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Mein Ex-Mann , das Baby, seine Neue & Ich

K
Hallo Zusammen,

das ist das erste Mal das ich in einem Forum schreibe, aber ich bin sehr durcheinander und erhoffe mir Ratschläge, Meinungen und neue Impulse, um das Verhalten meines (Ex-)Mannes zu verstehen.

Wir sind seit 10,5 Jahren zusammen, seit 5 Jahren verheiratet. Ich bin 33, Er 36 Jahre alt. Dieses Jahr kam unser Wunschkind zur Welt.

Im Juni eröffnete Er mir, dass er mich verlässt und die Scheidung will. Vorangegangen sind die üblichen Streitereien der ersten Babymonate und meine Entdeckung, dass er seit ca. 4-5 Monaten eine emotionale Affäre pflegt. Wenn ich daran denke, dass ich in den Wehen lag, während die Beiden bereits schrieben, wird mir schlecht. Ausgezogen ist er nach ca. 2 Wochen gefolgt von ein paar unschönen Szenen beiderseits. Getrennt sind wir nun seit ca. 10 Wochen. 8 Wochen lang belog er mich und seine engsten Freunde, dass diese Frau lediglich eine Freundin sei und unterstellte mir ich wäre paranoid. Nach rund 7 Wochen gestand er mir, endlich, dass er mit dieser Frau zusammen ist. Darauffolgend gestand er es seinem engen Freundeskreis und nun am vorangegangenen (Liebes-)Wochenende (die Zwei waren zusammen im Urlaub) änderte er seinen Facebook-Status auf die neue Beziehung. Likes erhielt er dafür nicht.

Sie ist 29 Jahre alt und kinderlos. War selber zum Zeitpunkt des kennenlernens in einer Beziehung (ca. 6 Monate) und darüber hinaus, war sie vorher, in einem intimen Kontakt mit einem gemeinsamen Freund.
Was sonst noch alles passiert ist:

