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Liebe ihn, aber habe Angst vor Neuanfang

H
Hallo,

ich versuche meine Geschichte ganz knapp zu halten. Mein Ex und ich kennen uns seit 4 Jahren. Sind verliebt seit 3 Jahren und versuchen seit dem Zeitpunkt eine Beziehung zu führen. Es war für ihn, aufgrund von Angststörungen, gemeinamen Verpflichtungen und seinem Sohn schwer einen Schlussstrich in seiner damaligen beziehung zu ziehen. Seine Partnerin (beiden leibten sich lange nicht mehr) hat nie geredet und er war unfähig seine Sache zu packen und auszuziehen (gemeinsames Haus). Hinzukommt, dass er wenig Erfahrung hat wie man eine Beziehung führt. Er hat immer gemacht was er wollte. Ich habe mich oft hingehalten gefühlt, oft hat er mich (wenn auch unbeabsichtigt) verletzt. Ich ging –er kam an. Ich hatte Hoffnung. Bäm wieder verletzt. On – off. Mein Vertrauen sank immer mehr. In dieser Zeit in der ich oft allein war bzw. auf ihn wartete habe ich gelernt mich um mich selbst zu kümmern, Interessen zu entwickeln. Ich muss dazu sagen, dass ich vom Elternhaus wenig Selbstvertrauen mitbekommen habe, einige Ängste habe und daher auch immer noch in Behandlung bin. Ich kann meinen Alltag aber gut meistern, habe 2 tolle Kinder, Hobbies, kann mitlerweile auch alleine Wandern, Radtouren machen. In meinen früheren Beziehungen war ich nur auf meinen Partner fixiert.

Der letzte große Krach war im Mai. Seine Ex war ENDLICH ausgezogen und ich dachte es geht mit uns vorwärts. Wollte wissen wie er sich die nächsten Wochen und Monate vorstellt. Ob er Pläne hat. Wann er es seinen Eltern sagt, ob wir mal ein We ans Meer fahren. Das war ihm aber Zuviel Druck, weil er wusste, jetzt wo sie auszieht geht das Gezerre um den Sohn erst los. Gesagt hatte er mir das nicht, weshalb ich die Situation (Rückzug) verkannte und dachte, er will mich nicht, sondern seine Freiheiten genießen. Aus Wut (weil ich wütend war, dass er nicht mit mir planen wollte und mir verarscht vorkam) cancelte er unseren Urlaub und einen Ausflug, den wir geplant hatten. Als ich durch Zufall davon erfuhr, zog ich den Schlussstrich. Ich war so sauer.
Er hingegen fühlte sich verarscht, dass ich Schluss machen, jetzt wo alles geklärt ist. Ich fühlte mich auch verarscht. Er hat oft ein nicht erwachsenes Verhalten mit Rückzug an den Tag gelegt. Ich hatte aber immer die Hoffnung er ändert sich.
Wir haben vielen gemeinsame Interessen, haben immer Spaß wenn wir zusammen sind, inspirieren uns gegenseitig, aber haben auch unterschiedliche Bedürfnisse und Erwartungen.

Jetzt hatten wir wieder einige Wochen Kontakt, aber ich merke ich habe, wie er, zuviel Angst, dass es wieder weh tut. Es ist ein eigenartiger Schmerz, der auch in den Rücken ausstrahlt. Er möchte, dass wir uns treffen und schauen wie es sich entwickelt. Dabei halten wir Händchen, küssen und umarmen uns auch. Er kann jetzt nicht in den Beziehungsmodus, es bräuchte Zeit und Kontinuität. Dann könnte man die nächsten Schritte gehen. Das ist mir zu wischi waschi. Ich habe ihm vorgeschlagen, dass wir uns Unterstützung von außen holen (es gibt ja verschiedene Einrichtungen), weil soviel kaputt geht.
Ich kann so locker und lose nicht. Ich hab es jetzt 2 Wochen probiert, aber ich fühle mich nicht wohl. Wir schreiben zwar jeden Tag, haben uns letzte Woche 2x gesehen, aber es fehlt die Tiefe. Ich habe nicht das Gefühl, dass er wirklich will (weil ich mehr erwarte) Ich kann nur rausfinden, ob es mit jemand nochmal funktioniert, wenn beide an einem Strang ziehen. Ich bin schwarz / weiß.
Es ist alles so kompliziert. Manchmal denke ich, dass ich mit ihm keine erwachsene Beziehung führen kann, weil er unreif ist und ich durch die ganze Geschichte zu kaputt.
Wir haben beide Fehler gemacht, wir lieben uns und haben unterschiedliche Vorstellungen.
Als ich ihm gestern sagte, dass ich so nicht weiter machen kann, fühlte er sich verarscht, weil ich mich wieder zurückziehe, obwohl wir morgen was machen wollten. Und dass es ihn stört, dass ich mich immer zurückziehe. Dieses Hin und Her.
ich verstehe seine Enttäuschung. Ich habe es versucht, fühle mich aber nicht wohl. Ich bräuchte mehr Nähe, ernsthafte Gespräche, Ziele und eventuell Unterstützung von außen. Mal gibt er sich Mühe, mal nicht. Ich bin so unsicher. Was ist mit mir los. Liegt es daran, dass ich unsere Vergangenheit nicht verarbeitet habe?

