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Kompromisse ja, aber wie weit kann man gehen?

E
Hallo liebe Community,

Ich habe immer wieder Streit mit meinem Partner. Von Anfang an war es sehr schwierig und anstrengend zwischen uns. Grund ist mein Job. Ich bin Flugbegleiterin und dadurch viel unterwegs. Er wusste von Anfang an von dem Job und hat auch gesagt, dass er so keine Beziehung führen könnte. Trotzdem haben wir uns aufeinander eingelassen und uns verliebt. Es gab seitdem immer Ärger, wenn ich wieder los musste. Ich bin zu der Zeit auch Langstrecke geflogen. Ich habe daraufhin meine Stunden reduziert um öfter bei ihm sein zu können. Dann habe ich die Firma gebeten, mich nicht mehr für die Langstrecke einzusetzen. Das ist aber erst zum nächsten Monat möglich (angefragt hatte ich vor 4 Monaten). Nun stehen die letzten beiden Langstrecken Flüge an und mein Partner möchte dass ich diese nicht mehr antrete, heißt, ich müsste mich krank melden. Ich bin in den letzten Monaten schon kaum geflogen und war oft und viel krank. Ich bin erstmal ausgezogen um ein bisschen Abstand zu gewinnen. Ich weiß nicht was ich machen soll. Ich liebe meinen Job und bin ihm schon so sehr entgegen gekommen meiner Meinung nach. Wie soll ich mich verhalten?

29.09.2017 19:07 • x 1 #1


A
Ich bin immer wieder sprachlos, was manche für den Partner so alles aufgeben, nur weil ER es verlangt. Es wär ja was völlig anderes, wenn Du das selber wolltest.

Verdienst Du nicht viel weniger, wenn Du von Langstrecke auf Kurzstrecke umsteigst? Und ist Kurzstrecke nicht anstrengender und langweiliger?

Zitat:
mein Partner möchte dass ich diese nicht mehr antrete, heißt, ich müsste mich krank melden.


Entweder man ist krank oder nicht. Da bin ich ehrlich gesagt sehr intolerant. Wer beim Arbeitgeber eine Krankheit vortäuscht, macht sich strafbar. Dein Freund fordert Dich quasi auf, eine Straftat zu begehen, damit Du bei ihm bist. Das kann übrigens auch schnell zu einer Kündigung führen, wenn das rauskommt.

Zitat:
Ich bin erstmal ausgezogen um ein bisschen Abstand zu gewinnen.


Sehr gute Entscheidung!

29.09.2017 20:25 • x 5 #2


A


Kompromisse ja, aber wie weit kann man gehen?

x 3


A
Nochwas:

Kompromiss bedeutet ja beiderseitiger Verzicht. Worauf verzichtet er? Was bringt er im Gegenzug ein in die gemeinsame Lösung des Konfliktes?

Wenn Du schon ihm zu Liebe Deine Stunden reduziert hast, weil er so klammert, so hat das ja nicht nur Auswirkungen auf Dein Gehalt, sondern auch auf die Rente, auf Krankengeld im Krankheitsfall und auf Arbeitslosengeld im Falle eines Arbeitsplatzverlustes. Hast Du Dir das bewusst gemacht?

29.09.2017 20:50 • x 3 #3


K
Du bist Deinem Partner sehr entgegen gekommen. Er hat sich in eine Flugbegleiterin verliebt. Das ist Dein Job, das füllt Dich aus. Er hat sich nicht in eine Frau verliebt, die ihren Traum aufgibt. Also soll er auch damit klar kommen, dass Du diesen Traum lebst.

Würde er seine Arbeitszeit reduzieren, weil es Dir nicht gefällt, dass er in einer Werkstatt/in einem Büro/in einem Laden ist? Oder würde er sie erhöhen, weil Du möchtest, dass er länger dort ist? Wäre er zu dieser Art Opfer bereit?

Welchen Kompromiss macht er? Und wenn Du es schon richtig findest, selber diese Art von Kompromissen zu machen, kann er nicht mal mehr diese zwei Langstreckenflüge abwarten? Da ist wirklich die Frage: was gibt er?

Zu einer Beziehung gehören Kompromisse, aber eine Freundin von mir sagte auch, die Kurzstreckenflüge wären x-mal anstrengender.

Dass Du ihm seine quality time mit Dir gewährst (m.E. sind das Besitzansprüche, die nichts mit gleichberechtigter Partnerschaft und Liebe zu tun haben), hat vor allem für ihn positive Auswirkungen in diesem Moment. Er setzt seine Willen durch. Aber darüber hinaus ist es, wie @arjuni sagt, für Dich hat es Konsequenzen für die gesamte Zukunft. Und noch wenn Du als Großmutter im Schaukelstuhl sitzt und Deine karge Rente zum Lleben zu wenig und zum Sterben zu viel ist, wirst Du spüren, was Du für seinen Willen aufgegeben hast.

Überlege Dir mal gut und mit etwas Abstand, ob Du so eine Beziehung willst. Eine, in der Dein Partner nicht hinter Dir steht und Dir das Leben zumindest unbequem, wenn nicht zur Hölle macht, wenn Du nicht funktionierst, wie er das will.

30.09.2017 08:16 • x 4 #4


S
Ich kann mich den bisherigen Meinungen nur anschließen.