- Während unserer Aussprache, nach ca. 7 Wochen, versuchte ich mich bewusst zurück zu nehmen. Ich ließ ihn reden. Ich hatte gehofft, dass nach der Wut endlich sein Verstand einsetzte und wir gemeinsame Lösungen finden. Meine Hoffnung war natürlich auch, dass wir eine für unsere Ehe finden. Aber anstatt sich herunter zu regulieren, steigerte er sich in seine Wut immer mehr hinein. Nach 45 min. Monolog war er quasi nur noch dabei mir Vorwürfe zu machen. Er verbog 10 Jahre Beziehung in ausschließlich schlechte Zeiten. Als ich nach 45 min. auch etwas sagen wollte, blockte er jegliche Argumente ab. Er hätte sich schließlich getrennt.
- Er beendete die 30-Jährige Freundschaft zu unserer Trauzeugin mit dem Hinweis, sie hätte unsere Ehe retten können und ist es schuld, dass es so gekommen ist. Schließlich hätte er sie vorgewarnt, dass er bereit ist zu gehen.
- Wenn sie nicht schuld ist, bin ich es. An allem. Ich hätte ihn 10 Jahre lang manipuliert. Nie unterstützt. Was wirklich völliger Unfug ist. Er wäscht seine Hände in Unschuld, hat keinen Fehler gemacht. Nie. Auch das Fremdgehen ist kein fremdgehen. Schließlich hätte er den Ehering vorab ausgezogen. Selbst vor unserem Kind macht er keinen Halt, ich hätte dieses schließlich mehr gewollt als Er. Das er mich im letzten Jahr fragte, ob wir nicht langsam an einem basteln wollten, wird ausgeblendet. 8 Wochen lang erhielt ich täglich ellenlange Anschuldigungen und Vorhaltungen meiner Fehler per Whatsapp. Ich versuchte mich zu Beginn zu rechtfertigen, teilweise zu entschuldigen (da dachte ich noch, wenn es wirklich seine Ansicht ist, ich wollte ihm bestimmt nie bewusst weh tun). Aber da das alles weder seinen Zorn reguliert hat, sich auch stetig in sich wiederholte herrscht nun seit 2 Wochen Kontaktsperre, außer es geht um Absprachen zwecks zu tätigen Zahlungen oder Besuchsterminen. Er hat es Zähneknirschend geschluckt. Alle weitere Kommunikation wird über unsere Anwälte geregelt.
- Er redet mich im Freundeskreis schlecht. Erfolg hat er zum Glück nur bei denen, mit denen ich nicht in Kontakt stehe. Mir versucht er zu suggerieren, dass natürlich alle an bzw. auf seiner Seite stehen. Freunde, welche ihm widersprechen, werden gemieden. Erfolg und Unterstützung findet er bei seiner Familie, ausgerechnet die, die ihm stets das Leben schwer gemacht haben. Uunzählige Male habe ich ihn trösten müssen. Diese haben sich komplett von dem Kleinen und Mir abgewendet. Dabei war ich doch immer die Beste Schwiegertochter der Welt. Seine Neue hat er dort bereits vorgestellt.
- Er kümmert sich nicht um den kleinen. Besuchstermine hält er nur ein, wenn sie ihm passen. Er kommt später, geht früher etc. Die ersten 8 Wochen habe ich ihm einen täglichen Umgang ermöglicht, wenn er es denn wollte. Seit 2 Wochen renne ich ihm nicht mehr hinterher. Möchte er seinen Sohn sehen und sein Umgangsrecht in Anspruch nehmen, wird er sich schon melden und Zeit finden, die uns auch passt. Auslöser meiner Wut hierzu ist das Vorkommnis, dass er lieber am Strand und in der Sonne lag als zu uns ins Krankenhaus zukommen, als der kleine Mann auf den Kopf fiel. Per Whatsapp hat er sich genau 1x nach seinem Befinden erkundet.
- Er hat sich um 180 Grad gedreht. Wo sonst Gemeinschaft herrschte, dominieren ungeahnte Macho-Ansichten. Ich hätte 24/7 für den kleinen da zu sein, solle mich glücklich schätzen, dass er überhaupt kommt, bezeichnet mich als Teilzeitmutti etc. Er macht nun Sport, hört andere Musik auch seine Mimik, Ausdrucksweise etc. haben sich grundlegend verändert.
- Ich wohne derzeit in unserer gemeinsamen Immobilie. Er möchte, dass ich schnellstmöglich hier ausziehe und wir diese verkaufen. Mit der Bitte mir doch wenigstens Zeit zu geben, so dass der kleine zumindest abgestillt ist, ich ihn unterbringen und ich Kisten packen kann, argumentiert er wie folgt: hätte ich den Vater unseres Sohnes besser behandelt, hätte M. es jetzt schön. Oder das wäre nicht sein Problem.


Was ich nicht verstehe:

- Er war immer der absolute Familienmensch. Wir haben eine ähnliche Geschichte vor Jahren im Freundeskreis miterlebt und er war damals richtig sauer auf diesen Mann. Jetzt, 5 Jahre später, scheint er das Verhalten zu Übernehmen. Unreflektiert, er betont nämlich stets eben nicht so zu sein. Das ist doch Irre?
- Wir haben hart gekämpft für unser gemeinsames Leben, geschenkt wurde uns nichts. Die Immobilie ist frisch kernsaniert. Unser Sohn das i-pünktchen. Wir haben alles genau geplant und kalkuliert. Er war so ein stolzer Papa. Wie kann er das alles wegwerfen?
- Ist es möglich, dass er das alles tut um es sich selbst zu beweisen, dass er einfach so ausbrechen kann; das mit der neuen alles besser ist (ala der Urlaub ist schöner, mit der Familie kommt sie besser zurecht etc.)? Das wäre zumindest eine Erklärung, wieso er es mit allem so eilig hat. Derzeit scheint er auch bei ihr schon zu leben.
- Ein kleiner Teil in mir hofft (leider, Liebe macht wirklich Banane) und denkt, dass er in ein paar Monaten wieder zurück kommt oder es versuchen wird. Ich bin mit dieser Ansicht nicht alleine. Selbst seine Freunde, (die mich kontaktieren ich halte mich da sehr zurück) verstehen die Welt nicht mehr, bitten mich zum Teil die Hoffnung nicht aufzugeben und entschuldigen sich für sein Verhalten, selbst die hegen die Vermutung der Midlife-Crisis. Aber das kann doch dann nicht wirklich sein Ernst sein, dass er glaubt ich würde nach allem noch begeisternd die Tür öffnen? Und für die berühmte Midlife-Crisis scheint er mir doch noch ein wenig jung .

