgegeben werden, wenn wir Grenzen spüren.

Es ist ein Dilemma in mir. Ich sehe, dass die Ehrlichkeit fehlt, etwas was mir selber so wichtig ist und es fällt mir so schwer aufzugeben...

ein :aufderstelletretendes Schneeglöckchen:

17.08.2012 19:14 • #5


A
Zitat von Schneeglöckchen:
Jetzt, wo er von sich aus diese Kontakte schon lange abgebrochen hat, sind meine Gefühle für ihn immer weniger geworden.
Es ist, als wäre tief in mir das Misstrauen nie mehr verschwunden. Jetzt, wo es schon so lange vorbei ist, habe ich das Gefühl, meine Liebe reicht nicht mehr.
Wäre ich damals gegangen, hätte ich einen großen Grund gehabt. Jetzt sind es eingeschlossene Gefühle, äußerer Dinge, die mich stören.
Ich fühle mich so schuldig, wenn ich mich jetzt trenne, oder dass ich erst jetzt so unnahbar geworden bin und er den Kontakt abgebrochen hat.
Ich weiß, dass er mich liebt, kann es so aber nicht mehr erwidern.

hallo schneeglöckchen

am anfang könnte dir möglicherweise die trennungsangst etwas vorgegaukelt haben, nämlich, dass du ihn liebst und deshalb über den vertrauensmissbrauch auch so gelitten hast.

jetzt fühlst du dich sicher, stehst auf einem anderen standpunkt und kannst dich jetzt besser fühlen und ihn auch.

du spürst einfach nur, das der mann nicht der mann ist, mit dem du glücklich sein kannst.

dinge an ihm stören dich - weil nicht mehr genügend liebe für ihn vorhanden ist.

das hat, meiner ansicht nach, nichts mit scheitern zu tun, sondern mit bewusstsein - das es so ist, wie es ist.

schuldgefühle haben hier nichts zu suchen, auch liebe kann sich ändern, gerade wenn sie mal getäuscht worden ist.
sei du ehrlich und sage ihm wie es um dich steht.
dann brauchst du dir keine schuldgefühle machen und zweifeln.

alles liebe und gute für dich!

17.08.2012 19:36 • x 1 #6


S
Zitat von Schneeglöckchen:
Hallo liebe Forumsmitglieder,

ich bin schon eine Weile hier. Vor ca. einem halben Jahr hat sich mein Freund mit einer anderen Frau getroffen, nachdem er immer wieder in einer Singlebörse Kontakt zu Frauen hatte. Er hat damals alles abgestritten, mir ins Gesicht gelogen und dennoch bin ich geblieben.

Jetzt, wo er von sich aus diese Kontakte schon lange abgebrochen hat, sind meine Gefühle für ihn immer weniger geworden.
Es ist, als wäre tief in mir das Misstrauen nie mehr verschwunden. Jetzt, wo es schon so lange vorbei ist, habe ich das Gefühl, meine Liebe reicht nicht mehr.
Wäre ich damals gegangen, hätte ich einen großen Grund gehabt. Jetzt sind es eingeschlossene Gefühle, äußerer Dinge, die mich stören.
Ich fühle mich so schuldig, wenn ich mich jetzt trenne, oder dass ich erst jetzt so unnahbar geworden bin und er den Kontakt abgebrochen hat.
Ich weiß, dass er mich liebt, kann es so aber nicht mehr erwidern.

Es bleibt dieses Gefühl, versagt zu haben, es doch nicht geschafft zu haben, gescheitert zu sein. Dabei habe ich es doch versucht...
Noch ist es von beiden Seiten nicht ausgesprochen, als hätten wir beide Angst davor, als würden wir die Türe, die fast schon geschlossen ist, noch ein bisschen aufhalten.
Brauche ich noch ein wenig Mut, um die Trennung zu vollziehen oder bin ich blind und sehe meine eigene Unzulänglichkeit zu lieben nicht?
Was ist mit dem liebe dich selbst und es ist egal, wen du heiratest?
Kommt es nur darauf an, meine Sichtweise zu ändern, damit ich ihn lieben kann?
So viele Fragen in mir...

es grüßt euch ein trauriges Schneeglöckchen im Sommer



mag sein, daß deine gefühle sich verändert haben.. weil du an sicherheit gewonnen hast.. nachdem er die kontakte nicht mehr hält.. das gleichgewicht in eurer beziehung hat sich verändert.. früher hast du mehr gegeben.. nun er.. das kann dir das gefühl geben.. du würdest ihn weniger lieben..

du scheinst dir sehr sicher zu sein.. dann trenne dich.. ich sehe es nicht als ein versagen.. es zeigt größe

ich würde mich selbst jedoch vergewissern.. bevor ich mich endgültig entscheide.. und das willst du denke ich auch.. ob ich ihn tatsächlich nicht mehr liebe.. ich würde ihm sagen.. daß ich ein wenig abstand brauche.. um mir über meine gefühle klar zu werden.. am besten räumlich getrennt.. keinen kontakt.. so würde ich es tun..

17.08.2012 19:48 • x 1 #7


S
Hallo Alena - 52,

danke Alena - puh - ja genau so ist es!
Jetzt, spüre ich keine Verlassenheitsangst mehr, die mich im Februar noch so sehr geschmerzt hat.

Natürlich schmerzt es mich jetzt, zu verlassen und den Traum von einer Beziehung mit ihm nicht leben zu können.

Ich wünsche mir so sehr, dass ich aus dieser Kraft und Ehrlichkeit die Beziehung nun beenden kann.

:tiefluftholen: Schneeglöckchen

17.08.2012 20:17 • #8


S
Danke Sonne mit den vielen 7 ,

das ist auch ein interessanter Blickwinkel - damals habe ich um ihn gekämpft, nun kämpft er (gemäßigt ) um mich, dies fühlt sich natürlich für mich weniger an.

Dadurch das ich mich hier mit dem Thema geöffnet habe (bin lange hier herumgeschlichen und habe mich nicht getraut zu fragen ) fühle ich mich schon ein wenig freier und offener in meinem Schmerz.
Auch dieses versagt zu haben schmilzt dahin.

Du hast recht sonne 7... ich warte jetzt einfach ein wenig, tanke Kraft und werde dann den richtigen Zeitpunkt erwischen...

Danke, für eure Anteilnahme! an alle

17.08.2012 20:30 • x 1 #9


A


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