Ist es Liebeskummer?

Hey,
ich versuche mal meine aktuelle Gefühlslage zu beschreiben.
Ich habe kurz vor Corona einen Jungen kennengelernt. Unser erstes Treffen verlief eigentlich ziemlich gut, auch wenn ich zuerst nicht so angetan von ihm war. Wir haben dann angefangen intensiver zu schreiben und auch zu Facetimen. Unsere Gespräche waren immer gut und uns haben manche simple Themen so lange beschäftigt, dass wir stundenlang drüber geredet und gelacht haben. Dann haben wir uns noch ein paar mal getroffen und ich war bei ihm Zuhause. Als dann der Lockdown und die erste Rede von Merkel kam, haben wir auf Empfehlung unserer Eltern und in Betracht auf den Ernst der Lage beschlossen, uns erstmal nicht mehr zu treffen, da ja keiner von uns wusste, ob er infiziert war. Wir haben uns dann fast 3 Wochen nicht gesehen und ich hätte echt nicht gedacht, dass wir in dieser Zeit noch so innigen Kontakt haben, da wir ja noch ziemlich am Anfang der Kennenlernphase standen. Wir haben halt viel telefoniert und eigentlich den ganzen Tag über geschrieben, haben uns auch einmal kurz gestritten, aber das hatte nicht so große Relevanz. Aufjedenfall durften wir uns dann auch irgendwann wieder Treffen. Wir waren dann halt oft spazieren und irgendwann sind wir uns dann auch geküsst. Ich habe mit seinen Eltern gegessen und seine Freunde wussten, dass ich existiere und hab ihn auch meinen Eltern sozusagen vorgestellt. Unsere Gespräche waren wirklich immer sehr gut und an einem Tag hat er mir auch etwas erzählt, dass nur sehr wenige Leute über ihn wissen, also heißt das ja, dass er mir vertraut hat. Aufjedenfall hat sich zu diesem Zeitpunkt dann bei mir etwas geändert. Ich hatte irgendwie das Gefühl ihm näher zu sein und ihn besser zu kennen, als die Zeit die halt wirklich erst vergangen ist seitdem wir uns kennen.
Dann habe ich auch langsam anklingen lassen, dass ich interessiert daran wäre zu wissen, was das zwischen uns ist, jedoch meinte er, ihm sei das zu früh und für ihn sei der Gedanke noch ziemlich weit weg.
Danach habe ich mich ein wenig körperlich Distanziert, weil ich nicht so viele Schritte machen wollte, die eventuell dann in so etwas Freundschaft + mäßiges laufen und ehrlich gesagt, wollte ich mir einfach sicher sein, um mich fallen lassen zu können.
Danach war halt die Atmosphäre stetig irgendwie angespannt, also die Kommunikation zwischen uns war immernoch gut, aber dieses Thema stand halt jedesmal im Raum. Ich habe dann versucht, meinen Wunsch der Gewissheit zu verdrängen und mich auf meine anstehenden Prüfungen fokussiert und er sich auf die Uni. Durch die neuen Lockerungen hat sich ja dann auch automatisch ergeben, dass er sich wieder mit seinen Freunden trifft und auch zum Sport geht sodass wir uns halt dann nur einmal in der Woche gesehen haben. Ich hatte wirklich öfter Zeit aber ich wollte nicht so eine Last sein bzw. nervig sein und nachfragen, ob wir was machen sollen, da ich der Meinung war, dass es erstmal wichtig sei, etwas mit seinen Freunden zu sein. Außerdem dachte ich das sei auch gut, denn wir haben immer sehr viel über Vergangenes geredet, weil in Zeiten von Corona halt nicht so viel passiert, über das man sich hätte austauschen können.

