Kontaktabbruch zu den Eltern

Zitat von E-Claire:

selbst wenn sie wollte, diese Pflege in den Augen der Eltern „richtig“ stemmen könnte.

Leider nein. Nichts ist gut genug. Vertretungen werden „verbissen“.
Angebote werden regelmäßig ausgeschlagen.
Mehr kann ich nicht tun.
Ich habe zwei Hände, zwei Füße und auch noch ein eigenes Leben.

..... wir haben hier in unserem Pflegeheim ein paar ältere ehemalige Patienten, deren Kinder auch die Pflege aufgrund des schwierigen Verhaltens und aufgrund schlechter Kindheit abgelehnt haben. Liebe war für viele Leute dieser Generation ein Fremdwort. Die Kinder waren da und mussten funktionieren, standen zwischen den Fronten, wenn Mutter und Vater sich mal wieder in den Haaren hatten und wurden zum Prellbock.

Doch die Kinder sind jetztv berufstätig, haben selbst Kinder und Verpflichtungen.

Da wurden Forderungen der Eltern gestellt, die nie realisierbar sind. Sie fühlten sich vernachlässigt und tyrannisierten regelmäßig und kannten keine Grenzen mehr.

Im Pflegeheim sind sie jetzt die liebsten Bewohner und sind dankbar für jede Hilfe und Handreichung.

Zitat von KPeter:

dich durch Schuld an sie zu binden.

Ich formuliere es noch drastischer:
Das ist Teil der narzisstischen Manipulation, die hier im konkreten Fall, aber auch in vielen anderen vergleichbaren Fällen stattfindet. Solche Eltern leben in dem verblendeten Irrglauben, dass ihre Kinder einzig dazu da sind, ihre Bedürfnisse zu erfüllen. Darin besteht die Grundlage der Manipulation, die notfalls - wie auch im Fall von awake - dann über das Einreden von Schuld mehr oder weniger subtil stattfindet. Selbstverständlich ist das auch eine Form von höchst unguter Bindung, die dadurch entsteht.

Der Weg da raus führte für mich durch eine Therapie, in der mir zum ersten Mal diese Muster bewusst gemacht wurden, ich aber auch quasi die Ermächtigung erhalten habe, dass es vollkommen legitim ist, sich aus genau diesem Spielchen auszuklinken, in dem man den Kontakt ganz abbricht. Ebenso darf ich sowohl denken als auch sagen, dass meine Eltern leider ihren Job gründlich verfehlt haben - auch wenn sie bis heute von Gegenteil überzeugt sind.

Zitat von tina1955:

Im Pflegeheim sind sie jetzt die liebsten Bewohner und sind dankbar für jede Hilfe und Handreichung.

Wenn meine Eltern von jemand außerhalb der Familie was wollen, konnten sie wunderbar die größte Charme-Offensive fahren. Wiederum nichts anderes als Manipulation, um andere vor ihren eigenen Karren zu spannen.

Zitat von tina1955:

sind sie jetzt die liebsten Bewohner und sind dankbar für jede Hilfe und Handreichung

Ich weiß.
Sie ist auch zuckersüß, wenn sie etwas möchte oder ich nicht sofort springe.
Andere Menschen sind immer begeistert. Sie pflegt sich sehr und wirkt noch lange nicht so betagt.
Ein Altenheim kommt für sie üüüüberhaupt nicht infrage.

@E-Claire

Gute Sicht beschrieben, damit gehe ich konform.

Sie werden sich nicht mehr ändern und das was gewünscht ist,trifft nicht ein.

Die Frage ist-kann Ich damit umgehen oder verletzt es mich weiter,ein Kompromiss für alle Beteiligten sehe ich hier nicht.

Sie werten die TE weiter ab,wie schwierig sie doch als Kind war und wie sehr sie sich der Anpassung ihrer entgegen stellt.

Die Forderungen finde ich persönlich schon sehr heftig(Wohnung und Plan des Vaters) -unter der Prämisse, dass keine Emphatie für die TE oder gute Gemeinschaft gegeben ist. Sie ist nicht dafür da,um deren Bedürfnisse zu stillen und auszublenden wie der Umgang ihr gegenüber ist. Das ist traurig.

Etwas interessiert mich wirklich, ich lese hier vielfach von Betrug in Ehen und Beziehungen.
Da wird jahrelang betrogen, respektlos miteinander umgegangen, gelogen was das Zeug hält und trotzdem wird vielfach von Verzeihen und Versöhnlichkeit in den Kommentaren geschrieben.
Wenn Eltern, vielleicht auch durch Starrsinn und weil sie es selbst nicht besser wissen unerträglich werden oder sind, kann und darf man sich distanzieren, keine Einwände, keine Anteilnahmen, für mich unverständlich.
Seltsam wie unterschiedlich die Gläser sind, mit denen man Menschen betrachtet.

Zitat von Libellenfrau:

Wenn deine Eltern nicht willens gewesen sind, dir eine glückliche und geborgene Kindheit zu schenken, brauchen sie nicht über eine fehlende Verbundenheit zu klagen.

Schau, wenn du Eltern, durch Ehemann und Kindheit durch Beziehung ersetzt, wird es deutlich was ich vermitteln möchte.

Zitat von Gabor:

Etwas interessiert mich wirklich, ich lese hier vielfach von Betrug in Ehen und Beziehungen. Da wird jahrelang betrogen, respektlos miteinander ...

Vielleicht antworten hier die Leute, die sich aus den Beiträgen mit ständiger Untreue grundsätzlich raushalten, weil es da für sie überhaupt keiner Rede mehr bedarf.

Bei Eltern ist dieser selbstverständliche Cut halt schwieriger.

Zitat von Libellenfrau:

@Gabor Bei einer Beziehung, die durch Betrug geschädigt wurde, ist vielleicht noch ein Fundament vorhanden, wo bei fehlender Elternliebe nur ein tiefes Loch ist.

Sorry, diesen Satz verstehe ich nicht.
Partner kann man sich aussuchen, Eltern, aus ihnen ist man entstanden, es wird immer, sei es auch nur durch Genetik, eine Verbundenheit bleiben.

@Libellenfrau aus meiner Sicht nicht, aber aus der Erwartungshaltung vieler Eltern, deren Kinder heute erst geboren werden.
Wie oft liest man, meine Kinder jetzt 6 und 8 Jahre alt, werden sich im Alter um mich kümmern, an meinem Sterbebett sitzen, dessen bin ich mir gewiss. Ich werde nicht allein sterben.
Nur ein Denkansatz, den ich hier einbringen möchte, wobei ich aus Erfahrung sagen kann, diese Sätze vielfach gehört zu haben.