Letzte Worte, Trauerfälle

Vielen Dank an euch.
Ich habe es den Kindern direkt mitgeteilt.
Sie haben aber ohnehin sofort gesehen, dass ich geweint hatte ...und was soll ich da lügen oder verschweigen.
Wir haben zusammen geweint, haben dann kurz gebetet und unsere Wünsche an die (Ur-)Großmama formuliert.
Danach sind wir zu einer Wanderung mit Eselchen aufgebrochen, die wir schon länger geplant hatten. Mein Sohn sagte heute Abend, es sei ein schöner Tag gewesen und er sei froh, dass er jetzt einen großen starken Schutzengel im Himmel hat, der über uns wacht.

Zitat von Florentine:

Er ist fort.
Heute morgen ist er friedlich eingeschlafen. Meine Großmutter war bei ihm.

Mein herzliches Beileid und eine Umarmung von mir. Wie schön, dass er friedlich gehen durfte.

@Florentine
Mein herzliches Beileid. Schön das er keine Schmerzen mehr erleiden muss. Es würde mich freuen, wenn du deinen Frieden finden kannst, so wie du mit der Situation umgegangen bist.
Er schaut und wacht nun über euch. Dein Sohn hat so recht.

Vielen Dank.
Ich bin froh für ihn, dass er keine Schmerzen mehr hat und auch für meine Großmutter, dass sie ihn nicht mehr leiden sehen muss.
Ich lasse meinen Kindern natürlich ihre Idee von einem Schutzengel, aber ich selbst finde in dieser Form von Spiritualität keinen Trost, da mir (leider?) als Atheistin solche Gedanken fern sind.
Für mich endet das Leben mit dem Tod und weder ein Leben danach noch eine Weiterexistenz einer Seele oder ein Wiedersehen sind für mich denkbar...oder eher nicht denkbar sondern glaubhaft. Denken kann ich an sowas natürlich schon, aber ich glaube es eben nicht.
Meine Großmutter findet viel Trost in ihrem Glauben und auch meine Eltern. Sie haben viel Zeit am Sterbebett mit Gebeten und Liedern aus dem Gotteslob verbracht.
Ich bewundere das auf eine seltsame Art und bin froh, dass sie das so können. Schon manches Mal habe ich mir gewünscht, ich könnte das auch, aber es ist mir nie gelungen, mich in dieser Form darauf einzulassen (obwohl von der Pieke auf christlich sozialisiert).

Zitat von Charla:

Meine Freundin behauptete bis zum Schluss, dass sie ohne ihre Gebete all das Grauen und ihre Ängste nicht überlebt hätte und diese ihr öfter Trost und Hoffnung gaben.

Das glaube ich sofort und sehe auch, wie es meine Eltern und meine Großmutter durch diese schwere Zeit trägt.
Es ist eine seltsame Mischung aus ritualisiertem Ablauf, der in den sich immer gleich wiederholenden Mustern einen stabilen Rahmen bietet, und einem Zwiegespräch mit einem unsichtbaren Gegenüber für das nicht um Worte gerungen werden muss: denn entweder bedient man sich derer der alten Gebete oder spricht halt gar nicht.
Ich verstehe den Effekt dieser Rituale, die auch einen meditativen Charakter haben - ich habe den Zugang zu einer Spiritualität, egal welcher Religion oder Glaubensrichtung, für mich aber nie gefunden.
Ich sitze ganz gerne in Kirchen als einem Ort der Ruhe und Einkehr, aber ohne einen Ansprechpartner.
...
Was mich dran erinnert, wie wir mal in der Kirche waren und meine Großmutter auf dem Heimweg über die - ihrer Meinung nach - misslungene Predigt schimpfte.
Sie wandte sich dann an ihn: Mensch, nun sag doch auch mal was!
Mein Großvater zuckte nur die Schultern und sagte: Ach. Was hörstn da auch hin?!
Das war lustig. Er hatte überhaupt einen sehr speziellen und trockenen Humor, den ich sehr mochte und hat auch im Pflegeheim noch Witze gemacht, so lang er konnte.