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Lebenslüge

M
Das Schlimme an dem Ganzen ist, dass ich dir ja in allen Punkten Recht gebe. Ich verstehe mich selbst nicht. Ich hätte es niemals für möglich gehalten, dass es mich so aus der Bahn wirft.
Allerdings ist der erste Schritt zurück ins Leben immer der schwerste. Und mit dem ersten Schritt entferne ich mich ein kleines Stück. Leider weis ich nicht, ob ich dazu innerlich schon bereit bin. Heute hab ich mir die Kopfhörer aufgesetzt und stundenlang Musik gehört. Jetzt habe ich zwar leichtes Ohrensausen aber ich konnte über Stunden abschalten. Nicht an das Gestern, Heute oder Morgen nachgedacht. Außerdem koche ich mir inzwischen was ich gerne esse und nicht mehr das was sie gerne mag. Auch dies ist ein kleiner Schritt nach vorne.
Fühle mich zur Zeit richtig gut. Mal schauen wie lange das gute Gefühl anhält. Vor Dienstag allerdings werde ich mir keine weiteren Gedanken über das was kommen wird machen.

05.02.2012 19:11 • x 1 #16


E
hallo Mikel963,

mit interesse habe ich deinen bericht gelesen und ich habe ein ähnliches exemplar zu hause.
meine frau hat sich seit etwa einem halben jahr verändert, entfernt und redet alles schlecht, schlechter was vorher war.

und es war nicht schlecht ... wir waren im urlaub, hatten viel besuch, unternahmen viel ...

doch plötzlich: aus und vorbei!
zunächst fragte ich mich nach den gründen und war fassungslos und schnell begriff ich, sie muss eine affäre haben und erst jetzt, nach etwa 5 monaten holte ich mir die gewissheit. ja, sie hat einen freund. ich schaute, schäbig und mies wie ich bin, in ihr handy. ich hätte nie gedacht, dass ich das tuen werde, aber es ging nicht mehr anders. ich musste es verstehen!

wir haben eine tochter und zumindest der bin ich es schuldig.
wenn sich ein mensch so verändert, in so kurzer zeit, dann liegt es eben nahe, dass da ein anderer im spiel ist.

mein lebenstraum ist geplatzt! meine familie ist geplatzt, meine lebensaufgabe ist geplatzt. tja, da kann man(n) sich schon einmal längere zeit richtig schei. fühlen!
manchmal denke ich, es ist schon besser, aber dann ...
es muss und wird weiter gehen und als papa werde ich meiner tochter helfen, wie du deinen kindern helfen wirst. und ich sagte auch schon zu meiner frau: irgendwann wirst du es unserer tochter erklären müssen. ... irgendwann ...
ich weiß, in einem jahr schaue ich zurück und es wird besser sein. da bin ich mir sicher! ich lasse mich nicht einfach abschieben, austauschen o. ä.. ich will auch meinen lebenmut nicht verlieren. aber im mom ist es eben sehr hart und ich bin, wie du, sehr, sehr enttäuscht!
wir haben uns für den falschen partner entschieden und das tut weh. es geht eben nicht nur um uns ....
lg ehemannmitkind

