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Kummer-Tagebuch Wie geht es mir?

La_joie
Donnerstag

Da ist es wieder, dieses ekelhafte Gefühl im Herzen. Dieses Gefühl, nicht gereicht zu haben. Dieses Gefühl, nicht gut genug gewesen zu sein.

Als ich ihm vor ein paar Wochen sagte, dass ich keine Affäre oder Freundschaft plus möchte, meinte er, das hätte er auch nicht gedacht. Für mich war klar, wir lernen und kennen und schauen, ob es mehr sein kann. Die Tage danach streikte mein Bauchgefühl, er meldete sich weniger. Er sagte, alles sei okay. Er war fürsorglich, erkundigte sich nach mir, wenn es mir nicht gut ging, rief an, wenn ich Bedenken äußerte, um mir diese zu nehmen. Als er zu spät kam, kam er mit einer Flasche Champagner und Sektgläsern, die er für mich gekauft hatte. Er schickte seinem besten Freund ein Bild von uns. Als sein Großvater starb, schrieb er mir und vertraute sich mir an. Ich hatte Verständnis, dass wir uns in der Zeit nicht sahen, denn er hatte anderes im Kopf. Letztes Wochenende schlief er bei mir, und als ich traurig war, dass er ging, verschob er seine Verabredung um 2 h, um mehr Zeit mit mir zu verbringen. Und trotzdem war da dieses Gefühl, das ich nicht loswurde. Und bevor er ging, bat ich ihn, grundsätzlich immer sofort ehrlich zu mir zu sein, wenn er bemerkt, dass sich etwas bei ihm ändert. Er versprach es mir.

Die Tage danach wurde mein Gefühl immer lauter, bis es gestern so laut brüllte, dass ich es nicht mehr ignorieren konnte. Obwohl alle meine Freundinnen sagten, dass seine Taten für sich sprechen, und meine Unsicherheiten es sind, die mir im Weg stehen. Auf die Frage gestern, wann es zeitlich bei ihm passe diese Woche, kam erst nach Stunden, obwohl er sonst im Minutentakt antwortet: Muss ich gucken. Dann später die Frage, ob ich heute Abend was vor hätte. Ich fragte ihn, ob alles okay sei, und er schob es auf den Nachlass seines Großvaters. Ich saß bei meiner Schwester, ging nach Hause und kochte für uns, da wir sonst immer zusammen essen. Er kam mit Strahlelächeln und küsste mich so heiß und innig wie sonst auch. Ich fragte ihn nach seinem Tag, er erzählte, während er meine Hand nahm, wie er es immer tat. Und ich wähnte mich in Sicherheit, war erleichtert, denn offenbar war es kein Bauchgefühl, sondern meine Unsicherheit und mein Muster, die mich in die Irre leiteten. Wir schliefen miteinander. Er war noch mehr als sowieso schon bedacht, dass es schön für mich war, gab Acht auf mich. Er schaute danach mir lange in die Augen, lächelte mich warmherzig an mit diesen Grübchen, die ich so gerne habe, kitzelte meine Nase mit seiner, etwas, das wir in Momenten der Nähe und Intimität immer taten. Er küsste mich danach auf die Stirn, und wir kuschelten uns *beep* in eine Decke. Ich hab mich unfassbar geborgen gefühlt, sicher und ruhig, wie immer, seit ich ihn kenne.

