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Langzeitaffären - Retrospektive

C
@Hola15
Richtig gut.

30.08.2021 18:38 • x 2 #121


Ortrere
Danke, @Hola15 ! Deine Überlegungen sind gut, sie erklären für mich schlagartig ein paar der mir bekannten LZA! Stichwort Re-Inszenierung und vielleicht nicht heilen, aber Überdecken alter Wunden.
Ich mache mir dazu noch Gedanken.

Viele hier hatten schon Überlegungen, die für mich bis zum Bekanntwerden der Hochzeit sehr zutreffend waren. Bis dahin habe ich trotz des Verhaltens des AM gehofft. Dachte ich. Eine meiner Freundinnen hat mit mir die Diskussion um emotionale Abhängigkeit, emotionalen Missbrauch geführt. Jahrelang. Ja, ja, ja.

Mit der Hochzeit waren die Würfel gefallen und dadurch und, während der dann folgenden totalen Kontaktsperre bis kurz vor Corona habe ich mir selbst eingestehen müssen, dass es lange schon nicht mehr um eine richtige Partnerschaft ging. Es ging um den Invest.

Die dann später neu startende Affäre wurde tatsächlich abgesprochen. Es kommt mir jetzt gerade echt arm vor, aber ab da haben wir es zwischen uns auch Affäre genannt. Dass kurz vorher gerade alle Bürgersteige und Grenzen eingeklappt wurden, war dann Zufall (?), der diesen normalen häufigen Umgang möglich machte.

Mir fällt auf, was ich auch in anderen Affären-Threads schon gelesen habe: vieles wurde halt nie richtig besprochen, beide lassen laufen, so, wie mit zugekniffenen Augen Schlitten fahren. Mal sehn, wo's hinführt. Meistens in den Bach.

30.08.2021 19:53 • #122


A


Langzeitaffären - Retrospektive

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Hola15
Zitat von Ortrere:
Es ging um den Invest.

Ja, das hatte ja @Nachtlicht schon angesprochen. Diese Dynamik, die mit einem Glücksspieler vergleichbar ist, der nach vielen Verlusten meint es käme noch der große Gewinn, kann einen auch binden.
Du hast viel investiert und vermeintlich verloren wenn du es aufgibst. In Wahrheit verlierst du derzeit aber nicht nur deinen bisherigen Einsatz sondern auf Dauer noch viel mehr.

30.08.2021 20:03 • x 2 #123


Kummerkasten007
Zitat von Ortrere:
Seitdem führen wir beinahe eine normale Beziehung


Zitat von Ortrere:
Die dann später neu startende Affäre wurde tatsächlich abgesprochen


?

Zitat von Ortrere:
Es ging um den Invest.


Deinen emotionalen? Dass Du der Meinung bist, Du hast so viel investiert, dass Dir diese Scheinbeziehung zusteht? Weil das klingt schon trotzig für mich.

30.08.2021 20:05 • x 1 #124


R
@Ortrere macht Dir das nicht Angst? Oder stellst Du das schnodderiger dar, als es für Dich ist? Es hat in nach meiner Interpretation irgendwas von ich schmeiß mich in die Kreissäge - nur, ob Du es lachend, gleichgültig, ängstlich, was auch immer tust, erkenne ich nicht.

30.08.2021 20:14 • #125


Nachtlicht
Zitat von Ortrere:
Meinst Du damit, dass sein Verhalten meine Traumabindung verursacht hat? Damit trüge ja nur er die Verantwortung? Ist mein Zulassen meiner/unserer Bindung dann auch schon Trauma?


Dazu mag ich mich den vorangegangenen und auf diese Frage Bezug nehmenden Beiträgen von @Ema und @Hola15 - mit diesen Fragen lohnt die Beschäftigung in jedem Fall! - anschließen.