06.09.2016 10:21 • #1


VictoriaSiempre
Hmm. Ihr hattet 3 Jahre lang eine heimliche Beziehung, wenn seine Eltern nichts von Dir wussten?

Der versteckt seine eigene Unentschlossenheit und Rumeierei ganz schön hinter seiner Ex, die ja nun ENDLICH (Dein Stoßseufzer) ausgezogen ist, während er es nicht geschafft hat, Klar Schiff zu machen. Und warum sollte nun unbedingt ein Gezerre wegen des Kindes losgehen - in 3 Jahren hätte er es mit seiner Ex hinbekommen können, den künftigen Umgang zu klären.

Ganz ehrlich: Für mich wäre so ein Mann nichts. Der stand und steht nicht zu Dir. Von Liebe reden ist sehr einfach, aber wenn keine Taten folgen, dann ist das nur Schwallerei.

Ich wünsche Dir alles Gute!

06.09.2016 11:10 • x 1 #2


A


Liebe ihn, aber habe Angst vor Neuanfang

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K
Hmm

für mich sagtest Du einen entscheidenden Satz Wir lieben uns und haben unterschiedliche Vorstellungen.

Liebe definiert jeder für sich individuell. Das überlege für Dich, ob es für Dich und bei ihm vertiefte Gefühlsempfindungen sind. Aber ihr beide sprecht nicht klar über eure Vorstellungen. Warum eigentlich? Wenn ein solches Gespräch so mit Angst behaftet sein sollte, dann fehlt es doch an Grundvoraussetzungen. Nämlich zum einen den offenen und ehrlichen Meinungsaustausch und zum anderen an Vertrauen.

Eure gegenseitigen Ängste sind geprägt von unterschiedlichen Erwartungshaltungen, über die nicht gesprochen wird. Deshalb musst Du dich auch nicht wundern, dass eure fehlende Kommunikation eure Gemeinsamkeit in erheblicher Weise belastet.

Das wäre eure gemeinsame Aufgabe, euch gegenseitig über eure Vorstellungen eindeutig zu erklären. Damit löst ihr eine Vielzahl von selbstgeschaffenen Problemen.

Wünsche Dir Mut - auch wenn es ein Risiko wäre - aber wenn Du Dinge ändern kannst, dann ändere sie. Sonst gibt es keinen Fortschritt.

06.09.2016 11:26 • x 1 #3


H
Die Eltern wussten von mir. Hatten mich auch mal gesehen und sich auch für ihren Sohn gefreut. Als wir es diesen März erneut versuchten, bin ich davon ausgegangen er erzählt es ihnen irgendwann. Ist ja nix schlimmes bei.
Die Ex kannte mich auch. Als sie von mir erfuhr ist sie ausgerastet und hat Druck ohne Ende gemacht, ihm den Jungen wegzunehmen. Damals knickte er ein.
Das ist lange her. Beide waren unfähig sich zu trennen, zum Leidwesen des Kindes, ihnen selbst und unserer Beziehung.Er war selber ein jahr beim Psychologen. Er ist 2 Mal ausgezogen. Das erste Mal Wohnung gekündigt wegen Eigenbedarf, das zweite Mal wegen Wasserschaden vom Vermieter. Sie hat zwar dann gesagt sie zieht aus, hat sich aber monatelang Zeit gelassen und es wurde immer schlimmer. Jetzt wohnt der Sohn bei ihr und ist am We bei ihm.
Ich habe mittlerweile kein Vertrauen mehr, eben weil ich denke er steht nicht zu mir. Ich kämpfe, aber nicht allein.
Er behauptet er hat kein Vertrauen, weil ich immer gegangen bin (warum? Weil es weh tat). Ich kann nur ganz oder gar nicht. Und ich glaube ich kann nicht die erwachsene Beziehung mit ihm führen, die ich mir wünsche. Mein Kopf dreht sich.
Ich weiß, dass es ihm weh getan hat, als ich immer wieder gegangen bin. Immer wieder kam ER an. Ich wurde weich. Hätte er nur einmal richtig zu mir gestanden, offene Kommunikation nach allen Seiten. DAS ist für mich der richtige Weg.



