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Langzeitaffären - Retrospektive

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Zitat von Ortrere:
Denn: ich merke seit kurzem, dass sich bei mir etwas ändert. Es hat sich so eine unaufgeregte Gewöhnung eingestellt, die mit dem jahrelangen Kampf und der künstlich aufrecht gehaltenen Verliebtheit so gar nichts mehr zu tun hat.

Logo. Du gaukelst Dir vor, dass das alles ist, wie in einer "normalen" Beziehung. Du musst nicht mit der EF konkurrieren. Die gibts ja quasi gar nicht bzw. ihr Zweck ist völlig nebensächlich und irrelevant. Nicht um die Zeit zu zweit, nicht um die Stelle, Du bist nicht richtig geheim! Es liegt EIGENTLICH an seinem Job und an Dir und Deiner Bindungsangst, gefühlt. So redest Du das Dir und auch uns ein. Und wieso solltest Du ein Fass aufmachen?! Läuft doch EIGENTLICH ganz gewöhnlich.
Aber halt alles nur eigentlich. Es passt was nicht. Das weißt Du.
Ich könnte sogar eure aktuelle Situation aus Sicht einer anderen Bindungsängstlichen verstehen. Klingt gar nicht so ganz schlecht, wie das für Dich läuft, wenn Du tatsächlich Bindungs-/Verlustangst hast, die emotionale Seite auf für Dich angemessenem Niveau halten kannst und Dir das nicht nur einredest, weil es halt in Deiner Beziehung speziell zu ihm grad so passt. Und auch nur, wenn er ein neuer wär und nicht der verlogene und psychopathische Typ, der er wohl früher immer war. Schließlich war mal alles nicht so easy, im Gegenteil. Es war wohl die Hölle und mitnichten jemals Augenhöhe. Und so klingt es immer noch nach Kampf mit Dir selbst, Krampf und Folter. Auch wenn Du das versuchst anders darzustellen.
Und ich glaube Dir nicht, dass es für Dich unaufgeregt gewohnt ist. Du möchtest es aber selbst so glauben.

02.09.2021 00:27 • #151


Ortrere
Ich möchte noch einen Versuch machen, den vielen wie kannst du nur-Fragern ein Stück Antwort zu liefern:
Die "5 zu 1-Regel besagt, dass es einer Beziehung gut tut, wenn das Verhältnis von Kritik zu Zustimmung oder Lob 5 zu 1 entspricht. Wer einmal kritisiert, sollte danach also fünf Mal loben. J. M. Gottmann fand bei seiner Forschung mit Ehepaaren, dass dieses Verhältnis bei glücklichen Ehen vorlag, während Ehen, bei denen dieses Verhältnis niedriger war, eher scheiterten. Am instabilsten waren die Ehen von Paaren, bei denen dieses Verhältnis 0,8 bis 1 zu 1 betrug, diese scheiterten am häufigsten.

Dies widerspricht dem, was die meisten Menschen intuitiv annehmen: dass es ausreichen sollte, wenn man sich für etwas Negatives einmal entschuldigt (bzw. dass eine negative Anmerkung durch eine positive ausgeglichen wird). ABER: Für eine glückliche Beziehung ist entscheidend, dass beide Partner das Gefühl haben, dass Positives und Negatives sich mindestens die Waage halten und dieses Gefühl stellt sich im Schnitt bei Menschen ein, wenn das Verhältnis bei 5 zu 1 liegt. Negatives scheint somit deutlich schwerer zu wiegen als Positives.
Quelle u.a. feminine.de

Ohne, dass ich das jetzt für meine Affäre detailreich zerdrösele, bitte ich darum, meinem grundsätzlichen Zufriedenheitsgefühl zu glauben. Bei all den berechtigterweise als schlimm und herabsetzend bewerteten Verhaltensweisen meines AM gab es im Verhältnis dazu für mich ganz persönlich sehr schöne, beglückende, fröhliche, hilfreiche, unterstützende und ja, auch berauschende Erlebnisse, vor allem in diesen letzten 1,5 Jahren, die ähnlich wie oben beschrieben einen Ausgleich hergestellt haben.
Durch die erwähnte Gewöhnung nun ist das Niveau dieses Ausgleichs gesunken. Ich bin nicht mehr so verletzbar, es gibt nicht mehr so viele Gelegenheiten, dass ich verletzt werde (keine Konkurrenzsituation), aber auch nicht mehr so viel Besonderes. Das führt dazu, dass ich bei einer mich betreffenden Lüge oder Nachlässigkeit länger auf die 5 Ausgleiche warten muss. Klingt jetzt sehr abstrakt, war aber heute meine Erkenntnis.