Wobei, und dies sei rein beobachtend und nicht wertend zu verstehen: den Teil mit dem sekundären Leidensgewinn, den sehe ich bei dir auf jeden Fall gegeben. Ehrlich gesagt denke ich, du weißt im Grunde die meisten Antworten schon, die du zu deiner Thematik benötigst, denn du bist zu klug und zu reflektiert, als dass du die x-te Erklärung solcher Sachverhalte wirklich (noch) brauchen würdest.

Ich denke daher, bei dir hapert es weniger am Verstehen als an der Bereitschaft, deinen (Selbst-)Erkenntnissen die entsprechenden Konsequenzen folgen zu lassen. Diese fehlende Bereitschaft trägt (neben dem offensichtlich hoch toxischen Partner) maßgeblich dazu bei, dass du bis heute viele Gründe hast, aber keinen Weg.

Womit ich die Gründe nicht kleinreden will. Die Manipulationen durch psychopathisch/narzisstisch/sonstwie krass gestörte Menschen sind bekanntermaßen massiv. Allerdings beschäftigst du dich ja auch schon geraume Zeit mit seinem Störungsbild, seinen Manövern und Lügen und normalerweise verringert sich die eigene Manipulierbarkeit nach und nach, sobald man einmal angefangen hat die Manipulationen als solche zu erkennen und zu durchschauen. Je länger du also wissend und schauend in diesem Konstrukt verweilst, liebe Ortrere, je zufriedener du mit diesem Mann wirst, desto mehr musst du dich fragen, wie groß eigentlich deine eigenen Anteile an der Giftmischung sind.

Zitat von Ortrere:
Ist dann jede oder die meisten LZA eine Traumabindung?


Warum sollte eine LZA, die für beide Beteiligten durchgängig zufriedenstellend und stabil die jeweiligen Bedürfnisse befriedigt, nicht funktionieren? Ich kann mir da durchaus einige Konstrukte vorstellen - die aber alles eines gemeinsam haben: KEIN (emotionales) Machtgefälle zwischen den Protagonisten.

Toxisch wird es meines Erachtens nach immer da, wo es eine Partei trotz großen Leids nicht vermag, aus der Selbstschädigung (Zulassen von Fremdschädigung ist mMn eine Form von Selbstschädigung) auszusteigen.

Seine Werte und Grenzen immer weiter runter zu schrauben, kann in dem Kontext auch als eine Form von Selbstbeschädigung gesehen werden.

Ob du dir nun mit einem Mann deine Psyche malträtierst oder dir mit einer Rasierklinge die Haut ritzt ... beides gehört zu selbstverletzendem Verhalten, und beides hat tiefsitzende biografische Ursachen. Die für dich entscheidenden Fragen sind aber mMn weniger die nach den Ursachen, sondern vielmehr ob du etwas dagegen tun willst, und wenn ja was. Da wäre deine Therapeutin sicherlich eine geeignete Ansprechpartnerin.

30.08.2021 20:41 • x 5 #126


S
Zitat von Ortrere:

Ja. Aber. Das ist in den meisten Beziehungen der Fall. Manipulation findet immer und überall statt, wenn Menschen sich begegnen.


Richtig. Aber es gibt Manipulationen, welche harmlos sind, zum Liebesspiel dazu gehören und solche, bei denen man beschließt, sich soweit zu geiseln, das man das Tun des anderen akzeptieren kann und sein eigenes Tun mit Fake-Privilegien und einen meistern wollen, rechtfertigen kann.
Des Weiteren sprichst du von Beziehung. Ist er nicht die Affäre?
Die Affäre, deren Defizite du möglicherweise erkannt hast und deswegen ruhiger bist? Die Affäre, die meines Erachtens eine Vernunftehe führt, in welcher die EF gar keine wirklichen Ambitionen hegt? Vielleicht hast du das erkannt und das hat Dich gestärkt.

Was wäre, wenn die EF sich trennt und er sich für dich entscheidet. Wie ernsthaft das ist, bleibt natürlich fraglich, aber was passiert dann?
Wäre er dann noch attraktiv? Begehrenswert? Oder ist es der Kick des unerreichbaren und teilen müssen, was Dich zum Kampf um ihn ermutigt?

