Hallo liebes Forum,
ich habe lange mit mir gehadert, dieses Thema zu eröffnen, aber ich weiß einfach keinen Rat mehr … Ich bin kein Mensch, der großartig redet – ich versuche immer, meine Probleme mit mir selbst auszumachen.
Aber nun denn … Ich bin seit fast sechs Jahren mit meinem Freund zusammen. Er ist mein erster und einziger Freund. Wir haben damals eine halbe Ewigkeit gebraucht, um zusammenzukommen, weil ich ihn immer nur als guten Freund gesehen habe und liebestechnisch keinerlei Interesse an ihm hatte. Als wir dann zusammengekommen sind, bin ich ihm quasi komplett verfallen und ich habe mich anfangs extrem in die Beziehung reingesteigert, Freundschaften vernachlässigt usw. Wie ist in dem jungen Alter manchmal so ist, hat er dann schnell angefangen, auch mit anderen Mädchen zu schreiben, mir das zu verheimlichen und mich nach einem Jahr sogar zu betrügen. Das habe ich ihm – dumm wie ich war, natürlich verziehen. Und das war für ihn scheinbar das Go, dass er so etwas immer und immer wieder gemacht hat. Naja … Dass ich da schon hätte den Absprung schaffen sollen – darüber brauchen wir nicht zu diskutieren. Jedenfalls hat er vor drei Jahren angefangen, bei der Polizei zu arbeiten, was viel Zeit in Anspruch nimmt – sprich wir sehen uns kaum. Waren zwischenzeitlich auch sieben Monate getrennt, weil er mich als zusätzliche Belastung ansah. In dieser Zeit ging es mir richtig richtig dreckig – obwohl ich mich immer wieder mit wahnsinnig tollen Typen getroffen habe, die bestimmt ehrlicher und vom Wesen er toller sind als mein Freund, konnte ich nie so richtig mit ihm abschließen und habe ihn durchgehend vermisst. Ich war wirklich tot traurig und jeden Morgen, also ich aufwachte, wollte ich nur noch sterben. Es war ein absoluter Alptraum. Ich habe jeden Typen mit ihm verglichen, dadurch auch vielen netten Kerlen wehgemacht, weil ich nach zwei, drei Dates „keine Lust mehr hatte“ – ach, keine Ahnung. Keiner war so wie er. Als er dann wieder angekrochen kam, war für mich klar, dass ich nicht lange zögern kann. Ich habe schließlich sieben Monate auf den Moment gewartet, dass er die Trennung bereut. Auch da hätte ich den Absprung schaffen sollen. Jedenfalls sind wir nun seit zwei Jahren (diesmal ohne Trennung) wieder zusammen und wohnen mittlerweile auch zusammen. Es scheint so, als hätte er sich geändert. Zumindest hat er sich bisher nichts mehr zu Schulden kommen lassen (oder ich bekomme es einfach nur nicht mit, haha). Richtig glücklich bin ich trotzdem nicht. Klar, es fühlt sich alles mega vertraut an, ich lache sehr viel mit ihm, er ist mein Halt und ich kann mich absolut auf ihn verlassen. Aber wenn ich z. B. über unsere Hobbies nachdenke – da sind wir einfach komplett unterschiedlich. Das passt irgendwie nicht. Dazu kommt, dass er grausame Arbeitszeiten hat und seinen ganzen Stress bei mir ablädt. Natürlich versuche ich, für ihn da zu sein, aber eine gewisse Menge an Aufmerksamkeit und Liebe brauche ich eben auch … Das führt halt immer wieder zu Streitigkeiten. Und auch seine Eifersucht ist sehr nervig – er fragt mich total oft, wieso ich im WhatsApp online bin oder wieso ich einem Schulkameraden in Instagram folge. Dabei müsste eigentlich ich diejenige sein, die vor Eifersucht rast – ich habe mir noch nichts zu Schulden kommen lassen im Vergleich zu ihm. Naja, das stimmt auch nicht ganz. Ich bin seit September regelmäßig im Fitnessstudio und habe dort einen wirklich netten Typen kennen gelernt. Surprise surprise. Gedanklich habe ich meinen Freund also schon betrogen. Wir verstehen uns richtig gut und er bringt mich zum Lachen, was mir an Typen immer sehr wichtig ist. Ich muss mich vor ihm nicht verstellen und er geht mir nicht (wie die Dates während unserer Trennung) direkt auf die Nerven. Bevor da aber mehr als eine Freundschaft entsteht, möchte ich mir sicher sein, dass die Beziehung zu meinem Freund keinen Sinn mehr hat – aber woher soll ich das wissen? Es ist so ein großes Risiko, Schluss zu machen. Was, wenn es ein Fehler ist und ich wieder tot unglücklich bin und es kein Zurück gibt? Ich kann dieses Gefühl nicht noch einmal ertragen … Ich habe mich damals so leer gefühlt ohne ihn. Aber woher weiß ich, ob es nur Gewohnheit ist? Oder ob es da draußen vielleicht jemanden gibt, der besser zu mir passt und bei dem alles stimmt? Gemeinsame Interessen, Essverhalten, Humor, Vertrauen (!), … Versteht ihr, was ich meine? Ich habe einfach nicht die Eier, ein Risiko einzugehen und auf meinen Verstand zu hören … Was würdet ihr an meiner Stelle tun? Oder war jemand schonmal in einer ähnlichen Situation?
Viele Grüße und danke!
10.03.2017 11:39 •
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