06.02.2012 10:40 • #17


A


Lebenslüge

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M
Grüß dich ehemannmitkind,
ich hab es meiner Frau auch gesagt. Irgendwann wirst du das unserem Sohn erklären müssen. Irgendwann wirst du ihm tief in die Augen schauen müssen und ihm das alles erklären müssen.
Einen leichten Anflug von Betroffenheit konnte ich erkennen. So schnell wie dieser Augenblick gekommen ist verschwand er allerdings auch.
Ich bin mir jetzt relativ sicher, dass meine Frau krank ist. Morgens schafft sie es noch unserem Sohn in den Kindergarten zu bringen. Dann kommen ein paar Aktionen im Haushalt (Dauer ca 45 Minuten bis 60 Minuten ). Tja und dann ab ins Internet zu ihrem geliebten Freunden von Facebook. Und da hockt sie nun seit 09:30 und hämmert auf ihre Tastatur. Ein Ende wird sie nur finden wenn sich fertig macht (jetzt 12:45) für die Arbeit. Nach der Arbeit noch ein wenig mit ihrem Lover abhängen bis ca 00:00 und anschließend schnell noch ein paar Mails checken. ***Ironie an***Frau will ja nichts von Wichtigkeit verpassen wollen.***Ironie aus***
Der andere Teil ihrer Beziehungsunfähigkeit liegt wohl in ihrer Kindheit (alles andere als schön) begründet. Hab mir ein wenig Wissen angelesen und bin mir recht sicher, dass ihr nur eine professionelle Hilfe helfen könnte.
Aber dazu müsste sie sich helfen lassen, was sie nicht will. Ich hab ihr Hilfe angeboten, ihr gesagt unabhängig von unserer Situation muss sie sich helfen lassen. Schon alleine wegen unserem Sohn. Ich befürchte aber, dass sie die Hilfe nicht will, weil sie nicht einsehen will, dass sie ein Problem hat.
Also werde ich sie fallen lassen müssen damit ich nicht auch irgendwann am Boden liege und nicht mehr nach oben komme weil ich meine kraft an einen Wunschtraum investiert habe der nicht mehr in Erfüllung gehen wird. Einen Süchtigen kann man wohl anders nicht helfen
Wir müssen jetzt unsere Gedanken ordnen und nach und nach überlegen wie es weiter gehen wird bzw soll. Einen Schritt nach dem anderen. Wie soll mein Leben nach Tag X ( ohne Frau und eventuell ohne Kind ) aussehen. Ich hab darauf noch keine Antwort gefunden aber ich bin mir sicher, dass es eine Lösung gibt. Ich hoffe nur, dass meine negativen Emotionen, die wie Wellen, immer und immer wieder an mein Ego schlagen, nicht zu heftig werden.
Noch was, ich bin mir recht sicher, dass wir uns nicht für den falschen Partner entschieden haben ( es muss ja mal „Liebe“ gewesen sein, du kannst die Liebe (Verliebtheit) sehen, wenn du dir dein Kind anschaust ) nur wir haben wohl die Zeichen der Zeit nicht richtig wahrgenommen. Vielleicht hätte man es vorher sehen können, wenn man das innige Vertrauen (rosarote Brille) abgelegt hätte. Vielleicht existiert so etwas wie Liebe auch nicht. Nur eine Wunschvorstellung von uns Menschen. Eine kurzfristige Verliebtheit vielleicht, aber sicherlich mehr nicht.
Für eins habe ich mich aber inzwischen mehr als deutlich entschieden. Liegen bleiben im Dreck ist nicht ! Nie wieder wird jemand die Möglichkeit bekommen mich so runter ziehen. Nie wieder!
Wünsch dir viel Kraft auf die Aufgaben, die vor uns liegen

06.02.2012 14:09 • #18


E
Zitat von Mikel963:
Noch was, ich bin mir recht sicher, dass wir uns nicht für den falschen Partner entschieden haben ( es muss ja mal „Liebe“ gewesen sein, du kannst die Liebe (Verliebtheit) sehen, wenn du dir dein Kind anschaust ) nur wir haben wohl die Zeichen der Zeit nicht richtig wahrgenommen. Vielleicht hätte man es vorher sehen können, wenn man das innige Vertrauen (rosarote Brille) abgelegt hätte. Vielleicht existiert so etwas wie Liebe auch nicht. Nur eine Wunschvorstellung von uns Menschen. Eine kurzfristige Verliebtheit vielleicht, aber sicherlich mehr nicht.
Für eins habe ich mich aber inzwischen mehr als deutlich entschieden. Liegen bleiben im Dreck ist nicht ! Nie wieder wird jemand die Möglichkeit bekommen mich so runter ziehen. Nie wieder!
Wünsch dir viel Kraft auf die Aufgaben, die vor uns liegen



und wir haben uns doch falsch entschieden, leider!
es gibt im leben phasen, immer wieder, da trifft man entscheidungen. meine frau will einen anderen weg gehen und das soll sie. ich habe mich vor 15j getäuscht in ihr und erst recht vor 8j, als es um unseren kinderwunsch ging.
deine frau scheint in der tat krank zu sein, süchtig. und man soll sie ja fallen lassen. sie wird zu sich kommen und ...
tja, und ... nimmst du sie dann zurück?
wenn mein weg mit meiner frau gegangen ist, wir getrennt sind, dann wars das. ich werde sie nicht zurück nehmen und ich merke, tag für tag, dass auch ich sie emotional verlasse. es ist so viel kaputt gegangen im letzten halben jahr ...