All das sind Fragen und keine Unterstellungen, bitte nicht falsch verstehen.

30.08.2021 21:16 • x 2 #127


T
Zitat von Ortrere:
Es ging um den Invest.

Das ist wie bei einem Projekt, das über Jahre geht, Millionen verschlingt, und man sich dann doch eingestehen muss, dass es günstiger ist, das Projekt zu stoppen als es zuende zu führen.

30.08.2021 21:41 • x 1 #128


C
Zitat von Trust_him:
Das ist wie bei einem Projekt, das über Jahre geht, Millionen verschlingt, und man sich dann doch eingestehen muss, dass es günstiger ist, das ...

Das denken viele auch über ihre Ehen. Gerade über 50. Getrennt wird sich aber nicht. Das machen meistens die Frauen, aber auch nur, wenn sie schon während der Ehe berufstätig und finanziell unabhängig waren.

31.08.2021 06:19 • x 2 #129


MissLilly
Zitat von Trust_him:
Ok, wie sehen die denn aus? Also an welchen optischen Eigenschaften machst einen männlichen Fremdgeher fest?


Oh, hier liegt wohl ein kleines Missverständnis vor ?
Damit wollte ich lediglich zum Ausdruck bringen, dass nicht nur Adonisse und Models fremdgehen, sondern es (oft beobachtet) auch die -sagen wir mal- unterdurchschnittlich aussehenden Kandidaten(in) sind, die sich eine Affäre gönnen bzw. zustande bekommen.
Offen gestanden waren das zumindest in meinem Umkreis Leute, bei denen ich mich viel eher gefragt habe , wie die es (nur von der Optik her) geschafft haben, überhaupt jemanden dafür abzugreifen.
Wenn ich dann aber den Gegenpart dazu gesehen habe, dann fiel aber auf, dass sie zumindest optisch in der gleichen Liga spielten und nur selten einer von beiden drüber war, wenn du verstehst was ich meine;-)

31.08.2021 10:17 • x 1 #130


T
Zitat von MissLilly:
Wenn ich dann aber den Gegenpart dazu gesehen habe, dann fiel aber auf, dass sie zumindest optisch in der gleichen Liga spielten und nur selten einer von beiden drüber war, wenn du verstehst was ich meine;-)

Ach so....der Gegenpart ist hier der AP?

31.08.2021 10:23 • #131


MissLilly
Zitat von Trust_him:
Ach so....der Gegenpart ist hier der AP?

Ja genau .. ich meinte APs untereinander:-)

31.08.2021 10:24 • x 1 #132


Ortrere
Nur kurz:
Zitat von Nachtlicht:
Warum sollte eine LZA, die für beide Beteiligten durchgängig zufriedenstellend und stabil die jeweiligen Bedürfnisse befriedigt, nicht funktionieren? Ich kann mir da durchaus einige Konstrukte vorstellen - die aber alles eines gemeinsam haben: KEIN (emotionales) Machtgefälle zwischen den Protagonisten.

Diese Frage gehört für mich ganz klar zu meiner Ausgangsfrage! Gibt es das überhaupt? LZA ohne emotionales Machtgefälle? Wenn sich 2 auf Augenhöhe begegnen, über Jahre, dann wird keine Affäre geführt. Wir reden ja hier nicht über einvernehmliche offene Beziehungen.

Zitat von Trust_him:
Das ist wie bei einem Projekt, das über Jahre geht, Millionen verschlingt, und man sich dann doch eingestehen muss, dass es günstiger ist, das Projekt zu stoppen als es zuende zu führen.

