Liebeskummer bei Partnerin mit Bindungsängsten?

@Arnika
Ihr Umfeld hat sie genau so in Mitleidenschaft gezogen wie mich mir ihrer Aktion, das ist ja das krasse an dem Ganzen. Sind alle maßlos enttäuscht und traurig, eben weil sich das Spiel immer wiederholt und sie auch keine Reue zeigt.

Die Hasen waren sowieso ein Phänomen, die haben mit ihren 5 Jahren schon einiges miterleben müssen und vl. mehr von den Ex-Freunden gesehen als jeder andere. Nach dem Umzug nach Sachsen sind die ihr langsam egal geworden. Ich musste meistens täglich die Hasen füttern, die in einem Garten unweit von uns untergebracht werden durften. Wenn ich sie gefragt habe wann sie mal wieder ihre Hasen sehen möchte hieß es nur immer ich habe eben frühs keine Zeit dafür, muss ja auf Arbeit fahren, und danach bin ich einfach kaputt. Ich musste auch auf Arbeit, trotzdem brauchten die täglich einen vollen Napf. Da merkte ich schon dass die ihr langsam zur Last fallen und Sie keine Lust mehr auf die beiden alten Hasen hat.

Vor der Trennung hatten wir ja wie bereits gesagt extra ein Hasenzimmer im Haus eingerichtet und einen neuen Stall bestellt, damit die im Winter unter Dach sind. Mit ihrem Stiefvater habe ich ein elends schweres DDR Sofa und den Hasenstall drei Stockwerke hochgetragen, nur damit meine Ex sich dort mit denen entspannen kann. Damals kam auch schon oft die Aussage dass sie das Zimmer als Rückzugsort brauchen wird. Am nächsten Tag hatte sie dann die Spritztour mit dem Arbeitskollegen... rest ist ja bekannt.

Jetzt steht in dem Hasenzimmer, was mal vorher einfach nur ein Lagerzimmer war, noch das Sofa herum.

@Arnika
Kinder waren zum Glück kein Thema gewesen für die nächsten zwei Jahre, waren nur Gedankenspiele. Sie hat schon seit Ewigkeiten eine Kupferspirale und hätte sie frühestens in 2 Jahren loswerden können. Warum sie die hat kann sich nun jeder selbst denken.

Heftige Geschichte...
Und bemerkenswert, dass du trotz Allem (mittlerweile) so gefasst wirkst.

Zitat von Hanspunktexe:

Der Austausch mit ihrer Mutter und ihrem Kumpel hat mir sehr gut getan, ohne jenen würde ich in meinen eigenen Grübeleien versinken und würde wahrscheinlich sogar noch um sie kämpfen wollen

Der Tenor ist ja meistens Alles zu meiden was mit der/dem Verflossenen in Verbindung steht.
Aber in solchen Fällen wie deinem, wo auch Gaslighting, Traumabonding et cetera im Spiel sind, sieht es schon anders aus.
Wie du schon sagst, hättest du nicht die Perspektive ihres Umfeldes mitbekommen, würdest du nun wahrscheinlich in der Echokammer sitzen, Gedankenspiralen haben und an deiner Wahrnehmung zweifeln.
Cool, dass auch ihr (jetzt wohl ehemals) bester Freund so offen dir Gegenüber ist.

Zitat von Hanspunktexe:

Nach der Trennung hatte sie schlauerweise ihren Laptop noch bei mir gelassen, wo ihr whatsapp zugang noch hinterlegt war.

Du erwähntest, dass sie auch schon während der Beziehung ihr Whatsappprofil via Laptop zugänglich hatte.
Dadurch flog die Sache mit dem Arbeitskollegen ja erst vollends auf.
Aber ...warum?
Ist sie da so unvorsichtig oder einfach nicht die Hellste?
Insbesondere weil du sie ja damit konfrontiert hast.
Und nach der Trennung lässt sie ihren Laptop bei dir und ihr Whatsapp noch immer zugänglich?
Klingt schon fast als hätte sie es darauf angelegt.
Aber dann erzählt sie ihrem Umfeld Lügen obwohl du die Gegenbeweise Schwarz auf Weiß hast.

Hoffe, dir geht es den Umständen entsprechend gut.
Du machst 'n reflektierten, sympathischen Eindruck.

@Jima
Meine Gefasstheit liegt mehr oder minder daran, dass ich schon viel Sch**ße in meinem Leben miterleben musste. Nur mit Liebe hatte ich bisher noch nie so eine Erfahrung. So traurig wie das auch ist und so sehr der Liebeskummer zehrt, diese Situation schafft es in meiner Skala der schlimmsten Erlebnisse vl. auf Platz 2 ... das härtet unweigerlich ab, auch emotional.

Sie war nie die Hellste gewesen, wirklich nicht. Simple Mathematik war ein großes Leidthema für sie, weswegen Sie vl. auch mit ihren Ausgaben nie zurecht kam. Bei manchen Sachen fühlte ich mich manchmal wie ein Lehrer, und das ist kein schönes Gefühl beim eigenen Partner.

