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Loslassen vom Partner - meine Geschichte als Hilfe

E
Moin liebes Forum,

ich habe mich vor einigen Monaten hier angemeldet und schon ein paar mal meine Geschichte geteilt.

Wenn ich meine damaligen Beiträge so lese, sind da definitiv Dinge die mich schaudern lassen, aber es ist eben ,wie mein Thema, sagt ein Prozess. Ich habe heute in der großen Gefühlsachterbahn einen etwas schwereren Tag und ich würde gerne meine derzeitigen Gedanken mit euch teilen, auch um mir ein wenig Druck vom seelischen Kessel zu nehmen. Es wird sicherlich etwas mehr, aber für mich persönlich ist meine ganze Geschichte so dermaßen verrückt, dass ich sie einfach rauslassen muss.

Ich betitele meine Story einfach mal:

Wie ein guter Kerl Liebe suchte und nicht so gut wurde.

Ich könnte jetzt tiefenpsychologisch mit der Familiendynamik anfangen aus der ich entsprang, aber ich möchte gar nicht so diagnostisch vorgehen in meiner Erzählung.

Ich denke, dass alles begonnen hat, in meiner Jugend, ich war ein durchschnittlich aussehender, leicht übergewichtiger Kerl. Ich hatte seit früher Kindheit einiges an Krankheiten und vielen Krankenhausaufenthalten durch, womit ich natürlich schon von Anfang an mit einem gewissen Handicap startete.

Einen gewissen Schlag bei den Mädchen hatte ich dennoch iwie, ich war sehr schüchtern, geheimnisvoll, so ein typischer Einzelgänger. Aber auch lustig, leidenschaftlich, mit Tiefe, wenn ich viele meiner Ängste mal überwand. Für mich war es damals immer nur mein größter Wunsch, eine tolle Freundin zu haben. Leider wurde dieser Wunsch schon in meiner Jugend größer, als der Wunsch selber toll zu werden. Einen tollen Abschluss zu machen. Oder zu akzeptieren, dass man eben in jungen Jahren sich ausprobiert und sich nicht schon früh in romantischen Dingen verzettelt. Es wird für meine Geschichte niemanden überraschen, dass ich leider schon früh oft falsch abbog.

Ich verliebte mich unsterblich mit 16 in ein Mädchen aus meiner Nebenklasse. Sie hatte damals einen Freund und betrog ihn mit mir und wollte sich von ihm trennen. Tat sie nicht. Was wiederum mir damals das Herz brach. Heute bin ich 33 und wünschte ich könnte an dieser Stelle etwas anderes schreiben, wie ich reagierte, aber ich möchte ja bei der Wahrheit bleiben.

Dieser Liebeskummer mit ihr zog sich bis in meine Abi Zeit und endete damit, dass ich 2009 meine Schule schmiss, von Zuhause rausflog und meinen kompletten Freundeskreis verlor. Ich lief völlig Amok vor lauter Schmerz. Ich nahm innerhalb eines halben Jahres 50 kg zu und war schwerst übergewichtig.

Ich fand allerdings zum Glück sofort eine kleine Wohnung, in der ich heute auch noch lebe, hätte ich damals nur gewusst, was hier alles passieren würde. Ich fing mich über den Verlauf des Sommers 2009 etwas und begann ein FSJ, dort lernte ich über ein Seminar ein Mädchen kennen, mit der ich etwas anfing. Wie sollte es anders sein. Sie hatte einen Freund. Sie wollte sich von ihm trennen. Nachdem sie eine Woche mit mir verbrachte, saß sie Abends plötzlich auf gepackten Koffern. Sie vermisse ihn. Ich fuhr sie zum Bahnhof und war wieder am Boden.Wieder riss es meinen Selbstwert so in den Boden, dass ich falsch handelte. Ich schmiss mein FSJ, isolierte mich und brauchte bis zum Sommer 2010 um mich davon zu erholen.

Dann passierte einer dieser. Big Bang Momente. Ich arbeitete bei einem Lieferdienst und belieferte eine Kundin. Es war für mich Liebe auf den ersten Blick. Damals ging es gerade los mit sozialen Medien und ich fand sie und schrieb ihr, nennen wir sie X. X reagierte sehr nett, aber natürlich, sie hatte einen Freund. Und einen 4 jährigen Sohn (der aber nicht von ihm war). Ich war damals selber noch ein Kind trotz, dass ich 20 war. Sie war 22.

Ein paar Monate später im Spätsommer 2010 schrieb sie mir, ob ich einen Kaffee trinken gehen wollte. Taten wir. Sie hatte sich getrennt und wir dateten uns. Ich war im Himmel. Sie war wunderschön, lustig, Indoor Olympics wahnsinn, usw. Ich war damals wirklich überzeugt, dass wir Soul Mates sind. Es fühlte sich danach an. Für 4 Monate. An Silvester 2010 rief sie mich nachmittags an und trennte sich per Telefon.

Ich werde das nie vergessen, wie schlimm das war. Ich hätte es abhaken können, doch es kippte irgendwas in mir. Ich schrieb ihr verzweifelte Emails. Machte Telefonterror. Stalkte sie. Nach einem halben Jahr ging sie darauf ein. Sie gestand mir, sie wäre an dem Silvester wieder zurück zu ihrem Ex gegangen, aber es hätte nicht funktioniert. Ich ließ mich darauf ein. Zwei Wochen später, war sie wieder bei ihm. Ich hätte es gut sein lassen können. Habe ich aber nicht. Im Spätsommer 2011 war dann deren Geschichte endgültig vorbei. Und wir probierten es noch einmal.

Bis zum Herbst 2011 hielt es, sie betrog mich mit einem Vater aus ihrem Kindergarten und traf dann einen anderen mit dem sie zusammen kam. Ich wurde komplett weggeworfen wie Müll. Sie ghostete mich. Ich machte damals den Fehler ihrem neuen eine lange Mail zu schreiben und ihn vor ihr zu warnen. Sie schrieb mir darauf eine erboste Nachricht wie sehr sie ihn liebe und ich solle sie nie wieder kontaktieren.

War ne schwere Zeit, dass alles immer so gegen mich lief und ich das auch mit mir machen ließ. Ich begann viel Sport zu treiben, mich mit guten Menschen zu umgeben, aber X hatte sich in meinem Kopf als das Ideal manifestiert, ich dachte nie würde ich wieder eine Frau treffen die so war wie sie (im positiven. ).

Dann lernte ich im Frühling 2012, nennen wir sie Y, kennen. Über einen blöden Zufall in den sozialen Medien kamen wir in Kontakt. Wir verstanden uns sofort. Sie kam ähnlich wie ich auch aus solch einem Tal und hatte sich vor einiger Zeit von ihrem Ex getrennt.

Sie wohnte damals 500 km entfernt und ich besuchte sie im Sommer 2012. Es war mein zweiter Big Bang Moment und wir verliebten uns und hatten eine wunderschöne Zeit bei ihr. Sie besuchte mich ebenfalls ne Woche später bei mir und wir zogen nach 3 Wochen zusammen. Wir schworen uns, nie dem anderen so etwas anzutun, was wir erlebt hätten. (Sie sagte mir damals, ihr Ex hätte sie betrogen.)

Sie zog also zu mir in meine kleine Wohnung und die ersten Monate waren schön.
Doch natürlich war es auch nicht einfach für sie. Sie kannte niemanden hier, musste einen neuen Job finden und war sehr an mich gebunden. Ich versuchte sie von Anfang an einzubinden und in meinen Freundeskreis zu integrieren. Leider ohne Erfolg, bereits nach kurzer Zeit stellte sich herraus, dass nahezu jede Frau für sie eine Bedrohung darstellte.

Bei den ersten Eifersuchtsanfällen, dachte ich noch, schön endlich ist mal jemand eifersüchtig auf dich, zumal ich wusste, dass ich sie liebe und niemals betrügen wollen würde. Aber es wurde schnell klar, dass das heftiger als normal bei ihr passierte. Mir flogen Sachen um die Ohren, sie spuckte mich an usw.

So richtig kippte es dann im November 2012, ich wollte auf eine Party gehen und sie blieb mit meinem damaligen besten Freund bei uns. Auf dem Weg dorthin, hatte ich ein seltsames Gefühl und fuhr zurück. Als ich in die Wohnung kam, merkte ich, dass eine seltsame Stimmung herrschte. Es stellte sich herraus, dass sie in meinem Facebook Account gelesen hatte und dort eine Konversation mit einer Freundin war, die ich nach einem ihrer Wutanfälle hatte, dass ich mir Sorgen mache wohin das führen solle.

Sie unterstellte mir, ich wolle diese Freundin f****, ich würde auch immer noch X wollen (die Ex vor ihr. ) usw. Ich versuchte sie zu beruhigen und sagte ihr, dass ich sie liebe.

Ein paar Tage später, bekam ich eine Nachricht von meinem besten Freund, dass er gerade in der Wohnung sei, er einen Transporter hätte und sie jetzt mitnehme, mache ja keinen Sinn mit uns. Ich fuhr wie eine Furie nach Hause, es eskalierte alles furchtbar und sie ging mit zu meinem besten Freund. Ein paar Tage später stand sie wieder vor meiner Tür. Wir vertrugen uns und verbrachten Weihnachten und Silvester zusammen. Danach gestand sie mir, dass sie was mit ihm gehabt hätte in den paar Tagen. Ich beendete die Beziehung und schmiss sie raus.
Meinen besten Freund hatte ich auch verloren.

