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Kann die Trennung nicht akzeptieren

D
Hallo ihr Lieben!
Ich fühle mich grade ziemlich kopflos und durcheinander.. Vor 4 Wochen hat sich mein Freund (22) von mir (22) getrennt, nachdem wir ein paar Tage zuvor einen recht heftigen Streit hatten. Wir waren nun über ein Jahr zusammen. Seit 2 Jahren kennen wir uns. Grund hierfür war, dass er in der letzten Zeit oft sehr schlecht gelaunt war und mir dabei an allem die Schuld gegeben hat. Wir beide studieren momentan, er macht ein BA Studium. Am Morgen des Streits ist er wach geworden und meinte zu mir, dass er wegen mir nun nicht früher aufgestanden ist und ich schuld daran bin, dass er seine Vorlesung nun nicht vorbereiten konnte. Ich würde ihn nicht unterstützen. Nun, ich war ziemlich verwirrt darüber und meinte zu ihm, dass ich ja nichts dafür kann, wenn er länger schläft. Derartige Vorwürfe habe ich in letzter Zeit immer öfters gehört. Egal was schief gelaufen ist, er hat alles auf mich geschoben. Am Nachmittag ist es dann erneut eskaliert und ich bin zu meinen Eltern gefahren.

Wir hatten dann 4 Tage keinen Kontakt. Sonntags haben wir in Whatsapp geschrieben, worauf es dann wieder zu einer Diskussion kam. Darauf meinte ich, ich würde in dieser Situation wenigstens gerne am Telefon mit ihm reden und er hat mich angerufen. Da war er dann plötzlich ganz ruhig, nicht mehr auf Konfrontation aus und meinte zu mir, er habe es eingesehen, dass er sich in den letzten Wochen mir gegenüber schlecht verhalten hat. Dass er mich ständig für alles Mögliche beschuldigt hat wäre von ihm falsch gewesen und ich hätte nichts falsch gemacht, es hat alles an ihm gelegen. Ich war erst ziemlich verwundert über diesen plötzlichen Gedankenwandel aber auf eine Art hat es mich auch gefreut, dass er mal zur Besinnung gekommen ist. Im weiteren Gespräch meinte er dann aber zu mir, ich hätte mich immer richtig verhalten, perfekt in einer Beziehung, aber er sieht keine Zukunft mit mir. Ich würde ihn sowieso irgendwann verlassen und er möchte keine Familie in der die Kinder mit getrennten Eltern aufwachsen und sowieso könnte er es nicht verkraften, wenn seine Frau ihn einmal verlassen würde. Wir haben nie konkret übers heiraten gesprochen, doch er meinte er weiß, dass er mich nicht heiraten will. Ich meinte zu ihm, dass ich doch auch nur das Beste für ihn möchte und nicht vorhabe ihn zu verletzen. Dass ich nicht versprechen kann mich niemals zu trennen, aber dass man sich in einer Beziehung von beiden Seiten her so verhält, dass so etwas nicht passiert. Daraufhin hat er aufgelegt und mir eine Nachricht geschrieben, es tue ihm alles sehr leid und ich wäre ein wunderbarer Mensch, aber er kann mir keine Zukunft und keine Familie bieten. Dann kam nichts mehr.

Ich war am Boden zerstört. 3 Tage später habe ich mich bei ihm gemeldet um ein paar wichtige Sachen aus seiner Wohnung zu holen. Wir haben nochmal geredet, er hat geweint und meinte nur es geht einfach nicht mehr. Mir ging es dabei auch sehr schlecht und ich musste weinen und bin dann schließlich gegangen. Irgendwie konnte ich das alles nicht als Grund zur Trennung akzeptieren und habe ihn 4 Tage später um ein weiteres Gespräch gebeten. Zuerst wollte er nicht, hat dann aber doch zugestimmt. Wir gingen spazieren und er meinte, dass ich so ein toller Mensch wäre und er nicht verstehen würde, warum ich ihn überhaupt noch sehen will. Trotzdem hat er mir aber wieder gesagt, dass es mit uns nicht mehr geht und er damit nicht zurechtkommt, wenn ihn jemand liebt. Er hätte eigentlich nie eine Beziehung gewollt weil er wusste, dass uns das an die Wand fahren wird.

