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Letzte Worte der Geliebten

Valerieee
@Ema

Du kannst gerne wieder und wieder aus meinem EP zitieren, wenn es dir hilft. Ich habe indes mal versucht, Gründe zu finden dafür, dass du von mir nicht ablassen kannst. Es ist nicht schön, hier als Einzige die Hosen runterzulassen und mich permanent erklären zu müssen für mein Liebesleben. Ich vermisse die Augenhöhe

In einem deiner eigenen Anfangspostings beschreibst du deinen Werdegang als enttäuschte Affärenfrau und da gibt es zwischen uns immense, grundlegende Unterschiede.

Also, du schreibst:

Nein, er hat mir keine Beziehung versprochen. Nicht direkt. Viele Andeutungen in die Richtung gemacht, das ja.

Hier schon der erste Unterschied. Ich habe von Beziehungen genug gehabt. Habe ich immer noch. Beziehungen sind in meinen Augen sehr unvorteilhaft für Frauen. Sind für bequeme, unselbständige Männer ein Ort, an dem Frauen die Rolle der Mutter weiterführen und dementsprechend für die betroffenen Frauen sehr einschränkend und eindimensional. Aber das am Rande.

Daher war ich jedenfalls bei unserer ersten Begegnung absolut abgeklärt, was das anging. Mir fehlte nichts. Ich war dabei, mit meiner vorangegangenen Beziehung, die Jahre her ist, abzuschließen, an der ich aufgrund der Toxizität sehr zu knabbern hatte. Ich konnte Jahre nicht vergeben. Da war ganz viel Gewalt im Spiel, und sowas dauert lange, zu verarbeiten. Und es kam nie eine Entschuldigung. Das machte es um so schwerer, zu verzeihen, da niemand um Verzeihung je gebeten hatte.

Mein AM, der anfangs nicht mehr war als ein sehr sympathischer Bekannter, den ich regelmäßig öffentlich traf, stellte aufgrund seines Verheiratetseins also überhaupt keine Gefahr für mich dar. Ich war froh, dass es war, wie es war. Ich war überhaupt nicht bereit, schon wieder einen Mann an mich heranzulassen. Ich betrachtete 'den Mann' damals als Übeltäter.


Wir haben beide nicht so viel darüber gesprochen. Ich nicht, weil für mich alles so klar schien. Und er hat mir vermittelt, dass es für ihn auch so sei.


Dass es wie für ihn auch sei? Dass er ein Mann sei, der bereit ist, seinerseits ebenfalls aus seiner Deckung zu gehen und das Projekt 'Beziehung' anzugehen, zusammen mit einer Frau, die ihrerseits bereit ist, aus ihrer Deckung zu gehen und zusammen mit einem Mann, der es ernst meint, das Projekt Beziehung anzugehen? Schritt für Schritt? Nichts überstürzen? Langsam ein Fundament aufbauen, nicht sofort all in gehen?Wie man es eben als guter, vernünftiger Mensch macht?

Da liegt meines Erachtens der erste Fehler. Keine Strategie der Welt schafft es, das Wunder der Anziehung und der Liebe zu lenken. Es ist allein der Hybris des Großteils der Menschheit geschuldet, dass in vielen Köpfen die Ansicht besteht, dass der Mensch die Macht über die Liebe hat.
Die Liebe aber ist nun mal und bleibt nun mal eine Himmelsmacht.
Egal, wie penetrant oder inbrünstig wir daran herumdoktorn.

Wenn ich ihm gesagt habe, wie es in mir aussieht, oder wie es für mich aussieht, dann hat er gesagt, es ginge ihm genauso.

Dies kenne ich aus meiner letzten Beziehung. Ich habe ihm gesagt, wie es in mir ausschaut und er hat brav geantwortet. Hat natürlich auch vermeintlich initiativ Dinge gesagt, die Frauen im Allgemeinen gerne hören.
Damit es nicht so aussieht, als würde er nur reagieren.

Das Ende vom Lied? Als er mich im Sack hatte, fühlte er auf einmal nicht mehr so. Er wurde kühl, arrogant, abweisend. Und mein Weg durch die Hölle begann.
Ich war die offizielle Frau an seiner Seite und inoffiziell, hinter verschlossenen Türen, sein Hassobjekt. Wer sowas nie erlebt hat, kann da nicht mitreden, es ist einfach so.

Dass ich ihm überhaupt so offen erzählt habe, was ich für ihn empfinde, dass er für mich etwas ganz Besonderes ist, das ist für mich schon außergewöhnlich.