Aufjedenfall war ich dann vor ca.2 Wochen bei ihm, mitten in meiner Prügungsphase, und wir waren halt erst spazieren und danach bei ihm Zuhause. Er hat mich halt die ganze Zeit nicht geküsst und ich wusste, dass irgendwas los wae, also habe ich es auch dementsprechend angesprochen. Er meinte daraufhin, er sei sich nicht sicher was das hier ist und wir sind ja jetzt sozusagen an dem Punkt angekommen, wo man entscheiden muss, in welche Richtung das ganze verläuft. Er hat halt gesagt, er habe zwar Gefühle aber nicht so die Gefühle die er meint haben zu müssen und dass er sich sehr unsicher sei. Außerdem sehne er sich nach einer sorgenfreien Beziehung, die er mit mir nicht haben kann, da ich wegziehen werde und wir dann 1 1/2 stunden auseinander wohnen würden. Außerdem möchte er auch noch ein Auslandssemester machen. Er meinte es würde dann auf eine Wochenendbeziehung hinauslaufen würde, jedoch ist er von dieser Vorstellung sehr abgeneigt. Er hat außerdem gesagt, dass er in seiner letzten langjährigen Beziehung sehr lange unglücklich war und es nicht übers Herz gebracht hat, sich von ihr zu trennen und sie zu verletzten. Somit habe er sich in einer misslichen Lage befunden, die ihn unglücklich gemacht hat und aus der er nicht mehr so leicht herausgekommen ist. Er meinte, er habe Angst, dass er wieder in so etwas reinrutscht und dann unglücklich ist. Ja aufjedenfall war er die ganze Zeit so hin- und hergerissen, ob wir es weiter laufen lassen sollen oder nicht. Ich habe ihm dann ein wenig Zeit gegeben und das beste draus gemacht, wir haben noch geschrieben aber natürlich ganz anders und distanziert. Es hat mir wirklich das Herz gebrochen, dass so zu erleben, also diese stückweite Entfremdung und diese Gefühl keine Sicherheit zu haben.
Wir haben dann sozusagen am Tag der Entscheidung gefacetimet, denn ich wollte nicht zu ihm fahren(30 Minuten) um dieses Gespräch zu führen und danach wieder zu fahren und er hielt das auch für die beste Lösung. In diesem Gespräch stellte sich ja dann das oben gennante heraus und das Gespräch war halt eigentlich total close und hat mir wirklich gezeigt, dass es sich für mich richtig mit ihm anfühlt. Aufjedenfall hat er es halt beendet, meinte aber, er hätte sich gewünscht wir hätten uns zu einem anderen Zeitpunkt kennengelernt , an dem nicht alles so kompliziert sei und dass er mich als Menschen wirklich sehr sehr mag, aber er nicht bereit ist, den nächsten Schritt zu gehen und das er sich wünschen würde, wir würden Kontakt halten, was er auch mehrmals betonte.

Ich habe gesagt, dass ich nicht finde, dass wir an diesem Punkt angelangt sind, denn wir haben halt keine Körperliche Bindung erfahren sondern nur diese emotionale/menschliche, die mir total wichtig ist und auf der auch alles stimmte, aber eben diese andere Komponente noch nicht vorhanden war und ich nicht finde, dass man auf dieser Basis überhaupt ernsthafte innige Gefühle aufbauen kann.
Ich habe außerdem betont, dass ich dann erstmal keinen Kontakt möchte, weil es ja sozusagen auch ein Ende sein sollte und ich mir sonst immer Hoffnungen machen würde, dass es noch anders kommt.
Jetzt haben wir, wie gesagt, seit 2 Wochen keinen Kontakt und irgendwie fehlt er mir. Es war halt wirklich eine Traumhafte Dating Phase und ich hatte das Gefühl dass wir uns ziemlich ähnlich sind und auch insgesamt die gleichen Lebenseinstellungen haben und auch die gleichen Werte vertreten. Dieses Entfernungsproblem war mir bewusst, aber ich habe daraus jetzt noch nicht so ein Drama gemacht, da ich erstmal schöne Momente im Jetzt erleben wollte und das andere noch für mich in der Ferne lag. Vorallem da man ja zurzeit sowieso nicht so planen kann, was in 2 Monaten ist und ob mein Studium wirklich so stattfindet, wie es ursprünglich mal geplant war. Er hat mir auch während Corona gesagt, dass er mich vermisst hat und ich frage mich, wieso man so etwas sagt, wenn man keine Gefühle hat. Ich weiß nicht wieso ich ihn vermisse, aber für mich sind in dieser Corona Zeit so viele wichtige Dinge passiert, bei denen er einfach dabei war: ich hatte Geburtstag und durfte endlich alleine Autofahren, diese ganze Abigeschichte, habe ein Familienmitglied verloren . und in all diesem Momenten war er einfach da, ich hab mit ihm drüber geredet, er hat mich aufgemuntert und mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.
Ich weiß nicht, wieso ich so traurig darüber bin und auch nich, wie ich ihn wieder aus meinen Gedanken streichen soll.
Ich werde mich aufjedenfall nicht bei ihm melden und ihm sagen, dass er mir fehlt, denn das würde nichts ändern.

Zitat von Mariiee:

Ar. er mich vermisst hat und ich frage mich, wieso man so etwas sagt, wenn man keine Gefühle hat.

Er mag dich, das ist doch ein Gefühl, er darf dich auch vermissen, selbst wenn es zu mehr nicht reicht. Immerhin hatten ihr viel Facetime und gute Gespräche. Wirkt wie eine Freund-Sache - nicht wie eine Liebesbeziehung.

Darüber habe ich auch schon nachgedacht, aber für mich fühlt es sich leider nicht so an und auch wie wir geschrieben und geredet haben, so würde ich nicht mit meinen besten Freunden reden. Da war für mich halt immer diese Spannung bei und dieses Triggern und er wollte halt auch körperlich weitergehen, aber ich hab mich da sehr zurückgehalten, weil ich mir einfach sicher sein wollte.
Keine Ahnung, er hat mich einfach inspiriert, aber ich weiß nicht, ob er mir fehlt, oder einfach die Vorstellung, dass da jemand ist der an meiner Seite ist.