Es hat mich so fertig gemacht das zu hören, bin zusammen gebrochen. Er war durchgehend lieb und ruhig zu mir, will aber an seiner Entscheidung nichts ändern. Es war mir unmöglich in diesem Zustand nach Hause zu fahren und er hat mich bei sich schlafen lassen. Die Nacht war furchtbar, ich bin ständig wach geworden und dachte nur, wenn du am Morgen gehst, dann war es das. Am Morgen hab ich es nicht mehr ausgehalten und wollte ihn nochmals drauf ansprechen, ob er wirklich gar keine Chance mehr für uns sieht, da war er so richtig genervt und meinte, dass ich ihm wieder nur stress mache. Ich weiß einfach nicht was ich tun soll, mir kommt es so vor als ob er sich da einfach nur in etwas hinein gesteigert hat. Er ist auch mein bester Freund und meine Bezugsperson gewesen, und er fehlt mir so schrecklich. Ich kann auch seine Trennungsentscheidung nicht akzeptieren.

Letze Woche hatte er Geburtstag und ich habe ihn zum Essen eingeladen. Er wollte zuerst wieder nicht, hat dann aber doch zugesagt. Wir waren im Restaurant, ich habe das Thema Trennung absichtlich nicht angesprochen, weil ich ihm wirklich ein schönes Geburtstagsessen bieten wollte. Der Abend verlief sehr schön, wir haben auch nicht über die Trennung gesprochen. Als ich ihn heimgebracht habe hat er mich gefragt, was ich dadurch erreichen will ihn trotzdem dauernd noch zu sehen und dass er wüsste, ich plane da etwas. Ich meinte dass er mir so sehr fehlt und ich nicht mit der Trennung klar komme und ihn nicht aus meinem Leben halten kann. Er war dieses Mal sehr sachlich und meinte, es würde ihm sehr weh tun zu sehen wie schlecht es mir geht. Er wird aber nichts an seiner Entscheidung ändern. Sein Vater würde es auch schon wissen. Er möchte mich nicht heiraten. Er fühlt sich unter Druck gesetzt, eine Freundin und sein Studium gleichzeitig unter einen Hut bringen zu müssen. Zuletzt meinte er noch, es habe ihn immer gestört dass ich schon Beziehungen zu anderen Männern vor ihm gehabt hätte. Auch mal einen ONS, und es tut ihm weh dass ein anderer Mann mich früher einmal als eine „Nummer“ gesehen hat. Das hätte er auch immer in seinem Kopf gehabt. Kurz gesagt es kam mir so rüber und ich weiß dass er mich liebt, aber aus den Gründen die ich nicht verstehen kann oder nicht verstehen will, hat er sich so entschieden. Er ist dann gegangen und ich war wieder das heulende Elend.

Ich habe wirklich versucht mich zurück zu halten und mich nicht mehr zu melden, weil er die Beziehung anscheinend wirklich nicht mehr will, aber ich schaffe es nicht. Habe ihn vorgestern wieder angerufen und gefragt ob wir uns sehen können. Er meinte er trifft sich nur mit mir, weil er sich Sorgen um meinen Zustand macht. Ich bin dann schließlich zu ihm, und wir saßen in der Küche mit seinen Mitbewohnerinnen. Wir haben uns unterhalten, irgendwie war alles normal, so wie früher. Wir haben wieder nichts über die Trennung geredet. Als es spät wurde und ich gehen wollte, fragte er mich ob ich nicht über die Nacht bleiben will. Ich habe dann ja gesagt, im Moment will ja sowieso nichts anderes als bei ihm zu sein. Als wir im Bett lagen meinte er, dass er den Abend mit mir sehr schön fand und hat mich auch in den Arm genommen. Am Morgen bin ich gegangen und ich hatte das Gefühl, er war traurig darüber. Später hat er mir auch nochmals geschrieben, einfach Smalltalk. Gegen Abend kam dann nichts mehr. Habe seitdem auch nichts mehr gehört.

Ich bin einfach so verwirrt gerade. Ich will ihn wieder zurück! Bis jetzt hat er sich auf meine Anfragen auch immer nochmals mit mir getroffen, sagt aber immer dass es mit uns nichts mehr wird. Ich denke wenn er immer ja sagt, will er mich doch auch sehen? Oder meint ihr, er trifft sich nur mit wir weil es mir so schlecht geht und er sich sorgen macht? Ich verstehe ihn überhaupt nicht. Wenn er immer sagt ich bin so ein toller Mensch, warum will er mich dann nicht? Ich merke es selbst, dass ich seine Entscheidung mit aller Kraft nicht akzeptieren will und kann. Ich bin einfach so zerrissen gerade und bekomme keinen klaren Gedanken mehr. Kann ich etwas tun? Was kann ich tun? Bitte helft mir.