02.09.2021 13:02 • #152


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Langzeitaffären - Retrospektive

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Zitat von Ortrere:
Ich möchte noch einen Versuch machen, den vielen wie kannst du nur-Fragern ein Stück Antwort zu liefern:
Die 5 zu 1-Regel besagt, dass es einer Beziehung gut tut, wenn das Verhältnis von Kritik zu Zustimmung oder Lob 5 zu 1 entspricht. Wer einmal kritisiert, sollte danach also fünf Mal loben. J. M. Gottmann fand bei seiner Forschung mit Ehepaaren, dass dieses Verhältnis bei glücklichen Ehen vorlag, während Ehen, bei denen dieses Verhältnis niedriger war, eher scheiterten. Am instabilsten waren die Ehen von Paaren, bei denen dieses Verhältnis 0,8 bis 1 zu 1 betrug, diese scheiterten am häufigsten.

Dies widerspricht dem, was die meisten Menschen intuitiv annehmen: dass es ausreichen sollte, wenn man sich für etwas Negatives einmal entschuldigt (bzw. dass eine negative Anmerkung durch eine positive ausgeglichen wird). ABER: Für eine glückliche Beziehung ist entscheidend, dass beide Partner das Gefühl haben, dass Positives und Negatives sich mindestens die Waage halten und dieses Gefühl stellt sich im Schnitt bei Menschen ein, wenn das Verhältnis bei 5 zu 1 liegt. Negatives scheint somit deutlich schwerer zu wiegen als Positives.
Quelle u.a. feminine.de

Ohne, dass ich das jetzt für meine Affäre detailreich zerdrösele, bitte ich darum, meinem grundsätzlichen Zufriedenheitsgefühl zu glauben. Bei all den berechtigterweise als schlimm und herabsetzend bewerteten Verhaltensweisen meines AM gab es im Verhältnis dazu für mich ganz persönlich sehr schöne, beglückende, fröhliche, hilfreiche, unterstützende und ja, auch berauschende Erlebnisse, vor allem in diesen letzten 1,5 Jahren, die ähnlich wie oben beschrieben einen Ausgleich hergestellt haben.
Durch die erwähnte Gewöhnung nun ist das Niveau dieses Ausgleichs gesunken. Ich bin nicht mehr so verletzbar, es gibt nicht mehr so viele Gelegenheiten, dass ich verletzt werde (keine Konkurrenzsituation), aber auch nicht mehr so viel Besonderes. Das führt dazu, dass ich bei einer mich betreffenden Lüge oder Nachlässigkeit länger auf die 5 Ausgleiche warten muss. Klingt jetzt sehr abstrakt, war aber heute meine Erkenntnis.

Mit anderen Worten, du hirnst selbst eine Menge darüber herum, warum du in dieser Dreiecksbeziehung bleibst. Du findest selbst Erklärungsansätze dafür und entschuldigst dich quasi vor deinem eigenen innreren Tribunal.

Mensch Ortrere, du brauchst dich nicht rechtfertigen und entschuldigen. Vor uns nicht, vor mir nicht, noch nichtmal vor dir selbst. Du lebst einfach weiter in dieser Beziehung, weil sie dir unterm Strich etwas zu geben schein. Etwas, dass du nicht zu hoffen wagst, von woanders zu bekommen, bzw. von jemand anderem. Das ist in meinen Augen zwar ein bisschen traurig aber verständlich.

Die Luft für uns Frauen ü 50 wird halt immer dünner, was Beziehungen betrifft. Männer unseres Alters suchen in der Regel jüngere Frauen und die ü60 Männer wollen wir nicht. Wer will schon einen Pflegefall zu Hause oder einen Mann mit gesundheitlichen oder sonstigen Defiziten. Auch werden wir selbst ja immer eigener und wählerischer, je älter wir werden. Mit deinem Lover hast du jedenfalls immernoch schöne Stunden. Die prickeln vielleicht nicht mehr so schön, wie zu Anfang aber sie sind besser als nichts.