Ich bin wirklich mit mir am hadern, der post-schwangerschafts-still-hormon-Coktail tut sein übriges und sorgt für Stimmungsschwankungen hinsichtlich blanker Wut, Trauer und Hoffnung auf ein gutes Ende. Ich versuche stark für den kleinen zu sein, aber mich plagen die Fragen nach dem warum und wieso. Insbesondere sein stark verändertes Verhalten.

Falls es bis hier unten jmd. geschafft hat, vielen Dank fürs lesen! Ich hoffe auf einen regen Erfahrungsaustausch mit Euch!

31.08.2020 22:32 • #1


VictoriaSiempre
Hallo Kerni,

das ist wirklich starker Tobak, was Du grade erlebst.

Ich kann Dir nicht wirklich was tröstendes sagen. Plötzlich alleine da zu sitzen, mit einem Säugling, und die Welt nicht mehr zu verstehen - ich fürchte, es wird dauern, bis Du da aus dem emotionalen Tal wieder raus kommst.

Deshalb empfehle ich Dir, Dich auf die rechtlichen Konsequenzen und die Elternebene zu fokussieren. Du schreibst, dass bereits vieles über Anwälte geregelt wird und das ist gut so. Ich hoffe, Du hast einen guten Fachanwalt an Deiner Seite. Der wird Dir bereits erklärt haben, dass Dein Ex ruhig drängeln kann, weil er das (gemeinsame?) Haus verkaufen will, dafür aber erst einmal das Trennungsjahr abwarten muss. Jedenfalls, wenn Ihr in D lebt. D. h. Du hast mindestens ein Jahr Zeit, um in Ruhe zu gucken, wie es für Dich weitergehen kann. Ich würde mich an Deiner Stelle überhaupt nicht unter Druck setzen lassen.

Weiterhin ist er unterhaltspflichtig: Für Euer Kind sowieso, aber für Dich auch, bis das Kleine 3 Jahre alt ist. Den Umgang würde ich regeln wollen, notfalls über das Jugendamt. Vielleicht ist es Dir ja sogar ganz lieb, dass Du Euer Kleinkind nicht häufig abgeben musst - aber grundsätzlich kann er nicht nach Lust und Laune entscheiden, wann er seinen Sohn sehen möchte.

Du hast grade Stress genug, nimm alles mit, was Dir gut tut. Wichtig ist ein soziales Netz (Familie, Freunde), das Dich auffängt.

Und so sehr es immer wieder in den Kopf kommt: Verschwende keine Gedanken an die Next. Das ist vergeudete Energie. Sie hat ihn nicht gefesselt, geknebelt und gezwungen, sich mit ihr zusammen zu tun: ER ist derjenige, der Verpflichtungen hatte und Euch im Stich gelassen hat!

Ich wünsche Dir alles Gute!

31.08.2020 23:02 • x 5 #2


A


Mein Ex-Mann , das Baby, seine Neue & Ich

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BlueApple
Liebe Kerni, das tut mir sehr leid. Mein Kind war damals 1 Jahr alt, als rauskam, dass mein Ex-Mann sich lieber mit seiner Arbeitskollegin vergnügt anstatt mir mit dem schreienden Knautschball zu helfen.
Irgendwie macht die Geburt eines Kindes irgendwas mit den Männern.... Ich weiß es nicht.
Fakt ist, dass sich dein Noch-Ehemann wie ein Ar*** benimmt. Würdest du ihn wirklich zurück haben wollen?! Nachdem was er dir angetan hat?!
Alleinerziehend ist nicht schön und nicht immer einfach, aber definitiv machbar. Hast du Familie, die hinter dir steht?!