aber du hast recht: liegen bleiben ist dreck!. aber man darf schon ein wenig traurig sein, eine zeit lang ...
und dann sind wir die papas und unsere kinder werden uns lieben, weil wir sind wie wir sind. ich weiß, je älter meine tochter wird, desto mehr und inniger wird die beziehung werden. und ich denke, ich werde es ihr nicht so genau erzählen, später, wie es war ...
einen sonnigen gruß, stärke
EmK

06.02.2012 15:08 • #19


M
Zitat:
deine frau scheint in der tat krank zu sein, süchtig. und man soll sie ja fallen lassen. sie wird zu sich kommen und ...
tja, und ... nimmst du sie dann zurück?


Ob ich meine Frau wieder zurück nehme wenn sie sich helfen lässt?
Ich glaube nicht. Dazu bin ich zu sehr verletzt worden, zu viel innerlich zerstört worden. Bei mir würde wohl immer das Kopfkino laufen, wenn ich sie als „meine Frau“ wahrnehmen wollte. Ich bräuchte viel viel Zeit und selbst dann wüsste ich nicht, ob ich ihr je wieder vertrauen könnte.
Ich biete deswegen Hilfe an, damit sie mit ihrem Leben wieder klar kommt. Nicht für mich und bestimmt nicht für Irgendeinen Lebensabschnittgefährten, sondern sie bekommt die Hilfe von mir wegen unseren Sohn. Ein Kind braucht Mutter und Vater. Von diesem Gedanken will und werde ich mich auch nicht abbringen lassen.

Zitat:
und wir haben uns doch falsch entschieden, leider!
es gibt im leben phasen, immer wieder, da trifft man entscheidungen. meine frau will einen anderen weg gehen und das soll sie. ich habe mich vor 15j getäuscht in ihr und erst recht vor 8j, als es um unseren kinderwunsch ging.

Du findest, dass das eine falsche Entscheidung war seinerzeit?
Wenn ich mein Kind anschaue und es lachen sehe, weis ich, dass das keine falsche Entscheidung war. Hätte ich mich damals gegen den Kinderwunsch entschieden, würde es meinen Sohn nicht geben.
Es würde diesen kleinen wundervollen Menschen nicht geben und schon deswegen kann das keine falsche Entscheidung gewesen sein.

06.02.2012 15:50 • #20


E
Zitat:
Es würde diesen kleinen wundervollen Menschen nicht geben und schon deswegen kann das keine falsche Entscheidung gewesen sein.


du hast absolut recht. mein kleiner mensch war ganz sicher auch eine gute entscheidung.
da haben wir beide noch viel grund zur freude - ein leben lang!

06.02.2012 17:48 • #21


M
Meine kleine geliebte Schnecke,
erinnerst du dich an unserer erstes Treffen im Palmengarten (Frankfurt)? Erinnerst du dich an diesem warmen Sonnentag im September? Weißt du noch, dass ich, als ich dich das erste Mal real gesehen habe, auf die Knie gegangen bin und dich in aller Öffentlichkeit „angehimmelt“ habe, weil du gesagt hast ich traue mich das nicht? Kannst du dich erinnern wie schön es an diesem Tag in dem Park ausgesehen hat? Erinnerst du dich an den Duft der vielen Blumen, an den Sonnenstrahlen die unsere Augen ständig blinzeln lies? Kannst du dich noch an den Geschmack von unserem ersten Kaffee erinnern? An die ernsten Gespräche die wir im Café führten? Erinnerst du dich an das erste zaghafte Händchen halten, als wir uns auf den Weg gemacht hatten, die Frankfurter Innenstadt für uns zu erkunden? Erinnerst du dich, wie wir für dich ein paar bequeme Schuhe gekauft haben, weil deine nicht wirklich zum Spazieren gehen geeignet waren? Erinnerst du dich wie wir zusammen auf den Sonnendeck vom Boot gesessen haben? Während das Boot den Main ein Stück rauf und wieder runter fuhr wie wir unsere Hände gehalten haben? Wortlos und Glücklich in diesem Moment? Erinnerst du dich, wie wir am Mainufer zwischen all den verliebten Menschen gelegen haben und uns dabei zum ersten Mal geküsst haben? Kannst du dich an den stundenlangen Abschied bei mir im Auto erinnern?
Kannst du dich an die Traurigkeit erinnern als wir beide wieder zurück in unserer Leben fuhren mussten? 500 Kilometer voneinander getrennt? Kannst du dich an die Sehnsucht erinnern, die wir Beide für einander gefühlt hatten? Die Vertrautheit die wir spürten, als wären wir schon immer ein Paar, füreinander bestimmt? Kannst du dich erinnern wie schmerzhaft es war, weil wir Beide nicht wussten wann wir uns das nächste Mal in den Armen liegen können?

