Keine Kraft mehr

Miss Misery
Bald sind es 2 Monate. Am Anfang hab ich tagelang das Bett nicht verlassen, nur geweint und wollte ihn zurück. Dann hab ich irgendwie versucht weiterzumachen, hab mich in Arbeit gestürzt und versucht, mir eine Zukunft vorzustellen. Ich hab versucht, mich abzulenken, hab Freunde getroffen, war ein paar Tage weg, hab ein Praktikum gemacht. Ich wollte mit ihm reden, einen Weg finden, wie wir miteinander umgehen können (aus dem Weg gehen geht leider nicht, da wir das Gleiche studieren). Ich hab gehofft, dass wir es irgendwann schaffen, wieder Freunde zu werden. Ich hab versucht, normal mit ihm umzugehen, auch, weil wir einen gemeinsamen Freundeskreis haben. Aber der Schmerz scheint einfach überhaupt nicht nachzulassen und inzwischen hab ich keine Kraft mehr zu kämpfen. Ich mach zwar weiter (lerne für meine Klausuren, gehe an die Uni, gebe alles rechtzeitig ab, esse und dusche regelmäßig), aber ich hab mich irgendwie so lange versucht abzulenken, dass ich nur noch stumpfsinnig funktioniere. Ich will nicht mehr an ihn denken müssen. Ich will ihn nicht mehr sehen, nicht mehr seine Stimme hören, nicht mehr seine Präsenz spüren. Ich halte es körperlich nicht aus, auch nur im gleichen Raum wie er zu sein. Ich gehe ihm aus dem Weg, sage nicht mal mehr Hallo. Mir ist alles egal geworden. Ich würde ihn so gerne vergessen können. Ich würde so gerne diese zwei Jahre rückgängig machen und ihn als sehr guten Freund behalten, anstatt für zwei lächerliche Jahre alles wegzuwerfen. Am Anfang habe ich mich die ganze Zeit gefragt: WARUM?, aber inzwischen frage ich mich nur noch: Warum kann dieser Schmerz nicht einfach aufhören. Ich weiß einfach nicht, wie es weitergehen soll. Ja, ich kann weiter zur Uni gehen und meine Bachelorarbeit schreiben. Ich weiß auch, dass ich das schaffen kann. Aber alles, was ich tue, kommt mir hohl und sinnlos vor. Klar, manchmal kann ich auch lachen, aber es ist so anstrengend geworden. Und egal, wo ich bin, dauernd diese Erinnerungen, die den Schorf wieder von der Wunde reißen. Wenn ich in der Stadt bin, scheint es mir manchmal fast, als könnte ich uns aus dem Augenwinkel glücklich und händchenhaltend hinter mir herlaufen sehen, wie ein blödes Hologramm, das mich verhöhnt. So lebendig sind diese sch... Erinnerungen. Und jedes Mal, wenn ich ihn sehe, spüre ich, dass ich ihn immer noch liebe. Ich hab mich am Anfang so oft gefragt, wie denn meine Gefühle für ihn einfach weggehen sollen, nur weil er aufgehört hat, mich zu lieben. Sie tun es einfach nicht. Ich sehe vielleicht klarer - seine negativen Eigenschaften, dass es nicht klappen würde, wenn wir es nochmal versuchen würden - aber die Gefühle bleiben. Und die Erinnerungen. Und der Schmerz. Und ich bin es einfach so leid. Ich hab keine Kraft mehr. Ich will diesen Schmerz nicht mehr.

07.04.2014 00:23 • #1


S
So what!?

was möchtest du jetzt gern hören oder wissen?

Das es einen einfachen weg gibt, der ganzen Situation zu entkommen? Pille einwerfen und alles ist vergessen?
Zu schön um wahr zu sein. Aber auch nur, weil wir nicht erkennen, wozu das jetzt gut ist bzw sein soll.

Ich verstehe gut wie du dich fühlst. Sehe selbst noch sehr oft Bilder in meinem Kopf aus der schönen Zeit.