Dann sagte ich ihm, dass ich eine Veränderung wahrgenommen habe. Dass ich das Gefühl hatte, er sei manchmal abwesend, wenn wir uns nicht sehen, dass ich mehr Initiative ergreifen musste die letzte Zeit als er. Und wollte wissen, wie seine Bedürfnisse bezüglich Treffen sind, um einzuschätzen, ob ich sie mit meinen vereinbaren kann. Da sagte er es mir. Dass er in dem Lebensmodell, das er sich momentan für sich vorstellt, nicht die Verpflichtung einer Beziehung sieht. Dass er sich am wichtigsten ist. Dass er seine Zukunft nicht plant, aber dass er Gedanke einer festen Beziehung ihm das Gefühl einer Last, einer Einschränkung gibt. In dem Moment, in dem ich ihm das Versprechen am Sonntag abgenommen habe, sei er bewusst ins Nachdenken gekommen. Er sei heute gekommen, um mir das zu sagen. Ich solle niemals auf den Gedanken kommen, dass ich was falsch gemacht hätte oder nicht genug sei. So, wie ich bin, sei es eher die Frage, ob andere Männer genug für mich sind. Ich sei wunderschön. Witzig, mitfühlend und empathisch, fürsorglich. Es sei selten, jemand so herzensgutes zu finden: Du bist reines Gold. Dass es ihm leid täte, dass ich ausgerechnet an ihn geraten sei, der bewusst diese Verpflichtung nicht eingehen möchte. Ich sagte ihm, dass er nichts dafür kann, wie er empfindet. Dass es okay sei. Dass ich zurechtkomme. Ich habe nicht geweint. Das wollte ich nicht. Es war okay. Bis mir dämmerte, dass eine Sache gar nicht okay war: Warum hast du trotzdem heute noch mit mir geschlafen? Da wurde er ruhig. Darauf habe ich keine Antwort. Und ich sagte ihm, dass nichts, was er darauf geantwortet hätte, das hätte rechtfertigen können. Dass das nichts als pures Ausnutzen war. Er sagte, so hätte er das nicht betrachtet. Ich lag unter der Decke und habe meine Arme um mich geschlungen. Ich fühlte mich leer und kann jetzt noch nicht verstehen, wie er das hat über sich bringen können. Als ich ihm das sagte, eingewickelt in meiner Decke, senkte er den Kopf und schaute mit Tränen in den Augen wieder hoch. Und ich wischte ihm seine Tränen weg. Obwohl ich diejenige war, die hätte weinen sollen. Ich sagte ihm, er müsse nicht mehr bleiben. Er war *beep* und ihm musste doch kalt sein. Selbst in Momenten wie diesen denkst du noch an andere. Ja, so bin ich wohl. Er deckte mich mit einer weiteren Decke zu. Ich wünschte ihm alles Gute. Er mir auch. Und er ließ mich *beep*, mich selbst und meine Wärmflasche umklammernd, unter meiner Decke zurück.

Heute bin ich gefasst. Ich denke, der Ausbruch kommt in den nächsten Tagen. Aber ich versuche immer noch, das Gefühl, das er mir die letzten Wochen vermittelt hat, mit dem in Einklang zu bringen, wie schäbig er sich heute verhalten hat. Anders kann ich es nicht nennen. Der Glanz um ihn herum fiel ab, und plötzlich war er nur noch einer dieser Männer, deren Gemächt das Denken für sie übernimmt. Ich habe Verständnis dafür, dass er sich was anders vorstellt. Dass er sich nicht getraut hat, früher mit mir zu sprechen. Dass er sich nicht genug Gedanken gemacht hat, um sich bewusst zu werden, wie es mir damit geht. Dafür hätte ich Verständnis gehabt. Aber dass er nur an den S. mit mir denken konnte, mich zuerst annehmen konnte, während ihm bewusst war, dass er mich gleich ablehnen möchte. Dass er zulässt, dass ich mich noch einmal so geborgen und sicher mit und bei ihm fühle, mich ihm noch einmal in dieser verletzlichen Seite meiner selbst zeige, nur um mir danach zu bestätigen, was immer mehr in mir rebellierte... Ich bin traurig und fassungslos. Ich habe nichts gegessen und habe Kopfschmerzen. Ich fühle mich zurückversetzt in Zeiten, in die ich nie wieder rein wollte. Ich bin genug, ich war ich. Und es hat trotzdem wieder nicht gereicht. Wieder war es genug für Bestimmtes, aber nicht, um sich in mich zu verlieben. Ich bin toll. Aber sich in mich verlieben, dafür reicht es nicht. Heute möchte ich nur noch schlafen. Und habe jetzt schon Angst vor der Wucht der Emotionen, die mich morgen treffen werden.

11.03.2022 02:45 • x 2 #226


Hansl
Zitat von La_joie:
Dass er in dem Lebensmodell, das er sich momentan für sich vorstellt, nicht die Verpflichtung einer Beziehung sieht. Dass er sich am wichtigsten ist. Dass er seine Zukunft nicht plant, aber dass er Gedanke einer festen Beziehung ihm das Gefühl einer Last, einer Einschränkung gibt. In dem Moment, in dem ich ihm das Versprechen am Sonntag abgenommen habe, sei er bewusst ins Nachdenken gekommen. Er sei heute gekommen, um mir das zu sagen. Ich solle niemals auf den Gedanken kommen, dass ich was falsch gemacht hätte oder nicht genug sei. So, wie ich bin, sei es eher die Frage, ob andere Männer genug für mich sind. Ich sei wunderschön. Witzig, mitfühlend und empathisch, fürsorglich. Es sei selten, jemand so herzensgutes zu finden: Du bist reines Gold. Dass es ihm leid täte, dass ich ausgerechnet an ihn geraten sei, der bewusst diese Verpflichtung nicht eingehen möchte.