Obwohl Sie wusste dass ich in ihren Chat schauen konnte und Sie bei ihrem Rauswurf den Laptop noch da gelassen hatte, kam sie wohl nie darauf, dass ich alles per Ihrem Laptop erfahren hatte. Selbst als Sie wusste, dass ich ihr nachspioniert hatte (hatte es ihr beim ersten Trennungsversuch direkt gesagt), schrieb sie nachher ihrem Arbeitskollegen im selben Chat wir müssen es geheim halten, mein Freund spioniert mir nach. Ich dachte, da merkt sie dass ich per laptop in ihrem whatsapp nachschaue... scheinbar nicht. Erst ein paar Tage nach der Trennung holte Sie dann mal ihren Laptop noch ab, vermutlich eher per Hinweis durch ihren Arbeitskollegen. Nur blöd dass Sie an meinem Computer noch Ihren E-Mail Login hatte. (mittlerweile längst ausgeloggt)

Dafür bin ich aber extrem dankbar. Wäre sie nur einen Ticken gerissener gewesen, würde ich vl. nie diesen Forumbeitrag schreiben und stattdessen immer noch an ihr festhalten ... oder etwas schlimmeres.

@Arnika
Das stimmt, ich war froh die Beziehung zu haben, obwohl vorher ich nie damit gerechnet hatte. Hals über Kopf verliebt war ich natürlich entsprechend auch, da hätte man mir sonst etwas noch über sie erzählen können, mir wäre es egal gewesen. Dazu muss ich aber sagen, dass ich nicht einfach nur froh war, irgendjemanden zu haben ... ich hatte sie aus ganz eigenen Gründen geliebt, die ich so bei zukünftigen Partnerinen wohl nicht wiederentdecken werde, aber damit muss ich leben und sicherlich wird da Funke auch mal wieder überfliegen. Die schlimmsten Fakten über Sie, die mich wachrütteln hätten können, kamen leider erst am Ende ans Licht.

Auch wenn es von Anfang an zum scheitern verurteilt war, habe ich zumindest eine Menge Erfahrung sammeln können. Entsprechend könnte ich für die Situation fast schon dankbar sein, wenn das Ende nicht so ein absolutes Chaos gewesen wäre. Derzeit arbeite ich auch mehr an mir selbst, damit ich nicht wieder denke, dass sie die einzig wahre sein wird und ich mich dann wieder seelisch abhängig mache. Dafür war auch der Schock zu groß, um mich nochmal blind in etwas reinzustürzen.

@Arnika
Wie bereits gesagt bin ich nicht gerade der selbstsicherste Typ, liegt an meiner Vergangenheit. Habe durch meine selbstinduzierte Isolation seit meiner Kindheit (aufgrund eines eigenen Traumas) viel vom Leben verpasst, was einen normalen Menschen formen und festigen würde. In diesem Prozess der Selbstfindung und Selbstverwirklichung befinde ich mich leider jetzt erst, dafür aber mit Tempo 180. Dadurch und vor allem auch durch die Erfahrungen aus der Beziehung bin ich mir aber definitiv bewusster geworden was ich von mir selbst habe und bin kein unbeschriebenes Blatt mehr.

Sicherlich wird die nächste Partnerin ihre eigenen Anreize haben, die bestimmt auch mir mehr gut tun werden als das, was meine Ex mir angeboten hat. Dafür schaue ich aber dann auch doppelt so sehr in ihren Schrank und zähle nach, ob alle Tassen noch da sind.

Zitat:

Du bist halt ein bisschen ein Spätzünder. Aber das heißt ja nix, sieh es mal so, auf der anderen Seite hast du dir viel meiner Jugendsünden erspart.

Ich weiß nicht ob mir die Erfahrungen aus Jugendsünden nicht vielleicht geholfen hätten das Spiel eher zu durchschauen, von denen hatte ich fast zu wenige was das angeht.

Zitat:

Und du gehst sehr reflektiert mit der Situation und wirkst jetzt nicht so, als würd dich Windstärke 3 umblasen. Was schon mal attraktive und gesunde Attribute sind.

Versuche natürlich nach außen hin so zu wirken und entsprechend zu handeln, manchmal habe ich aber noch eine Art Rückfall. Dann stelle ich mir z. B. bildlich vor wie die sich heimlich geküsst haben auf Arbeit, oder schlimmeres ... klingt erstmal wie normaler Liebeskummer, ist aber leider eine zwielichtige Eigenschaft von mir: Ich muss mir alles bildlich vorstellen was mir gesagt wird. Das lässt meine Brust in dem Moment sich ganz komisch anfühlen, wie als ob da eine kalte Welle durchfährt. Das wird aber zum Glück seltener und mittlerweile auch mir gleichgültiger.

Heute ist die Trennung auch schon offiziell einen Monat her und ich wage mal zu behaupten, dass ich trotz des mittlerweile einfach nur nervigen Kummers derzeit auf dem rechten Weg bin. Der Verein schätzt meine Mitarbeit und nimmt mich gut in Anspruch, Freunde und Familie sind wieder aktiver in meinem Leben integriert, habe so gut wie jeden Tag etwas zu tun und bin meist abgelenkt ... aber so ganz glücklich werde ich wohl erst wieder, wenn ich mal einer netten Frau tief in die Augen schauen darf, denn alles andere fasziniert mich derzeit einfach nicht so sehr wie der Gedanke daran, mich wieder Einer anvertrauen zu können, die nach einem langen Arbeitstag einfach zuhause auf dich wartet. Vorher hat mich Einsamkeit nie gestört, jetzt ist es mir unangenehm und ich will es nicht vermissen. Das heißt natürlich nicht, dass ich mich in die nächste Beziehung stürzen will, aber die Zweisamkeit war bisher einfach die schönste Erfahrung meines Lebens.