Du kannst aber deine Perspektive ändern, deine Gedanken, über dich und Ihn, die Vergangenheit und die Zukunft.
Nimm es nicht persönlich im Sinne von das Leben will dir nichts gutes. Es hat(te) seinen Sinn. Ob du es glaubst oder nicht, ob du es erkennst oder nicht, ob du es akzeptierst oder nicht. Genau wie der Schmerz und die Erinnerungen. Das Leid was du erfährst, all das hat zu tiefst einen Sinn. Warum ich das behaupte? Wozu sollte es den genau jetzt da sein in deinem Leben? Pech? Zufall? Weil du so ein böser und schlimmer Mensch bist/warst und du es verdient hast so zu leiden? Eher nicht.
Der Schmerz entsteht, weil du Angst davor hast dich deinen Gefühlen zu stellen. Schmerz an sich ist kein Gefühl. Es ist nur der Hinweis deines Körpers und deiner Seele genauer hin zu schauen. Die Gefühle und Emotionen wahr zu nehmen, anzuerkennen und als deine eigene Schöpfung in liebe in dein Herz zu holen.

Es mag sein, dass du das noch nicht erkenne, geschweige denn wahrhaben kannst und willst. So lange du dich als Opfer siehst, wirst du Machtlos bleiben. Diese Dinge geschehen, weil deine Seele es so wollte. Nicht im einzelnen vielleicht, so wie es nun mal passiert ist. Aber sie wollte diese Erfahrung machen. Um daraus zu lernen, daran zu wachsen...

Verurteile dich nicht selbst. Auch nicht deinen Ex. Es gibt keinen Schuldigen in solchen Situationen. Nur (zwei) Menschen die gemeinsam diese Erfahrung machen wollten und sie auch erschaffen haben.

Da du aber, wie alle Menschen übrigens, die freie Wahl hast, zu tun, zu denken, zu glauben und zu sagen was immer du willst, kannst du entweder dich gegen das wehren, was jetzt in deinem Leben ist (was aber absoluter Wahnsinn ist!) oder du nimmst es an. Als etwas, das jetzt eben so ist. (was nicht bedeutet das es morgen oder nächste Woche oder nächstes Jahr immer noch so ist!) Oder: Du wehrst dich gegen die Wirklichkeit, die Wahrheit, die Realität und erlebst (wie vermutlich die letzten 2 Monate täglich) was das bedeutet, wie es sich anfühlt, was es mit dir macht.

Es ist ganz allein an dir. Deine Entscheidung, deine Geschichte, deine Wahrheit und Realität, deine Macht.

07.04.2014 01:02 • #2


A


Keine Kraft mehr

x 3


Miss Misery
Hey 4sure,

danke für deine Antwort und deine Worte.
Ich glaube, mein Text war vielleicht missverständlich. Ich habe nicht erwartet, dass mir irgendjemand hier sagen kann mach das und das und dann gehts dir besser, ich wollte mir nur von der Seele schreiben, wie es mir zurzeit geht. Ich sehe mich auch nicht als Opfer, ich schrieb ja, dass ich mich nicht mehr frage: Warum?. Ich weiß auch, dass ich es nicht rückgängig machen kann. Dass ich es nicht rückgängig machen sollte. Dass ich es nicht rückgängig machen will. Ich hege keinen Groll gegenüber meinem Exfreund. Wenn ich ihn sehe, spüre ich eigentlich nur, wie viel mir noch an ihm liegt. Trotzdem halte ich es nicht mehr aus, ihn so oft zu sehen. Ich bin zurzeit nicht stark genug dafür und ich will auch nicht dauernd stark sein müssen.

Ich habe eigentlich nicht das Gefühl, dass ich meine Gefühle verdränge. Ich nehme mir oft die Zeit, aufzuschreiben, was ich fühle - immer, wenn es mir schlecht geht -, und denke darüber nach. Deshalb sehe ich auch, dass sich meine Gefühle und Fragen über die Zeit verändert haben.

Dass das, was passiert ist, einen höheren Sinn hat, glaube ich nicht. Es ist halt passiert, würde vermutlich wieder passieren. Es ist aufgrund einer Zusammenkettung sehr sehr sehr vieler Ereignisse passiert, die ich im Nachhinein nicht auf einen einzelnen Grund reduzieren möchte.