@ _Konstantin:

Über unsere Vorstellungen haben wir gesprochen. Momentan will er nicht in den Beziehungsmodus - ich kann nicht so locker. Ich habe es letzten Mittwoch versucht und manchmal habe ich das Gefühl das ist ihm zu viel. Ich habe ihm gesagt was ich mir wünsche, was ich für Vorstellungen habe und und er was für ihn momentan am Besten ist.
Das Ding ist auch, dass ich das Gefühl(!) habe er bemüht sich und 2 Tage später lässt das aber wieder nach.
Vielleicht erwarte ich zuviel.

06.09.2016 11:31 • #4


K
Hummelchen

nein - Du suchst das Gespräch und erwartest zu Recht auch Antworten, auch wenn es für ihn vll unbequem sein sollte. Es kann nicht sein, sich aus der Verantwortung zu nehmen. Entweder steht er zu Dir und eurer Beziehung oder es tun sich bei Dir tatsächlich ernstliche Zweifel an eurer Gemeinsamkeit auf. Man muss eben Farbe bekennen. Es ist nicht fair, den anderen im Unklaren und mit den damit verbundenen seelischen Verletzungen alleine zu lassen.

Hummelchen - wenn er sich unter Druck fühlt, dann kann er doch sagen, was ihm unangenehm ist, weshalb er dieses Gefühl hat und wie er sein Problem lösen möchte. Sicherlich hätte er deine Aufmerksamkeit und dein Verständnis. Aber so die Dinge zu handhaben wie jetzt, das bringt Euch beiden nichts.

Mit Verständnis für ihn kannst Du möglicherweise die eine oder andere Entscheidung ihm erleichtern - aber ich bleibe dabei, das geht nur mit offener und ehrlicher Kommunikation, wenn ihm wirklich eure Gemeinsamkeit etwas bedeutet und er diese auch wertschätzt.

Ändere die Dinge, die Du ändern kannst - auch für Dich - niemand hat gesagt, dass das Leben einfach ist.

Hab Mut - ich drücke Dir die Daumen, dass ihr die Dinge zu einer zufriedenstellenden Lösung für 'Euch beide bringt.

06.09.2016 11:45 • x 1 #5


H
Verstehe ich dich richtig, dass auch du sagst: ganz oder gar nicht?
Ich hatte die letzten 3 Jahre immer Verständnis für ihn. Ich verstehe auch, dass er Angst hat. Habe ich auch. Es hat so oft weh getan. Er sagt nur, er kann nicht in den Beziehungsmodus wechseln. Dafür hat ihm die letzte Trennung zu weh getan. Es muss sich Schritt für Schritt entwickeln. Es überfordert ihn auch, dass ich ihn frage, was er geplant hat. Wie er sich das vorstellt. Er hat keinen Plan.
Es passt nicht..letzte Woche schrieb er noch ich liebe dich und schlaf gut meine Frau..sowas schreibt man doch nicht einfach. Er sagt er weiß, was er will, hat aber denke ich zuviel Angst (und eventuell auch nicht die Kraft zu kämpfen).

Ich will auch nicht sagen: Hey, morgen sind wir zusammen. Aber das wir uns zusammen setzen, meinetwegen aufschreiben (was erwarte ich), gemeinsame Unternehmungen planen. Es ist anstrengend. ich wünsche mir mehr Initiative von ihm. Das hinterlässt bei mir kein Gutes Gefühl. Jetzt bin ich wieder die Böse weil ich mich zurückziehe und sage ich kann so nicht weitermachen.