Liebe Grüße

05.05.2015 15:30 • #1


L
Hey du,

Oh, du arme, das tut mir echt leid für dich! Ich finde du klingst sehr liebevoll und sympathisch. Ehrlich gesagt glaube ich aber, dass er es nicht wert ist. Er handelt gerade sehr egoistisch. Er hat Stress mit der Uni, Uni und Freundin zusammen ist zu viel- alles klar, Freundin weg. Als wärest du ein Gegenstand, den man beiseite stellen kann. Das ist nicht richtig.

Was ich wiederum gut finde ist, dass er es jedes Mal ganz klar sagt, dass für ihn Schluss ist. Dadurch macht er dir nichts vor. Es ist direkt und ehrlich.

Da reagiert ja jeder anders- die meisten empfehlen einen harten Schnitt, aber ich kann das auch nicht gut haben und würd ihn auch noch sehen und mich langsam abgewöhnen wollen.

[/quote]Zuletzt meinte er noch, es habe ihn immer gestört dass ich schon Beziehungen zu anderen Männern vor ihm gehabt hätte. [quote]
? In welchem Jahrhundert lebt er denn? Das ist total komisch finde ich. Ist er sehr konservativ, katholisch vllt? Das würde auch zu seinen Heiratsideen passen. Es ist doch total normal dass man schon Partner vorher hatte. Hatte er denn keine Freundin vor dir?

Vlg und Kopf hoch!

P.S. das nicht-akzeptieren oder nicht-wahrhaben-wollen ist wenn ich mich erinnere eine typische Phase im Trennungsprozess. Google mal die Psychologin Doris Wolf, die hier öfters zitiert wird. Auch auf der Homepage gibt es schon einige Informationen, sodass man das Buch nicht direkt kaufen muss.

05.05.2015 16:46 • x 1 #2


A


Kann die Trennung nicht akzeptieren

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L
Zitat:
P.S. das nicht-akzeptieren oder nicht-wahrhaben-wollen ist wenn ich mich erinnere eine typische Phase im Trennungsprozess. Google mal die Psychologin Doris Wolf, die hier öfters zitiert wird. Auch auf der Homepage gibt es schon einige Informationen, sodass man das Buch nicht direkt kaufen muss.

aber ich kann dich sehr gut nachvollziehen, will es gerade auch nicht wahrhaben !

05.05.2015 16:49 • #3


Emma14
Hallo daja,

kann mich gut in deine Lage versetzen und ich sehe auch Parallelen zu meinem Fall.
Dein Ex will wirklich nicht mehr, weil es ihm zu viel ist. Er will keine Rücksicht nehmen müssen, will alleine aufwachen und seinen Tag gestalten usw. Es hat tatsächlich nichts mit dir als Person zu tun, es wäre bei einer anderen genauso. Er erlebt eine Beziehung als Einengung, auch wenn du gar nicht einengst.
Er nennt immer wieder andere Gründe, warum er nicht mehr will bzw nicht mehr kann. Die Gründe sind vorgeschoben. Gleichzeitig hat er offenbar ein schlechtes Gewissen und sorgt sich um dich. Deshalb kann er auch nicht nein sagen, wenn du ihn treffen willst. Es wäre am besten, wenn du den Kontakt einstellst. Möglich, dass er dann noch mal auf dich zukommt. Wenn du hingegen immer wieder Kontakt suchst, bestärkst du ihn in seinem Entschluss, sich zu trennen.


Wünsche dir alles Gute

05.05.2015 18:06 • x 1 #4


R
Dein Freund scheint massive Minderwertigkeitskoplexe entwickelt zu haben oder diese eben nur vorzugeben, damit er Ruhe vor dir hat.
Was genau ist weiß ich nicht, kann ich nur vermuten.

Fakt ist, dass du dich völlig falsch verhälst.
Ständig Kontakt, dann sogar noch zusammen übernachten macht deine Situation nicht besser.
Du bedrängst ihn ständig mit der Trennung und meiner Meinung nach hast du alles gegeben und ihm signalisiert, dass du ihn zurück willst.

