Leid nimmt kein Ende - die erste große Liebe

E
Hallo ...

Wollte mir mal meinen Frust von der Seele schreiben, weil ich zur Zeit wieder in einem extremen Tief stecke.

Ich (m19) bin vor über einem Jahr von meiner Ex-Freundin und ersten großen Liebe nach einer intensiven und auch anstrengenden Beziehung über knapp 11 Monate verlassen worden. Sie war meine erste Freundin, ich allerdings nicht ihr erster Freund.

Sie ist endgültig gegangen nach Monaten des Auf und Abs - sie haderte bereits nach 5 Monaten Beziehung mit ihren Gefühlen, war sehr sprunghaft geworden... Aus ihrem Ich liebe dich über alles / Du bist der erste Mann, den ich wirklich liebe / Du machst mich so verdammt glücklich / Ich kann mir eine Zukunft mit dir vorstellen ist quasi über Nacht Ich bin mir nicht sicher, ob ich Gefühle für dich habe / Was ist Liebe? / Ich denke es ist besser, wenn wir erstmal Freunde bleiben geworden. Das hat mich völlig unerwartet getroffen und extrem verunsichert. Bereits im Frühjahr letzten Jahres hat also der erste Liebeskummer begonnen. Unterbrochen wurde diese Trauer lediglich davon, dass sie ebenfalls buchstäblich über Nacht ihre Meinung geändert hatte und mir vor allem nach Telefonaten, bei denen sie heftig geweint hatte, wieder beteuerte, wie sehr sie mich lieben würde und ich der Mann ihrer Träume wäre.
Man muss dazu sagen, dass ich wohl jeden Fehler den man als Abgewiesener nur machen kann, begangen habe: Ich bin ihr nachgelaufen, habe gefleht und gebettelt, sie weinend angerufen, endslange Liebesbriefe geschrieben und so weiter. Oft hat sie sehr kühl und abweisend reagiert und meinte, ich solle mich damit abfinden und die Situation akzeptieren. Nach ein paar Wochen kam sie jedoch immer wieder an und sagte mir, sie würde es bereuen, sie sei sich ihrer Gefühle klar und würde mich für immer wollen.
Naiv und unerfahren wie ich war (und vor allem wahnsinnig in sie verliebt), habe ich ihr jedes Wort geglaubt und ihr jedes Mal verziehen und sie mit offenen Armen empfangen.

Ich hatte oft das Gefühl, dass sie zwei Gesichter hatte: Ein liebevolles, verständnisvolles und einfühlsames, wunderschönes Gesicht und auf der anderen Seite ein gehässiges, aufbrausendes und eiskaltes Gesicht.
Vor allem in Konfliktsituationen war sie herrisch, trotzig, schnell eingeschnappt und beleidigte mich zum Teil unter der Gürtellinie. Ich bin ein friedliebender, harmonischer Mensch, der Konflikte aller Art immer auf sachliche, verbale Weise ausdiskutieren möchte. Ihre Unfähigkeit, mit Kritik und Konflikten umzugehen ohne sofort in Trotz oder Selbstmitleid zu verfallen, hat mir mehr als einmal sehr weh getan.
Desweiteren war sie psychisch nicht gesund - da ich mich viel mit mental disorders beschäftigt habe, würde ich auf eine Depression, wenn nicht sogar eine bipolare Störung tippen. Habe auch mit ihr darüber gesprochen und sie meinte, sie wolle nicht in Therapie gehen, auch wenn sie Angst hätte, ich würde sie deswegen irgendwann mal verlassen und nicht stark genug für sie sein. In meinem Liebeswahn habe ich ihr natürlich versichert, dass ich sie so liebe wie sie ist, ihr beistehe und sie auch in Therapie begleiten werde und sich diese Einstellung niemals ändern würde... Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich ihr dadurch einen Freifahrtschein gegeben habe, mich wie Dreck zu behandeln und ihre Aggressionen an mir auszulassen.

Ich für meine Teil habe wohl in diese Beziehung alles eingebracht, was ich hatte: Pure Liebe, Verständnis (wovon sehr viel nötig war), Offenheit, Einfühlsamkeit, Kompromissbereitschaft, Engangement ... Habe viel geschluckt und verziehen.

