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Loslassen toxische Beziehung und Ex ist Kollege

B
Guten Abend,

ich will die Vorgeschichte kurz wie möglich halten. Ich bin einer Einzelgängerin, aber eher ungewollt. Ich habe zwei Geschwister, drei gute Freundinnen und bin auch in einem Sportverein, aber durch die Familiengründung sind fast alle in meinem Umfeld mit sich und der Familie beschäftigt. Ich beneide daher immer mal wieder einige, die ich locker kenne, die in ihrem Freundeskreis ständig Single Frauen haben und um die Häuser ziehen - auch wenn ich bei keiner dieser Personen wirklich feststelle, dass das zu einer vernünftigen Partnerwahl führt, aber es bringt einfach Abwechslung.

Mein Alltag kam mir bisher immer schön vor, also bis ich meinen Ex kennengelernt habe, war ich 5 Jahre Single, hatte mich eingerichtet, ich habe garnicht wirklich gesucht, ab und zu, wirklich super selten, begegnete man mal jemandem, oft verflog der Kontakt schneller als er kam.
Und daher wurde ich auch ein wenig müde für sowas, bin also nach der Arbeit am liebsten zum Sport oder joggen oder lesen, ausruhen, zu hause für mich etwas tun.

So erweitert sich natürlich auch kein soziales Umfeld, und so gingen die Jahre ins Land, daher 5 Jahre Single.

Dann kam ER. Komplett anderer Lebenswandel als ich, also er sah in meinen Augen irgendwie gut aus, ich fand einfach, und ich finde das fatalerweise heute noch, er hat etwas, für mich. .obwohl er klein ist, sehr dünn, auch nicht gerade jung aussieht für seine 40, raucht stark, aber . er hatte etwas. Für mich.
Er war sofort interessiert an mir, ab Tag 1, an dem unsere Abteilungen zusammengelegt wurden. Ehrliches Interesse, ich hatte das so bisher wirklich nie kennengelernt, bisher war es meist so, dass ich die Interessierte war. Er blieb verbindlich, er blieb an mir dran, er rief an, es waren schöne Telefonate abends nach der Arbeit, es waren schöne Begegnungen im Büro. Und irgendwann kamen wir zusammen. Ich merkte allerdings super super früh, dass er mich eigentlich so garnicht will, wie ich bin. Er wollte mich Schrittweise komplett umdrehen, verändern. Wollte mir einen anderen Lebenswandel aufdrücken, auch ständig mal überreden, Alk., E Zig. und Kram zu testen, was ich strikt immer abgelehnt habe. Die Beziehung ging nur über 5 Monate und war wirklich geprägt von unfassbarem Stress, unglaublicher anlassloser Eifersucht, und gnadenlosen Kontrollen, zig mal anrufen am Tag, isolieren von meinen sowieso wenigen Freunden und Familie. Ich glaube, er hat vier Mal schluss gemacht in der Zeit. Und dann nochmal per Whatsapp, immer wieder kam ich angekrochen, weil er meine Bedürfnisse gefüllt und die zeitlichen Lücken ausgefüllt hat, zum Anfang wunderschön, nach kurzer Zeit nur noch katastrophal und das Schlimme ist:

In den anfänglichen Wochen hatte ich oft den Drang zu ihm zu gehen im Büro oder ihn anzurufen, ich habe es beim 5. Mal nicht getan, und ließ den Kontakt auslaufen. Er hatte aber auf meine Rückkehr gewartet. Er kam dann nach zwei Wochen an und beschwerte sich (nachdem er Schluss gemacht hatte per WA), dass es meiner ausbleibenden Bettel-Reaktion nach zu urteilen wohl seine richtige Entscheidung war diesmal und er festgestellt habe, dass ich ihn eh nie geliebt hätte. Weil ich es dieses Mal beim Schluss machen beließ.

Ich war dann lange Zeit mit mir beschäftigt. Also die Beziehung ist Anfang des Jahres zu Ende gewesen. Habe sogar mit einem Psychologen gesprochen, viele Bücher gelesen, viele Youtube Videos geschaut, mich damit reflektiert beschäftigt.

Was ich gelernt habe durch ihn, ist eigentlich Gold wert, meine Bedürfnisse wahren, auf mein Gefühl hören.

Aber das Schlimmste ist, dass ich mich auf nichts einlassen kann, weil er mir neuerdings wieder ständig im Kopf rum geht.

Ich habe dann für mich den Trick entwickelt, dass ich sofort die Shitlist vor krame und die Romanze beende, die sich im Kopf abspielt, also genauer gesagt die ersten wenigen Wochen, in dem alles noch lief wie im Traum. Und dann kam die Hölle, und genau die halte ich mir immer vor Augen.