An deiner Stelle würde ich den Kontakt jetzt mal ruhe lassen, denn nur so regst du ihn zum nachdenken an. Wenn du ständig parat stehst hat er kein Grund das Alles zu reflektieren, sondern kann sich langsam von dir loslösen, da er genau weiß, dass du ihm ständig hinter her rennst.

Was du jetzt für sinnvoller erachtest musst du selbst wissen, aber mir wäre das zu blöd ständig auf Ablehnung zu stoßen.

05.05.2015 18:35 • #5


D
Zuerst einmal Danke für eure Antworten.
@Lalilou, Danke für deine lieben Worte. Konntest du dir denn irgendwie selbst klar machen, dass es wirklich vorbei sein soll?
Natürlich betont er immer wieder, dass es Schluss ist. Es geht mir aber nicht in den Kopf.
Hab schon mehrmals mit mir selbst geredet und mir gesagt, du musst dich damit abfinden, er will nicht mehr. Bekomme es aber ganz und gar nicht auf die Reihe. Klar hat jeder Mensch seinen eigenen Gründe eine Beziehung zu beenden, für mich macht das mit der Uni aber keinen Sinn. Ich studiere ja selbst und weiß, dass es stressig ist. Ich würde deswegen aber niemals den Menschen von mir weg stoßen, der eigentlich für mich da sein will.
Zur Herkunft: sein Vater ist Libanese, seine Mutter Deutsche. Er ist aber kein Moslem.
Vor mir hatte er was mit ein paar Mädels, das ging aber nie sehr lange und er hat dann die Beziehung immer ziemlich schnell wieder beendet.
@Emma14, wie war die Situation bei dir? Habe geschaut ob ich einen Beitrag von dir finde, kenne mich hier aber noch nicht so gut aus.
Ich bin so hin und her gerissen. Hoffe ich doch die ganze Zeit irgendwie darauf, dass es mit uns weiter geht und kann deshalb auch nicht mit ihm abschließen. Durch die Treffen danach hat sich das natürlich nicht verbessert. Ich habe nur gesehen, dass es ihm auch nicht gut damit geht, er aber trotzdem bei seiner Entscheidung bleibt. Ich möchte ihn auch nicht bedrängen oder nerven, kann mich aber bis zu einem gewissen Punkt irgendwann nicht mehr zurück halten. Wenn ich jetzt den Kontakt einstelle, werde ich wohl ständig darauf warten ob er mich dann doch vermisst und sich meldet. Dann würde ich ihn sicherlich sofort zurück nehmen. Wenn nicht, dann leide ich die ganze Zeit doppelt.

liebste Grüße

05.05.2015 18:36 • #6


M
Zitat:
Bis jetzt hat er sich auf meine Anfragen auch immer nochmals mit mir getroffen, sagt aber immer dass es mit uns nichts mehr wird. Ich denke wenn er immer ja sagt, will er mich doch auch sehen? Oder meint ihr, er trifft sich nur mit wir weil es mir so schlecht geht und er sich sorgen macht? Ich verstehe ihn überhaupt nicht.


Ich finds immer wieder erstaunlich, wie völlig simpelste Logik nicht mehr verstanden wird, wenn es um Trennungen geht, wo der Verlasser trotzdem noch mit einem redet oder einen trifft.
Entweder große Liebe oder aber ich hab dich nie gekannt? Sowas gibt es nicht und das scheinen Verlassene einheitlich nicht zu verstehen. Warum der Verlasser noch mit einem redet oder sich trifft, ist doch nur logisch - nur weil er die Beziehung nicht mehr will, heisst das doch noch lange nicht, dass er einen nicht mehr mag. Sympathie, Mögen - das sind Dinge, die mit partnerschaftlicher Liebe nicht zusammenhängen. Die existieren gesondert. Und auch wenn die partnerschaftliche Liebe weg ist, können Sympathie und Mögen noch da sein. Nur weil jemand diese eine Art der Beziehung, die Partnerschaft, nicht mehr will, hören andere Formen einer Beziehung, zb Freundschaft, nicht auf zu existieren.

Falls das aber so nicht verstanden wird, sollte man sich fragen, wie es dann sein kann, dass man auch Leute mag, mit denen man keine Partnerschaft führt.

05.05.2015 19:00 • #7




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