Dennoch hat alles nichts genützt: Im Sommer letzten Jahres trennte sie sich wohl endgültig von mir. Und das, nach dem wir einen wunderschönen (kein Streit, viel Spaß, viel unternommen, viel Nähe) Sommerurlaub über mehrere Wochen zusammen verbracht hatten und sie bereits Tage vor der Heimkehr weinend in meinen Armen gelegen hat und immer wieder meinte, sie wolle nicht dass ich Heim fahre und ich müsse ganz schnell wiederkommen.

Ein paar Tage nach der Rückkehr lies sie die Bombe erneut platzen und meinte, sie wolle keine Beziehung. Ich wäre ihr Lieblingsmensch und bester Freund, aber es ginge einfach nicht zwischen uns. Nicht jetzt, aber später, in ein paar Jahren. Die weitere Trennung ist sehr hässlich abgelaufen. Auf meine Fragen nach dem Warum oder auf meine Gefühle, die ich ihr offen darlegte, reagierte sie kalt, beleidigend, zynisch.

Mir hat es buchstäblich das Herz zerrissen. Hatten noch ein paar Wochen Kontakt, weil ich wie ferngesteuert war und es nicht fassen konnte, dass sie mich schon wieder sitzen gelassen hat. Nach dem sich diesmal aber keine Aussicht auf Rückkehr eingestellt hatte und sie mich wieder wüst beschimpft hatte, nachdem ich ihr Vorwürfe gemacht hatte, blockierte sie mich.

Dann hat wohl die schlimmste Zeit meines Lebens begonnen. Ich habe kaum gegessen, kaum geschlafen, viel geweint, mich in meinem Zimmer verkrochen, war gereizt, aggressiv, völlig überfordert mit dieser Gefühlsachterbahn. Und das über Monate hinweg. Bin seit Weihnachten in Psychotherapie wegen leichten Depressionen.

Wie sieht mein Leben heute aus?
Nun ja, ich funktioniere recht gut im Alltag, unternehme einiges mit Freunden, mache meine Ausbildung solide ... Jedoch vergeht kein Tag, an dem ich nicht an sie denke und sie vermisse. Es kommt nicht selten vor, dass ich Tage habe, an denen sich alles so frisch und schmerzhaft anfühlt - und das obwohl die Trennung über ein Jahr her ist. Ich vermisse ihre Augen, ihre Stimme, ihren Duft, ihre lieben Wort, das Kuscheln mit ihr, ihre Nähe ...
Ich fühle mich nicht mehr komplett irgendwie. Fühle mich (trotz vieler sozialer Kontakte) unendlich einsam. Habe leider auch über einige Ecken mitbekommen, dass sie wohl viel mit anderen Jungs flirtet und wohl auch bald einen neuen Freund haben wird. Das tut natürlich extrem weh ...

Ich weiß, dass es besser ist, dass wir beide nicht mehr zusammen sind. Wir sind wohl charakterlich so verschieden, dass wir nicht mal mehr Gegensätze sind ... Ich habe auch in der Beziehung gelitten unter ihrer Art, die sie zum Teil an den Tag gelegt hat. Ich könnte ihr wohl auch nie wieder vertrauen, durch die Tatsache, dass sie mich so oft verlassen hat und somit ständige Angst vor neuem Verlust da wäre.

Dennoch ... ich vermisse das Mädchen, in das ich mich verliebt habe. Es tut mir in der Seele weh, nicht mehr Teil ihre Lebens zu sein. Ich frage mich oft, was sie macht, was sie denkt, ob sie mich vielleicht auch vermisst... oder sie gar keinen Gedanken mehr an mich verschwendet.

Bin derzeit etwas ratlos... Fühle mich trotz der vergangenen Zeit noch sehr schlecht und bin oft traurig.
Kann mich auch nicht auf andere Mädchen einlassen, da sich alles in mir dagegen wehrt und ich jede andere sofort mit meiner Ex vergleiche.

Wird die Trennung von der ersten großen Liebe jemals vollständig aufhören, weh zu tun? Besonders, wenn man verlassen worden ist?

Zumindest fühle ich mich jetzt etwas besser, nach dem ich das hier alles aufgeschrieben habe. Meine Freunde und Eltern sind das Thema so leid, aber ich fühle mich so schlecht, wenn ich nicht darüber rede und meinen Kummer in mich reinfresse.

05.09.2016 16:26 • #1


Anna-Sophia
Wow, ich bin total begeistert von deinem Text ! Das ein Mann in deinem Alter so denken, fühlen oder schreiben kann, war mir bis jetzt nicht bewusst..
Bitte lass den Kopf nicht hängen.

