Meine Geschichte – loslassen und weitergehen, nur wie?

K
Ich leide seit ca. 6 Wochen und habe das Gefühl, dass es nur schlimmer wird. Manchmal hilft es, hier andere Geschichten zu lesen – ich fühl mich dann nicht ganz so alleine. Ich schreib hier jetzt meine Geschichte in der Hoffnung, dass es mir hilft, meine Gedanken sortieren zu können...

Vor ca. 6.5 Jahren kam ich mit einem langjährigen Bekannten zusammen (A.). Damals war einfach alles perfekt. Ich war blind vor Liebe, fühlte mich zum ersten Mal verstanden und geliebt. Ich muss dazu sagen, dass mein Leben schon immer schwer war, ich habe keine Familie und durch 13 Umzüge habe ich mich nie irgendwo so richtig zuhause gefühlt und Freunde/Kollegen waren nur sehr wenige vorhanden.
Er litt vor mir an langjährigem Liebeskummer, wollte sich nicht binden, hat es aber trotzdem sehr rasch zugelassen. Ich denke, er meinte, dass er durch eine neue Beziehung über die Ex hinweg kommt, was ihm zeitweise bestimmt gut gelungen ist. Ein Verdränger, trotzdem bin ich sicher, dass er mich – wenn auch nicht lange – wirklich geliebt hat.

Wir zogen nach einem halben Jahr zusammen in die Stadt, wo wir beide schon länger im selben Kollegenkreis unterwegs waren. Soweit so toll. Ich spürte jedoch immer mehr, dass er sich nach wie vor zu seiner Ex hingezogen fühlte und äusserte diese Bedenken auch. Er stritt alles ab – ich hingegen war überzeugt, zu wissen. Klar kam es da immer wieder zu Diskussionen, er hat mir vorgeworfen ich wäre krankhaft eifersüchtig (es handelte sich nur um diese eine Frau) und paranoid.

Ich bin ein Mensch, der rasch an sich zweifelt und so hab ich mir grosse Selbstvorwürfe gemacht, hatte das Gefühl, die Beziehung kaputt zu machen. Konnte aber nicht gegen mein Bauchgefühl ankommen.

Dann kam der Tag, als er sein Handy zuhause liegen gelassen hat. Zuvor ist er öfters weg gewesen, hat mir nicht gesagt, wo er war. Das Handy klingelte ununterbrochen, es war seine Ex, die dauernd anrief. Irgendwann ging ne SMS von ihr ein und ja, ich hab diese SMS dann gelesen. Darin stand „Ich liebe Dich auch.“. Eine Antwort auf sein „Ich liebe Dich.“. Ich hab ihn gestellt, er hat abgestritten, irgend etwas für sie zu empfinden. Es hat mich zerrissen, wir haben oft darüber gestritten und schlussendlich fühlte ich mich belogen und hintergangen (die Gerüchteküche lief heiss, seine Ex hat rum erzählt, ich wäre nicht normal), wir haben die Beziehung beendet.
A. fing drei Tage nach unserer Trennung was an mit C., einer gemeinsamen Kollegin, die ich sehr mochte. Für mich wars irgendwie, naja, ok, ich hab mich dazu nicht geäussert. C. verliebte sich in meinen Ex, der jedoch nicht in sie (er war diesbezüglich auch immer ehrlich mit ihr, wollte nur S.).

Ein halbes Jahr später, Liebeskummer fast verdaut, lernte ich einen neuen Mann (B.) kennen und lieben. Auch er stammte entfernt aus demselben Kollegenkreis, wir wunderten uns lange Zeit, warum wir uns nicht früher begegnet sind. Ich war noch immer traurig, aber durch ihn an meiner Seite blühte ich wieder auf. Was war ich verliebt, er hat mir den Himmel auf Erden beschert, ich fühlte mich geborgen und auch wirklich geliebt. Ich konnte mit ihm über meine damalige Beziehung sprechen, meine Ängste äussern und fühlte mich verstanden.

