Hallo Ihr Lieben,
ich habe in den letzten Tagen schon viel hier im Forum gelesen und es hat mir wirklich sehr geholfen. Nun möchte ich auch meine Geschichte mit Euch teilen. Es tut mir jetzt schon leid, denn es ist alles unheimlich lang geworden.
Mein Ex (27) hat mich (26) nach 3 Jahren vor etwa 3 Wochen verlassen. Für mich war er mein erster fester Freund. Klar war ich vorher schon verliebt und habe auch gelitten, wenn keine feste Beziehung draus wurde, aber im Endeffekt wäre ich wohl innerhalb kurzer Zeit abgehauen, wenn es doch geklappt hätte, denn im Nachhinein, hatte ich mit den anderen Männern eigentlich nie eine Basis, abgesehen von der anfänglichen Anziehung. Es hat einfach vorher noch nie so richtig Klick gemacht. Mein Ex selbst hatte vorher schonmal eine 7-jährige Beziehung, die als Teenieliebe begann und sich dann außeinanderlebte, als beide erwachsen wurden.
Unsere Liebe begann wie im Märchen. Wir haben uns zwar auf Tinder kennen gelernt, wollten uns aber beide die App nur mal so angucken und haben eigentlich nicht wirklich nach irgendwas gesucht (weder nach einer echten Beziehung, noch nach einem Abenteuer - es war wirklich die reine Neugier). bereits nach den ersten Nachrichten war für mich klar, dass ich ihn kennen lernen will. Er ist der einizige von dort, den ich je im echten Leben getroffen habe und bei ihm war es andersherum genauso. Unser erstes Treffen dauerte 10h ohne, dass wir zu einem von uns nach hause gegangen. Wir waren einfach zusammen in der Stadt unterwegs, Essen und im Pub und haben uns einfach die ganze Zeit unterhalten. Ich hatte es noch nie erlebt, dass ich zu einem fremden Menschen direkt einen solchen Draht hatte. Zwei Tage später trafen wir uns erneut und im Nachhinein legten wir diesen Tag als den offiziellen Beziehungsstart fest, da ab dem Moment für uns sowieso niemand anderes mehr in Frage kam.
Es ging die ganze Zeit so weiter. Wir hatten unglaublich viel gemeinsam und entdeckten sogar immer nochmehr Gemeinsamkeiten und Dinge, die uns am anderen gefiehlen und uns faszinierten. Auch, wenn das sicher naiv klingt und viele Leute es in ihren Beziehungen so empfinden: Es war etwas ganz besonderes. Viele unserer Interessen und Ansichten kommen sonst oft eher selten in einer Person zusammen und wir hatten das Glück direkt zwei solcher Personen zu sein, die sich zu allem Überfluss auch noch zufällig begegneten. Natürlich hatten wir auch Unterschiede um uns gegenseitig zu bereichern. Er sagte mir, dass er vorher wohl nie gewusst hätte, was Liebe ist bzw. wie intensiv sie sein kann, denn sowas hatte auch er noch nicht erlebt. Außerdem hatte er sehr strikte Moralvorstellungen und erzählte mir von Anfang an immer, dass er es gar nicht versteht, wenn Leute nicht bereit sind etwas in eine Beziehung zu investieren und sich auch für deren Erhalt anzustrengen. Das hat mir sehr viel Sicherheit gegeben und zugegebenermaßen, musste er zu Beginn auch eine Weile darum kämpfen, dass ich mich wirklich öffne und fallen lasse. Viele Paare, die ich sonst so kenne, haben nicht so eine tiefe und intensive Verbindung, wie wir sie hatten und auch aus unserem Umfeld wurden wir häufig dafür bewundert. Einige Freunde witzelten sogar darüber, dass wir selbst auf Partys eigentlich fast nur miteinander reden würden (und das auch noch nach über einem Jahr Beziehung). Mein Freund sagt dann, dass er eben am Liebsten mit mir reden würde, da wir uns für die meisten gemeinsamen Themen begeistern können.