Egal was auch immer passieren wird und wie der Weg auch aussehen mag den wir jetzt gehen, ich werde das nicht vergessen.

06.02.2012 17:59 • #22


M
Meine kleine geliebte Schnecke,
ich bin es noch einmal. Sorry ich wollte dich nicht nerven. Aber mir sind noch ein paar Gedanken von Früher durch den Kopf gegangen, die ich dir noch unbedingt sagen wollte, bevor sie in Vergessenheit geraten.
Kannst du dich an die vielen stundenlangen Telefonate erinnern und das, obwohl ich telefonieren überhaupt nicht leiden kann? Erinnerst du dich an die vielen SMS die wir uns täglich geschrieben haben, die von Sehnsucht und Liebe handelten? Kannst du dich erinnern, wie wir beide unter der großen Entfernung von 500 Kilometer gelitten haben? Erinnerst du dich, dass wir uns gegenseitig Mut gemacht hatten, dass die kleine Pflanze unserer Liebe nicht unter der großen Entfernung verblüht? Erinnerst du dich an dem Freitag in der Nacht, wo ich mitten in unserem Gespräch zu dir gesagt habe, dass ich mich jetzt in das Auto setze. weil ich es nicht mehr ohne dich aushalte und du mich für verrückt erklärt hast? Erinnerst du dich wie wir uns im Morgengrauen anschließend in den Armen gehalten hatten? Erinnerst du dich, dass du mir eine Pension besorgen musstest, weil wir deiner Tochter einen fremden Mann in der Wohnung nicht zu muten wollten? Kannst du dich erinnern, wie du mir Stuttgart gezeigt hast? Weißt du noch wie viel wir über die meisten Menschen gelästert hatten, die an uns vorbei liefen? Kannst du dich an das kleine klapprige schmale und quietschende Bett erinnern in der Pension? Die Blicke die wir am anderen Morgen von den anderen Gästen bekommen haben und wie egal es uns war? Kennst du noch unseren ersten gemeinsamen Kinofilm? Ich habe es nicht vergessen, dass es Terminal mit Tom Hanks war. Kannst du dich an diese glückliche Zeit noch erinnern mein Schatz? Ich erinnere mich noch ganz genau an deine Augen die Liebe für mich ausgestrahlt hatten. Ich erinnere mich noch ganz genau an die vielen zärtlichen Berührungen und an die Gänsehaut die ich oft davon bekommen habe. Kannst du dich an diese Zeit noch erinnern mein Engel? An die Zeit wo du mein Engel warst?
Kannst du dich an unsere Tränen erinnern die wir Beide vergossen haben, weil ich wieder zurück fahren musste?

Ich weiß, dass du gleich nach der Arbeit in den Armen deiner neuen Liebe liegst und mit ihm von einer Zukunft ohne mich träumst. Aber ich möchte mich immer an das, was Gewesen ist erinnern, damit aus dieser verblassenden Liebe kein tiefer und großer Hass entsteht.
Ich möchte diese Zeit mit dir nicht missen, die geprägt war von Hoffnung, Vertrauen, Zuversicht und Liebe.
Auch wenn es mir unendlich schwerfällt und es leichter ist als gesagt. Ich werde mich jetzt jeden Tag ein wenig weiter von dir weg bewegen. Ich werde deinen Weg nicht länger mit dir gehen können mein Schatz. Es ist dein Weg, nicht mehr der meine.
Ich liebe dich immer noch so unendlich, dass es mich innerlich zerreißt. So nahe und doch inzwischen so weit weg. Aber ich werde dir meine Liebe nicht mehr gestehen, da ich eingesehen habe, dass es sinnlos ist und ich dich loslassen muss.
Ich wünsche dir eine gute Nacht mein Schatz (wenn du morgen früh nach Hause kommst) , träum was Schönes.