Auch am WE: ich hatte eine Radtour gemacht und wir haben uns kurz getroffen. Nachmittags war ich zurück. Leider hat er sich nicht nochmal erkundigt, ob ich gut heim gekommen bin. Warum? Er ist davon ausgegangen es geht schon alles glatt und er hatte dolle Kopfweh. Das sind nur Kleinigkeiten. Doch hätte es mir ein gutes Gefühl gegeben wenn er nachgefragt hätte So hab ich mich dann am späten Abend gemeldet und gesagt, dass ich das schön gefunden hätte (vorwurfsfrei )

06.09.2016 12:05 • #6


K
Hummelchen

Du kennst deine Vorstellungen von ihm, die sich aber offenbar nicht erfüllen. Und die von ihm angesagte Zeitschiene, wenn er seine Probleme aufgearbeitet haben wird, ist völlig offen. Kein Zeitfenster? Hummelchen - wie lange willst Du warten, wobei Du das Ergebnis noch gar nicht kennst?

06.09.2016 12:10 • x 1 #7


H
Hallo _Konstantin
Das ist es ja..es sind Tage, Wochen, Monate, Jahre..das hab ich ihm auch gesagt..mir rennt die Zeit davon und es geht in Zeitlupe vorwärts..ich fühle mich nicht ernsthaft gewollt, war aber bisher immer unfähig loszulassen...für mich ist das alles zu unkonkret. Er hat ein anderes Tempo und ich muss ich das akzeptieren, werde aber nicht weiter machen können.
Kein Zeitfenster? Wie meinst du die Frage. Von Ihm? Nein. Nur die Aussage, dass er hofft, dass ich noch da bin wenn er soweit ist.
Er meinte heute früh er fühlt sich verarscht, weil ich mich wieder zurück ziehe, obwohl wir morgen was machen wollten. Hin und her. Ich habe es probiert auf seine Art..es geht nicht. Das bin ich nicht.

06.09.2016 12:40 • #8


K
Du siehst - es gibt keine Änderung - und dein Verhalten wird von ihm missverstanden oder - bewußt negiert

06.09.2016 12:45 • x 1 #9


H
Noch was anderes macht ihm zu schaffen: ich habe mit dem Kindsvater ein sehr gutes Verhältnis. Er ist da für seine Kinder und hat mich in den letzten Jahren nach der Trennung unterstützt. Er ist wie ein Bruder für mich. Da ich aufgrund meiner Ängste nicht fähig war allein in den Urlaub mit den Kindern zu fahren bin ich ab und zu mit dem Kindsvater gefahren. Es gab Situationen, wo ich meinen jetztigen Ex-Partner fragte, ob er mit mir und den Kids fahren will, er sich aber nicht festlegen wollte. Dann wieder mal eine Off-Phase, dann hatten wir Kontakt und er musste hinnehmen, dass ich mit dem Kindsvater und den Kindern wegfahre.
Mein jetziger Ex ist selber ist früher zu vielen Veranstaltungen mit seiner Ex (ohne Kind) gegangen. Dass das Mist ist hatte er irgendwann verstanden. Ich habe ihm gesagt, dass es für mich in Ordnung wäre wenn er mit ihr und dem Jungen für ein paar Tage wegfahren würde, wenn es dem Kind gut tun würde.
Jetzt ist es wieder so: Trennung im Mai, ich hatte dann eine Freundin gefragt, ob wir 2 Wochen Urlaub mit den Kids machen. Sie sprang ab und der Kindsvater meinte er würde mitkommen. Getrennte Schlafzimmer sind dabei selbstverständlich. Als sich zw. meinem Ex und mir in den letzten Wochen wieder Zweisamkeit anbahnte, habe ich ihm davon erzählt. Er meinte, ich hätte es besser verschweigen sollen. Nur wie soll ich 2 Wochen Abwesenheit erklären.
Es hat ihn vollkommen fertig gemacht. „Immer meine Urlaube mit dem Kindsvater“ meinte er.
Dabei mache ich die Urlaube mit den Kindern. Er begleitet nur und man kann sich reinteilen. Dennoch verstehe ich meinen Ex und unabhängig davon, wie es mit uns weitergeht, werde ich keine großen Urlaube mehr mit dem Kindsvater machen. Die Kleine wird 4 nächstes Jahr. Die Große ist 3 Jahre älter. Ich will es auch mal allein schaffen.
Dass es ihn so fertig macht, macht mich wiederum fertig. Ich hatte schon überlegt zu stornieren, aber es ist jetzt zu spät.

06.09.2016 13:07 • #10


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