Nach einem Jahr zogen wir dann zusammen. Natürlich flachte die stürmische Verliebtheit irgendwann etwas ab und ich muss gestehen, dass mich das auch manchmal ein bisschen gestört hat. Auch sonst will ich keinensfalls behaupten, dass unser Beziehung immer perfekt war. Ich denke sowas gibt es auch gar nicht. Natürlich hatten auch wir Konflikte. Es gab auch Themen, die von Zeit zu Zeit wiederkehrten. Im Nachhinein denke ich, dass ich bestimmte Punkte vielleicht nicht hätte so oft ansprechen sollen, weil das meinen Ex vielleicht schon sehr lange immer stückchenweise von mir weg getrieben hat, ohne das wir beide es aktiv bemerkten. Man muss dazu sagen, dass mein Ex über Konflikte nicht so gern sprach bzw. diese lieber verdrängte, wärend ich eigentlich lieber Klärung schaffe.
So ein Punkt war zum Beispiel, dass er irgendwann mit 2 Freunden eine eigene Firma gegründet hat. Ich bin wirklich stolz auf ihn und was er da nun schon alles erreicht hat, aber dennoch hat es mich manchmal gestört, dass er dadurch oft auch länger arbeiten musste und abends auch viel öfter keine Lust mehr auf irgendwas hatte oder Gespräche ihm zu anstrengend waren. Sogar sein geringer werdendes körperliches Interesse an mir, schob er auf den Stress, den er dort hat. Das alles kam aber auch phasenweise, je nach Projektstand etc. Dann gab es auch wieder Phasen, in denen mehr Nähe und Gemeinsamkeit angesagt war. Ich hatte mich dann schon manchmal gefragt, ob mich das dauerhaft glücklich macht, aber das war immer nur eine flüchtige Frage, denn für mich war ganz klar, dass ich mit diesem Mann mein Leben verbringen will, auch wenn es eben solche Phasen gibt. Er war nicht nur mein Geliebter, sondern gleichzeitig auch mein bester Freund und der Mensch, dem ich mich am meisten anvertraute. Das selbe, sagte er auch von mir. Trotzdem kam es manchmal zu Streit. Wir haben uns dann aber immer wieder versöhnt und er hat mir immer versichert, dass er bei sowas nicht nachtragend ist und, dass er meine Punkte da auch oft versteht. Ihm selbst war nähmlich die Nähe und enge Bindung auch immer wichtig, nur hatte ermanchmal eben keinen Kopf dafür und war auch manchmal ungeschickt in seiner wortwahl, wenn er seine Gefühle erklären wollte. Jedoch nicht immer: er sagte mir auch mehrfach Dinge wie Die gemeinsamen Abende mit Dir sind für mich nach wie vor der schönste Teil des Tages.
Wie ihr vielleicht schon herausgehört habt, war es bei uns der Standard, dass wir den Abend und auch das Wochenende idR gemeinsam verbringen. Das hat sich einfach im Laufe der Beziehung so herauskristallisiert. D.h. nicht, dass wir nie was alleine gemacht haben. Wenn einer sich abends mit seinen Freunden treffen wollte, hat er das getan. Ebenso ist einer von uns auch manchmal übers Wochenende weggefahren oder ich war auch mal eine Woche eine Freundin im Ausland besuchen etc. Und an den Wochenenden war es auch manchmal so eine gemeinsam-etwas-paralell-machen Situation, wo wir zwar in der Wohnung waren, aber jeder sein Ding gemacht hat z.B. was lesen, am PC spielen, Gitarre spielen, etc. Dass wir viel zusammen gemacht haben, schiebe ich auch darauf, dass wir eben oft die gleichen Dinge gerne gemacht haben. Oft hatte mein Ex auch zu mir gesagt, dass diese Sachen mit mir eben auch schöner sind, als alleine.