Dann auch noch wie üblich geschleimt.
Sich selbst gerettet.
Traurig.
Aber das Risiko besteht wohl immer, an dann wohl oberflächliche Konsumenten zu landen.

11.03.2022 04:15 • x 1 #227


A


Kummer-Tagebuch Wie geht es mir?

x 3


La_joie
Montag

Noch mal meine Gedanken loswerden, bevor ich mich auf den Weg zu Arbeit mache. Ich freue mich auf die Ablenkung, und trotzdem fehlt mir jetzt schon die Energie für die Maske, die ich aufsetzen werde.

Ich habe das Wochenende genutzt, um viel Zeit mit meinen Freunden und meiner Familie zu verbringen. Habe versucht, mich ihnen mitzuteilen, mich an ihre Schulter zu lehnen, statt mich, wie sonst auch, zu verkriechen und mit niemandem zu sprechen. Ich habe geweint, wenn ich das musste. Ich habe mir seine letzte Sprachnachricht rauf und runter angehört, die Worte, die er an mich gerichtet hat, seine Entschuldigung. Ich meine, Scham aus seinem Ton herausgehört zu haben. Und Aufrichtigkeit, wenn er über mich sprach. Er wiederholte das, was er mir sonst andauernd sagte: Dass ich zur besten Kategorie von Mensch gehöre, die er je kennengelernt hat. Dass ich ein herzensguter Mensch sei und keinen Funken Bösartigkeit in mir trage. Ich sei reines Gold. Ich solle mich niemals an jemanden verschwenden, der mich nicht verdient hat und mich nicht gut behandelt. Ich solle niemals der Harmonie willen zu nachgiebig mit jemandem sein, Es tut ihm leid, dass er mich so enttäuscht hat und es ihm zum Ende hin nicht gelungen ist, mich gut zu behandeln. Er hatte niemals die Absicht, mir weh zu tun. Er hätte wissen müssen, dass er sich falsch verhält. Ich könne nichts für sein Verhalten. Er nimmt nichts als Positives aus dieser Zeit mit.

Ich weiß, dass es nach dem klingt, was man gerne so sagt, um kein schlechtes Gewissen mehr haben zu müssen. Aber ich glaube ihm, dass er ein schlechtes Gewissen hat. Und ich möchte ihm auch glauben, dass ich eine tolle Frau, ein toller Mensch bin. Dass es nicht an mir lag, dass er sich falsch verhalten hat. Dass es etwas über ihn aussagt, aber niemals über mich. Ich habe ihm heute geschrieben, dass er meinen Streamingdienst-Anbieter weiter nutzen kann, wenn er das denn möchte, als mir einfiel, dass ich das mit ihm geteilt habe. Dass sich das so zwischen uns entwickelt hat, ändert nichts daran, dass ich ihm den Zugang ermöglicht habe. Er hatte mir seinen Account auch anvertraut, aber mir ging es nicht darum, dass ich seinen weiter benutzen möchte. Vielleicht bin ich da zu gutmütig und naiv unterwegs. Ja, vielleicht. Aber es fühlte sich richtig und gut für mich an, das zu tun.

Seit er Donnerstag weg ist, habe ich mein Wohnzimmer nicht mehr betreten, alles so gelassen, wie es war. Das Gefühl der Ablehnung und der Scham, der Demütigung und alles, was ich an negativen Gefühlen in mir trage, ballt sich in diesem Raum. Und ich habe Angst, mich dem zu stellen. Aber ich möchte auch, dass sich meine Wohnung wieder wie mein Wohlfühlort anfühlt. Gerade hier möchte ich keine negativen Gefühle empfinden. Sie ist mein Rückzugsort. Und ich werde mich dahinkämpfen, dass es wieder so ist.