06.02.2012 20:06 • #23


M
Guten Morgen mein geliebtes Wesen,
ich hoffe dein Tag war gestern nicht zu anstrengend und du hattest eine erholsame Nacht.
Ich werde dich Heute auch nicht zu lange mit meinen Erinnerungen quälen. Ich möchte nur, dass du dich an ein paar Eckpunkte in unserer Beziehung erinnerst, auf der Reise mit deiner neuen Liebe. Versprochen, es dauert nur 5 Minuten.
Heute möchte ich mich an deinen ersten Besuch bei mir erinnern. Du hattest ja vorher nichts gesagt außer das ich zu Hause sein soll, weil du mich überraschen wolltest. Niemals hatte ich damit gerechnet, dass du mit dem Zug nach Essen kommst. Umso größer war bei mir die Freude als du vor meiner Tür gestanden hast, mit diesem kleinen Köfferchen. Du hast in diesem Moment so hilflos ausgesehen als wenn du Angst gehabt hättest, dass ich dich wegschicke. Ich bin mir sicher dass ich damals wie ein Honigkuchenpferd gegrinst habe, als ich dich umarmt habe und deine Wärme und Liebe spüren durfte. Ich erinnere mich nicht mehr wie lange die Umarmung gedauert hat. In meiner Erinnerung hat sie kein Ende gefunden und ich habe dich nie losgelassen. Erinnerst du dich, wie wir gemeinsam wie ein altes Pärchen durch den Grugapark spazieren gingen. Erinnerst du dich, als ich dir den Baldeneysee in Werden zeigte? Kannst du dich an die Rundfahrt im Auto noch erinnern, wo ich dir die grüne Seite von Essen und Umgebung nähergebracht habe? Wie sehr du dich gewundert hast, wie grün es hier ist und du es bis heute nicht wirklich fassen kannst. Ich erinnere mich an diese Zeit unheimlich gerne. Nicht deswegen, weil wir an diesem Wochenende kaum aus dem Bett gekommen sind, sondern wie glücklich wir Beide gewesen sind. Wir waren einfach nur zusammen und konnten den Anderen spüren im Hier und Jetzt, ohne an das Später zu denken. So sehr wie damals habe ich mich nie fallen lassen können. Diese blinde Vertrautheit die ich damals schon so früh spürte hat mich emotional erschlagen. Es waren mit die schönsten Tage, die ich bis dato in meinen Leben erleben durfte. Ich sehne mich nach dieser Zeit zurück, in der das Glück und die Liebe bei uns noch zu Hause waren. Zurück zu einer Zeit, wo auch die Stille nichts Bedrückendes an sich hatte. Zurück zu der Zeit wo das Wort Trennung, nur aus einem schlechten Horrorfilm stammen konnte.

Ich schließe meine Augen und nehme dich in meine Arme. Du legst liebevoll deinen Kopf an meiner Schulter so wie du es früher gemacht hast und ich spüre die Vertrautheit und deine Wärme, die langsam meine geschundene Seele flutet. Du kannst dir nicht das Gefühl vorstellen, dass sich in mir jetzt ausbreitet. Du ahnst nicht, wie sehr sich mein ganzer Körper entspannt. Die ganze Angespanntheit, der Druck auf meiner Seele scheint wie verflogen zu sein. Leise flüstere ich dir ins Ohr wie sehr ich dich liebe. Gott, wie habe ich das vermisst, dass Gefühl geliebt zu werden. Wie habe ich das vermisst, die liebevolle Umarmung, deinen Geruch, deinem Atmen auf meiner Haut zu spüren, den Herzschlag von dir wahrzunehmen. Ich möchte meine Augen nie wieder aufmachen müssen.

Verdammt, warum ist das wachwerden aus Tagträumen nur so schwer?
Aber leider muss ich dich jetzt loslassen, wachwerden und in die kalte Realität zurückkommen. Ich habe heute einen Termin beim Jugendamt mein Schatz, es geht um unseren Sohn, der nicht unter unserer Trennung leiden darf. Er ist der große Verlierer vom Ende unserer Liebe. Ich werde mir jede Hilfe holen die ich finden kann, damit er so wenig wie möglich leiden muss unter der Trennung. Und wenn nicht ein Mitarbeiter vom Jugendamt uns dabei helfen kann, wer könnte es sonst?