Ich könnte hier jetzt noch ewig darauf eingehen, was genau die vielen Dinge waren, die wir gemeinsam hatten usw. aber das würde wirklich ausarten. Ich hoffe ihr glaubt mir einfach, wenn ich sage, dass es wirklich auf ganz vielen Leveln passte. Erst kürzlich habe ich mit meiner Mutter darüber gesprochen, die ja nun auch schon etwas älter ist und in der Beziehungswelt schon mehr Erfahrungen sammeln konnte und auch sie meinte, dass sie immer gesehen hat, dass das bei uns eine Verbindung war, wie manche Menschen sie vielleicht nie in ihrem Leben erfahren. Das Schlimme daran ist: ich weiß nun wie sich sowas anfühlt und habe es erlebt. Es ist wirklich so anders als alles andere, was ich bisher für irgendeinen Menschen empfunden habe und ich habe Angst soetwas nie wieder zu finden. Ich denke nicht, dass ich mich nie weider verlieben werde, aber ich denke dies wird immer die Person sein, die wie ein Schatten über meinem restlichen Liebesleben hängen wird und mit der ich (auch wenn es unfair scheint) wahrscheinlich alles Kommende stets vergleichen werde und wo nichts jemals zu 100% Prozent wieder herankommen wird.
Nun zur eigentlichen Trennungssituation:
In letzter Zeit war er mit dem Kopf wieder sehr in der Arbeit gefangen (ich würde sagen so seit 2 Monaten vor Tag X). Er meinte dann oft, dass er dann zuhause auch schlecht abschalten kann, was ja irgenwie verständlich ist, wenn man selbstständig ist. Wir hatten trotzdem ein paar Diskussionen deswegen, weil ich das Gefühl hatte, dass wir abends in letzter Zeit nur nebeneinander her existieren. Auch auf simple Gesten, wie eine Umarmung zwischendurch usw. hatte er nichtmehr wirklich Lust und wirkte dabei oft abweisend. In anderen Momenten, kam er dann aber auf einmal wieder an und suchte die Nähe ganz intensiv von selbst, kuschelte sich an usw. Auch kuschelte es sich jeden Abend zu Einschlafen richtig fest an und unsere Vertrautheit an sich war auch nach wie vor da.
Seine Körprliche Lust auf mich reduzierte sich hingegen sehr stark. Er war zwar zu Beginn der Beziehung dahingehend sehr stümisch, aber das hatte schon nach einem Jahr ziemlich abgenommen und ich war schon dran gewöhnt. Er meinte sein Trieb sei da noch nie wirklich hoch gewesen, selbst als Teenager nicht und der Beginn unserer Beziehung wäre in der Hinsicht eine absolute Ausnahmesituation gewesen. Es war auch jetzt zum Schluss nicht mega selten, aber man merkte einen eindeutigen Unterschied zu davor. Zudem störte mich das Wie viel mehr - Nur wenn es von ihm ausging (ich konnte mit gar nichts überzeugen, wurde dann abgeblockt oder er bemerkte es gar nicht), nur noch abends, wenn man schon mit geputzten Zähnen und ausgezogen im Bett lag und immer mit min. 5 Tagen Abstand dazwischen. Drei Tage vor der Trennung war ich deswegen auch extrem niedergeschlagen, weil es mal wieder nicht geklappt hat ihn zu verführen. Das hatte ich aufgrund der oben genannten Punkte sowieso nicht oft probiert und immer darauf gewartet, dass er mal Lust hat, aber es war trotzdem recht schmerzhaft, wenn es dann bei den wenigen Versuchen immer scheiterte. Dadurch hatte ich oft das Gefühl, dass es gar nichts mit mir zu tun hatte, wenn wir miteinander schliefen. Also natürlich ist man manchmal einfach scharf aber ich finde das sollte auch manchmal einfach durch den Partner getriggert werden. Da versicherte er mir, dass er mich liebt, nahm mich in den Arm und sagte mir, das hätte überhaupt nichts mit mir zu tun und er würde mich attraktiv finden, das sei nur der ganze Stress.