Sie fuhr zurück in ihre 500km entfernte Heimat.

Ich hätte es gut sein lassen sollen. Habe ich nicht. Ich vermisste sie sehr und überdachte meine Entscheidung. Im Februar 2013 war sie wieder bei mir. Jetzt würde alles besser werden, sagten wir.

Was folgten waren schwerste Monate voller Ausraster ihrerseits die mir unerklärlich waren. Bis sich herausstellte, dass sie in der Heimat in unserem Off im Januar, noch eine weitere Affäre hatte.

Damals wie heute habe ich gefragt, wie sie so sein konnte, weil sie mir ja den Eindruck vermittelte, sie wäre selber eine betrogene gewesen, als wir uns kennenlernten.

Bis zu diesem Zeitpunkt, kann ich ehrlich sagen, habe ich niemals in meinen Beziehung darüber nachgedacht, denjenigen zu betrügen. Und meine Liebe zu ihr war echt. Aber ich wurde ein Ar.. Ich konnte diese abermalige Demütigung von ihr nicht ertragen. Und anstatt mich zu trennen oder zu akzeptieren, dass es eben im Off passierte, kippte etwas in mir.

Das Vertrauen in sie war weg und ich meldete mich heimlich bei einem Online Dating an. Dort lernte ich eine nette Frau kennen, der ich meine Geschichte erzählte. Es gab mir Aufmerksamkeit, jemand hörte mir zu. Ich war verzweifelt.

Meine Freundin entdeckte die App auf meinem Handy und konfrontierte mich. Ich hätte ehrlich sein sollen, dass ich verletzt bin von dem Betrug, aber ich log. Drehte es irgendwie hin. Meine Scham und Angst zuzugeben, dass der Schmerz so immens war hinderte mich daran. Ich dachte damals wenn ich ihr das sage, verlässt sie mich sofort.

Ich löschte die App und wir überstanden diese Krise.

Bis Ende 2014 lebten wir gemeinsam in meiner kleinen Wohnung und es stabilisierte sich. Wir beide begannen eine Ausbildung. Ich wurde im Verlaufe des Jahres 2014 immer schwächer und konnte es mir nicht erklären. Es wurde so schlimm, dass ich meine Ausbildung abbrechen musste. Niemand wusste so Recht was mit mir los war.

Trotz meines unerklärlichen Gesundheitszustand, habe ich dann oder gerade deswegen für uns eine größere Wohnung organisiert. Es war optimal, die Wohnung war 30m von meiner entfernt, mit Schlafzimmer, mehr Platz.

Ich organisierte alles und wir zogen mit Sack und Pack Anfang 2015 rüber.
Meine Wohnung hier behielt ich allerdings noch. Zum Glück.

Die ersten zwei Monate liefen gut.
Dann organisierte ich eine Überraschungseinweihungsparty.

Sie machte gute Miene zum bösen Spiel. Als alle weg waren, rastete sie aus. Was ich mir einbilde, andere Frauen hier einzuladen (einige meiner Freunde hatten ihre Partner mitgebracht oder waren +1). usw. Es machte mich sehr traurig, ich wollte ihr nur eine Freude machen und versuchte sie nach wie vor zu integrieren, weil einer ihrer größten Vorwürfe immer war, sie hätte keine Freunde hier.

Eine Woche später schmiss sie mich raus. Ich war wieder drüben in meiner Wohnung.

Ich möchte an dieser Stelle sagen, dass sich mein Freundeskreis zu dieser Zeit schon zu einer beachtlichen Zahl reduziert hatte. Es geht hier in meinem Post nicht nur um meine Geschichte sondern auch um Selbsterkenntnis. Nach der xten Story oder verzweifelten Anrufs an einen Freund, kann irgendwann selbst der beste Freund es nicht mehr mit ansehen, dass man so wenig Selbstrespekt hat und das mit sich machen lässt.

Natürlich war es nicht vorbei.

Es etablierte sich die Situation, dass wir nun zwei Wohnungen hatten. Und unser Hauptmittelpunkt wurde wieder, Überraschung, meine kleine Wohnung.
So hatten wir also zwei Wohnungen und waren die ganze Zeit in meiner kleinen.

Aber gut so gab, es immerhin die Möglichkeit, dass jeder seinen Rückzugsort hatte. Allerdings mit der Einschränkung, dass sie jederzeit für sich in Anspruch nahm zu gehen und Zeit für sich zu brauchen und das ja auch konnte. Wenn ich das tat wurde mir unterstellt, ich würde sie rausschmeißen. (denn MEIN Rückzugsort war ja IHR Hauptmittelpunkt). Das habe ich immer als sehr unfair und unlogisch empfunden.

Leider stellte sich dann Ende 2015 heraus, dass meine unerklärliche Schwäche durch Krebs verursacht wurde. Ich brauche an dieser Stelle sicherlich nicht erwähnen, was das mit einem macht. Anfang 2016 wurde ich operiert.

An einem kalten Januartag 2016 teilte man mir dann die Ergebnisse mit. Ich werde nie vergessen wie auf einmal schwarz weiß wurde. Man sagte mir damals, dass die Chancen nicht gut wären.

Es ihr zu sagen, war herzzerreißend, es war ein furchtbarer Moment sie so zusehen, mich so zusehen. Aber auf der anderen Seite beruhigte es mich, zu wissen, dass sie mich wirklich liebt und ich zumindest so etwas gespürt hätte in meinem kurzen Leben.

Doch leider so ist es im Leben, laufen die Dinge nicht so einfach. Ich war dann in der sogenannten Staging Phase und jeder so etwas schon mal selber oder im Kreis erlebt hat, weiß, dass das Wochen voller Hoffen und Bangen bedeuten, im wahrsten Sinne.

Sie entschied sich in diesen Wochen, Urlaub in ihrer Heimat zu machen.

Ein paar Tage vorher hatte ich noch in ihrem Handy eine Nachricht an eine Freundin gesehen, dass sie eigentlich drüber nachgedacht hätte, es zu trennen, aber sie mir das jetzt ja nicht antun könne. Ich kann mich ehrlich gesagt an die genauen Worte nicht erinnern, aber das ist der Tenor gewesen.

Es war furchtbar in dieser Zeit alleine zu sein, als ich die Ergebnisse bekam, dass es doch nicht ganz so schlimm aussah wie befürchtet, rief ich sie im Urlaub an.

Ich begann in dieser Zeit eine Therapie und teilte mit meinem Therapeuten den Gedanken, dass ich dass Gefühl hätte was zu verpassen, dass ich nicht wüsste, wie lange ich eigentlich noch leben würde, dass da dieses Mädchen ist was ich über alles Liebe, sie mir aber immer mehr alles verwehrt, selber hintergeht und ein doppeltes Spiel treibt. Und ob es moralisch verwerflich wäre, mich anderweitig umzugucken und wenn es nur mal für einen ONS wäre.

Er sagte Moral wäre nur in unseren Köpfen, was aber kein Freibrief wäre.

Den zweiten Teil habe ich leider gekonnt überhört.

Sie entfernte sich in diesem schwierigen Jahr 2016 immer mehr von mir und die Off Phasen wurden länger, ihre Ausraster nahmen zu.

Ich traf mich in dieser Zeit mit zwei Frauen, beide male brachte ich es nicht übers Herz, sie zu betrügen und machte einen Rückzieher.

Vor Weihnachten 2016 eskalierte ein Streit und sie verschwand bis Anfang Januar 2017. Sie ließ mich also in dem Jahr meiner Krebsdiagnose allein.

2017 war sie unfassbar viel unterwegs, sie kommunizierte, sie bräuchte Freiraum, wolle Freunde besuchen usw. Sie war in Amsterdam, aufm Oktoberfest usw.
Allerdings ohne sich zu trennen und wenn sie hier war und normal arbeitete, war ich natürlich der gute Partner. Weihnachten 2017 fuhr sie mit ihrer Mutter und deren neuen Partner auf eine Kreuzfahrt. Ich wollte sie überraschen und renovierte ihre Wohnung gegenüber in der Zeit, putze, räumte auf. Auf der Kreuzfahrt brach sie mit ihrer Mutter und ich holte sie völlig aufgelöst kurz vor Silvester vom Flughafen ab.

2018 lief soweit normal, vor Weihnachten rastete sie aus wegen Socken. Sie schmiss die Tür, ging zu sich, packte ihre Sachen und fuhr in die Heimat. Ich höre Weihnachten nichts. Silvester nichts. Anfang Januar 2019 meldete sie sich dann, ob wir nochmal reden? Sie war dann sehr arrogant und sämtliche Fragen nach dem Warum wurden abgeschmettert und gemein rhetorisch beantwortet ala ja vll hab ich ja einen, wer weiß. Zwei Tage später, war ich dann zum Essen eingeladen. Sie liebe mich und sie wisse wie schlimm sie ist, sie wisse auch nicht was sie da immer mache. Wir haben uns dann vertragen. dabei noch ne Kerze umgeschmissen und das halbe Wohnzimmer von ihr brannte (heiße Liebe. eher teuflisches Omen.).