Inzwischen hatte sich das Verhältnis zu A. normalisiert, Ex A. und neuer Freund B. kannten und mochten sich sogar.
Ein Jahr nach der Trennung hat A. sich entschuldigt, er wisse nun auch, was ich während unserer Beziehung schon wusste, er hatte sich emotional nie von der Ex trennen können, es täte ihm sehr leid, dass er solche Selbstzweifel in mir hatte hochkommen lassen. Ich glaube ihm, er war sich seiner emotionalen Lage einfach nicht bewusst, er verdrängte. Diese Entschuldigung war mir sehr wichtig, da konnte ich richtig abschliessen und meinen Seelenfrieden zurück gewinnen. Eine Freundschaft entstand, inzwischen ist A. mein bester Freund, ich kann mir ihm über alles reden und fühle mich verstanden, die Liebe ist weg und das ist ganz ok so.

Ein halbes Jahr, nachdem ich mit B. zusammengekommen bin haben wir uns einen Traum verwirklicht und sind in ein Häuschen auf dem Land gezogen, unser Nest. Mein inniger Wunsch war es, wieder mit einem Hund zusammen zu leben und so gesellte sich auch bald ein Vierbeiner in unser gemeinsames Leben.
3.5 Jahre sind seit da vergangen, die Beziehung erlitt ihre Hochs und Tiefs, aber wir liebten uns, träumten von einer gemeinsamen Zukunft.

Im Januar habe ich meinen Geburtstag gefeiert. A., B. und auch C. waren eingeladen, es war nett. B. hat mir Diamanten geschenkt und geweint dabei. Er sagte mir, wie sehr er mich lieben würde.
An diesem Abend haben B. und C. längere Zeit draussen verbracht, das ist mir aufgefallen. Mein Bauchgefühl gab irgendwie keine Ruhe was die beiden betrifft. Um aber keine Fehler zu machen, behielt ich das für mich.

Dann vor ca. 12 Wochen arbeiteten B. und C. am selben Ort, ich war zuhause. Plötzlich sah ich die beiden vor mir, ein Stich ins Herz und ein gewaltiges negatives Bauchgefühl, ohne nur den kleinsten Anhaltspunkt.

B. kam von der Arbeit zurück und schlief, als sein Handy ne SMS empfangen hat. Ich wusste, dass es von C. stammt, ich wusste es einfach und habs gelesen. Es war nichts Verwerfliches geschrieben, nur schrieb er sonst nur mit mir und vielleicht mal mit ein, zwei Arbeitskollegen. B. ist nicht so der gesellige Typ, schon gar nicht schreibt er liebe SMS an Frauen, die er kaum kennt. Also hab ich ihn geweckt und konfrontiert. Ich erzählte ihm von meiner Angst, von meinem Gefühl, dass er für C. mehr empfinden würde. Er schrie mich an, er würde mich über alles lieben und ich würde ihm solche Vorwürfe machen, wie ich nur könne, ich sei krankhaft eifersüchtig und paranoid.

Wir haben über unsere Beziehung gesprochen, darüber, dass wir einige Dinge ändern wollten, dass wir mehr Zeit miteinander verbringen wollten, dass ich in meinem und er in seinem Leben einiges aufzuräumen haben. Trotzdem zog er sich immer mehr zurück, wurde abweisend und irgendwie spürte ich eine unerklärliche Wut, die von ihm ausging.

6 Wochen darauf, als er kaum noch mit mir gesprochen hat, habe ich die Beziehung beendet, ich konnte nicht mehr, es ging nicht weiter, es fühlte sich an, als ob wir im Schlamm feststecken würden.
Er ist erst mal drei Tage weg gegangen, ich hab mir viele Gedanken gemacht. Wollte die Beziehung nicht aufgeben, wunderte mich, dass wir vor einiger Zeit darüber gesprochen haben, zu kämpfen und er aber den Eindruck machte, als wäre es ihm lieber, endlich aus dieser Beziehung raus zu sein. Er hat mir gesagt, ich hätte ihn zu stark unter Druck gesetzt, meine persönlichen Probleme hätten die Beziehung zu stark belastet, ich liess ihn ziehen, emotional. Wir einigten uns, dass wir vorläufig zusammen hier wohnen bleiben, ich mir jedoch eine neue Unterkunft suchen werde, sobald sich alles etwas beruhigt hat. Er hat sich nach wie vor um den Hund gekümmert wenn ich arbeiten war. Ich hatte starken Liebeskummer, immer wieder auch noch Hoffnung, hab diese aber Tag für Tag abgebaut.