Ich bin ja selbst Singel und mache erste zaghaft Gehversuche im Online-Markt. Das ist tatsächlich ein (Jahr-) Markt der Eitelkeiten und ich staune über all die skurilen Erlebnisse, die ich bereits machen durfte. Aber es macht mir Spaß und ich bin gespannt, was mich noch so alles erwartet. An die große Liebe mag ich selbst kaum mehr glauben, denn ich bin ja auch von meinem Ex aufgrund seines Warmwechsels getrennt. Er war meine große Liebe und eine weitere in meinem Leben wäre schön aber eben ein großer Glücksfall und nicht erwartbar.

Ich verurteile dich nicht im geringsten und ich verstehe deine Beweggründe sehr gut. Aber bitte pass gut auf dich auf und ziehe die Notbremse, wenn du plötzlich bemerkst, dass du drauf zahlst. Eine Beziehung sollte schön, leicht und positiv sein. Sie sollte das Leben heller und den Tag schöner machen. Leid haben wir beide genug erlebt. Das brauchen wir nicht mehr. In diesem Sinne.... Alles Liebe für dich!

02.09.2021 13:43 • x 5 #153


S
Zitat von Schätzchen:
Mit anderen Worten, du hirnst selbst eine Menge darüber herum, warum du in dieser Dreiecksbeziehung bleibst. Du findest selbst Erklärungsansätze ...

Als wären all die Ü50 Männer dort draussen Adonisse, die sich jüngere Frauen aussuchen können
Männer sind fast überall immer noch in der Mehrzahl. Ergo aind wir Frauen am längeren Hebel und nicht die Ü50 Männer, die sich irgend ein junges Mädel aussuchen können

02.09.2021 14:01 • x 1 #154


R
Zitat von SunQueen:
Als wären all die Ü50 Männer dort draussen Adonisse, die sich jüngere Frauen aussuchen können Männer sind fast überall ...

Andererseits hätte ich aber gerne, wenn überhaupt, einen Adonis. Bin 46. Vielleicht reicht es noch

02.09.2021 14:15 • x 3 #155


S
Zitat von SunQueen:
Als wären all die Ü50 Männer dort draussen Adonisse, die sich jüngere Frauen aussuchen können

Natürlich sind sie das nicht. Leider halten sich aber viele dafür. Und so einen ü 50er mit Bauch und Fleischmütze will ich auch nicht. Dann schon eher den gut erhaltenen, sportlichen Mitt-Sechziger.

02.09.2021 14:25 • x 2 #156


S
Ich bin auch weit davon weg Dich zu verurteilen. Ich bin selbst bindungsängstlich. Und führe keine klassische Beziehung, nach der die meisten streben. Deshalb schrieb ich ja, dass ich Deine Lage sogar verstehen kann. Ich habe selbst schon oft gesagt, ein gebundener Mann, der mich gar nicht erst einengen oder viel erwarten kann, wäre das einfachste für mich. Wobei ich mit gebunden gar nicht "liiert" oder "verheiratet" meine, denn ich wurde selbst über einen längeren Zeitraum in einer eingefahrenen Ehe betrogen.

Fazit: Schice, denn eine gelebte Lüge tut hinterher trotzdem verdammt weh und erschüttert das Vertrauen, auch wenn die emotionale Situation eher schon mau auf beiden Seiten war. Also möchte ich sicher nie Affäre und mitverantwortlich für das Unglück anderer sein. Und schon gar nix heimliches. Im Sommer ist es so spät erst dunkel.

Gebunden meine ich eher im Sinne von "vom Leben ausgelastet", keine Abhängigkeiten, kein Klammern, keine fernen Zukunftspläne usw.! Niemand, der beleidigt ist, weil ich meinen Hobbys nachgehe, Freunde treffe, Verpflichtungen einfach erfülle ohne großes Trara und Ankündigungen, weil er nicht weiß, was er in dieser Zeit treiben soll. Allerdings muss man das gleiche auch leisten und deshalb vertrauen und auch mal allein sein können.
Ist schwer zu finden, ich weiß das. Oft hadere ich mit mir, weil ich egoistisch sein will und es nicht so richtig sein kann.