Im Mai 2019 saßen wir auf der Couch und sie sagte plötzlich morgen wäre eigentlich der Umzugswagen gekommen. Ich war natürlich völlig überrascht (und irgendwie auch nicht) und sie erzählte mir, dass sie eigentlich nicht ganz ehrlich zu mir war und sie den Umzug erst vor zwei Tagen abgeblasen hätte. Das sie es im Januar nicht übers Herz brachte mir das zusagen und sie im Laufe gemerkt hätte, dass sie mich doch nicht verlassen will.

Okay durchatmen. Habe mich dann wirklich hingesetzt und gesagt okay, was fehlt dir, was brauchst du, was kann ich tun? Wie sind deine Bedürfnisse? Sie hat dann kommuniziert, dass sie sich isoliert fühlt und keine richtigen Freunde habe (was nicht stimmte, derjenige der fast keine mehr hatte war ich). Ich habe das verstanden und sie daran bestärkt. Sie fing dann an im Sommer 2019 auf Parties mit Kolleginninnen zu gehen bis früh in den Morgen. Baute drei Freundeskreise innerhalb kürzester Zeit auf. So schnell konnte ich gar nicht gucken. Meine Oma wurde in diesem Sommer schwer krank und ich war dort sehr eingespannt sie im Krankenhaus zu besuchen. Sie war immer sehr gut zu mir gewesen (auch zu meiner Ex) und hat uns bedingungslos unterstützt. Für mich war, dass Ehrensache da etwas zurückzugeben. Sie nicht.

Im Oktober 2019 blieb sie dann nach einer Partynacht einem Familienessen fern und reagierte nicht auf meinen Kontakt. Erst Mitte November wieder. Wir hatten dann noch 2 gute Wochen aber ich merkte, dass etwas faul ist. Sie war völlig anders.
Dann hatten wir uns gerade wieder vertragen und sie wollte abends aber noch unbedingt auf diese eine Party. Ich sagte, klar mach mal. Sie liebe mich und ich solle mir wirklich KEINE Sorgen machen. Bis vier hörte ich nichts, ich rief sie an, sie hätte mir gar nichts mehr zusagen, ich hörte Typen im Hintergrund.

Kurz vor Weihnachten trennte sie sich dann per SMS. Wieder Weihnachten Silvester allein. Im Januar 2020 trafen wir uns dann nochmal kurz, sie gestand mir, dass sie über die ganzen Sit Ins jemanden kennengelernt hätte und das sie da ernsthafte Gefühle hätte. Ich habe mich umgedreht um bin gegangen. Es tat unfassbar weh, sie hier zu sehen mit einem Neuen. Denn wir wohnen ja gegenüber.

Habe dann aber selber über Tinder ne echt tolle Frau kennengelernt, Psychologin, eigenes Haus, kein Drama. Es hätte meine Chance auf ein besseres Leben sein können. Dann kam Corona.

Und im März 2020 stand meine Ex wieder vor der Tür. Gott war das dramatisch, wir fuhren lange mit dem Fahrrad umher, redeten an einem See, viele Tränen, Geständnisse und das große Vertragen. Habe sie dann zurückgenommen. . und mich von der Psychologin getrennt (ein riesen riesen Fehler).

Es wird nicht erstaunen, wie lange ihre ehrliche Reue anhielt. 3 Wochen? 4? Plötzlich klingelte hier ein Typ, der angeblich nur ein Freund sei, sie ging mit ihm spazieren. Ein Arbeitskollege. Es war so obvious. Habe sie konfrontiert und ihr klar gemacht, dass sie hier auf Bewährung ist und nicht ICH! Nein da liefe nichts und es sei nur ein Freund und sie hat ihn verteidigt. Sie konnte nie empathisch mir gegenüber sein. Ganz selten. Aber ich trennte mich nicht, ich spielte weiter mit.
Ich holte sie von der Arbeit ab, kümmerte mich, war da, ich versuchte der beste Freund zu sein, der ich sein konnte, Arbeit gabs ja nebenbei auch noch.

Im Juni 2020 wurde sie plötzlich krank. Chlamydien. Hatte sie sich von der Affäre geholt. Das war so demütigend. Aber ich blieb bei ihr. Pflegte sie gesund. Ich glaube ich muss nicht erwähnen, wie schwer es ist, nach solchen Sachen eine gesunde S. zu entwickeln und sich fallen lassen zu können. Und trotz allem wollte ich das ja, an mir lags nicht. Sie war und ist eine sehr sehr attraktive Frau die genau weiß was sie kann. Aber ihr kam die Story ganz Recht, denn so konnte sie noch wochenlang danach die Story benutzen um mich verhungern zu lassen.

Ich wusste wie wichtig ihr, dass Verhältnis zu ihrer Mutter war. Sie hatten sich gerade wieder angenähert. Ich bestärkte sie darin, und schlug vor ihre Mutter 2020 Weihnachten zu uns einzuladen.

Meine Familie lehnte es aber nach der Story ab, dass ihre Mutter in den engsten zum Heiligabend mit eingeladen wird (was ich zum Teil verstehen konnte, aber sie hätten mir da n gefallen getan. ), also ohhhh riesen Drama von ihr, und irgendwie habe ich das alles beruhigt bekommen und wir haben das dann Weihnachten 2020 aufgeteilt und mit allen geteilt Zeit verbracht.

Im Januar 2021 hatte sie dann eine so dermaßen erschreckend starke Panikattacke die 6 Stunden anhielt, dass ich sie ne Woche zu ihrer Mutter schickte, ich machte mir große Sorgen. Sie warf mir vor, ich wolle sie loswerden, andere fi. usw.

Ich wollte hier helfen und meinte es gut. hat sie dann auch nach ein paar Tagen verstanden.

Dann. lief es aufeinmal richtig gut. Ich war überrascht. Sie schien einen Sprung nach vorne zu machen. Sie hatte Verantwortung auf der Arbeit, wurde stabiler, verlässlicher. Wir hatten seit langem, dass erste mal wieder eine ähnliche Zeit wie am Anfang. Ich begann ihr wieder zu vertrauen.

Im September 2021 wurde sie auf deiner Arbeit von einem Sicherheitsmann S. belästigt. Sie rief mich weinend an. Ich wäre am liebsten mit einem Panzer in die Sicherheitsfirma gefahren, aber Selbstjustiz kommt bei den schlimmsten Dingen nie gut. Ich beruhigte sie, versuchte sie zu den richtigen Schritten mit Polizei, Firma benachrichtigen, Anzeige usw. zu bewegen. Ob ich sie abholen solle?
Sie sagte nein, eine Kollegin nehme sie mit, ich solle mir keine Sorgen machen und vor allem keine Dummheiten machen mit der Sicherheitsfirma.
Aber ich gebe zu, ich hätte darauf bestehen sollen sie abzuholen, sie hätte mich gebraucht (unabhängig davon, dass ich sie sonst fast immer abholte).

Ich hatte dann Training und als ich abends nach Hause kam, war sie noch nicht da, ich habe dann bei der Polizei angerufen und sie war gerade raus vom Anzeige aufnehmen. Ich fuhr ihr entgegen und sie kam weinend entgegen. Sie war sehr sauer auf mich. Das ich sie nicht abgeholt habe. Seuftz. naja sie hat es damals klar kommuniziert, dass jemand sie mitnimmt und naja. ich konnte sie verstehen und es tat mir leid. Sie hat das alles richtig mitgenommen und von 100 auf 0, war unsere gute Phase wieder vorbei.

Sie hatte dann nebenbei auch noch großen Streit mit ihrem Vater, der sich der Querdenkerszene zugewandt hatte. Ich versuchte zu vermitteln und zeigte Verständnis. Im Oktober 2021 fuhr sie dann für eine Woche in die Heimat. Es gab in der Woche dann zwei Tage, in denen ich nichts von ihr hörte, es fiel mir auf, aber ich dachte mir nichts dabei. Sie kam zurück und sie küsste mich wie lange nicht mehr. Das war richtig schön. (Nur leider nicht für mich fürchte ich. )

Sie war in sich gekehrt, irgendwas bedrückte sie, ich versuchte nachzufragen, zuzuhören, sie sagte, die Sache mit der Belästigung beschäftigte sie noch, dass mit ihrem Vater und das ihre beste Freundin eine stationäre Therapie begonnen hätte.

Ihr Vater lud sie Weihnachten zu sich ein. (mich natürlich nie. ). Ich sagte ihr sogar, hey fahr hin, ich verstehe das. Sie wollte aber bei mir sein, sagte sie sehr überzeugend. Anfang Dezember hatte sie dann noch eine Woche Urlaub. Ich motivierte sie, diese dann zu nutzen um doch zu ihrem Vater wenigstens vorher zu fahren oder halt nochmal in die Heimat (damit es nicht wieder hieß, ich würde hier irgendjemand isolieren. . ). Das tat sie dann auch.

Ich schrieb ihr morgens noch als sie in der Bahn am Hauptbahnhof saß eine sehr aufrichtige Nachricht, wie stolz ich auf uns bin, dass wir es bis hier her geschafft haben und ich sie so unfassbar liebe und mich auf die Zukunft mit ihr freue. Sie antworte dementsprechend und ich war seit langer Zeit happy und dachte jetzt wird alles gut. Nicht nur das ich begann darüber nachzudenken ihr einen Heiratsantrag zu machen (ja. ernsthaft. ) zwischen Weihnachten und Silvester.

Montags fuhr sie los. Sie meldete sich jeden Abend alles war gut. Von Donnerstag - Samstag hörte ich nichts von ihr und ich hatte ein richtig beschissenes Gefühl, ich kann das gar nicht beschreiben, als wäre was passiert. Habe mir dann auch spät ab Samstag Morgen Sorgen gemacht und war auch etwas stinkig. Sie meldete sich dann und motzte mich richtig an, sie hätte nur mal für zwei Tage nicht aufs Handy geguckt und ob wir wieder in alte Muster fallen wollen. Schuldumkehr. Naja habe das dann eingesehen und sie kam Montag den 13.Dezember wieder.

Sie war distanziert, wollte mich nicht richtig küssen, wir schliefen einmal miteinander und als ich sagte, dass sie echt komisch sei, sagte sie du hast doch jetzt bekommen was du wolltest.. Wir saßen dann auf der Couch und ich fragte sie ob denn mich jemand grüßen lies aus ihrer Familie, sie sagte nö, ein Onkel Soundso vll. Das tat richtig weh. Wir stritten uns und gegen beleidigt ins Bett.

Am nächsten Tag schrieb ich ihr, dass doch jetzt Weihnachten komme und ob wir uns nichts zusammenreißen wollen, was denn los sei, dass wir uns doch lieben? Sie antwortete nicht, ich blieb beharrlich, sie sagte ich solle sie heute lieber nicht abholen.

Ich war so sauer, dass ich trotzdem hinfuhr. Nach Feierabend kam sie zu mir und trennte sich. Sie sagte sie hätte seit 2 Monaten keine richtigen Gefühle mehr und sie möchte lieber endlich mal die Zeit für sich allein nutzen, rausfinden wer sie ist.

Meine Welt wurde grau. Ich war so so so tieftraurig. Aber ich akzeptierte es. Wir fuhren zu mir, tauschten Schlüssel, sie war eiskalt, nahm sie noch ne Flasche Wasser mit, Tür zu, weg war sie. Bei sich drüben.

Weihnachten und Silvester 2021 waren grausam. Man könnte meinen all die Jahre hätten mich ja in sowas erprobt gemacht, aber so ist das nicht. Es hatte eine neue Qualität. Nach all dieser ganzen Geschichte, mich wieder so aus dem Nichts wegzuwerfen
und auch gerade jetzt beim Schreiben merke ich, wie schlimm das eigentlich alles ist. Aber es sollte leider leider leider nochmal schlimmer werden.

Der Januar diesen Jahres war schwer, ich machte viel Sport, versuchte mich abzulenken. Aber dieses mal was das Trauma anders, ich wusste, dass wird nicht so leicht abzuschütteln. Ich vermied es rüberzugucken, iwelche Informationen zuzulassen. Mitte Januar fand ich einen ersten Tiefenpsychologen. Sie müssen das alles loslassen. ach was! Kein weiterer Termin, seiner Meinung nach nötig. Super.

Anfang Februar habe ich es nicht mehr ausgehalten und ich schrieb ihr auf Instagram (Nummer hatte ich gelöscht). Das ich über vieles nachgedacht hätte, sie vermisse und das wenn sie nochmal reden möchte und es ähnlich sie, sie sich melden könne, falls sie nicht schon weggezogen sei.

Sie reagierte, dass sie noch nicht soweit sei, dass dort zu viel Schmerz in ihr sei, sie würde sich in ein paar Tagen melden. Eine Woche ließ sie mich schmoren. Dann einen Tag nach Valentinstag meldete sie sich, dass sie nicht wisse was sie sagen soll, aber sie hätte so viel zusagen. Ich schlug einen Spaziergang vor allerdings mit der Frage, ob sie gerade jemanden hätte? Sie willigte ein und sagte ja hätte sie.

Wir trafen uns hier im Park (sind ja Nachbarn hahahahahaaha) und sie hatte einen 10 (!) seitigen Briefvorgeschrieben, den sie mir im Regen wie Bridget Jones vorlas.

Sehr viele Reue, gute Einsicht, Ehrlichkeit, Verantwortung, daran erinnere mich noch, was in dem Brief stand (habe ihn ja nicht bekommen, hat sie nur vorgelesen. ) und wie sehr sie mich liebt, aber sie immer nur Menschen in ihre Probleme stopfe und sie lernen müsse mit sich allein zu sein und zu heilen. Das sie das wieder gut machen könnte, was sie angerichtet hat.

War sehr emotional und wir haben beide sehr geweint. Aber da war ja noch was. nach langer Umarmung wurde ich dann mal wieder konfrontativer und sagte wer ist es denn nun und was ist da Phase? Ob es wieder der Typ von vor 2 Jahren sei?

Nein es war ihr Jugendex. Mit dem sie vor mir zusammen war. Vor 10 Jahren bevor wir uns kennenlernten. Den sie damals betrogen hatte und er sie rausgeschmissen (wie ich jetzt erfuhr), sie hatte es mir jahrelang andersrum erzählt.

Sie hatten sich oh wunder im Oktober 21 in der Heimat zufällig in ner Bar wiedergetroffen und wären zuerst freundschaftlich lange spazieren gewesen (die zwei Tage in denen ich nichts hörte. ).

Im Dezember Besuch hätte sie mich dann mit ihm betrogen zweimal. Auch die beiden Tage an denen ich nichts gehörte hatte. Hatte mit ihm Weihnachten und Silvester verbracht. (an dem er ne Alk. hatte wie sie erzählte)

Das er im Januar auch schon ne Woche hier gewesen sei und sie sich gestritten hätten, weil er angepisst gewesen sei, dass ich hier so nah dran wohne. Das sie bei ihm im Arm gelegen hätte und nur noch zu mir wollte.

Das aber alle aus ihrem Heimat Umfeld inkl. Ihm wollen, dass sie zurück nach Hessen zieht und sie deswegen auch so schockiert war, dass ich das mit dem falls du da noch wohnst schrieb, dass ich ja eigentlich immer alles durchschaue und die Wahrheit wisse.

Wir sind dann zu mir gegangen. Es war so surreal. Ich weiß nicht warum ich das gemacht habe, wir haben geredet, ich habe was gekocht, während sie mir gleichzeitig vom S. mit ihm erzählte und das sie wisse, dass ich der richtige sei. Das er depressiv sei, keinen Job hätte, sich nicht mal richtig waschen könne, n *beep* sei und und und Sie machte ihn richtig schlecht (so wie andersrum mich sicherlich)

Wir küssten uns leidenschaftlich und sie schlief bei mir und betrog also wieder ihn, hatten aber keinen S..

Ich sagte ihr aber klar, dass sie sich trennen muss, dass ich das so nicht mehr kann. Sie sagte sie liebe mich. Am nächsten Tage sagte ich auf Instagram, dass sie mir doch mal ihre Nummer wieder schickten sollte, machte sie auch. Dann wurde sie wieder distanzierter und meldete sich 6 Tage nicht.

Sie hatte mir beim Treffen noch erzählt, dass sie eine Woche später Urlaub hätte und eigentlich dort nochmal hinwolle und es vll gut wäre das mit ihm persönlich zu beenden und ihre beste Freundin sei auch da.

Also meldete ich mich selber nach 6 Tagen Samstags nochmal bei ihr. .sie reagierte sehr emotional, dass es nicht so einfach wie beim letzten Mal sei, dass dort definitiv Gefühle für den Neuen sein und sie auch nicht mehr wisse was richtig und was falsch ist. Das sie weiß, dass sie mir wieder aus dem Weg geht, wir telefonierten und sie sagte, dass sie weiß, dass nur mit uns das Zukunft hat. Mit ihm nicht. Dann rief er an und sie sagte sie würde mich danach zurückrufen.

Eine Stunde später klingelte es bei mir und sie stand plötzlich vor meiner Tür. Sie hätte das jetzt so gefühlt, sie wolle bei mir sein, aber KEINEN S.! Ich ließ sie rein, sie schlief bei mir. Wieder beteuerte sie mir ihre Liebe. Das sie aber da jetzt Montag nochmal hinfahren werde, aber sie mich verspreche, dass richtige zu tun und sich zu melden wenn sie wieder da ist.
Sie schlief Sonntags vor Abfahrt nochmal bei mir. (während sie mit ihm zusammen war).