Er kam nach Hause und hatte dieses Grinsen im Gesicht, als es mir miserabel ging. Ich hab ihn gefragt, ob er ne neue hätte. Er verneinte vehement. Ich sagte ihm, ich würde es spüren, er kam wieder mit der Paranoia, ich solle mir nichts einbilden.

Nach drei Wochen hab ich das dann Mal wieder gegessen, bin früh aufgestanden, wandern gegangen, hab gelesen und versucht, mein Leben wieder in die richtige Bahn zu lenken. Ich war auf einer Bergtour mit einer Kollegin, auf 3000 Meter, aufm Gipfel, hab ich sie gefragt, ob wir nicht öfters mal wandern könnten, eventuell hätte C. auch Lust, sich anzuschliessen (da glaubte ich auch an meine Paranoia und wollte C. nicht aufgrund dessen verurteilen). Die Kollegin, die mit war, staunte nicht schlecht. Sie fragte, ob das echt ok sei, wenn C. mitkäme, da sie ja nun mit B. liiert wäre. Häääää? Ich bin voll aus den Latschen geflogen, davon hab ich überhaupt nichts mitgekriegt, scheinbar wussten es aber alle Kollegen. B. hat mir erzählt, er würde arbeiten und hat diese Tage bei C. verbracht. Abends ging er abwechselnd mit ihr und mit mir raus, hat uns eingeladen, liess meine Hoffnung nicht ganz sterben.

Ich hab sie zur Rede gestellt. Nicht die Rede wert, die Frau ist naiv wie nur was. Sie hat mir erzählt, dass sie nun endlich über meinen Ex A. hinweg wäre und B. nun DER Mann sei, den sie wolle. Das nächste Mal, wenn eine meiner Beziehungen in die Brüche geht, versprach sie mir, würde sie sich nicht mehr wie ein Assgeier auf meinen Ex stürzen. Naja, da konnte ich nichts erwidern, der kann man nicht mal böse sein. Ich fragte sie, wie lange der Kontakt schon bestehen würde, es war ihr wichtig, dass ich weiss, dass sie ihn erst wenige Tage nach unserer Trennung getroffen hätte.

Dann stellte ich B. zur Rede. Hab ihn überlistet und gesagt, dass C. mir erzählt habe, sie hätten sich schon vor unserer Trennung getroffen, was er dann auch bestätigte.
Ansonsten war so ziemlich nichts aus ihm raus zu kriegen – auch ein Verdränger halt. Das eine hätte nichts mit dem andern zu tun und es wäre nicht „der Plan“ gewesen, mir ihr was anzufangen, er verstrickte sich mit jedem Satz mehr in Lügengeschichten. Ich weiss aber von ihr, dass er heftigst gebuhlt hat und ihr auch schon den Himmel auf Erden versprochen hat. Was genau gelaufen ist kann mir niemand sagen, sie lügen beide.

Meine Vermutung ist, dass er sich in sie verliebt hat, aber nicht den Mut hatte, unsere Beziehung zu beenden. Deshalb hat er sich so dermassen zurückgezogen und mich damit gezwungen, das Ganze zu beenden. Ist das ne männliche Veranlagung oder wie? Er wusste doch genau, wie grosse Angst ich vor genau dieser Situation hatte...

Nun muss ich damit leben, sitze hier alleine in ner Wohnung, die ich nicht zahlen kann. Zusätzlich sind viele andere private Belastungen vorhanden, die ich nicht mehr tragen mag. Psychisch, emotional und inzwischen auch wieder körperlich am Boden. Valium, damit ich überhaupt einige Stunden zum Schlafen komme. Mit Freunden und Kollegen kann ich nicht sprechen, die wussten das was läuft und niemand hat mir was gesagt, das Vertrauen in die Menschen ist dahin. Ich kann kaum mehr einen Fuss vor den andern setzen, fühle mich gebeutelt. Kann nicht in die Stadt, wo ich zwangsläufig jemandem über den Weg laufen würde, der irgendwie beteiligt ist. Keine Freunde, keine Familie, existentielle Ängste... Zudem hat mir der Herr ne Krankheit angehängt, die es mir schwer machen wird, mal wieder jemanden kennen zu lernen.