Wo ist dir denn dein Partner entgegen gekommen? Hat er seine Arbeitszeit und seine Dienstpläne auch umgestrickt, damit es dann mit deiner Freizeit zwischen den Flügen kompatibel ist? Irgendwie kann ich hier wenig Kompromiss erkennen, du bist ihm entgegen gekommen.

An welcher Stelle oder in welchen Zusammenhängen hat er das denn getan? Ersetzt er dir deinen Verdienstausfall?
Ich finde es auch unmöglich, dass er von dir verlangt, dich arbeitsunfähig zu melden. Fehlzeiten werden sehr wohl registriert beim Arbeitgeber. Außerdem finde ich es auch einfach unkollegial kurz vor einem Flug dann einen gelben Zettel vorzulegen, wenn das nicht notwendig ist. Es ist dein Job, dein Leben, deine Priorität. Er sucht keinen Kompromiss, sondern macht ungeheuren Druck und erpresst dich.

Deine Entscheidung zunächst auf Abstand zu gehen, aus der gemeinsamen Wohnung auszuziehen, halte ich für einen wichtigen Schritt. Meine Meinung ist: Wenn das von Anfang an für ihn indiskutabel war, dann hätte er keine Beziehung mit dir eingehen sollen. Dann im Nachhinein von dir zu verlangen, du sollst deinen Job, den du liebst, mehr oder weniger aufgeben, ist unmöglich. Als nächstes bist du dann beim Bodenpersonal?

Ich wünsche euch sehr, ihr findet eine Lösung. Wobei manchmal eben auch Gefühle alleine nicht ausreichen, um eine Beziehung zu führen, wenn vieles andere einfach nicht passt. Wie lange seid ihr denn schon zusammen?

30.09.2017 08:33 • x 3 #5


Killian
Ja tatsächlich seltsam wie sich Partner passend gemacht werden anstatt sie so zu nehmen wie sie sind.

Denke die Grenze für Kompromisse fangen dort an wo sie wehtun unnd unglücklich machen. Zb. wenn man vom Partner unter Druck gesetzt wird einen geliebten Beruf aufzugeben der neben dem Spass auch wirtschaftliche Existenz bedeutet.

Ist ja das Gleiche wenn ein Partner den Freundeskreis der Partnerin nicht mag und dann verlangt den Freundeskreis aufzugeben oder den Kontakt einzuschränken.

Denke ein Mensch der den anderen Menschen liebt, der agiert und manipuliert nicht um den Anderen einzuschränken und mag schon garnicht den Partner unglücklich wissen oder sehen.

Das hat schon wieder was zu tun mit den Anderen besitzen zu wollen, in einen Käfig zu sperren und zu kontrollieren.

Und auch unschön das er von Dir Kompromisse verlangt, starke Einschränkungen quasi aber selber nur nach seinem Willen agiert. Vielleicht sollte er den Kompromiss eingehen Dich auch mit Deinem Beruf zu akzeptieren und wenn es ihm nicht passt und er das nicht kann, dann muss er eben gehen. Du hast da nämlich echte wirtschaftliche Sorgen und Konsequenzen zu tragen dann, echte Folgen für das Handeln neben Deinem Wohlsein. Er hat dann einfach nur seinen Willen, hat seinen Willen durchgesetzt, hat Dich verbogen zu Deinem Nachteil und ob das die letzte Forderung an Dich bleibt ist ungewiss.

Und Jemand hatte hier ja schon geschrieben, die Qualität zählt und nicht die Quantität. Seltene Momente des Zusammenseins werden mehr geschätzt und gepflegt als wenn man sich jeden Tag auf der Pelle hockt. Und wie gesagt, da können sich ganz andere Probleme auftun dann, dann ist es nicht der Beruf der stört sondern dann andere Dinge. Dann scheitert die Beziehung weil da schon vorher der Wurm drin war und am Ende hast dann nicht nur den Partner verloren sondern auch noch wirtschaftliche Nachteile.

Er wusste doch wie Du bist und um Deinen Beruf, dann hätte er Dich nicht auswählen dürfen wenn es ihm nicht passt aber den anderen Anpassung abpressen ist ne ganz fiese Sache und wenn Du merkst das es nicht gut ist oder gut tut und Deine Basis angreift dann ist Schluss mit Kompromissen.

Wenn ich ne Tierschützerin und Vegetarierin kennenlerne dann weiss ich es wird nicht einfach zb. bei der Ernährung aber Kompromiss ist wenn ich dann nur noch 2x die Woche Fleisch esse und bewusster. Sie wird ernstgenommen, ich hab auch was davon gesundheitlich auch wenn es erstmal Einschränkung bedeutet aber ist doch ok und auch wichtiger zusammen zu sein. Verliert Niemand und fertig und beruht auf Gegenseitigkeit weil sie muss halt auch mal ertragen das ich nen Steak esse und tut es auch gerne.

Was er da tut ist einfach verbiegen und anpassen und manipulieren und das recht einseitig und so nötig hast den sicher nicht das er einfach nur da sein muss und ansonsten sein Ding durchzieht. Höre auf die Anderen, haben das schon toll auf den Punkt gebracht.

30.09.2017 10:22 • x 3 #6




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