Eine Woche habe ich dann nichts von ihr gehört. ich bin hier 1000 Tode gestorben. Dann meldete sie sich nach 8 Tagen wieder, sie sei wieder da. Ich sagte was sie denn wolle, sie sagte ja sie sei jetzt noch verwirrter als vorher und vll wäre es das beste sie wäre mal für zwei Monate alleine und würde sich klar werden, was sie wolle, sie hätte jetzt doch noch ne schöne Woche mit ihm verbracht (klar der wusste, dass ich wieder aufm Schirm war und gab sich viel Mühe) und trotzdem wisse sie immer noch, dass ich der richtige sei. Ich habe ihr dann ein Ultimatum gestellt, welches sie mit ich weiß du bist verletzt, aber so verlierst du mich abschmetterte.

Wir trafen uns am nächsten Abend nochmal, sie schlief wieder bei mir. Aber mir war klar, dass sie ihn wollte.

Dann bin ich all in gegangen am nächsten Tage und wollte mir ihr schlafen, dass lehnte sie ab und das sie sich nicht mehr vorstellen könne mit mir zusammen zu sein. Da bin ich dann zusammengebrochen, ich konnte nicht mehr.

Ich habe ihr per Telefon klar gesagt, dass ich keine Worte mehr habe, dass es langt, dass ich sie sowieso und mich auch nicht mehr ernst nehmen kann. Das wenn sie sich nicht zwischen zwei entscheiden kann, ich das tue. Und zwar für mich.
Sie sagte dann sie würde mich immer lieben und ich würde ja nur versuchen, dass Machtgefüge wieder herzustellen. Ich ging darauf gar nicht ein, ich sagte wenn sie mich nochmal kontaktieren würde, würde ich einen Anwalt einschalten.

Dann ging ich Anfang März endlich in den NO CONTACT.

Ich fand zuerst über eine Peer Beratung eine nette Dame, die mir über die schwere Anfangszeit half. Ich besorgte mir einen Patenhund und ging mit ihm spazieren, ich probierte mich im Online Dating, aber all das half nicht, gegen diesen unfassbaren Schmerz, diese unendliche Demütigung. Dieses Ich kann es einfach nicht fassen! Und man könnte meinen, okay ich will das alles nicht sehen und wissen was da drüben abgeht. Es war bei mir andersrum! Eben aus diesem ich kann es nicht glauben, zog es mich manchmal dort hin und es war unglaublich selbstverletzend.

Im April finge ich dann an WhatsApp Stories zu machen, die sie sich ansah, das triggerte mich unfassbar und ich machte mir wieder Hoffnung. Mein Therapeut holte mich schnell auf den Boden der Tatsachen und sagte ich solle, dass lassen.

Habe ich ne Woche ausgehalten, dann fing ich an ihr Anfang Mai auf Instagram was zu schreiben und die Nachrichten sofort zurückzurufen. Hat sie leider gesehen. es war grausam. Ich wollte das nicht. Es war ein schwacher Moment.
Sie schrieb mich an, was das solle? Ich erklärte ihr, dass ich nicht darauf klar käme, sie unfassbar vermisse, diesen Schmerz nicht aushalte zu akzeptieren und deswegen dieses Instagram Spiel, dass ich ohne Therapie die letzten Wochen nicht überlebt hätte. Sie war eiskalt, gut dass ich ne Therapie mache. Ist immer schwer Familie zu verlieren auch wenn man weiß, dass man das richtige tut. Menschen gäbe es immer im Paket. Ich fragte ob Pakete sich nicht ändern können, sie sagte nein eben nicht.

Ich sagte ob wir uns nicht einfach sehen wollen, sie sagte ne ganz ehrlich nicht.

So wenig Selbstwert hatte ich da noch.

Zwei Tage später habe ich ihr einer der schönsten Nachrichten meines Lebens geschrieben mit dem Tenor, dass wenn sie es irgendwann mal anders sieht, sie sich melden könne, ich aber ansonsten keinen Kontakt möchte.

Sie reagierte Tage später darauf, sie wisse nicht was sie sagen solle, ich sagte meine Botschaft war ja wohl eindeutig, ich möchte keinen Kontakt, ob sie denn jetzt was ANDERS sehe?

Täte sie nicht und sie könne mich auch komplett in Ruhe lassen. Ich wiederholte nochmal ich möchte keinen Kontakt außer.

Das war Anfang Mai. Bis zu meinem Geburtstag Mitte Juni hörte ich nichts mehr von ihr. Kein Wort. Ich versuchte auch nicht darauf zu warten.

Dann an meinem Geburtstag abends aus dem Nichts per WhatsApp: habe lange überlegt ob ich dir schreibe. ich weiß, dass das niemals nur eindimensional sein kann. aber heute denke ich an dich, denn es ist dein geburtstag und ich wünsche dir von ganzem Herzen alles gute .

Zwei Wochen später sah ich sie und ihn. Ich hörte sie laut lachen aus der Küche und Musik hören. (30 m luftlinie von meinem Fenster, jetzt im Sommer natürlich richtig super mit Fenster auf).

Zwei Tage später wie sie laut per Lautsprecher mit ihrer Tante telefonierte und erzählte, was sie alles tolles gemacht hätten.

Vor ein paar Wochen hatte sie dann Geburtstag. Ich habe ihr nicht gratuliert, ich habe den ganzen Tag an sie gedacht, aber ich wusste, es würde niemanden helfen, auch wenn ich sie liebe.

Ihr Briefkasten läuft seit der Trennung im Dezember über.

So war das mit Y.

Und so komme ich langsam in der Gegenwart an.

Lustigerweise hatte sich auch X bei mir nach über 10 Jahren wieder gemeldet, mehrfach seit Corona anfing. Ich hatte für mich immer beschlossen darauf nicht weiter einzugehen, da ich Y liebte. Ich war sogar noch so dumm und habe ihr beim Trennungsgespräch im Dezember davon erzählt, weil ich verletzt war und ihr weh tun wollte. Wahrscheinlich habe ich sie sogar noch in ihrer Entscheidung damit bestärkt.

Allerdings hatte ich das bei dem Comeback Versuch im Februar klar kommuniziert, dass ich sie wolle und nicht X.

X lud mich Anfang Juni ausm Nichts nachts zu sich ein, sie schlich sich raus und hatte einen Freund. Sie heulte sich bei mir aus und ich hörte ihr zu.
Ich nutze die Situation aber nicht aus. Wir blieben in Kontakt. Sie sagte aber deutlich, sie könne sich nur eine Freundschaft mit mir vorstellen. Ich vertraute ihr vieles an, meinen ganzen Kummer mit Y usw.

Vorletzte Woche schrieb sie mir, ob ich ihrem Freund geschrieben hätte? Er wüsste Dinge, die nur ich wissen könnte. Es stellte sich heraus, dass er ihren Handy Pin wusste und seit meinem Besuch unser gesamtes Gespräch mitgelesen hatte.
Sie erzählte mir, dass er sie ebenfalls mit einer Kamera in ihrem Büro überwachen würde.

Es drehte sich mir alles um. Plötzlich bekam ich auch noch Nachrichten von ihm, die ich aber nicht las, ich schickte ihr nur Screenshots von den Anfragen.

Ich gab ihr zu verstehen, dass ich ihr nicht helfen könnte, da sie es nicht will.

Ich sprach ein Kontaktverbot gegen sie und ihn aus und löschte sämtlichen sozialen Medien.

So sitze ich hier also, meine beiden vermeintlich großen Lieben verloren. Die eine wohnt gegenüber mit dem alten Jugendex und meine alte Jugendex ist lieber mit einem Psychopathen zusammen und hat sich genauso wenig verändert. Alles scheinen ihr Glück zu finden, nur ich nicht.

Ich weiß, dass es noch viel Zeit brauchen wird um über alles hinweg zu kommen. Das es so eine verrückte Geschichte ist. Ich habe versucht so ehrlich wie möglich hier zu sein, ich hätte vieles anders machen können. Ich habe Y wirklich geliebt und das tue ich auch noch immer. Ob das richtig ist weiß ich nicht.

Ich weiß nur, dass ich akzeptieren muss, wie es gerade ist. Das sie eben mit ihm glücklicher ist als mit mir. Das es nicht gibt was ich tun könnte um sie wieder von mir zu überzeugen.

Ist es ätzend zu sehen, dass Y auf einmal total normal zu sein scheint? Das ich so lange so viel gekämpft, aufgeopfert habe, nur um mit dieser Bühne des Grauens bestraft zu werden?

Ja ist es. Aber ich versuche auch mit diesem Beitrag hier, meinen Teil daraus zu lernen für die Zukunft. Ob ich tatsächlich ein A. geworden bin? Ist es alles meine Schuld wie es gelaufen ist? Ich weiß es nicht. Aber vielleicht kann der ein oder andere aus meiner Geschichte für sich etwas ziehen, um vielleicht den einen oder anderen Fehler nicht zu tun.

04.08.2022 17:49 • x 3 #1


Snipes
Tja....