Wie gesagt, ich habe hier keine Lösungsstrategie gesucht, sondern einfach jemanden, der mir zuhört, weil es da außerhalb der virtuellen Welt daran gemangelt hat.

Danke für deine Antwort.

07.04.2014 10:34 • #3


Miss Misery
4sure, ich hab nochmal über deine Antwort nachgedacht.

Mir persönlich kommt es eigentlich so vor, als hätte wäre ich erst in dieses Loch hier gefallen, seitdem ich akzeptiere, dass ich die Zeit nicht zurückdrehen kann/er nicht zurückkommen wird/ich nichts daran hätte ändern können. Seitdem denke ich: und jetzt?

Oder mach ich mir da was vor? Ist das ein Zeichen dafür, dass ich mir nur einrede, es akzeptiert zu haben? Eigentlich bin ich mir da sicher... Oder ist das einfach ein Teil des Weges, der vor mir liegt?

07.04.2014 14:00 • #4


M
Hallo Miss Misery,

mir geht es ähnlich, ich habe sogar eine zeitlang geglaubt, dass es nur ein böser traum ist. Bis ich wirklich realisiert habe, es wird niemals mehr so sein wie vorher. Das hat 8 Monate gedauert und es ist immer noch jeden Tag ein Kampf. Momentan wieder sehr. Ich denke deshalb, dass deine These mit dem Loch und realisieren stimmt. Aber ich denke auch, dass ab da an ein gewisser Prozess bei dir startet. Du denkst drüber nach, wie es weitergehen soll. Du hast auch konkrete Ziele wie deine BA, ich schreibe grade meine MA und habe auch manchmal den Sinn dahinter verloren. Nicht an jedem Tag, aber oftmals geht es mir so, als würde ich mich gerne nur Schlafen legen und hoffen das der Schmerz weniger wird und das Warum verstehen.

Doch wenn wir realistisch sind, werden wir das Warum nicht erraten oder ergrübeln. Das liegt alleine in der Sphäre des Anderen. Ich denke mal, es wäre einfach besser, sich klarzumachen, dass es Gründe für die Trennung gab. Vielleicht warst du teilweise auch unzufrieden? Ich weiß, es fällt schwer, da EX auf einem Podest steht. Ich werde nächsten Monat mal zur Hypnose gehen und schauen ob mir das etwas bringt. Woher kommst du?

Liebe Grüße

07.04.2014 17:45 • #5


Miss Misery
Hey MrNiceGuy_,

danke für deine Antwort an mich.
Schreib mir unbedingt mal, wie es bei der Hypnose war, wenn du dort warst, das interessiert mich sehr.

Es ist irgendwie beruhigend zu hören, dass es nicht nur mir so geht. Gerade das mit dem Schlafenlegen kommt mir so bekannt vor. Ich wünsche mir auch oft, dass ich einfach wenigstens für eine Zeitlang vergessen könnte, was passiert ist. Aber das ist wohl ganz und gar der falsche Ansatz. Die Trennung ist jetzt ja wohl oder übel Teil des eigenen Lebens und man muss den Rest davon - naja, damit leben. Auch, wenn es hoffentlich irgendwann nur noch eine ungefährliche Erinnerung ist.

Ich glaube, das warum werde ich nie verstehen - ich war bis zum Tag der Trennung glücklich in der Beziehung und sie kam für mich aus heiterem Himmel. Ich denke, das hat es am Anfang besonders schwer gemacht, aus der Schockphase herauszukommen.

Schaffst du es denn gut, deine Masterarbeit zu schreiben? Hilft es, dieses Ziel vor Augen zu haben?

8 Monate kommen mir sehr lange vor. So weit kann ich im Moment überhaupt nicht in die Zukunft gucken. Mir kommt alles, was weiter als 2 Wochen von mir entfernt vor, unsicher und undurchschaubar vor. Irgendwie hieve ich mich von einem Tag auf den anderen. Kommt dir das auch lange vor? Mir kommen die 2 Monate einerseits wie Ewigkeiten vor (weil das, was davor war, so weit weg ist...), andererseits ist die Erinnerung daran, gerade aus der Anfangsphase, einfach nur eine verschwommene Aneinanderreihung.

Liebe Grüße,
Miss Misery

07.04.2014 21:46 • #6




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag