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Können Narzismusopfer massive Energierräuber werden?

K
@Begonie

Ein toller Beitrag. Und so auf den Punkt. Danke dafür!

Ich habe in meiner eigenen Kindheit eine Mutter erlebt, die versucht hat uns Kinder zu beschützen und vor einem tatsächlich narzisstischen Familienmitglied und ihrem Helfers-Helfer zu retten. Sie hat versucht eine Balance herzustellen, wo nie eine war. Die Mutter meines Vaters war diagnostiziert als tyrannisch, das war bevor der Begriff narzisstisch geläufiger wurde. Mein Vater, ihr Sohn, kannte es nicht anders als zwei Rollen im Leben zu spielen. Der starke Ehemann und Vater und der gehorsame Sohn, der die Familie dazu aufforderte vor dem Tyrannen zu kuschen und wie er es formulierte, den Drachen nicht zu wecken. Als der Drache gestorben war, war meine Mutter ebenfalls am Ende und ging, obwohl meine Schwester und ich erst Teenager waren. Sie lebte in der Nähe, aber mit deutlicher Distanz zu meinem Vater, den sie letztendlich für sich als Mittäter ausgemacht hatte. Wir haben als Jugendliche und Erwachsene diesen Schritt immer verstanden und einen guten Kontakt zu ihr gepflegt. Wir verstehen auch die Rolle unseres Vaters und sein Unvermögen sich damals zu befreien.

Was aber immer wichtig ist, das Verhalten anderer mag manchmal unser Leben überschatten. Wenn wir in Spiralen sind, die uns nicht sehen lassen (wollen) wie wir mit uns umspringen lassen, dann hilft nur eine harte Vollbremsung. Steht man erst einmal, dann den Blick vom Tyrannen wenden und sich auf das eigene Gefühl konzentrieren. Sehr schnell danach den Blick heben, um zu sehen, ob noch andere zu Schaden gekommen sind. Dazu wäre es interessant zu hören was dein Mann zu deiner Freundschaft mit Lola zu sagen hat und mit welchen Gefühlen er deinen Zuständen nach Lola Einsatz begegnet ist. Wie er sich gefühlt hat, wenn du Hilfe durch euch beide zugesagt hast.

Mach dir klar, dass unser Handeln andere betrifft. Toxische Beziehungen ziehen häufig eine größeren Kollateralschaden mit sich als wir in unserem Gedankentunnel vermuten. Sprich mal mit deinem Mann.

01.12.2020 18:10 • #46


B
Zitat von Karili:
Mach dir klar, dass unser Handeln andere betrifft. Toxische Beziehungen ziehen häufig eine größeren Kollateralschaden mit sich als wir in unserem Gedankentunnel vermuten. Sprich mal mit deinem Mann.

Ein sehr guter Hinweis, den ich nicht bedacht hatte. Es ist ja auch noch der Ehemann mit im Boot und den sollte man nicht außer Acht lassen.

Begonie

02.12.2020 12:45 • #47


A


Können Narzismusopfer massive Energierräuber werden?

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L
Ihr Lieben,

mit meinem Mann habe ich viel gesprochen. Er war ja auch mit ihr befreundet. Also ich habe NICHT seine Hilfe angeboten - Lola hat ihn selbst gefragt.

Er sagt auch, er kann nicht mehr, er will nicht mehr, dieses ewigen Reden, nichts ändert sich. Ihn stresst, das ich Stress habe und er sagt: Sie gehört zum Profi, sie will das nicht - also dann nicht, aber nciht mehr auf unserem Rücken.

03.12.2020 13:53 • #48


K
Das sind doch klare und gute Worte. Nimm das so auch für dich mit und unterbreche den Kontakt in dem Maß, der für dich angenehm ist. Wenn für dich eine Kontaktsperre zu viel Stress darstellt und du es ruhiger auslaufen lassen möchtest, kannst du zu offiziellen Anlässen wie Weihnachten ein Bild und einen kurzen Gruß schicken. Wenn du gar nichts mehr machen möchtest, auch keine Antworten auf ihre Nachrichten zu verschicken, würde ich ihr kurz mitteilen, dass du und dein Mann Zeit für euch benötigt und ihr alles Gute wünscht.

Ich bin übrigens aus dem Ort weggezogen in dem die Bekannte wohnte, die ihre Unterstützer hinter sich stehen hatte. Ich habe das keine Minute bereut und vor allem habe ich nie gehört oder den Eindruck gehabt, dass die Bekannte mich in irgendeiner Form vermisst hätte. Deshalb mach dir keine Gedanken wenn du ihr nicht mehr antworten möchtest. Ihre Gefühlstiefe ist vermutlich nicht so tief wie du sie vermutest oder selbst fühlst. Tu einfach das was dein Bauch dir sagt.

03.12.2020 14:23 • x 1 #49


B
Zitat von Karili:
Tu einfach das was dein Bauch dir sagt.

Ein gesunder Egoismus hat noch nie geschadet! Wenn es zu viel wird, muss man sich selbst schützen.

Begonie

03.12.2020 14:27 • #50


L
Zitat von Karili:
Wenn du gar nichts mehr machen möchtest, auch keine Antworten auf ihre Nachrichten zu verschicken, würde ich ihr kurz mitteilen, dass du und dein Mann Zeit für euch benötigt und ihr alles Gute wünscht.

Ich bin übrigens aus dem Ort weggezogen in dem die Bekannte wohnte, die ihre Unterstützer hinter sich stehen hatte. Ich habe das keine Minute bereut und vor allem habe ich nie gehört oder den Eindruck gehabt, dass die Bekannte mich in irgendeiner Form vermisst hätte.


Darf ich Dich bitte was fragen: Wie hat sie damals reagiert, als Du ausgestiegen bist?

Bei Lola und mir ist es so, dass ich antworte, wenn sie was schreibt. Mehr aber auch nicht. Ich werde mich auch nicht mehr erklären. Das habe ich so oft und schwupps stehe ich wieder in diesem *beep* mit ihr. Sie erklärt, beschreibt, dann mündlich und schriftlich stundenlang.
Und das ich Zeit für mich, meinen Mann, meine anderen sozialen Kontakte brauche, habe ich bereits vor einem Jahr erklärt / beschrieben. Zuerst hat sie das verstanden, dann wurde sie nach und nach immer eckiger, immer bedürftiger.

Aktuell ist es so, dass ich nicht glaube, dass man diese Freundschaft neu aufbauen und weiterführen kann. Ich kanns mir nicht vorstellen. Da ist zuviel passiert.

Und ja, das tut mir einerseits auch leid. Hätte ich SO nicht gedacht.

04.12.2020 17:41 • #51


L
Zitat von Begonie:
Ein gesunder Egoismus hat noch nie geschadet! Wenn es zu viel wird, muss man sich selbst schützen.

Begonie


Das lerne ich gerade. Primär treibt mich aber mein Anteil um. Ich hab auch an ihr nicht gut gehandelt. Es stimmt schon: Gut gemeint, ist noch lange nicht gut gemacht.

Aktuell habe ich wieder einen Brass auf sie. Versuche zu ergründen, woher das kommt aktuell. Es geht so wellenartig. Aber es treibt mich noch um.

Es herrscht gerade das Gefühl in mir was hat sie sich mir gegenüber eigentlich alles erlaubt. Enttäuschte Erwartung sind das wohl. Ich hab wohl Entzug. Entzug von anerzogener Lobgier.

04.12.2020 17:44 • #52


L
Es ist doch lustig - jetzt hab ich hier geschrieben, was ich geschrieben habe und prompt, klingt nach 3 Wochen das Telefon und Lola ist dran. Ich bin nicht rangegangen.

Meine Reaktion: Stress - als ich die Stimme auf dem AB hörte. Bilde mir ein, dass sie verschnupft klang (im übertragenen Sinne).

Ich will nicht zurückrufen, aber meine Kinderstube meint, das geht nicht. Doof das. Wieder Stress.

04.12.2020 18:12 • #53


K
Lumba, für mich war es wichtig kurz und fast geschäftsmäßig zu schreiben, dass ich mich nach dem langen Beschäftigen mit ihren Themen jetzt um meine dadurch vernachlassigten Themen kümmern muss und habe knapp dafür um Verständnis gebeten.

Selbstverständlich kam umgehend ein langer Brief zwischen Bitten und Schuldzuweisung. So hätte sie mich nicht eingeschätzt, ich wäre doch immer so positiv gewesen. Sie hätte sich in mir getäuscht. Mir hat das den Puls genau wie bei dir und der AB-Nachricht gepuscht. Und schuldig bis ärgerlich habe ich mich durchaus gefühlt. Ich habe mich dann aber gezwungen in die Zukunft zu denken und mir vorzustellen wie es wäre, wenn ich nachgäbe. Da war meine Antwort für mich klar. Denn die Kraft mich quasi entschuldigen zu müssen oder weiter in dieser drangsalierenden Situation zu bleibrn, die gab es nicht.

In der Therapie habe ich gespiegelt bekommen, dass mein Weggehen auch eine Chance für die Bekannte war. Sie bekam die Chance ihrerseits etwas zu ändern oder eine Person an meine Telle zu rücken, die sie freudiger unterstützen wollte. Mit dieser Erkenntnis war ich dann komplett im Frieden mit mir.

Ich wünsche dir, dass du deinen Weg findest

04.12.2020 20:06 • x 1 #54


L
Du kannst nicht ermessen, wieviel mir Deine Antwort gerade bedeutet, mir hilft und mich beruhigt. Du tust ein gutes Werk damit an mir.

Darf ich Dich fragen bitte, ob Du auf ihren Brief reagiert hast!?