Ich glaube dennoch bei Dir, dass euch oder speziell Dich die Altlasten immer wieder einholen. Ist vielleicht wie mit einer Ehe 2.0! Kannst Du die Vergangenheit abhaken, vergessen, verzeihenwhatever. Dich öffnen und fallenlassen bei ihm? Du sagst selbst irgendwo weiter vorne, Du bist oft nicht sicher was gelogen ist. Wie kann man sich dann wirklich einlassen in der Zeit zu zweit?! Ist man dann nicht immer auf Hab-Acht?
Als Beispiel: Nach dem Betrug meines Mannes, hatte er immer einen Makel. Er war nicht "der Beste". Er war besser als die meisten, aber der Beste für mich hätte mich nicht betrogen. Ich vertraute ihm tatsächlich wieder und die verschüttete Liebe kam zunächst zurück. Aber diese Einschränkung blieb. Und ich konnte nix dagegen tun. Und das führte dazu, dass ich immer ein Stück von mir verschlossen hielt, als Vorsicht vor einer weiteren Verletzung. Ich dosierte die nach außen gelebte Liebe. Sie war innerlich da, aber ich zeigte sie ihm nicht und auch sonst niemand. Ich weiß nicht, ob man das versteht.
Und mein jetziger Freund! Trotz aller Distanz, die ich im Alltag manchmal brauche und mit Absicht einbaue, kann ich ihm sagen und zeigen, dass er das Beste ist, was mir aktuell passieren konnte.

02.09.2021 15:12 • x 3 #157


S
Zitat von So-What:
Trotz aller Distanz, die ich im Alltag manchmal brauche und mit Absicht einbaue, kann ich ihm sagen und zeigen, dass er das Beste ist, was mir aktuell passieren konnte.

Schon wieder eine Einschränkung. Er ist das beste, was dir AKTUELL passieren konnte. Heißt mit anderen Worten, vielleicht kommt doch nochmal was besseres?

Also Liebe in der Lebensmitte scheint was ziemlich schwieriges zu sein.

02.09.2021 15:33 • #158


MissLilly
Wenn du selbst ne "Venus" bist, dann kann ich dir versichern, dass dein Wunsch ganz sicher in Erfüllung gehen wird:-)

02.09.2021 15:56 • #159


Ortrere
Zitat von So-What:
Gebunden meine ich eher im Sinne von vom Leben ausgelastet, keine Abhängigkeiten, kein Klammern, keine fernen Zukunftspläne usw.! Niemand, der beleidigt ist, weil ich meinen Hobbys nachgehe, Freunde treffe, Verpflichtungen einfach erfülle ohne großes Trara und Ankündigungen, weil er nicht weiß, was er in dieser Zeit treiben soll. Allerdings muss man das gleiche auch leisten und deshalb vertrauen und auch mal allein sein können.

Der Idealmann

02.09.2021 16:21 • #160


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Zitat von MissLilly:
Wenn du selbst ne Venus bist, dann kann ich dir versichern, dass dein Wunsch ganz sicher in Erfüllung gehen wird:-)

Wem wird welcher Wunsch in Erfüllung gehen?

02.09.2021 17:27 • #161


S
Zitat von Ortrere:
Der Idealmann

Aufblasbar und platzsparend im Schrank zu verstauen wäre auch noch fein!

02.09.2021 17:29 • x 1 #162


B
Seltsame Geschichte das alles. Was machst du denn wenn sie in rente geht? Dann kommt sie wieder zu ihm nach Hause

02.09.2021 17:56 • #163


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Zitat von SunQueen:
Als wären all die Ü50 Männer dort draussen Adonisse, die sich jüngere Frauen aussuchen können Männer sind fast überall ...

...ich will dir nicht zu nahe treten, aber es sieht, zumindestens bei mir, doch ganz anders aus...ich bin ja noch frisch getrennt (10 Monate) und auch noch nicht Beziehungsreif...Ausgehen tue ich ja trotzdem...in den letzten 3 Monaten war jeweils eine 28 J., eine 33J. und eine 35J. mit Kind dabei...meine Bekannten lachen schon, da ich immer sage die sind zu Jung...das aus Frauenmund...ich muss mich erst daran gewöhnen...

02.09.2021 18:12 • #164


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Zitat von TimTayler:
.meine Bekannten lachen schon, da ich immer sage die sind zu Jung...das aus Frauenmund...ich muss mich erst daran gewöhnen...

Wie alt bist du denn, Tim? Um die 50?

02.09.2021 19:13 • #165


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