Zwischendurch kommt ein bisschen Wut hoch, aber selten. Ich versuche zu vergeben, geht auch ein bisschen, nur macht es mir mein Leben nicht einfacher. Er wohnt inzwischen bei ihr und über Drittpersonen hab ich erfahren, dass sie nun auch die Beziehung zwischen B. und mir breit tritt um nicht schlecht da zu stehen, sie sagt, es wäre schon lange vorbei gewesen mit uns... Es tut so weh, dass niemand zu mir steht, dass er nach vier Jahren nicht mal den Mut hat, mir zu sagen, was Sache ist. Manchmal habe ich noch immer Liebeskummer und Hoffnung, dann kommt wieder komplette Verzweiflung hoch.

Ich weiss, dass mir niemand helfen kann. Mein Nachbar ist da, schaut ein bisschen. Zumindest jemand. Ich kann meine Gedanken nicht sortieren, weiss nicht, was ich als nächstes tun soll. Das Bedürfnis, mit ihm zu sprechen ist hoch, doch er hat mir nichts mehr zu sagen.

Das sich alles so wiederholt, derselbe Schmerz, doch es wird nicht einfacher zu ertragen.

Es handelt sich in meiner Geschichte um die ZWEI EINZIGEN Momente, wo ich mich innerlich gezwungen fühlte, zu spionieren (die SMS). Ich hab das sonst nie getan und bin grundsätzlich auch kein eifersüchtiger Mensch. Ich halte mich auch nicht für paranoid, doch inzwischen sind so viele Lügen im Raum... Ich weiss nicht, kann das Ganze nicht ordnen. Sollte ich ordnen können? Ich funktioniere eher wie ein Schwamm, kann nicht verdrängen...

Meine beiden Ex-Freunde sind keine schlechten Menschen, das weiss ich. Ich kann nicht wirklich Wut empfinden, weil sich jemand in jemand anders verliebt, Gefühle kann man nicht steuern. Ich weiss mit Sicherheit, dass sie mich beide geliebt haben... Nur WAS genau haben sie geliebt, bin ich da, damit Männer verarbeiten können? Irgendwie fühle ich mich ausgenommen und ausgenutzt.

Hab ich mir den Glauben an mich selbst nehmen lassen?

Danke, wenn das jemand gelesen hat, ich bin nicht sicher, ob es verständlich ist, es ist soooooo viel...

30.08.2012 13:05 • #1


A
willkommen

lasse dir von niemanden einreden du seist paranoid nur weil du dich auf dein bauchgefühl verlassen hast - und darin auch bestätigt wurdest. dein bauchgefühl hat dich gewarnt, nicht den lügen der menschen zu vertrauen, sondern dir selbst! ein zeichen, das bei dir alles gut läuft und es kann dir zeigen, dass du dich auf dich selbst verlassen und dir selbst vertrauen kannst.
in diesem falle ist es ok handys zu kontrollieren - den diese männer haben dich angelogen und es wäre sonst immer so weiter gegangen, du wärst immer mehr verunsichert - während sie dich immer weiter betrogen hätten.

baue dich erstmal selbst wieder auf, versuche das ganze zu verarbeiten und trau, schau wem in zukunft ... es scheint sich ja in deinem leben zu wiederholen, lügende und betrügende partner begegnen dir immer wieder, partner die dich verunsichern können indem sie behaupten du bist paranoid und damit ihre betrügerein und lügerein auf dich abwälzen wollen. kennst du das auch von früher ? wollte man dich da auch anderes glauben lassen obwohl du es viel besser wusstest ?

vertraue dir wieder mehr selbst!

alles gute!

30.08.2012 13:47 • #2


K
Danke für Deine Worte! Ja, ich wurde belogen und betrogen – und trotzdem weiss ich, dass diese Männer eigentlich nicht so sind. Verrückt... Es sind treue Seelen, liebe, wertvolle und emphatische Menschen. Und trotzdem ist es passiert, dasselbe Schema... Warum, was tue ich dazu?

Ich wüsste nicht, dass mir das früher schon mal passiert ist... Ich bin dreissig, dies waren die letzten beiden meiner insgesamt vier Beziehungen bis anhin. Die Liebe, die ich für die beiden Männer empfunden habe war stärker als alles, was mir je zuvor widerfahren ist.

30.08.2012 14:58 • #3




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