So wie du deine Ex beschreibst, ist sie das nun wirklich überhaupt nicht wert..

Ich kenne dich nicht, aber wie du dich ausdrückst, das hat mich wirklich von den Socken !

Ich bin mir mehr als sicher, dass du es schaffst sie aus deinem Herzen und deinen Gedanken zu verbannen und Platz für eine neue und bessere Liebe zu schaffen..

05.09.2016 16:38 • #2


A


Leid nimmt kein Ende - die erste große Liebe

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R
Hey du.
Ich kann absolut nachvollziehen wie du dich fühlst. Wurde auch von meiner ersten großen Liebe verlassen. Manchmal kann man einfach nicht in den Kopf des anderen schauen, man kann nicht nachvollziehen was da hervorgeht. Vielleicht weiß es der andere selber nicht, was da passiert.
Aber gerade in dem Alter entwickelt man sich noch sehr stark, man festigt seinen Charakter, seine Persönlichkeit.
Das alles raubt einem wahnsinnig viel Selbstbewusstsein. Meistens besitzt auch derjenige, der sich trennt das größere Selbstbewusstsein von beiden.
Das alles was du fühlst, haben schon wahnsinnig viele Menschen durchgemacht. Das war damals irgendwie das einzige, was mich aufbauen konnte. Es fühlt sich unvorstellbar an sich von dem anderen zu lösen. Aber andere haben es auch schon geschafft. Mag sein, dass es seine Zeit dauert. Manchmal leider Jahre. Aber man muss sich auch mal überwinden, aufstehen, raus gehen, Selbstbewusstsein tanken. Ziele haben und diese erreichen, stolz auf sich sein. In eine andere Stadt ziehen, neue Menschen kennenlernen. Ins Ausland gehen, irgendwas neues ausprobieren.
Ich weiß, dass das einfach gesagt ist. Aber manchmal muss man sich tatsächlich von dem lösen, was man am meisten liebt.
Du schaffst das auch irgendwann. Schätze deine Familie und die Freunde, die du hast. Das kann so viel wert sein.
Wünsche dir alles Gute.

05.09.2016 16:39 • #3


K
Du solltest sie vergessen, wenn das unmöglich ist solltest du versuchen, sie zu kontaktieren...ich glaub an dich

10.09.2016 01:16 • #4


MrsSmith
Lass Dich m
Zitat von redlib:
Das alles raubt einem wahnsinnig viel Selbstbewusstsein. Meistens besitzt auch derjenige, der sich trennt das größere Selbstbewusstsein von beiden.


naja jedenfalls in dieser Situation.

lieber TE lass Dich einfach mal knuddeln

10.09.2016 01:27 • #5


A
Es kommt wohl auf den Menschen an. Ich habe meine erste Liebe auch nach ähnlichem Hin und Her verloren. Frauen kommen und gehen, das Leben geht weiter, Dinge ändern sich. Vergessen habe ich diese Frau nie und werde das wohl auch nie. Die meiste Zeit, ist sie aus meinen Gedanken verschwunden, doch wehe sie raucht darin wieder auf(so wie gerade, während ich das hier schreibe), dann ist das Leiden genauso wie damals. Die Momente werden nur seltener, aber ganz ist sie nie gegangen...

Das Phänomen heißt übrigens Oneitis.

10.09.2016 01:38 • #6


MrsSmith
Zitat von Alonzo:
Das Phänomen heißt übrigens Oneitis.


gibt es dieses Phänomen wohl auch bei anderen Lieben als bei der ersten?

10.09.2016 01:42 • #7


A
Ja, es bedeutet lediglich, dass man eine Frau über alle Maßen idealisiert und nicht loslassen kann, obwohl rational keine Chance für ein Zusammenkommen besteht. Das kann eine beliebige Ex sein oder auch nur eine einseitige Schwärmerei. Die Eine ist es und keine Andere.

Beim Te ist das Phänomen noch weitaus intensiver ausgeprägt als bei mir, weil er ja sogar den Kontakt zu anderen Frauen gänzlich blockt. Das ist natürlich doppelt ungesund und verhindert ein Hinwegkommen noch zusätzlich.
Bei mir ist es eher unterbewusst und beherrscht mein alltägliches Leben recht wenig, während diese Frau beim Te ja scheinbar allgegenwärtig ist.

10.09.2016 02:16 • #8




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