Dann war diese Erfahrung vielleicht die Resonanz auf diese Einstellung, dass man als Frau mit dem Sichöffnen nicht vorsichtif genug sein kann.

Eine Frau sollte sich nicht verschließen. Sie sollte viel lieber ihre gesamte Liebesfähigkeit in die Welt hinaustragen und gleichzeitig darauf achten, nicht eingefangen zu werden und in den Käfig gesperrt zu werden, ganz gleich, wie vergoldet dieser ist oder mit wieviel männlicher Liebesbeteuerung er verziert ist. Denn das bedeutet immer dasselbe: Das Ende der weiblichen Liebesfähigkeit.


Vor allem, nach so kurzer Zeit. Noch nie habe ich so schnell und so vollständig die Deckung aufgegeben.

Und das war doch gut so. Ein Leben in Deckung ist ein ungelebtes. Oder zumindest ein nicht vollständig gelebtes.
Die Menschen, die einem Schlechtes wollen, interessiert unsere Deckung einen Dreck, und die, die es gut mit uns meinen, scheitern an unserer Deckung.
Und das ist schade, weil Dann das Wichtigste einem immer wieder entgeht.


Eben, weil er halt für mich etwas ganz Besonderes war. Und wenn er dann sagt, es ginge ihm genauso...
Tja. Und dann habe ich geduldig abgewartet.

Ein weiterer Unterschied zu meiner Geschichte. Ich habe von Anfang an den Moment mit ihm genossen. Das betone ich deshalb so, weil ich bis dato wirklich ein Mensch war, der viel lieber in der Vergangenheit gelebt hat, weil man dort so schön wieder und wieder die alten Kamellen kauen kann... sich wieder und wieder über die alten Unverschämtheiten des Expartners echauffieren kann. Endlosschleifen können eine traurige Seele über Jahre ruhigstellen. Nicht zufriedenstellen. Aber ruhigstellen.

Oder aber ich verlor mich in Träumereien über mein künftiges Leben. Das war auch sehr schön. Ein Leben, in welchem ich autark, jeden Menschen von Anfang an durchschauend, nur noch auf mich selbst zentriert und meinen Lebensplan verfolgend, mein Ding machen würde; auch dieses Gefühl ihr könnt mich alle! war ein erhebendes.

Aber weder das eine, noch das andere führt zum Glück. Meine Erfahrung sagt mir: Zum Glück führt kein langfristiger Weg. Glück ist eine Momentaufnahme.
Glück lässt sich weder konservieren, noch buchen, und auch nicht aufhalten. Wenn es weiterziehen will, tut es das, egal, wie sehr wir daran verzweifeln.


Wollte keinen Druck machen.


Ich glaube, du wolltest schon Druck machen, einfach, weil in dir selbst der Druck war, den du verständlicherweise irgendwie teilen/ loswerden wolltest. Aber da du wusstest, dass Druck selten gut bei einem Mann ankommt, hast du dich, so gut es ging, zurückgehalten.

Dachte, der weiß schon selber, was jetzt zu tun ist.

Was jetzt zu tun ist ? Was ist denn zu tun, wenn man feststellt, dass man komplett verliebt ist?
Alles entzaubern? Die Gefühle wieder in einen Rahmen bringen und daraus etwas konstruieren/ aufbauen, was einem wieder das Gefühl von Sicherheit verschafft?


Dafür braucht er weder Druck noch meinen guten Rat. Weil für mich alles so klar war. So klar wie noch nie. Ich hab ihn auch geliebt wie noch keinen zuvor.

Das ist sehr schön, nur bedeutet das eben nicht, dass diese wie nie zuvor empfunden Liebe dazu führt, dass man endlich in die Sicherheit kommt, die wir uns alle naturgegeben wünschen. Sondern zunächst einmal, dass- wenn wir Glück haben - dieses Gefühl erwidert wird.


Den Rest kannst du dir denken. Es lief, wie es offenbar immer läuft. Er hat es verstanden, meine Hoffnungen und Erwartungen immer schön warm zu halten. Mich immer neu zu triggern.


Hoffnungen und Erwartungen. Ein weiterer Unterschied. Ich hatte weder in dem Jahr unserer Affäre Hoffnungen oder Erwartungen. Noch habe ich diese jetzt. Und ich glaube, dass genau das der Punkt ist, an dem die meisten aussteigen und lebewohl sagen.
Gerade Frauen fallen immer wieder in die Erwartungsfalle. Sie könnten so ein wunderbares, freizügiges und hinreißendes Geschlecht sein, wenn denn diese Erwartungshaltung nicht wäre. Das macht alles kaputt.