Am Wochenende danach waren wir dann auf dem Geburtstag eines Freundes und es wurde recht viel getrunken. Ich habe dann meinen Ex in eine Ecke verschleppt und wollte einfach mal ein bisschen mit ihm rumknutschen. Er ist überhaupt nicht richtig drauf eingegangen und ist dann los um sich ein Glas Wasser zu holen. Ich war ein bisschen eingeschnappt und wir haben uns den restlichen Abend hauptsächlich mit unterschiedlichen Leuten unterhalten. Später haben wir uns dann leider deswegen auch gestritten (den genauen Hergang kann ich nicht mehr sagen). Es endete damit, dass ich schonmal nachhause ging und er noch mit seinen Kumpels in eine Bar weitergezogen ist. Gegen 5 Uhr wachte ich auf und er war noch nicht da. Da bekam ich etwas Panik. Er hatte mein Handy noch einstecken, also schreib ich ihm eine Email. Daraufhin kam er dann auch nach Hause, hatte aber vorgehabt bei seinem Kumpel zu übernachten.
Das gab mir schon ein mulmiges Gefühl, denn er hatte ja mein Telefon und hätte mir also nichtmal Bescheid geben können, dass er nicht nach hause kommt. Er meinte dann, dass wir da am nächsten Tag drüber sprechen können. Am nächsten Morgen hatte ich tatsächlich Angst, was nun kommen würde. Aber wir haben uns wieder vertragen und er sagt, dass er natürlich mit mir zusammen sein will, nur seine Kumpels ihm geraten hätten in der Streitsituation nicht nachhause zu kommen. Wir haben dann den Tag ganz normal verbracht: ein bisschen verkatert gekuschelt, spazieren gegangen, mit seinen Eltern telefoniert, zusammen Pizza gebacken, ein paar leerreiche Videos angeschaut und kuschelnd eingeschlafen. Am nächsten Morgen beim Frühstück habe ich ihn darum gebeten, dass wir uns mal abends ganz entspannt und in Ruhe zusammen setzen, um solche Konfliktthemen mal im neutralen Rahmen aufzuarbeiten. Er meinte, das können wir gerne machen. Wir gingen dann zusammen aus dem Haus, um zur Arbeit zu gehen und er gab mir einen normalen Kuss zum Abschied.
Auf dem Weg zur Arbeit und zurück, machte ich mir viele Notizen über Themen die ich ansprechen wollte und Lösungsvorschläge und Kompromisse, die ich anbieten wollte. Allgemein ging es mir vor allem auch darum einige Punkte einfach mal neutral anzusprechen, sodass beide Ihre Meinung und ihre Gefühle dazu sagen können und man die Themen dadurch einfach mal abhaken kann. dazu muss es ja nichtmal ein richtiges Outcome geben. oft hilft es ja auch da seine Ansichten einfach mal ausgesprochen zu haben, sodass es dann eben nicht in unpassenden Situationen hochkocht und hervorplatzt. Abends kam ich heim, wir trafen uns beim Supermark und er gab mir einen Begrüßungskuss. Dann gingen wir einkaufen und kochten zusammen, aßen und schauten uns zwei serienepidoden an. Ich dachte mir, dass er mal wieder vergessen hat, dass wir eigentlich nochmal reden wollten (eben, weil er solchen Situationen in der Vergangenheit schon aus dem Weg gegangen war). Er spülte dann noch ab und setzte sich dann wieder zu mir aufs Sofa. Ich fragte ihn, ob wir nun mal reden wollen und er begann.