Danke für deine Story und ich vermute, dass Weihnachten und Silvester nicht mehr deine liebsten Feiertage sind

Auf jedes einzelne Detail kann man bei der Story einfach nicht eingehen, aber ich habe den Eindruck, dass Du mit Sicherheit von einem wirklichen Ar. noch weit enfernt bist und dir einfach viel zu viel gefallen lassen hast. Ich lese bei dir immer wieder ganz viel Verständnis und Schuldumkehr, aber in dem Sinne, dass Du dir freiwillig die Verantwortung für das teils wirklich sehr schräge Verhalten deiner Partnerin auferlegst. Deshalb ziehst Du auch nie wirklich Konsequenzen daraus und startest immer wieder einen neuen Versuch mit leider immer dem gleichen oder noch schlimmeren Ergebnis. Vermutlich denken sie daher auch Mit dem kann man es machen. und kommen immer wieder auf dich zurück. Und Du lenkst immer wieder ein und machst dich damit nur noch klein und unattraktiv, aber zumindest praktisch als Lückenfüller. Ein Mann mit Sebstbewusstsein und einem gesunden Stolz hätte schon längst das Weite gesucht und das Drama von sich aus beendet, aber Du wolltest vermutlich immer an diesem Traum der endlosen Liebe festhalten. Um Liebe muss man aber nicht kämpfen, denn sie ist ein Geschenk und der andere gibt sie dir freiwillig. Das sehe ich in deiner Schilderung leider absolut nicht, sondern vielmehr eine ausgeprägte Liebessucht bei dir und ein ziemlich ungesundes Bindungsverhalten bei deinen Partnerinnen. Das ist eine Kombi mit viel Stoff für Drama, Leid und Unglück.

Was hast Du für dich und deine Zukunft aus diesen Jahren gezogen und was möchstest Du in Zukunft anders machen bzw. wo siehst Du deine Baustellen?

04.08.2022 18:34 • x 3 #2


A


Loslassen vom Partner - meine Geschichte als Hilfe

x 3


CiRa78
Ich finde kaum Worte für deine Geschichte. Aber danke, dass Du uns von Dir erzählst. Erstmal möchte ich vorweg nehmen, dass Du nichts falsch gemacht hast. Und wenn, nur zu lange ausgehalten und Dir selbst großen Schaden zugefügt hast. Du hast einfach nur geliebt und dafür alles gegeben. Wenn man es nun böse ausdrücken möchte, hast Du zu sehr festgehalten und Dich richtig manipulieren lassen. So sehr dass es schon beim Lesen wehtut. Ganz ehrlich, dann lieber alleine, als so ein Drama. Aber das hast Du dir so gewünscht und daran festgehalten. Du solltest erstmal dein inneres Kind heilen, sonst ziehst Du immer wieder solche Dispotinnen heran. Es ist so unsagbar traurig, dass so tolle Menschen an die Falschen geraten.

04.08.2022 18:59 • x 3 #3


E
@Snipes @CiRa78

Erstmal vielen Dank fürs Lesen von meinem Schinken.

Meine erste Baustelle dieses Jahr war, dass alleine sein zu akzeptieren. Das es okay ist. Das wie CiRa sagt, es besser ist alleine zu sein, als mit so einem verletzenden Drama. Das es nicht helfen wird, jetzt verzweifelt und auf Krampf jemanden zu finden der mich rettet. Dann bin ich genauso wie sie. Das ich nach all dieser Geschichte, dass Recht darauf habe zu heilen und es solange dauern wird wie es dauert.

Meine zweite Baustelle ist die Co-Abhängigkeit von ihr zu lösen. Das ist natürlich ein dickes Brett zu bohren, so sehr wie ich hiermit konfrontiert bin. Aber auch kleine Schritte und Erfolge sind für mich Erfolge. Mit einer neuen Wohnung hat es bisher noch nicht geklappt, aber ich bin dran. Auch sehe ich es positiv für mich, dass ich die Sache mit X so schnell sofort abwehren konnte und endgültig für mich abschließen konnte.

Die dritte und größte Baustelle ist die Selbstliebe. Damit tue ich mich noch schwer. Schuld, Scham, Reue, Nicht gut genug zu sein, Eifersucht sind blöde Gegner, aber ich sehe die ganze Situation im Moment sowieso als psychologischen Endgegner von daher, gestehe ich mir auch da zu, dass es noch Zeit braucht. Ich treibe Sport und versuche mir gutes zu tun, die Arbeit hilft auch.

04.08.2022 19:17 • x 3 #4


Snipes
Zitat von Ex-Mitglied:
Ich treibe Sport und versuche mir gutes zu tun, die Arbeit hilft auch.

Du bist auf einem echt guten Weg, also lasse dich von nichts und niemandem davon abbringen

04.08.2022 19:45 • #5


T
Nachdem ich deine ganze Geschichte gelesen habe, dachte ich 'Irgendwie hat er noch nie eine normale Beziehung erlebt'.

Du hast schon viel hinter dir. Ich würde dir raten, Ruhe reinzubringen.

Es wäre sicherlich nicht das Verkehrteste, dich erst einmal um dich zu kümmern und dir ein schönes Leben aufzubauen.

Frauen, die so drauf sind, taugen nicht für eine Beziehung. Sei froh, dass du bis jetzt keine Geschlechtskrankheit hast.

In ausgewogenen Beziehungen gibt es nicht so viel Drama ....

Und, was schon jemand schrieb, überlege, wie deine Grenzen sind, was dir guttut und was nicht, wie dein Leben aussehen soll und wie nicht. Und dann lasse dir einfach nicht mehr alles gefallen.

Deine Bedürfnisse sind wichtiger als alles andere.

05.08.2022 02:30 • #6


Heffalump
Long story short

Hast vieles ausgehalten, viel gefallen lassen, viel gelitten - und lernst dich jetzt (womöglich zum ersten Mal) richtig kennen - lass dir da mehr Zeit für.
Man(n) muss nicht jedes welkes Blümchen gießen, nur weil es am Boden liegt

05.08.2022 05:44 • x 1 #7


Unterwegs
Du hast überhaupt keinen Selbstwert, kannst nicht allein sein und machst alles von einer Beziehung abhängig.

Sich so behandeln und betrügen zu lassen. Über Jahre. Trauriger gehts nicht.
Wer will so eine Frau wiederhaben, die einen tausend mal betrügt, belügt und sogar bei der Krebserkrankung im Stich lässt?

Du! Auch wenn es sich hart anhört, denke ich, dass du weder standhaft bleiben wirst, noch ändern wirst. Und deine Ex ebenso wenig.
Es ist Teil eurer Identität geworden.

Dein Text war erschreckend und ich weiß nicht, wie man so mit sich leben kann.

Du bist süchtig nach diesem On-Off, nach diesem Hormonrausch und weißt überhaupt nicht was Liebe ist. Weißt nicht was Selbstliebe ist. Angefangen damit für Frauen deine schulische Ausbildung wegzuwerfen.

So viele Jahre destruktiv sein… ich glaub da kommt nichts mehr. Zu viele Male im Text bist du wieder rückfällig geworden und hast dein ganzes Lebensglück von Frauen abhängig gemacht.

Und wenn’s nicht deine Ex war, hast du direkt wieder auf Tinder eine Frau gesucht, die dir über den Liebeskummer hinweg hilft.

Was ist daran so schlimm, einfach mal keine Beziehung zu führen und alleine zu sein?! Den Schmerz zu überwinden und die Beziehung zu sich selbst zu intensivieren?
Hast du sonst keine anderen Interessen?

Überleg mal was aus dir hätte werden können, wenn du damals deinen Abschluss gemacht und dich nicht nur auf toxische Beziehungen und betrügende Frauen eingelassen hättest.

Wie kann man sich sein eigenes Leben wegen einer anderen Person so verbauen lassen?
Jemandem so viel Macht geben?

Auch wenn sich mein Text fies anhört, aber ich sehe es einfach realistisch.
Wenn du’s die ganzen Jahre nicht geschafft hast, wirst du solche Frauen immer wieder anziehen und auf sie reinfallen.

Wenn überhaupt hilft bei dir nur kompletter Entzug. Keine Beziehung. Evtl. über Jahre. Alles auf 0 reseten. Sein Lebensglück NICHT von einem Partner abhängig machen.

Und in der Singlezeit dann lernen zu erkennen, welche Partner gut für einen sind und wie eine gesunde Beziehung sein sollte. Mit therapeutischer Begleitung.

Ansonsten sehe ich leider keine Hoffnung.

05.08.2022 11:20 • x 3 #8


S
Wow, deine Geschichte liest sich echt gut und irgendwie spannend.

Ich finde du bist ein Gutmensch. Und solche Frauen wie Y hast du nicht verdient.
Ein Bekannter sagte mir mal……. Wer seine Beziehungen durch betrügen (also wie Y) kennen lernt muss immer aufpassen‍️.

Das ist keine Leben. Ich denke die richtige Liebe wird dir irgendwann ganz normal über den Weg laufen.
Ich drück dir die Daumen.

LG

05.08.2022 12:04 • #9


E
@Unterwegs Es ist hier ein freies Forum und ich nehme auch deine Antwort an. Ich habe gesehen, dass du 23 bist, also verzeihe mir, dass ich dein sehr drakonisches Urteil über mich und vor allem was deinen Punkt, ob Menschen sich verändern können angeht, anders bzw. sagen wir mal etwas optimistischer sehe.

Du darfst bitte nicht vergessen, ich war 10 Jahre in dieser Situation, überlege mal, da warst du 13, als es losging. Wie lange das war. Sowas schüttelt man nicht in ein paar Monaten ab. Schon gar nicht mit meinem Rucksack.
Auch wenn es für Außenstehende manchmal so klar und einfach erscheint.