Wieso aber empfinde ich noch heute ein schlechtes Gewissen (er war ja extrem eifersüchtig) wenn ich mit anderen Männern flirte, mich treffe oder wie neulich sogar mal mit einem im Bett lande. Ich denke dann noch immer in manchen Momenten, ich bin noch mit ihm zusammen, das verzeiht er mir nie.

Das Schlimmste ist, dass ich glaube, er hat jemanden Neuen und wir sehen uns häufiger im Büro, besonders in den Meetings. Und trotzdem er jemanden hat, was ich sehr stark annehme, dringt noch immer seine Eifersucht durch, sei es nur wenn ich mit Kollegen spreche oder er weiß, dass ich mit Kollegen wieder privaten Kontakt habe, den er mir damals verbot.

Ich frage mich auch optisch, wieso ich selbst hübschen Männern keine Chance gebe, sondern ihn statt dessen gedanlich immer noch zeitweise auf einen Podest hebe, während mir mein enges Umfeld, selbst zwei, drei Kollegen, die ihn kennen, sagten, der hat was Komisches, von dem würde ich Abstand halten.

Interessanterweise sagten zwei Kolleginnen damals, mit denen ich guten Draht habe, dass sie bei dem Zusammenlegen der Abteilungen rein vom Gefühl her nicht mit diesem Mann zusammen in ein Team wollen.

Ich frage mich gerade, wie lang es dauern wird, bis ich dieses Thema wirklich abgehakt habe. Achso, ein Wechsel ist nicht so einfach möglich für mich, ich bin gern in der Firma, er kam übrigens erst vor knapp 2 Jahren, ich bin schon seit der Ausbildung dort. Wegen ihm zu wechseln ist für mich absolut ausgeschlossen.

12.09.2025 20:15 • x 1 #1


D
Die Konstellation Job und Sechs ist halt nie sehr prickelnd.
Das Abhaken dauert entsprechend länger, weil er halt da herum turnt.

Wenn ein Firmenwechsel nicht zur Debatte steht, musst Du halt da durch.
Extrem mies, sehr anstrengend, aber DAS ist halt der Preis.

Und natürlich lässt er Dich nicht kampflos vom Haken.
Kein Mann tut das..
Beute, auch ehemalige Beute, ist nun mal eine Option.
Das Losstrampeln ist hart.
In der gleichen Firma ist es ungleich härter.

12.09.2025 21:51 • x 1 #2


A


Loslassen toxische Beziehung und Ex ist Kollege

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Blind-Meg
Zitat von Dracarys:
Und natürlich lässt er Dich nicht kampflos vom Haken.
Kein Mann tut das..

Bitte was?
Aber doch: jeder anständige Mann lässt seine Ex kampflos vom Haken.
Der Typ, von dem die TE schreibt, ist aber offensichtlich nicht anständig, sondern recht gestört, und sie hängt im Traumabonding fest. Das ist der Grund, wieso sie nicht vom Haken kommt.

12.09.2025 22:17 • x 1 #3


Sonnenschein85
Ich verstehe dich so gut auch ich war in einer toxischen Beziehung. Und es dauert sicher lange komplett loszulassen, weil gerade dieses ungesunde emotional aufwühlende Verhalten mich komischerweise sehr an ihn gebunden hat.

Irgendwie wird man süchtig nach dieser Gefühlsachterbahn. Erklären kann ich mir das rational auch nicht.

Wenn er bei dir arbeitet ist es entsprechend schwerer ihn komplett zu vergessen weil er unterschwellig natürlich leider immer präsent ist.

Ich denke es braucht Zeit. Dein Verstand weiß der Mensch tat dir nicht gut. Aber das Herz muss noch nachziehen.

Ich denke mit Zeit und gedanklichen Abstand wird das Herz auch verstehen das dieser Mensch dir nicht gut tat sondern dir nur Leid zugefügt hat.

Ich finde es gut das du versuchst dir die schlechten Dinge auch bewusst vor Augen zu führen. So wird er nach und nach vom Podest gestoßen.

Denn mal ehrlich er hat deine Bedürfnisse nicht erfüllt oder wertgeschätzt.

13.09.2025 04:45 • x 1 #4


Laetitia2024
@BioSabine Du musst wegen ihm nicht die Abteilung wechseln, aber dich innerlich/emotional komplett von ihm lösen. Du arbeitest ja schon daran, aber es braucht noch mehr Zeit. Er hat dir damals, in euren guten Tagen, etwas gegeben, das dir sehr gefehlt hat. Und danach sehnst du dich heute noch. Er ist zwar nicht der Richtige für dich gewesen, aber richtig frei von ihm wirst du erst sein, wenn du dich für einen anderen Mann öffnest und es zulässt, dass er dich glücklich macht. Eine Psychotherapie kann dir dabei helfen, die toxische Beziehung zu ihm zu verarbeiten und dir deine Schuldgefühle nehmen.

13.09.2025 12:36 • x 1 #5