Eine Frau sollte nicht gesellschaftlich anerkanntes, anerzogenes (!) Glück anstreben. Sondern ihr ureigenes.



Das geht auch ohne viele Worte und blumige Versprechungen (darauf steh ich eh nicht so).

Ja, so sieht es aus. Wenn ein Mann erkennt, dass er liefern muss, um das OdB bei Laune zu halten, dann tut er es genau so, wie das OdB es braucht und will. Auch davon kann ich ein mehrstrophiges Lied singen. Gerade Narzissten beherrschen diese Kunst.



Bis ich erkennen musste, dass ich wie eine verdammte Süchtige nur noch auch die nächste Nachricht, das nächste Treffen warte.

Und so ging es mir nie und so geht es mir auch aktuell nicht. Ich lebe einfach einen Tag nach dem anderen. Lasse Dinge aber auch geschehen. Weil sie ohnehin geschehen, ob man das will oder nicht.
Ich begegne meinem Geliebten ohne Groll und ohne Hass.

Bis es so schlimm war, dass Weitermachen noch schlimmer gewesen wäre als es von mir aus zu beenden. Und das will was heißen.

Das will in der Tat etwas heißen, genauso ging es mir in meiner letzten Beziehung. Ich würde hier wohl nicht schreiben, wenn ich in dieser Beziehung verblieben wäre.

28.02.2025 10:02 • x 1 #3661


B
Zitat von Valerieee:
Egal, wie penetrant oder inbrünstig wir daran herumdoktorn.

Falsch. Das ist eine bequeme Ansicht um sich seiner Verantwortung nicht zu stellen.

28.02.2025 10:06 • #3662


A


Letzte Worte der Geliebten

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Valerieee
Zitat von Brennessl:
was ja noch dazu kommt, ein mann der sich aus seiner ehe und familie löst ist am leiden.


Eben! Und ich möchte nicht, dass der Mann, den ich liebe, leidet. Er braucht den sicheren Rahmen und er braucht mich. Ich bin insofern auch ein sicherer Rahmen, aber auf andere Weise.

Und warum mache ich das alles (mit)?
Weil es mir gefällt.

28.02.2025 10:11 • x 1 #3663


Valerieee
Zitat von BernhardQXY:
Falsch.

Was weißt DU denn?

28.02.2025 10:12 • #3664


B
@Valerieee
Mehr als du mir zutraust. TU nicht so als ob deine Beziehung zu der Affäre so außergewöhnlich sei. Ich verstehe dass es dir so vorkommen mag. Allerdings sind deine Ausführungen zum Thema Beziehung von deinen Erfahrungen geprägt.
Und die sind eben schlecht. Alles nachvollziehbar, aber deine Rückschlüsse sind falsch.

28.02.2025 10:15 • x 1 #3665


Valerieee
Zitat von BernhardQXY:
Mehr als du mir zutraust.

ok! Dann bleibst du also hier und sagst nicht lebewohl und gehst raus aus meinem Strang, wie angekündigt? Würde mich freuen.

28.02.2025 10:22 • #3666


Ema
Zitat von Valerieee:
Hier schon der erste Unterschied. Ich habe von Beziehungen genug gehabt. Habe ich immer noch. Beziehungen sind in meinen Augen sehr unvorteilhaft für Frauen. Sind für bequeme, unselbständige Männer ein Ort, an dem Frauen die Rolle der Mutter weiterführen und dementsprechend für die betroffenen Frauen sehr einschränkend und eindimensional. Aber das am Rande.

Keine Ahnung, was du mit Beziehung meinst und keine Ahnung, was für ein Muster du in Beziehungen kennst.
Was du da beschreibst, ist der Worst Case. Und ja, der kommt häufiger mal vor.
Es gibt aber durchaus auch ganz andere Beziehungen, auch wenn sie in deiner Welt nicht vorkommen.

Zu dem Wort Beziehung: Du stehst mit jedem Menschen, mit dem du irgendwas zu tun hast, in irgendeiner Form von Beziehung.
Also stehst du auch in einer Beziehung zu deinem Affärenmann.
Diese Beziehung zu ihm kommt dir vielleicht irre revolutionär und unkonventionell vor, weil du Freiheit in einer Beziehung überhaupt nicht kennst und dir auch nicht vorstellen kannst - siehe das Zitat oben.

Meines Erachtens hat das, was du mit ihm hast, mir irgendeiner Form von echter Freiheit überhaupt nichts zu tun. Und mit Augenhöhe schon mal gleich dreimal nicht.
Wenn du es mit deinen bisherigen Beziehungen vergleichen willst, bist du meines Erachtens noch mehr gefangen als in deinen bisherigen Beziehungen: Vollkommen von ihm und seinem Gutdünken abhängig. Das hat man ja gesehen. Wenn du in deinen vorherigen Beziehungen wenig zu melden hattest, dann hast du in deiner jetzigen überhaupt nichts mehr zu melden.

