Hallo, ich bin jetzt seit einem Monat von meinem Mann getrennt. und irgendwie kann ich mich mit der Situation nicht anfreunden.
Wir sind seit fast 23 Jahren verheiratet und waren immer ein Vorzeigeehepaar.
Wir hatten die selben Werte und Hobbys, haben auch Sachen alleine mit unseren Freunden gemacht. Der eine konnte den Satz des anderen quasi zu ende sagen und der eine hat schon gelacht bevor der andere was gesagt hatte.
Gut, wir hatten jahrelang keinen S.. Mir war es nicht so wichtig und er sagte, wir brauchen das nicht.
Dann wurde er von einer Arbeitskollegin verführt. Der Anfang vom Ende. Das war im Dezember 2018. Danach drehte sich alles nur noch um S. und Praktiken, die ich nicht machen wollte.
Vieles hat mir auch gefallen und ich habe mich endlich als richtige Frau gefühlt. Nur mein Mann wurde immer besessener.
Wir haben über zwei Jahre versucht unsere Ehe zu retten. Mit Paartherapie, Einzeltherapie, Coaching per Internet. Es ging mal besser, mal schlechter. Immer wieder fing er an, ich solle machen was ich nicht will. Zwei mal war ich kurz davor, auszuziehen. Das letzte Mal Anfang Januar.
Er hat immer oft und schnell den Job gewechselt, war immer unzufrieden und machte mir den Eindruck, er wäre eifersüchtig auf unsere Freunde, weil die meisten ein Haus haben.
Es kamen so Sachen raus wie, dass er jahrelang ins Bord. gegangen ist, dass er sich ständig selber befriedigt hat, habe ich ja mitbekommen. Er hat mir gestanden, dass er P. ist. Aber wir wollten an uns festhalten und versuchen, die Beziehung zu retten.
Er hat seit Januar bei einer S. über´s Internet was gebucht. Er hat angefangen zu meditieren und es machte den Eindruck, alles würde besser.
Dann war Mitte März seine Einzeltherapie zu Ende und ich merkte, dass er sich wieder mehr selbst befriedigte. Ich habe ihn drauf angesprochen und er fing wieder mit der einen Sache an. Ich sagte, mal wieder, das mache ich nicht. Und er sagte dann, dann ziehe ich halt aus. Seine S. hätte ihm auch gesagt, dass ich mich gar nicht bewegen wollte.
An Karfreitag hat er sich eine kleine Wohnung angesehen, und eine Woche später ist er ausgezogen.
Ich wohne weiter in unserer Eigentumswohnung, die er die nächsten drei Jahre auch noch abbezahlen will. Dann ist der Kredit abbezalt und die Wohnung uns. Für ihn wäre das ok weil ich erheblich weniger verdiene als er.
Er hat sich aus unserer Wohnung außer seiner persönlichen Sachen und eine Stehlampe und etwas Geschirr mitgenommen. Er wolle jetzt mit kleinem Gepäck reisen. Er hat noch lange nicht alles abgeholt weil er dafür keinen Platz hat und ich sollte froh sein, das es ruhiger geworden ist. Aber ich kann nicht loslassen.
Vor allen Dingen kommt es jetzt mit Sprüchen wie, der S. mit mir wäre ihm schon immer zu langweilig gewesen und es hätte ihn immer geärgert, dass ich im Job nie mehr Ehrgeiz gehabt hätte. Er ist Informatiker und ich bin Fotolaborantin und da es diesen Job nicht mehr gibt, bin ich vor 15 Jahren im CallCenter gelandet.
Ich erkenne ihn teilweise nicht wieder. Er will mit unserer alten Beziehung nichts mehr zu tun haben, sagt mir immer wieder, das war das beste, was er hätte machen können und es wäre längst überfällig gewesen. Und das schon seit Jahren die Beziehung nicht mehr glücklich gewesen ist. Ich kann das alles nicht verstehen - ich habe mich immer wohl gefühlt und hatte den Eindruck, er auch.
Jetzt ist mein Mann weg, ich habe das Gefühl, es wäre alles eine Lüge gewesen. Nach 10 Jahren gehe ich ab Juni wieder Vollzeit arbeiten und ich sitze teilweise hier und habe das Gefühl, ich könne kaum noch atmen.
Ich mache schon noch viel - soweit zur Zeit möglich. Rede auch viel mit Freunden, die meinen Mann auch schon lange kennen und sagen, sie würden ihn nicht wieder erkennen. Aber es fühlt sich manchmal an als wenn alles zu Ende wäre. Das Gefühl der Leere ist kaum zu ertragen.
Wie geht man mit sowas um? Wie kommt man über eine Trennung weg?
03.05.2021 17:29 •
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