Rückblickend und nach vielen Gesprächen weiß ich, dass wir nicht zusammengepasst hätten. Und ich lerne für mich daraus, dass ich mehr auf meine Intuition und auch mehr darauf schauen muss, ob mein Gegenüber wirklich zu mir passt. Ich denke, jede Begegnung passiert mir, damit ich etwas lerne. Und auch wenn es immer noch sehr weh tut, wieder abgelehnt worden zu sein, bin ich stolz auf mich und auch dankbar, mich noch einmal geöffnet zu haben. Es war sehr schön mit ihm. Ich konnte ich sein. Und er hat mir, vom Ende abgesehen, gezeigt, wie ich es verdiene, behandelt zu werden. Und noch so viel mehr.
Ich vermisse ihn, sehr sogar. Es war schnell sehr vertraut, und ich habe mich sehr wohl gefühlt bei ihm. Aber jetzt gilt es, weiter und noch mehr auf mich zu schauen und meine Wunden zu heilen. Und ganz bestimmt tritt dann irgendwann noch mal jemand in mein Leben, für den ich mich werde öffnen können.

14.03.2022 15:16 • x 2 #228


La_joie
Dienstag

Das regnerische und graue Wetter spiegelt meine Stimmung wieder. Ich weiß nicht, was los ist, aber die letzten Tage geht es mir wieder schlechter. Obwohl, nein, eigentlich weiß ich sehr wohl, was los ist.

Es ist jetzt fast 4 Wochen her, dass er sich verabschiedet hat. Und ich war selbst überrascht, wie gut ich mit alldem umgegangen bin. Ich habe die 2 Tage danach geweint, seitdem war gut. Ich war traurig und habe gerade deshalb sehr viel wert darauf gelegt, mich mit den Menschen zu umgeben, die mir gut tun, die mich lieben. Ich habe mich mitgeteilt, statt mit meinen Gedanken alleine zu sein, habe mich selbst gepflegt wie ein zartes Blümchen. Ich habe gegessen, geschlafen, statt wieder so viel abzunehmen, dass ich sogar untergewichtig war. Ich habe gelacht, gearbeitet, sogar ein Ehrenamt begonnen. Ich war enttäuscht, aber ich wusste, dass ich mich in der Zeit mit ihm authentisch verhielt, ich habe mich fallen gelassen, habe mich geöffnet, ich war einfach ich. Es hat leider nicht gepasst von seiner Seite, weshalb ich traurig bin, aber ich wusste, dass ich trotzdem eine tolle Frau bin, dass sein Abgang daran auch nichts geändert hat. Ich hatte das Gefühl, dass auch er diese tolle Frau in mir erkannt hat. Ich habe die Erfahrung mitgenommen, die gute und die schlechte, und wollte weiter daran wachsen. Ich war sogar offen, weiter Männer kennenzulernen, hab auch ein Date gehabt. Ich war auf einem wirklich guten Weg und unglaublich stolz auf mich.

Seit 3 Tagen sind diese Erkenntnisse und diese Stärke aber wie weggewischt. Und das liegt vor allem daran, dass ich Samstag Geburtstag hatte, und er mir nicht gratuliert hat. Er wusste, dass ich Geburtstag hatte, und entschied sich trotzdem dazu, mir nicht zu gratulieren. Was für andere eine Kleinigkeit ist, fühlt sich für mich bis jetzt noch an wie ein totaler Weltuntergang. Ich weiß nicht, wieso ich mir so sicher war, dass er mir gratuliert. Wieso ich das überhaupt erwartet habe. Aber dass er es nicht tat, ließ mich so schnell wie noch nie die letzten Wochen zurück in meine Denkmuster verfallen, und plötzlich sind meine Selbstzweifel wieder so riesig wie noch nie. Ich liege bis 4 Uhr morgens wach, wache nach 3 h auf und liege weitere 3 h im Bett und stelle mir immer und immer wieder dieselben Fragen: Warum bin ich nicht einmal einen Geburtstagsgruß wert? Warum fällt es den Männern in meinem Leben so leicht, mich zu verlassen und mich sofort zu vergessen? Was fehlt mir, dass man mich offenbar toll findet, aber ich für eine Beziehung trotzdem nicht genug bin? Vielleicht war ich ihm der Zeit mit ihm zu nett, zu langweilig, zu sehr ich. Vielleicht hätte ich mich doch anders verhalten müssen? Ich bin ihm egal. Er denkt nicht mehr an mich, ich interessiere ihn nicht. Ich bin nichts Besonderes in seinen Augen. Er sucht und findet jemand Besseres. Ich bin es nicht wert, geliebt zu werden.

