Hallo,
Ich habe das Buch vor längerer Zeit gelesen und konnte mich darin nur schlecht wiederfinden.
Im Grunde genommen mochte ich es überhaupt nicht.
Grundsätzlich finde ich die Idee richtig, dass jeder für sein Glück selbst verantwortlich ist und ja, es ist egal, mit wem genau man glücklich ist.
Grundsätzlich finde ich es auch sinnvoll, über die eigene Biografie zu erforschen, warum man welches Bindungsverhalten entwickelt hat etc...Hierfur finden sich in dem Buch aber kaum Hinweise.
Ich halte die Annahme, einfach jemanden zu heiraten, der einem über den Weg läuft, für falsch und die Idee grundsätzlich für kritisch, weil sie suggeriert, dass man in jeder beliebigen Beziehung verbleiben kann (muss?) und die (gefühlten) Defizite ausschließlich in einem selbst entstehen.
Hier sehe ich das Risiko, in ungesunden Strukturen zu verweilen und ewig weiter an sich selbst herumzudoktern, bis es eben irgendwie passt, weil wahre Liebe ja alle Probleme überwinden kann, ebenso wie richtige S. alität.
Eine solche Denkweise kann krank machen. Die Beziehung läuft nicht? Egal, was der Partner tut, DU musst nur härter an dir arbeiten, mehr vergeben und wahrhaftiger lieben, dann transformiert sich das alles irgendwie.
Der Partner ist gewalttätig oder untreu? Du musst die Schatten liebend akzeptieren, denn es sind Projektionen deiner Selbst und es ist DEIN Problem, wenn du damit nicht zurecht kommst.
Ihr Bild von Weiblichkeit und Männlichkeit ist...naja. Ich erinnere mich daran, dass sie die Frau mit einem See verglich und der Mann sei der Fluss und jeder See können nur so gut sein, wie das Wasser, das ihn speist.
Das blieb mir im Kopf, weil ich noch dachte...klar, wenn ich von so einer Abhängigkeit ausgehe, sollte FRAU tunlichst zusehen, dass es ihr egal ist, wen sie heiratet (oder geheiratet hat...oder heiraten musste?).
Wenn die Prioritäten im Leben nicht zueinander passen, die Menschen nicht zueinander passen oder sich eben unterschiedlich entwickelt haben, dann kann man sich m.E. nach lieben wie bekloppt, aber das allein reicht eben nicht für eine gesunde Beziehung.
Wenn z.B. einer Kinder möchte und der andere nicht.
Da hilft mir selbstliebe nur insofern, als ich mich dann sinnvollerweise trennen sollte aus Respekt vor mir selbst.
Wäre so wie zu sagen: liebe dich selbst und es ist egal, was du arbeitest. Such dir halt irgendeinen Job und quatsch ihn dir nachher schön...ach nein, als Hausfrau braucht man ja keinen Job.
Auch der Fokus auf die Gläubigkeit gefällt mir als Nicht-Christ und Nicht-Esoteriker überhaupt nicht!
Meine Beziehung hat es nicht gerettet. Hätte ich mich an dieses Pamphlet gehalten, wäre ich heute noch darin und hätte mich wahrscheinlich schon lange selbst zerfleischt, mein letztes Selbstwertgefühl vernichtet oder resigniert aufgegeben.
Mein Partner und ich PASSTEN einfach nicht zueinander.
So einfach ist das.
Ja, ich habe aus den falschen Motiven heraus geheiratet.
Nein, deswegen muss ich mich nicht den Rest meines Lebens geißeln.
Nein, mein späterer Partner war NICHT so, wie der Mann davor.
Ja ich bin glücklich, dass ich nicht mehr arbeiten, kämpfen muss.
07.10.2019 22:51 •
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