Danke, tolles Fazit! Genauso.
Das Projekt wäre dann erfolgreich, wenn es in einer Beziehung endet.
Wie ich eindrucksvoll sehr nahe in meinem Umfeld sehen kann, ist die Hypothek eines erfolgreichen Projektes=exklusive Beziehung, nach einer LZA riesig, es wird vlt. niemals das Vertrauen geben, wie ohne vorherige LZA, also einen über Jahre betrügenden Partner.
Insofern war in meinem Fall der einseitige Projektabbruch durch Heirat des OdB die Basis für das Akzeptieren meines vergeblichen Invests. Was sich für Euch Außenstehende sofort, für mich erst rückblickend als seelenschonender Glücksfall erweist. Ich habe wie gesagt Frieden mit mir geschlossen, dass ich für den Moment des abschließenden Rückblicks meine Zeit brauche und mir solange, mit abnehmender Frequenz und Bindung, diese Affäre erlaube.
Zitat von Cicero:
Das denken viele auch über ihre Ehen. Gerade über 50. Getrennt wird sich aber nicht. Das machen meistens die Frauen, aber auch nur, wenn sie schon während der Ehe berufstätig und finanziell unabhängig waren.

Danke, das ist ein ähnlicher Vorgang, den ich selbst zumindest 2 Jahre nach Entdecken des aushäusigen S. meines Exmanns genauso erlebt habe. Nur, dass der Invest nach 24 gemeinsamen Jahren ja sehr viel mehr Facetten und Dimension hat. Für einen selber, Kinder, Familie, Finanzen, Umfeld und gemeinsame Historie.
Ob nun bewusst oder unbewusst: die meisten Menschen haben ein T-Konto in sich. Das sichert unser Überleben, macht vor rein emotionalen Einlagen aber nicht halt.

31.08.2021 10:26 • x 2 #133


S
Zitat von Ortrere:
Was sich für Euch Außenstehende sofort, für mich erst rückblickend als seelenschonender Glücksfall erweist. Ich habe wie gesagt Frieden mit mir geschlossen, dass ich für den Moment des abschließenden Rückblicks meine Zeit brauche und mir solange, mit abnehmender Frequenz und Bindung, diese Affäre erlaube.

Hmm das hört sich für mich jetzt so an, als hättest du lieber deine LZA weiter, solange es keine bessere Alternative gibt. Besser als nichts sozusagen. Ist das so?

Langsames Entwöhnen finde ich ja generell gut. Aber du solltest dir eben immer vor Augen halten, dass du etwas besseres verdient hättest. Glaubst du eigentlich nach all deinen Negativerlebnissen noch daran, dass es diese bessere Alternative irgendwo für dich gibt?

31.08.2021 13:29 • x 1 #134


S
Zitat von MissLilly:
Offen gestanden waren das zumindest in meinem Umkreis Leute, bei denen ich mich viel eher gefragt habe , wie die es (nur von der Optik her) geschafft haben, überhaupt jemanden dafür abzugreifen.
Wenn ich dann aber den Gegenpart dazu gesehen habe, dann fiel aber auf, dass sie zumindest optisch in der gleichen Liga spielten und nur selten einer von beiden drüber war, wenn du verstehst was ich meine;-)

Also diese Kategorisierung halte ich für eine absolute Frechheit. Affären haben nicht nur gut aussehende Menschen und nicht nur hässliche Menschen (Wer bestimmt eigentlich, was hässlich ist?) Affären betreffen nach meiner Erfahrung ALLE Menschen aus unterschiedlichsten Gründen. Mein Mann zum Beispiel ist jetzt nicht gerade ein Adonis, obwohl sehr sportlich und durchtrainiert. Seine Freundin ist dagegen sehr hübsch und nein, es ging ihr nicht um sein Geld. Davon hat sie selbst genug. Ebenso habe ich eine Freundin, die eine LZA führt, die optisch jetzt nicht zu den Supermodels gehört. Ebenso auch ihr Angebeteter nicht. Der ist mäßig attraktiv, mehr nicht. Und ich kenne einen ausgesprochen hübschen Mann, der mit einer größeren, kräftigeren Frau eine Affäre hatte, die mir jetzt optisch überhaupt nichts gesagt hat. Jeder so, wie er mag, oder wie der Zufall es will. Der liebe Gott hat einen bunten Garten.

31.08.2021 13:37 • x 1 #135


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