Er sagt, er hätte schon gemerkt, dass ich in letzter Zeit mit der Situation etwas unzufrienden war und, dass er das auch verstehen könnte. dann sagte er, dass auch er eine gewisse Unzufriendenheit in sich gespürt hätte und ihm aber nie klar gewesen wäre, woher diese eigentlich kommt. Heute sei ihm dann aufgefallen, dass er eigentlich gar keine Beziehung führen will. Er hätte sich der idealvorstellung hingegeben, dass er seine Hobbys, Arbeit und Selbstverwirklichung + Beziehung alles auf einmal haben könnte, aber das ginge nicht. Er hätte zu wenig Zeit seinen eigenen Interessen nachzugehen und das sei ihm gerade alles einfach wichtiger, als eine Beziehung zu führen. Mit mir hätte das alles nichts zu tun, ich sei ihm nach wie vor sehr wichtig und er fände das ganze auch nicht leicht und sehr schmerzhaft, aber in dieser Phase seines Lebens müsste er erstmal allein sein. er hätte auch bemerkt, wie diese Unzufriedenheit dazu geführt hätte, dass er mich weniger beachtet und das wäre nicht fair. Ich würde zwar jetzt kurzfristig sehr traurig sein, aber hätte dann die Chance mit einem neuem Partner sehr viel glücklicher zu werden. Er sagt auch, es täte ihm leid, dass ihm diese Erkenntnis erst so spät in der Beziehung gekommen sei und er wüsste, dass das alles unfair ist. Ich umarmte ihn nochmal und bat ihn zu bleiben und er heulte genausoviel, wie ich. Ich sagte ihm, dass wir eine Lösung finden können, dass er natürlich mehr Freiraum bekommen kann um wieder mehr sein eigenes Ding zu machen (Ihr erinnert Euch: das viele Zusammenkleben ging von beiden aus!) Er meinte, dass ihn das zur zeit zu sehr einschränkt. Daraufhin verließ er sofort die gemeinsame Wohnung, seine Sachen hatte er schon gepackt.
Für mich war das trotz des Gezankes an den Tagen davor ein Schock. Insbesondere, da er mir am Tag zuvor noch etwas ganz anderes erzählt hatte und alles wieder gut und ganz normal war. Wir hatten schon ab und zu mal ein paar Tage die angespannter waren, aber da kam man immer drüber hinweg. Solche Phasen gibt es ja immermal. Nun wohnt er bei Freunden, bis die Kündigungsfrist für unsere gemeinsame Wohnung durch ist. Ich hingegen sitze hier in der Wohnung mit all seinen Sachen, schlafe im gemeinsamen Bett und schon dadurch, ist es für mich alles viel schwerer. Er kann es viel besser verdrängen, da er dort, wo er jetzt ist, durch nichts an mich erinnert wird. Die ersten zweit Tage ging es mir extrem schlecht, aber ich habe mich aufgerafft und bin zur Arbeit gegangen. Ohne diese Pflicht, wüsste ich nicht, wie ich das hätte aushalten sollen. Alle Freunde und Verwandten, denen ich es erzählt habe, waren ebenfalls völlig geschockt, weil alle uns für ein Traumpaar gehalten hatten.