Und du weißt das, denn der Schmerz, der sich in deinem Eingangspost und auf den ersten Seiten deines Threads nur zu deutlich spiegelt, spricht eine sehr deutliche Sprache. Den hast du jetzt allerdings wegrationalisiert und bildest dir ein, alles sei ganz toll und fluffig und genau das, was du dir immer gewünscht hast.
Den Schmerz darüber, dass du nichts mitbestimmen kannst und darüber, dass du ihm und seinen Launen völlig ausgeliefert bist, blendest du, wie gesagt, inzwischen aus.

Kann man machen. Aber mir kannst du das nicht verkaufen.
Wenn deine bisherigen Beziehungen nach deiner eigenen Aussage schlimm waren, dann ist diese jetzt (die du nicht Beziehung nennen möchtest) noch schlimmer.
Du verlierst dabei den letzten Rest, der von dir selbst noch übrig ist.

Aber bitte schön: Go for it! Machst du ja sowieso.
Ich wünsche dir in der Tat, dass der Aufschlag nicht ganz so hart wird, wie ich es befürchte.

28.02.2025 10:49 • x 1 #3667


Valerieee
Zitat von BernhardQXY:
Allerdings sind deine Ausführungen zum Thema Beziehung von deinen Erfahrungen geprägt.
Und die sind eben schlecht. Alles nachvollziehbar, aber deine Rückschlüsse sind falsch.


Als ob du beurteilen kannst, ob meine Rückschlüsse falsch wären.
Aber natürlich müssen sie falsch sein, damit dir deine Entscheidungen richtig vorkommen können. Ist schon gut.

28.02.2025 12:43 • x 3 #3668


Valerieee
Zitat von SchlittenEngel:
Scheint aber ein cleverer Zug von ihm gewesen zu sein, Valerieee mal kurz auf Entzug zu setzen,
weil jetzt ist vor lauter Dankbarkeit wieder jedes Krümelchen das höchste Glück. Der Mann weiß wie es geht

Ich war ein Jahr lang im höchsten Glück, also erzähl mir nichts.

28.02.2025 12:45 • x 1 #3669


Valerieee
Zitat von Heavydreamy:
Weitere werden folgen, ausser, sie macht es wie du: einfach weiterhin dran bleiben, damit es KEINE Schmerzen mehr gibt.

Das ist so in-sich-selbst-zerstörerisch - wirklich.

Wirklich, wirklich, wirklich!

28.02.2025 12:45 • #3670


Valerieee
Zitat von Heavydreamy:
So, ich klinke mich hier jetzt Mal komplett aus.

Ich lasse los, hoffe, ihr irgendwann doch auch!


Es scheint unerträglich zu sein, wenn etwas nicht so läuft wie man es kennt.

28.02.2025 12:46 • #3671


Valerieee
Zitat von Ema:
Keine Ahnung, was du mit Beziehung meinst und keine Ahnung, was für ein Muster du in Beziehungen kennst.

Damit meine ich das, was du mit deinem AM angestrebt hast, aber nicht bekommen hast.

28.02.2025 12:48 • x 2 #3672


Valerieee
Zitat von Ema:
Also stehst du auch in einer Beziehung zu deinem Affärenmann.

Ja ok, darüber müssen wir nicht diskutieren. Über Wörter.

28.02.2025 12:49 • x 1 #3673


Valerieee
Zitat von Ema:
Diese Beziehung zu ihm kommt dir vielleicht irre revolutionär und unkonventionell vor,

Überhaupt nicht. Es ist deine Feindseligkeit, die aus dir spricht, vielleicht auch deine Reue, diesen Mann, der dir immerhin soviel wie keiner je zuvor bedeutet hat, in den Wind geschossen zu haben, nur, weil mit ihm nicht möglich war, dein Bedürfnis nach Sicherheit zu befriedigen.

28.02.2025 12:51 • x 3 #3674


Valerieee
Zitat von Ema:
Meines Erachtens hat das, was du mit ihm hast, mir irgendeiner Form von echter Freiheit überhaupt nichts zu tun. Und mit Augenhöhe schon mal gleich dreimal nicht.


Wenigstens habe ich mir zwischen den Treffen nicht die Augen ausgeweint, weil es nicht lief, wie es meinen Vorstellungen entsprach.

28.02.2025 12:53 • #3675


A


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