Wir alle haben uns hier ja mal angemeldet, weil wir einen Leidensdruck haben, erkannt haben, dass etwas nicht stimmt, dass sich etwas verändern muss.

Ich finde es tendenziell, für alle menschlichen Probleme, Krisen, Krankheiten usw. in denen Menschen sich befinden, schwierig diesen Menschen, wenn sie sich öffnen, auf eine sehr verurteilende Art zu sagen, dass es keine Hoffnung für sie gibt. Das ist meiner Meinung nach grob fahrlässig und gefährlich.

Selbst als man mir sagte, dass ich noch max. 12 Monate aufgrund der Krebsgeschichte zu leben hätte, hat keiner gesagt, du bist verloren, es gibt keine Hoffnung mehr. Hättest du zu mir damals gesagt, tja pech gehabt stirbst jetzt.

Ich denke, dass du nachvollziehen kannst, dass es in solch einer Konfrontation mit der Endlichkeit unseres Seins, durchaus die ein oder andere Auseinandersetzung mit Themen wie Liebe, Sinn usw. stattfindet....von daher ich weiß sehr wohl was Liebe ist. Und das lasse ich mir von niemanden absprechen.

Das heißt nicht....das meine Liebe immer auf den richtigen Empfänger traf, dass ist bedauerlich und ja sicherlich nicht ohne Zufall passiert, weil ich eben durch meine Themen, wie du sagst solche Menschen vll sogar anziehe.

Vor ein paar Wochen habe ich hier in einem Thread die Antwort von jemandem erhalten, dass ich das alles verdient hätte und meine Ex froh sein kann mich los zu sein. Das war ganz schlimm und verletzend, als ich meinem Therapeuten davon erzählte, was hier gelegentlich für Antworten kommen, war er regelrecht schockiert.

Aber man darf eben nicht vergessen, hier schreiben keine ausgebildeten Therapeuten, sondern Menschen wie du und ich, mit zum Teil mehr, zum Teil weniger Erfahrungen und Kenntnissen.

Jeder kann sich ändern wenn er es will. Und ich will. Und ich gebe alles dafür.

An dem alten Indianerweisheit Urteile nie über einen anderen, bevor Du nicht einen Mond lang in seinen Mokassins gelaufen bist ist schon was dran.

Aber ich sehe es dir nach, ich weiß, dass deine Botschaft gut gemeint ist und du ja auch sogar zu vielen Teilen Recht hast!

Ich für meinen Teil habe, trotz vieler Vorfälle, in diesem halben Jahr sehr viel über mich gelernt und bin stolz drauf schon viele viele gute Tage und Wochen alleine verbracht zu haben.

Ich habe meine Hobbies wieder aufnehmen können und meine Arbeit erfüllt mich sehr. Ich arbeite meine Anteile durch die Therapie auf und versuche die bestmögliche Version von mir selbst zu werden. Und das allerwichtigste, ich gebe mir so viel Zeit wie ich brauche um zu heilen.

05.08.2022 12:48 • x 2 #10


E
Es ist jetzt etwas Zeit vergangen, aber ich möchte dennoch mal etwas nachliefern, wie es mir so ergangen ist und die Geschichte sich entwickelt hat.

Mir ging es im August sehr schlecht. Ich war völlig in meinem Schema verloren und schwankte zwischen Überkompensation, Unterwerfung und Vermeidung (viel durchs *beep*). Mein Therapeut setzte meine Therapie erstmal auf hold, da Suchtverhalten nicht von einem Gutachter für eine weitere Therapie genehmigt werden würde.

Ich hatte eine solche Panikattacke, dass ich 8 Stunden in einer psychiatrischen Notaufnahme saß, kam aber nicht dran und ich ging unverrichteter Dinge nach Hause und *beep* weiter.

Zum Glück hatte mich ein V-Therapeut noch zusätzlich zu einer erfahrenen Psychiaterin/Neurologin überwiesen.

Das Wochenende, mitte August vor meinem Termin, kam es dann dazu, dass ich Y's Stimme lauthals diskutieren hörte von ihrer Küche gegenüber. Ich bekam ein Telefonat von ihr und ihrem neuen Freund mit, in dem sie ihn beschmipfte, dass er keinen Job hätte, nur Pfandflaschen weggbringe, dass er ständig beleidigt sei und wie er sich, dass alles weiter vorstelle. Da machte es irgendwie klick in meinem Kopf und beschloss mich bei ihr zu melden.

Ich schrieb ihr einige Tage später auf WhatsApp, ob wir uns auf einen Kaffee treffen wollen, sie bejahte, fragte aber worum es denn ginge? Ich sagte ich wolle nur hören wie es ihr geht.

Zwei Tage vor dem Treffen hatte ich dann noch meinen Termin bei der Psychiaterin und sie hörte sich alles sehr geduldig an. Sie machte mir klar, dass nur sofortiger Canna. Stop sowie Antidepressiva mir helfen könnten und verschrieb mir selbiges. Doch *beep* ich zuerst noch weiter. Und begann gleichzeitig, dass Antidepressiva zu nehmen (schlechte Idee).

Ich traf mich dann also mit ihr. Es war sofort wieder eine unfassbare Verbindung da. Aus einem Kaffee, wurde ein langer Spaziergang, aus einem Spaziergang eine Bootsfahrt und ein anschließendes Essen. Wir tauschten uns über alles mögliche aus und ich wusste natürlich, durch das mitbekommene Gespräch, welche Knöpfe ich drücken musste, ich war also nicht zu 100 % authentisch und versuchte mich besser darzustellen als ich war. Natürlich deutete ich an wie schlecht und furchtbar es mir nach der Trennung ging, aber eben nicht die ganze Wahrheit. Ich sagte, dass es Jobmäßig sehr gut lief (stimmte nicht), dass ich clean wäre (stimmte nicht). Sie sagte mir, dass sie noch in etwas involviert wäre, aber sie gemerkt hätte, dass sie mit dem Herzen nicht mehr bei der Sache wäre. Das sie es trennen wollen würde, sie aber nur den richtigen Zeitpunkt erwischen musste. Wir hielten sogar wieder Händchen.

Wir gingen danach noch zu mir und natürlich erhoffte ich mir, dass es zum GV kommen könnte. Allerdings schauten wir nur eine Serie und sie sagte mir, es wäre besser wenn sie erstmal wieder bei sich schlafen würde.

Am nächsten Tag war mir klar, dass ich nicht so sein wolle, also spülte ich sämtliches Weed die Toilette hinunter und ging in den kalten Entzug. Ich bewarb mich bei einer Firma, die mich umgehend einlud und ich ein Probearbeiten bekam. Wir trafen uns dann die nächsten Tage mehrfach, gingen lange spazieren und Essen und sprachen darüber, wie wir unsere Beziehung retten könnten. Sie sagte auch, dass sie wisse, welch Ironie es wäre, dass sie mich mit ihm betrogen hätte und es jetzt nicht andersrum genauso könne, aber sie wolle wenigstens diesmal alles richtig machen und es vorher mit ihm beenden.

Ich bekam den Job und hatte endlich eine feste Anstellung in Vollzeit, gleichzeitig nahm ich mein Antidepressiva und hielt den kalten Entzug durch (was unfassbar schwer war). Sie war sehr stolz auf mich, mein ganzes Umfeld und ich natürlich auch. Sie sagte mir dann, dass sie übers das Wochenende Anfang September nochmal in die Heimat fahren würde (wo er lebte), da ihre beste Freundin dort ihren 30ten feiern würde. Das sie die Chance nutzen würde, es alles persönlich zu klären. Ich vetraute und glaubte ihr. Allerdings sagte ich ihr auch, dass ich große Angst davor hätte, dass die Geschichte sich wiederholt. Sie reagierte darauf erstmals sehr komisch und unempathisch.

Sie fuhr also hin und das ganze Wochenende hörte ich nichts von ihr. Sie meldete sich dann, dass sie wieder da wäre und wie es mir ginge? Wir trafen uns und sie eröffnete mir, dass sie es noch nicht übers Herz gebracht hätte es zu trennen......

In mir kam sehr viel Wut hoch und ich war sehr enttäuscht und frustriert. Ich hätte da schon mich rausziehen sollen. Tat ich aber nicht. Ich zeigte wieder mal Verständnis und gab ihr Zeit. Die nächsten Wochen, verbrachten wir fast jeden Abend zusammen, wir gingen nach der Arbeit zusammen einkaufen, kochten, gingen viel Essen, sie schlief fast jeden Abend bei mir. Kuschelten auf der Couch, verhielten uns wie ein Paar, doch kam es nie zum GV egal wie sehr ich es probierte. An den Wochenenden dachte ich mir tolle Sachen aus, wir hatten schöne Dates, ich versuchte ihr einfach zu zeigen, dass wir eine tolle Zeit haben könnten und ich mich verändert hätte.