Nach zwei Tagen, habe ich ihm einen sehr langen Brief via Email geschrieben (vielleicht ein Fehler), indem ich unsere Beziehung viel reflektiert habe. (Den kann ich Euch, wenn Ihr wollt auch zumindest Ausschnittsweise mal zeigen - aber er ist echt lang und der Beitrag hier ist eh schon so lang). Ich bin darauf eingegangen, dass wir vielleicht nach dem Zusammenziehen beide irgendwie den Zeitpunkt verpasst haben, an dem man wieder anfangen muss auch mehr allein zu machen und habe ihm vorgeschlagen das jetzt als Weckruf zu vertsehen, um unser Beziehungsmodell einmal grundsätzlich umzustrukturieren.Im Nachhinein ist mir aufgefallen, dass mir das auch alles ein bisschen gefehlt hat und dass auch viele Diskussionsthemen vielleicht sogar daher kamen, dass wir zu viel zusammen gemacht haben und man dadurch etwas aufeinander fixiert war (wie gesagt, wir haben auch mal was alleine gemacht, aber eben häufiger was zusammen). Beispiel: Würden wir nicht jeden Abend standardmäßig zusammen verbringen, würde ich mir auch öfter was mit Freunden vornehmen oder mal wieder mehr Sport machen, meinen Hobbies nachgehen etc. dann würde es mich ja auch viel weniger bis gar nicht stören, wenn er abends länger arbeitet. Und wenn man allgemein mehr zeit für sich hat, genießt man die gemeinsame Zeit dann auch viel mehr und hat auch wieder mehr Lust aufeinander.
Zwei Tage später meldete er sich darauf und sagt, dass diese Vorschläge zwar sehr ausführlich und hilfreich sein, aber man diese hätte schon eher umsetzen müssen und, dass seine Entscheidung aus seiner Sicht daher trotzdem richtig, wenn auch schmerzhaft sei. Dennoch wollte er sich nochmal zu einem klärenden Gespräch mit mir treffen.Also trafen wir uns eine Woche nach der Trennung nochmal. ich hatte hin und her überlegt, wie ich das Treffen angehen soll und entschied mich am Ende sehr selbstbewusst zu sein. Natürlich wollte ich erstmal nochmal den genauen Grund verstehen und herausfinden, ob es nicht doch einen Kompromiss gibt. Zum Beispiel:
- dass er erstmal sehr viel Freiraum haben kann und mir nichtmal sagen muss, ob er abends später kommt oder nicht etc. (da ich meine, dass sich das mit der Nähe sowieso wieder einpendelt, sobald man da die freie Entschiedung hat)
- dass man erstmal wieder in getrennte Wohnungen ziehen könnte, wenn er das braucht
- dass wir eine pause machen können (Anfang September wollten wir nach Venedig reisen und ich bot an, dass wir bis dahin den Kontakt abbrechen könnten und dann den Urlaub zusammen machen und schauen, was dabei herauskommt)
Er schlug alles aus und meinte, dass er sich so ja keine Beziehung vorstellt. Würde er eine führen wollen, dann sollte sie so sein, wie unsere und sollte auch die Nähe beinhalten. Er wäre nur zur Zeit einfach nicht bereit für eine Beziehung mit irgendjemandem. Er wäre an all dem in seiner jetztigen Lebensphase einfach nicht interessiert. Und er wüsste auch, dass dies komisch klingen würde, von einem Menschen wie ihm, der so bedüftig nach Stabilität ist. Er bräuchte aber momentan keine einzige Konstante in seinem Leben und möchte keiner Person verantwortlich sein. (Die Arbeit sagte er, sei Teil sener Selbstverwiklichung, weegen er sie nicht als limitierende Konstante sehen würde) Auf die Pirsch würde er sich jetzt nicht begeben und auch S. Abenteuer würden ihn nicht interessieren, da wüsste ich ja, dass er nicht so ein ausgeprägtes Interesse dran hätte. Das war natürlich alles sehr hart für mich, aber ich blieb das ganze Gespräch über ruhig und weinte auch nicht. ich bat ihn dann, dass wenn er einmal wieder Interesse an einer Beziehung haben sollte, er sich doch erstmal an mich wenden soll, bevor er was neues sucht. ich könnte zwar nicht versprechen zu warten, nzw. würde das nicht aktiv tun, aber ich fände es eine zu große Verschendung, diese enge und wirklich besondere Verbindung einfach unwiederuflich wegzuwerfen. Er meinte er verspricht es mir für den Moment, langfristig könne er natürlich nicht sagen, wie sich sein Leben in 5 Jahren mal gestaltet. Dieses Versprechen wiederhlte er auch von sich aus nochmal bevor er wieder ging. Wir umarmten uns nochmal fest und ihm stiegen dabei schon wieder die Tränen in die Augen. Es fühlte sich für mich wirklich so an, als würde er mich nicht gerne gehen lassen, aber müsste nun eben diesen teil seines Weges allein gehen. natürlich war es schmerzhaft für mich zu wissen, dass die Beziehung ihn offenbar nicht glücklich gemacht hatte, aber ich konnte ihn damit irgendwie loslassen. ich dachte mir Man sieht sich immer zweimal im Leben und wer weiß, vielleicht sind trotzdem wir es, die eines Tages zu zweit auf der Veranda sitzen und unsere Enkelkinder beobachten.