07.02.2012 02:34 • #24


E
Zitat von Mikel963:
Ich werde mir jede Hilfe holen die ich finden kann, damit er so wenig wie möglich leiden muss unter der Trennung. Und wenn nicht ein Mitarbeiter vom Jugendamt uns dabei helfen kann, wer könnte es sonst?


deine zeilen lesen sich so voller liebe und zuneigung, die auch jetzt noch lange nicht erloschen ist. d h aber auch, dass du weiter leiden wirst.
eine zeit der trauer ist ok, aber lass diese zeit nicht zu lang werden und konzentriere dich auch dich. denn ein gesunder papa, ein glücklicher papa ist der beste papa.
und dann wird auch dein sohn nicht leiden.
viel kraft wünsche ich dir! ich weiß genau, was du grad erlebst und ich teile viele deiner gedanken. manchmal ist es so, manchmal soll es wohl so sein und ich habe durch meine situation meine frau besser kennen gelernt. und diese frau will ich nicht mehr und das hat nichts mit hass zu tun. der mensch ist nicht mehr die liebevolle frau, die ich mal geheiratet habe.

bei dir wird es ähnlich sein ... kopf hoch!
lg EmK

07.02.2012 09:33 • #25


M
Grüß dich EmK,
ich mach die Reise in die Vergangenheit, um mir über ein paar Dinge klar zu werden.
Es ist meine Sichtweise, wie ich es erlebt habe, aber inzwischen muss ich davon ausgehen ( mit Gesprächen mit ihrer Tochter ) das die Gefühle nicht unbedingt auch ihre Gefühle waren.
Ob mir die Reise in die Vergangenheit jetzt helfen wird, weiß ich nicht. Aber wenn ich meine Vergangenheit nicht aufarbeite werde ich auch keine Zukunft haben. Das was gewesen ist, muss ich jetzt aufarbeiten, verdrängen wäre definitiv der falsche Weg. Und egal wie lange es dauert und egal wie schmerzhaft es noch wird, ich werde durch dieses Tal gehen müssen.

Jetzt war ich jeden falls beim Jugendamt mit ihrer Tochter. Es war ein sehr nettes und informatives Gespräch. Meine Reise nach vorne hat begonnen. Sie wird jetzt Kontakt mit allen aufnehmen, die für eine Entscheidung wichtig sind. Und sie war von der Konstellation sehr verwundert, dass ihre Tochter mich begleitet hat und so über ihre Mutter geredet hat. Auf die abschließende Frage wie es mir dabei jetzt eigentlich geht, musste ich extrem schlucken und war froh, dass sie es bei meiner Aussage ( nicht wirklich gut ) belassen hatte. Ich hatte das Gefühl noch so eine Frage nach meinen Gefühlszustand und ich klappe im Jugendamt wie ein Häufchen Elend zusammen. Außerdem hat sie mir noch einen weiteren Kontakt vermittelt, damit ich mit meiner Frau in einer neutralen Umgebung über alle reden kann. Aber wie so vieles dauert es halt bis man seine Termine bekommt. Dort kann ich erst mal alleine über mich und meiner Situation reden, mal schauen.
Wie du siehst, es geht nach vorne. Ein Schritt nach dem anderen. Ich muss zwar zwischen den Schritten Pausen einlegen und meine Schritte sind wackelig aber immerhin „ich gehe“.

Lg
Mike

07.02.2012 18:08 • #26


E
Zitat von Mikel963:
Wie du siehst, es geht nach vorne. Ein Schritt nach dem anderen. Ich muss zwar zwischen den Schritten Pausen einlegen und meine Schritte sind wackelig aber immerhin „ich gehe“.


du bist auch sehr rational. du würdest gerne wie ich eine hoch emotionale situation rational, vernüftig klären.
ein guter bekannter sagte:es wird auf gehen, tief hinab und ... du wirst diese phasen nicht erkennen und du kannst es auch nicht erklären.
tja, so verändert sich das leben ... leider!
ich finds gut, dass du gehst, langsam, aber du gehst. stück für stück geht es weiter und am ende steht ein neues leben und ich denke, wenn ich in einem jahr zurück schaue, dann ist das kein schlechtes leben, das ich da führen werde. zumindest sehr viel ehrlicher ...
lg EmK