Für jemanden wie mich, der sich nach 1,5 Jahren, nach der Sache mit meinem Ex, wieder auf einen Mann sowohl seelisch als auch körperlich wieder einlassen konnte, war die Zeit mit ihm, auch wenn sie kurz war, besonders. Für jemanden wie ihn war ich nur eine von vielen. Wahrscheinlich widmet er seine Aufmerksamkeit bereits der nächsten Frau, lebt ohne Gedanken an mich weiter, während ich mich wieder aufrappeln muss. Ich ärgere mich so sehr über mich selbst. Vielleicht waren die letzten Wochen doch eher Verdrängung, und ich merke erst jetzt, wie sehr er mich tatsächlich verletzt hat. Er war so gut zu mir und gab mir das Gefühl, so, wie ich bin, toll und liebenswert zu sein. Ich hab mit mir gehadert, aber er gab mir so viel Sicherheit, dass ich mich einfach fallen ließ. Ich habe mir tatsächlich selbst geglaubt, es zu verdienen, so gut behandelt zu werden, habe mir endlich selbst geglaubt, vielleicht doch liebenswert zu sein. Und in dem Moment, in dem ich mich am sichersten fühlte, als ich dachte, es geht in die richtige Richtung, als ich bereit war, meine Unsicherheiten langsam loszulassen, ging er. Und in dieser Form passiert mir das zum 3. Mal. Das Gefühl der Ablehnung trifft mich heute mal wieder mit ungeheurer Wucht. Und das alles nur, weil er mir nicht zum Geburtstag gratuliert hat. Ich bin so sauer auf mich selbst. Ich dachte, ich wäre weiter. Nein, ich BIN weiter. Und trotzdem reichen solche Dinge aus, um mein hart erarbeitetes Vertrauen in mich selbst wieder zu erschüttern. Ich muss wieder weinen. Es ist okay, dass ich weinen muss. Ich gehe gleich zu meinem Ehrenamt und hoffe, dass mir das ein wenig Trost spendet. Vielleicht sieht die Welt morgen ja wieder etwas weniger schmerzhaft aus.

05.04.2022 16:02 • x 4 #229


Heffalump
Zitat von La_joie:
Und in dieser Form passiert mir das zum 3. Mal

Frage:

Genießt du die Zeit mit den Kerlen? Freust du dich einfach, so lange wie es dauert?

Und wenn sich diese vertschüßen, warum beziehst du es auf dich wieder negativ? Du könntest auch denken - du bist eine Voll-Power-Frau - und sein Akku einfach leer.

Alles Gute nachträglich zum Wiegenfest.

Willst du wirklich, wegen eines nicht erfolgten Grußes zum Tag deiner Geburt, von Akkuleeren, XY-Chromosom-Trägern, in negative Stimmung fallen? Feiere das Leben, feiere das, der voraussichtliche Kummer, wegen solcher .. an dir vorüber ging.
Und ab dafür.

Leider muss man viele Frösche küssen - bis...

06.04.2022 06:10 • x 3 #230


Tee-Freundin
Hallo @lajoie,

so, jetzt schreib' ich doch noch was hier.
Sei nicht zu streng mit Dir und nicht zu traurig, dass Du jetzt wieder schlechter drauf bist.
Es ist oft so, dass der Schmerz in Wellen kommt und man einen Rückfall erleidet.

Du hast große Fortschritte gemacht.
Du gibst viel besser auf Dich acht.
Lobe Dich dafür.
Schau' Dir an, wie sehr Du gewachsen bist.
Zitat von La_joie:
Ich habe gelacht, gearbeitet, sogar ein Ehrenamt begonnen. Ich war enttäuscht, aber ich wusste, dass ich mich in der Zeit mit ihm authentisch verhielt, ich habe mich fallen gelassen, habe mich geöffnet, ich war einfach ich.

Womit Du eine Menge anders machst, als zuvor (also Ehrenamt...).
Und wer anders, als Du selbst, willst Du doch auch gar nicht sein.
Hurra, ich habe mich erfolgreich verstellt und jetzt mag er mich. Das wär's auch nicht.
Zitat von La_joie:
Ich war auf einem wirklich guten Weg und unglaublich stolz auf mich.