Eine weitere Woche später und mein Ex hat ein neues Tinderprofil, auf dem er schon eher nach etwas Festem zu suchen scheint- 2! Wochen nach der Trennung. Zitat von seinem Profil:
Ob Kaffee, Vino oder B.
Ob Pizza oder Pasta
Guter Dinge such' ich hier
Nach Frau mit gleichem Laster
Mit dem Schriftstellertum wird es wohl nicht mehr,
aber vielleicht ja mit Dir
Dann folgt noch eine Beschreibung seiner Interessen etc. Die Hälfte der Bilder auf dem Profil habe ich von ihm gemacht. Er hat also die Ordner mit unseren Fotos von Zuhause und aus Urlauben durchforstet, die auch haufenweise Pärchenfotos beinhalten, um sich daraus Tinderbilder rauszusuchen. ich fasse es einfach nicht. Ich bin so wütend und verletzt, dass er nichtmal am Ende der Beziehung ehrlich zu mir war. Nichtmal in dem zusätzlichen Gespräch. An diesem Punkt ist es doch wirklich unnötig noch zu lügen. Man hat den anderen doch sowieso schon gänzlich verletzt.
Allgemein, scheint er jetzt alles, was er in den letzten Jahren nicht gemacht hat, irgendwie auf mich zu schieben. Wie ich mitbekommen habe, ist er gerade auf Wacken. Da war er die letzten zwei Jahre nicht und ich hatte ihn sogar gefragt, warum er nicht mehr hingeht, obwohl er vorher immer dort war (ich hatte auch Lust gemeinsam hinzufahren, aber habe auch gesagt, dass er das gerne auch mit seinen Kumpels alleine machen kann). Da hieß es immer das mit dem Campen sei nichts mehr für ihn und er würde dann lieber mit mir gemeinsam auf ein paar einzelne Konzerte von den Bands gehen, die er wirklich sehen will. Nun 2 Wochen nach der Trennung ist er dort auf einmal wieder. Auchwollte ich immermal ein gutes Xing-bild für ihn machen und hatte ihn schonmal darauf hingewiesen, dass dort noch hauptsächlich sein Studium angezeigt wird und gar nicht seine Geschäftsführerposition in der eigenen Firma. Da meinte er, dass sei ihm ja nicht so wichtig. 5 Tage nach der Trennung: es ist ein neues hünbsches Bild von ihm drin und er hat die berufserfahrung aktualisiert. Also ich habe wirllich das Gefühl er redet sich gerade ein, dass alles irgendwie an mir hing und ich ihn total blockiert habe, dabei stimmt das gar nicht. Gerade bei diesen Dingen, wollte/ habe ich ih ja sogar explizit gefragt oder unterstützt.
Das Tinderprofil erschreckt mich jedoch am meisten, da es den angeblichen Trennungsgrund sofort invalide macht. Und es tut mir weg zu wissen, dass er mich innerhalb von 2 Wochen abgehakt hat und nun bereit ist Zeit und Energie in etwas Neues zu stecken, von dem er noch nichtmal weiß, ob es sich lohnt.Früher hat er mir oft gesagt, er sei noch nie einer Frau wie mir begegnet und alle anderen Frauen seien immer so langweilig. Deshalb denke ich nichtmal, dass er damit jetzt so besonders viel Erfolg haben wird etwas Besseres zu finden. Er hat ja auch noch bei diesem klärenden Gespräch )was ja nun wohl der größte *beep* war und gar nichts geklärt hat) gesagt, dass er unsere Verbindung nach wie vor fr etwas ganz besonderes hält und auch nicht weiß, ob er sowas nochmal findet.