Doch konfrontierte ich sie auch gelegentlich hin und wieder, dass es nicht ewig so weitergehen könne, dieses Dreieck, sie betrog ihn schließlich ja auch und mir gab sie den kleinen Finger. Sie sagte sie wisse das. Sie könne einfach im Moment nicht alle Kanäle für mich öffnen und wisse nicht ob sich das nochmal ändert. Aber sie liebe mich und ich sei ihr wichtig. Naja.

Meine Entwicklung lief weiterhin positiv, der Job lief gut, ich hielt den Entzug durch, die Antidepressiva begannen zu wirken und ich konnte auch meine Therapie wieder aufnehmen. Mein Therapeut hörte sich alles an und war allerdings besorgt um das Fundament und der Motive, auf der meine Veränderung stand. Was wenn das alles in die Hose ging, würde ich dann wieder rückfällig werden?

Er verglich sie mit einer Art Sirene aus der griechischen Mythologie. Und ich solle mich lieber gut an meinen Mast festbinden und auf mich aufpassen.

Sie kündigte im Oktober ihren Job für eine neue Teilzeitstelle, in der sie mehr Zeit für sich hätte, ich unterstützte sie in diesem ganzen Prozess sehr, sie hatte große Angst und ich war für sie da.

Ende Oktober wollte sie dann ihre Mutter besuchen in Süddeutschland, ich stand den Freitag noch extra nachts um 3 vor der Arbeit auf und brachte sie zum Bahnhof, sie war sehr dankbar und einfühlsam. Das ganze Wochenende hatten wir Kontakt und sie meldete sich regelmäßig, es war klar ersichtlich, dass sie wirklich bei ihrer Mutter war.

Dienstags kam sie wieder und war relativ kühl und distanziert, ich holte sie ab vom Bahnhof und wir verbrachten den Abend noch bei mir.

Den Tag darauf, wollte ich abends etwas für uns kochen, sie sagte sie wolle lieber heute allein sein, sie müsse noch Sachen auspacken usw. Ich reagierte etwas beleidigt und enttäuscht und sagte, ich hätte sie sehr vermisst am Wochenende und das ich es komisch finde, dass sie sofort wieder alleine sein wolle. Zunächst wiegelte sie ab, doch ich blieb dran und sie schrieb mir eine sehr harte Nachricht, dass sie mich nicht so vermisst hätte, sie gemerkt hätte, dass sie mir im Moment einfach nicht, dass geben könne, was ich brauche und verdiene. Das sie es als unfair mir gegenüber betrachte und es von Tag zu Tag unfairer werden würde.

Ich war sehr verletzt und reagierte 3 Tage nicht darauf.

Ich hatte dann eine Sitzung bei meinem Therapeuten und er sagte mir, dass ich eben nach wie vor nicht authentisch sei und sie ja gar nicht wisse, wie sehr ich gelitten hätte und was ich alles durchgemacht hätte. Auch was meine Motivation anging und die Wahrheit, warum ich mich bei ihr überhaupt gemeldet hätte. Das sie sogar der Anstoß für meine Katharsis war.

Ich beschloss ihr also einen langen Brief zu schreiben, mit der ganzen Wahrheit der letzten 10 Jahre und ihr diesen vorzulesen. Sie willigte ein. Leider und es ist ganz schwer für mich dieses hier zuzugeben, gingen da etwas die Pferde in mir durch. Kam mir nachts beim Schreiben eine verhängnisvolle Idee. Wie ich gelernt habe in der Therapie, macht kein Mensch auf diesem Planeten etwas, NICHTS, ohne etwas dafür zu bekommen oder zumindest sich etwas davon zu erhoffen. Also beschloss ich mir eine Story auszudenken, dass jemand mich in diesem Forum angeschrieben hätte, dass er ihren neuen Freund in meiner Story wiedererkannt hätte und das er sie nur betrog, ich fälschte dafür sogar Screenshots und ließ dies in meinen Brief anfließen.

Dies war sehr tragisch. In einem Versuch endlich authentisch und ehrlich zu sein, manipulierte ich wieder mal. Wieder wollte ich die Kontrolle erlangen.

Ich traf mich also letzten Sonntag mit ihr und las ihr alles vor. Sie war sehr gerührt, aber auch erschrocken. Das sie gerade irgendwie gar nichts mehr fühlen könne. Das sie es wahrscheinlich verdient hätte, dass er sie jetzt auch betrog. Auch ging es ihr primär nur um die Tatsache, dass er sie ja betrogen haben könne, die anderen 97 % des Briefes waren wohl eher nebensächlich für sie.

Sie sagte mir sie hätte die letzten Tage wieder öfter mit ihm telefoniert und gemerkt, dass sie sich gar nicht mehr so viel zusagen hätten. Da sie keine Kraft mehr dafür hätte. Das sie aber auch dieses (das jetzige) Wochenende wieder geplant hätte dorthin zu fahren und ihr nach bald 2 Monaten nicht sehen, so langsam wie Ausreden ausgingen.

Sie fotografierte sich die Screenshots ab und ich brachte sie nachhause.

Ich hielt diese Lüge nicht mal eine Stunde aus, ich telefonierte mit meinem besten Freund und meinem Vater und erzählte was ich getan hatte, beide rieten mir dasselbe. Es sofort aufzulösen, ehrlich zu sein. Bevor diese Lüge so richtig Fahrt aufnahm.

Ich bat also sofort nochmal um ein Treffen und erzählte ihr, was ich getan hatte. Das war höchst höchst unangenehm, aber das einzig richtige. Sie war sehr schockiert, aber auch dankbar für meine Ehrlichkeit. Wir redeten lange in meinem Auto und ich hatte das Gefühl endlich mal ich selbst sein zu können. Ich machte ihr klar, dass solange sie mit ihm zusammen sei, Kontakt für uns nicht gut ist und ich ihr dementsprechend zustimme. Sie sah das auch so.

Es ging mir danach sehr sehr schlecht und ich war erschüttert über mein Verhalten, auch wenn ich es aufgelöst hatte.

Am nächsten Tag entschuldigte ich mich nochmal bei WhatsApp und versuchte die richtigen Worte zu finden und wollte sie Abends zum Essen einladen, sie reagierte nicht positiv und sagte es täte ihr Leid, aber sie finde das alles äußerst erschreckend und nein sie möchte dies nicht und sie wolle auch bei keinem Kontakt bleiben.

Am nächsten Tag musste ich mich krankmelden, weil es mich so dermaßen mitnahm, zum Glück ging ich am nächsten Tag wieder arbeiten.

Am Donnerstag begann sie wieder meine WhatsApp Stories sich anzusehen und fuhr am Wochenende wieder in die Heimat (wo auch er ist). Mir gehts gerade sehr beschissen, es fühlt sich alles an wie ein schlechter Albtraum. Zum Glück hatte ich Freitag noch eine Therapiestunde und es liegt weiterhin viel Arbeit vor mir meine dependente Persönlichkeitsstörung in den Griff zu bekommen sowie meine sehr stark ausgeprägte Autophobie. Das nicht nicht leicht, aber ich weiß, dass ich es schaffen kann und werde.

Was sie angeht nun ja, mir fehlen etwas die Worte, sie sagte selber, dass ich ja langsam gemerkt haben müsse welch narzisstische Persönlichkeit sie sei. Aber ich halte von diesen Diagnosen nicht mehr viel, man kann sich nicht ewig dahinter verstecken und wahrer Charakter zeigt sich ja auch eben, daran arbeiten zu wollen.

Nun ja. Das ist der Stand der Dinge.

13.11.2022 14:49 • #11


L
@ex-mitglied
Hello!
Ich saß heute in der Uni und habe mir in der Vorlesung dein gesamte Geschichte durchgelesen. Wahnsinn, was du da die letzten JAHRE mitgemacht hast.

Ich selbst habe mich vor 1 1/2 Monaten aus einer nicht ganz so gesunden Beziehung gelöst. Wir waren 3 Jahre zusammen, auch On Off und ich glaube die letzten Monate habe ich eigentlich nur damit verbracht mich von ihm zu trennen. In einer Phase des Offs habe ich nämlich relativ viel für mich selbst aufgebaut und vor allen dingen MICH SELBST aufgebaut. Ich bin quasi in mir selbst geheilt. Diese riesen Angst die ich immer davor hatte, von ihm verlassen zu werden, hatte sich aufgelöst. Und irgendwann, nach der 280190 Verletzung war dann die Liebe einfach tot. Wie von heute auf morgen. Natürlich war sie das nicht. Sie ist über die gesamten Verletzungen irgendwann eingegangen und ich habe es nicht wahrhaben wollen.

Was ich mich bei dir frage: Du sagst du liebst sie immernoch über alles, richtig? Du kannst dich immer noch nicht lösen und es schmerzt, richtig?

Ich frage mich: WIESO?

Seit fast 9 Jahren?
Und das ist kein Werturteil! Ich habe mich nach meiner Trennung auch gefragt: wie zur hölle konnte ich das 3 Jahre mitmachen und ertragen? Wieso zur Hölle habe ich so krass daran festgehalten?

Klar - mein Ex hat mich auch geliebt. Irgendwo. Auf seine verkorkste Art. Aber Liebe reicht halt nicht immer.
Ich würde nur gerne verstehen, wieso du so sehr daran festhältst.

16.11.2022 19:27 • x 1 #12


A


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