Du BIST auf einem wirklich guten Weg.
Zitat von La_joie:
Warum bin ich nicht einmal einen Geburtstagsgruß wert?

Deinen Wert legst Du selbst fest.
Und nur die, die Du für gut und richtig befindest, deren Meinung für darf für Dich zählen.
Zitat von La_joie:
Warum fällt es den Männern in meinem Leben so leicht, mich zu verlassen und mich sofort zu vergessen?

Wolltest Du, dass die Männer so, wie sie waren in ihren Persönlichkeiten Verhalten, da bleiben?
Waren nicht auch Schnarchnasen bei, wo Du dankbar für Abstand bist?

Zitat von La_joie:
Was fehlt mir, dass man mich offenbar toll findet, aber ich für eine Beziehung trotzdem nicht genug bin?

Warum sollte hier ein Fehler vorliegen?
Manchmal passt es einfach nicht, ist es die falsche Zeit oder der Fehler liegt beim anderen. Kommt auch vor.
Zitat von La_joie:
Vielleicht hätte ich mich doch anders verhalten müssen?

Nö.
Viel zu anstrengend.
Und Verschwendung dazu.
Vielleicht muss der Rest der Welt sich anders verhalten.
Zitat von La_joie:
Er sucht und findet jemand Besseres.

DU schaust ganz entspannt, wenn Du Lust hast und DANN findest DU jemand Besseres.
Zitat von La_joie:
Das Gefühl der Ablehnung trifft mich heute mal wieder mit ungeheurer Wucht. Und das alles nur, weil er mir nicht zum Geburtstag gratuliert hat.

Die wichtigste Person, die Dich annehmen sollte und die einzige, die wirklich zählt, bist Du selbst.

Alles Gute
Tee-Freundin

06.04.2022 08:10 • x 2 #231


La_joie
Zitat von Heffalump:
Frage: Genießt du die Zeit mit den Kerlen? Freust du dich einfach, so lange wie es dauert? Und wenn sich diese vertschüßen, warum beziehst du es auf dich wieder negativ? Du könntest auch denken - du bist eine Voll-Power-Frau - und sein Akku einfach leer. Alles Gute nachträglich zum Wiegenfest. Willst ...

Lieben Dank für deine Glückwünsche Zu deiner Frage: Ja, ich genieße die Zeit schon. Er hat mir wirklich gut getan, die Veränderung hat mein gesamtes Umfeld gemerkt, ich auch. Ich fand mich plötzlich unglaublich toll, weil er mich unglaublich toll fand und mir das immer wieder sagte und zeigte. Ich glaube, das war schon mein 1. Fehler, dass er mich toll finden musste, damit ich es tat. Es gab Phasen, in denen ich mich vollkommen fallen lassen konnte, vor allem, wenn wir zusammen waren. Die Zeit dazwischen war mein Problem. Ich trag ganz viel Unsicherheiten mit mir rum, die ich aber gelernt habe, rationaler zu betrachten. Ich hatte oft ein komisches Gefühl, hab das oft als mein Muster abgetan, zumal er wirklich versucht hat, mir viel Sicherheit zu geben, er hat nicht nur geredet, sondern gezeigt, dass er mich ehrlich gern hat. Deshalb war dieses Ausnutzen am Ende so schlimm für mich und alles, was er dabei noch gesagt hat. Seitdem weiß ich, dass es tatsächlich nicht einfach nur Unsicherheiten waren, sondern mein Bauchgefühl, das sich in den richtigen Momenten gemeldet hat. Und dass ich das nicht unterscheiden konnte, ärgert mich sehr, bzw. dass ich mich gezwungen habe, es wegzuschieben, weil sein Verhalten mir gegenüber nicht zu meinem Gefühl gepasst haben. Warum ich das sofort negativ auf mich beziehe, liegt an meinem Denkmuster, das ich schon seit der Kindheit mit mir rumschleppe. Ich hab das immer besser unter Kontrolle, aber phasenweise, wenn es mir schlecht geht, kommt das leider sehr stark durch. Ich arbeite aber weiter dran. Er war einfach nicht der Richtige, das muss ich akzeptieren. Und für sein Verhalten am Ende kann ich auch nichts, das muss ich endlich auch mal glauben.
Zitat von Tee-Freundin:
Hallo @lajoie,so, jetzt schreib ich doch noch was hier.Sei nicht zu streng mit Dir und nicht zu traurig, dass Du jetzt wieder schlechter drauf bist....