04.12.2020 20:27 • x 1 #55


K
Nicht zuende gelesen...nach der Hälfte war ich innerlich bereits dabei mich verbal zu verteidigen, habe mich deshalb gezwungen das Ding wegzuwerfen. Heute weiß ich wie gut sie mich kannte und wusste welche Knöpfe man bei mir drücken muss. Dein Knopf Gute Kinderstube ist übrigens auch dabei Aber auch da habe ich lernen müssen, das gute Kinderstube eine Meinung anderer war, die ich früh erlernt und verinnerlicht habe. Es ist aus meiner heutigen Sicht sehr viel besseres Benehmen so ehrlich zu sein, dass man anderen keine Harmonie vorgaukelt wo keine mehr ist.

So fair sollte man sein. Gib sie frei.

04.12.2020 20:54 • x 2 #56


L
Zitat von Karili:
Es ist aus meiner heutigen Sicht sehr viel besseres Benehmen so ehrlich zu sein, dass man anderen keine Harmonie vorgaukelt wo keine mehr ist.

So fair sollte man sein. Gib sie frei.


Hallo Karili,
hallo zusammen,

ich möchte davon berichten, wie es weiterging:

Wir hatten eher sporadisch Kontakt (um Weihnachten herum, zum Jahreswechsel - zwei Mail telefoniert, recht oberflächlich).
Das war ok für mich. Sehr sogar. Ich vermisse sie nicht, im Gegenteil.

Gestern habe ich, da sie mich vor ein paar Tagen anrief, zurückgerufen. Vorher passte es mir nicht, da ich arbeite.

Als ich anrief hatte ich gute Laune. Gleich merkte ich, dass sie verschnupft klingt, dachte mir aber, dass ich mich vielleicht täusche.
Insgesamt muss ich sagen, dass das Gespräch eine Katastrophe war.

Es ging und ich übertreibe nicht, NUR um sie. Habe ich was von mir erzählt, begann jede Ihrer Antworten mit: aber, bei mir...

Ich habe sie nach ihren Plänen gefragt, sie hat ohne Punkt und Komma geredet, ließ mich nicht zu Wort kommen. Es ging bereits nach 3 Minuten um ihre Ehe (Exkurs: Sie hat mir ja gesagt, ich würde ihren Mann immer erwähnen) und ich habe das Gefühl, sie kämpft richtig gegen mich.

Sie hat nicht einmal gefragt, wie es mir / uns geht, was wir so machen und wenn ich was gesagt habe, hat sie mich unterbrochen.

Mein Gefühl dazu heute: Es ist vorbei. Ich muss das akzeptieren, obwohl ich es so nie wollte und ich es traurig finde. Aber es passt einfach nicht mehr .

Was mich noch umtreibt: Ich kontaktiere sie nicht mehr. Aber wenn sie sich meldet, dann fällt es mir schwer, nicht zu reagieren. Aber ihr sagen, dass es vorbei ist, mag ich irgendwie auch nicht. Ihr gehts wohl auch nicht gut, wenn sie sich so benimmt.

Ich warte mal ab.

Bin traurig

07.01.2021 13:45 • x 1 #57


K
Mir würde helfen nicht ans Telefon zu gehen oder zurückzuschreiben, sondern mir das Gespräch oder den Nachrichtenaustausch in Schritten vorzustellen.

Was für sie sagen, bzw. nicht sagen oder fragen, was müsste ich darauf antworten, wie anstrengend würde es sich anfühlen das Gespräch zu beenden? Allein durch diese gedankliche Simulation hätte ich den Kaffee auf und würde nicht drangehen oder zurückschreiben. Außer vielleicht:Reifliche Überlegungen haben mich zu dem Schluss kommen lassen, dass es ausschließlich um dich geht - für solche Gespräche fehlt mir aber die Kraft und ist mein Leben zu kurz.

08.01.2021 01:06 • x 2 #58


A
Ich habe weiter still bei dir mitgelesen

Zitat:
Ihr gehts wohl auch nicht gut, wenn sie sich so benimmt.


Das ist eine Beurteilung aus deiner eigenen Werthielt heraus. So würdest du handeln, wenn es di schlecht ginge.
Deshalb auch hier: Sehr wahrscheinlich zu tief und zu sehr im Voraus gedacht.

Mach dir klar, dass es ihr noch nicht so schlecht geht, dass sie sich ärztliche und professionell Hilfe sucht. Sie braucht wahrscheinlich weniger Hilfe als einen Gesprächspartner. Da sie selbst ihr einziges Gesprächsthema ist, wird es in diesen Gesprächen weiterhin nur um sie selbst gehen. Das ist so, als würdest du jemanden anrufen, der ein ganzes Leben ohne Internet, Fernsehen oder Radio auf einer einsamen Insel verbringt. Was soll der erzählen? Außer von dem was er kennt?

08.01.2021 11:57 • x 1 #59


CaveCanem
Zitat von Lumba:
Ist es zu dreist ihr zu sagen, dass ich den Kontakt abbreche, wenn sie nicht zum Therapeuten geht? Vermutlich schon oder?


Wieso wenn?

Brich den Kontakt ab. Die macht Dich eiskalt kaputt beim Versuch, Gründe zu finden, auf Dich herabsehen zu können.

Damit sie Deinen unbequemen Rat letztlich dann doch nicht annehmen muss.

Ein Freund iat wahrlich anders.

08.01.2021 15:01 • #60


A


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