Ich muss dazu sagen, dass wir seit dem letzten Gespräh auch quasi keinen Kontakt mehr hatten. ich habe ihn komplett in Rihe gelassen (was er sicher auch nicht von mir erwartet häte, es seiht mir auch gar nicht ähnlich - ich wollte aber nicht, dass er mich als crazy Klette oder gar Stalkerin in schlechter erinnerung behält). Nur wegen der Wohnungsauflösung standen wir zweimal ganz knapp in Kontakt via Whatsapp. Trotzdem flüchtet er regelrecht vor mir. Kommt nur in die Wohnung, wenn ich nicht da bin usw. Plus eben dieser Anschein, dass er jetzt alles Verpasste, Negative auf mich schiebt. So kann man es sich natürlich auch ziemlich einfach machen. ich finde es aber unfair, wenn er jetzt im Nachhinein so eine verfälschte Negative Erinnerung an mich kreiert.
Ich weiß auf einmal gar nicht mehr, was ich denken soll. Hatte er mich schon lange komplett abgeschrieben und sich nur nicht getraut Schluss zu machen, weil er kein Ar. sein wollte? (Liest man hier im Forum ja öfter) Sucht er jetzt wirklich direkt was Neues oder will er sich nur ablenken, weil es ihn selbst schmerzt? Oder will er vielleicht herausfinden, ob da was dran sein könnte, dass wir sowas vielleicht nie wieder finden? Werde es nicht herausfinden, aber es würde mir echt helfen, da ich dann wüsste, ob wirklich alles gelogen war oder nicht. Ihr werdet mich auch für verrückt halten: Gerade wüsste ich nicht, wie ich auf ihn reagieren sollte, wenn ich ihm irgendwo begegnen würde, da ich so furchtbar wütend und enttäuscht bin, aber trotzdem denke ich, ich habe mit ihm die Liebe meines Lebens verloren. Und ich weiß nicht, ob ich je wieder so lieben kann. Tief drinnen wünsche ich mir immernoch, dass wir eines Tages den Weg zurück zueinander finden und sei es in noch so ferner Zukunft. Auch wenn er dafür vielleicht erstmal andere treffen und vielleicht sogar andere Bezeihungen führen muss und ich vielleicht auch. Es geht mir auch nicht darum, dass ich nicht allein sein kann. Das kann ich gut. War ich vor der Beziehung ja auch immer. Ich bin ein ziemlich kreativer und aktiver Mensch und bekomme mich auch alleine sehr gut beschäftigt. ich bin auch nicht hässlich oder so, also wenn ich jetzt S. oder Ähnliches wollte, dann würde ich das schon finden. Mir geht es aber explizit um ihn als Menschen. Und auch wenn er sich jetzt so eigenartig verhält ist er noch irgendwo da drin. Die 3 Jahre waren ja kein Wunschtraum. Auch, wenn ich Euch ja einige Probleme geschildert habe, so ändert das nichts daran. Konflikte kann man lösen und Komromisse eingehen und ich bin gern bereit selbst auch an mir zu arbeiten und zu wachsen und meine eigenen Unzulänglichkeiten in der Hinsicht zu analysieren und zu verstehen. Den Abstand brauchen wir jetzt auf jeden Fall. Auch ich würde ihn jetzt nichtmehr so einfach mit Kusshand wieder aufnehmen. Aber dennoch: tief drin glimmt noch ein Funke.
02.08.2019 22:12 •
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