07.02.2012 23:25 • #27


M
Hallo EmK
Versuche es rational zu sehen und an das „Problem Trennung“ pragmatisch heranzugehen ist zwar praktisch und hilft kurzfristig um einen Schritt zu machen, aber im Endeffekt arbeitet man nichts damit auf und verdrängt etwas, was man nicht verdrängen darf um seinen inneren Frieden zu finden.
Es ist auch nur eine Art von Flucht aus der Realität. Ich habe es mir fest vorgenommen, diesmal werde nicht fliehen, diesmal werde ich für mich alles aufarbeiten, was ich beim Scheitern meiner ersten Ehe versäumt habe. Ich denke immer häufiger zurück an das was ich vor dieser Ehe alles falsch gemacht habe. Vielleicht ist das NICHT aufarbeiten meiner ersten Ehe mit ein Grund, warum auch diese Ehe ein für mich dramatisches Ende findet. Zum Glück habe ich im Moment viel Zeit, um mich damit auseinander zu setzen.

lg
Mike

08.02.2012 11:15 • #28


A
Zitat von Mikel963:
Ich denke immer häufiger zurück an das was ich vor dieser Ehe alles falsch gemacht habe. Vielleicht ist das NICHT aufarbeiten meiner ersten Ehe mit ein Grund, warum auch diese Ehe ein für mich dramatisches Ende findet.


hallo mike

wir sind alle nicht perfekt - habe unsere sonnen und schattenseiten.
fehler, schuld - das sind alles bewertungen - wir haben es so und so gemacht und nicht anders - das hat dazu geführt, dass ....

ursache und wirkung ... ich habe es für mich als wichtig gesehen eigene versäumnisse rauszufinden und wo ich zuviel und zu lange etwas hineingebracht habe in dieser partnerschaft. um das in der nächsten beziehung ändern zu können.

das ist für mich der sinn einer beziehung - wir können gemeinsam daran wachsen, von einander lernen - leider funktioniert das nicht immer - schnell hört das bemühen um den anderen auf - alles ist schon selbstverständlich geworden.

sehe ich auch so - ich habe altes immer mit im schlepptau wenn ich das nicht verarbeite, dann manifestiert es sich in mir.

08.02.2012 11:33 • #29


M
Guten Morgen kleine Schnecke,
Gestern habe ich dich, zum mit mir reden, mehr oder weniger gezwungen. Ich wollte endlich die Wahrheit wissen und das „Warum“. Die Antworten waren nicht wirklich befriedigend. Genau so wenig das du mir keine Antwort auf die Frage :“wie hast du dir das eigentlich vorgestellt gehabt wie das laufen soll“. Du verbringst die schönen Stunden mit Ihm und für den schnöden Rest genannt „Alltag“ hast du ja mich. Du bist frustriert, wie ich dich inzwischen sehe. Du bist mehr als trotzig, dass das Jugendamt jetzt eingeschaltet ist und die Sicht von mir und deiner Tochter kennst. Du glaubst die ganze Welt hat sich gegen dich verschworen. Alle wollen dir das Kind wegnehmen. Ich sage es dir ungern, aber Kinder sind nicht unserer Eigentum. Wir haben das große Glück sie in ihrem Leben begleiten zu dürfen. Aber sie gehören NIEMANDEN. Wie dem auch sei, da du ja inzwischen glaubst alle wollen dir nur böses und ich hasse dich und will dich nur fertig machen, habe ich etwas gemacht, was ich nicht machen wollte. Ich habe dir meine Erinnerungen von früher geschenkt und dir per E-Mail geschickt. Meine Sehnsüchte an der Gegenwart, habe ich dir nicht mitgeschickt und rauskopiert. Denn das sind meine Gedanken und Gefühle die ich nicht mehr mit dir teilen möchte.
Ob das jetzt sinnvoll war oder nicht, weiß ich nicht. Aber ich habe mich entschlossen alles zu machen, wozu mir mein Bauchgefühl rät. Die Zukunft wird es zeigen ob es gut oder eher schlecht war.
Ich drück dich ganz fest und lächel mal wieder

08.02.2012 11:34 • #30


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