Das war ein wirklich schöner Beitrag, vielen lieben Dank. Und er zeigt mir auch wieder auf, dass ich viel zu sehr bei meinem Gegenüber bin und mich dabei total aus den Augen verliere. Er sagte mal zu mir, dass er es erstaunlich findet, dass ich es trotz alldem, was mein Papa mir zugemutet hat, geschafft habe, zu so einem Menschen zu werden. Und immer die Kapazität finde, das Gute in Leuten zu sehen, die es oft auch nicht verdient haben. Und dass ich mich ja nicht verschwenden soll an jemanden, der mich nicht verdient hat. Vielleicht hat er ja von sich selbst geredet Nein, aber es hat mich sehr berührt, dass er das in der kurzen Zeit erkannt hat. Meine Freunde, meine Therapeutin, sogar meine Kollegen sagen mir das so oft. Ich bin die einzige, die sehr schnell vergisst, dass ich wirklich viel für mich geleistet habe und dass es okay ist, dass es mir auch mal nicht so gut geht. Ich hab ja schon Schlimmeres überstanden, auch wenn das gerade noch weh tut. Danke, dass du mich auch immer wieder daran erinnerst

06.04.2022 18:20 • x 4 #232


Tee-Freundin
@La_joie

06.04.2022 18:50 • #233


Heffalump
Zitat von La_joie:
Er war einfach nicht der Richtige, das muss ich akzeptieren. Und für sein Verhalten am Ende kann ich auch nichts, das muss ich endlich auch mal glauben.

Er war, für einen Zeitraum, schon richtig.

Nur sind Zeiträume, gefühlt, in der heutigen Zeit immer so verdammt kurz. Es passieren so viele Dinge, heutzutage binnen einer Minute nur - wo man nur noch verzweifeln könnte - oder man versucht es zu drehen - und sagt, es passieren aber auch ebenso viele tolle Dinge in einer Minute.

Hadere weniger, danke ihm, für die schöne Zeit (in Gedanken) und mach da weiter, wo du vor Ihm, warst. Das Leben ist wie ein Fluss. Es strömt dahin, mal ruhig fließend, mal unruhig über Stromschnellen, mal über einen Wasserfall fliehend, aber es findet immer einen Weg.

08.04.2022 03:59 • x 1 #234


La_joie
Montag

Frohe Ostern

Heute fehlt er mir sehr. Ich bin spontan bei meiner Freundin in Rheinland-Pfalz, wir hatten einen schönen Tag mit noch schönerem Wetter. Sie hat Liebeskummer, und da dachten wir, wir verbringen Ostern gemeinsam. Nun ist sie mit einer Freundin feiern, ich wollte nicht mit, weil ich sehr ungerne feiern gehe und ich mich dabei unwohl fühle. Und jetzt sitze ich hier in ihrer Wohnung, und er fehlt mir unglaublich. Es ist spät, und ich versuche, mich mit Serien abzulenken, weil ich nicht schlafen kann. Aber eigentlich denke ich nur an ihn, und die Sehnsucht frisst mich förmlich auf. Und gleichzeitig die Gewissheit, dass ich mit dieser Sehnsucht alleine bin und er es nicht so bedauert wie ich. Ich würde gerne raus, vielleicht ein wenig in der Nacht spazieren, um den Kopf frei zu bekommen. Aber ich sitze in einer fremden Stadt, in einer fremden Wohnung und habe keine Schlüssel. Ich fühle mich hier drin gefangen in dieser Wohnung, mit meinen Gedanken eingeschlossen. Und ich hab keine Ahnung, wie ich das heute in den Griff bekommen soll, wie ich mich selbst befreien soll. Ich bin froh, dass ich schon immer so stark war und bin, den Männern in solchen Momenten der Schwäche nicht noch zu schreiben, auch wenn der Gedanke unglaublich oft da ist. Mehr als mich abzulenken und zu akzeptieren, kann ich nicht tun. Und Gefühle wie solche und meine Gedanken auszuhalten. Und sie niederzuschreiben.

Ein weiterer schwacher Tag auf meinem Weg zur Heilung und zurück zu mir selbst. Ich wünschte, es würde mich nicht immer so viel Energie kosten, mich selbst wieder in Lot zu bringen.

18.04.2022 01:12 • x 4 #235


A


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