Fühl dich virtuell gedrückt

31.08.2020 23:04 • x 1 #3


K
Hallo Ihr Beiden,

danke für Eure antworten.

Meine Anwältin super und auch spezialisiert auf Familienrecht. Der Unterhalt wird gezahlt. Auf den letzten Drücker, aber er kommt.
Die Immobilie ist schlicht teuer, insbesondere da ich diese hälftig vom Elterngeld zu zahlen habe und mir mein Mann, bis zum Verkauf, keinen Unterhalt zu zahlen braucht. Deswegen stimmte ich einen Verkauf zunächst zu. Heute und ich kann auch trotzig, sehe ich es genauso. Soll er Druck ausüben, ich bleibe wo ich bin ...

Das Jugendamt ist involviert. Nachdem er mir gedroht hat, er würde dafür sorgen, dass der kleine ins Heim kommt. Die warten förmlich auf seinen Anruf. Unterstützung durch Familie habe ich leider nicht, aber tolle Freunde und Nachbarn. ab morgen geht der kleine 3x die Woche für 2 Stunden zur Tagesmutter in der Nachbarschaft. Das schafft natürlich Spielraum um endlich Dinge vernünftig anzugehen und mich zu sortieren.

Seine Next tut mir eher leid. Viele Gedanken verschwende ich nicht an sie. Sie wird gerade ebenso angelogen. Wenn sie schlau ist, wird sie sich selbst hinterfragen, ob sie mit so einem Mann zu gegebener Zeit eine Familie gründen möchte.

BlueApple, das tut mir sehr leid!
Und ja, ich fürchte, stand heute wäre ich noch nicht stark genug ihn postwendend zurück zu schicken. Deswegen hoffe ich, es geht noch ein paar Monate gut mit denen ...

31.08.2020 23:24 • #4


M
Hallo, das tut mir leid was dein Mann gemacht hat.
Manchmal versteht man es einfach nicht. Gut das du schon eine Anwältin hast. Was da mit ihm los war und vor allem anderen die schuld zu geben. Wenn ihn was gestört hätte, hätte er drüber reden müssen und nicht jetzt die Schuld von sich zu weisen.
Du packst das schon. Und ihn zurück nehmen würde ich nicht. Vielleicht bleibst du stark und das mit denen klappt noch was. Alles Gute dir und dem Baby.

01.09.2020 05:40 • #5


Heffalump
Ach Kerni, das tut mir leid, diese Erfahrung will keiner machen müssen.

Und Gratulation zum Sohn.

Zitat von Kerni:
Nach 45 min. Monolog

nur 45 Minuten? Kenne ich persönlich auch länger
Zitat von Kerni:
Als ich nach 45 min. auch etwas sagen wollte, blockte er

Lass mich ausreden, ich bin noch nicht fertig - Hab ich auch immer gehört
Zitat von Kerni:
Wenn sie nicht schuld ist, bin ich es. An allem.

Schuldumkehr, kommt oft vor - leider
Zitat von Kerni:
Freunde, welche ihm widersprechen, werden gemieden.

Bist du nicht für mich, bist du gegen mich und raus.
Zitat von Kerni:
Nachdem er mir gedroht hat, er würde dafür sorgen, dass der kleine ins Heim kommt

Man lernt Menschen immer zweimal kennen zu Anfang und zum Schluss.

Wo er bei Euch falsch abgebogen ist, um diesen Weg zu wählen, kann keiner sagen. Gab es schon mal solch Verhalten? Versuche dich zu erinnern. Dinge, wo dein Bauchgefühl sich meldete

01.09.2020 06:51 • x 1 #6


K
ein trauriger Wettkampf. Mir haben die 45min Monolog und die darin inbegriffenen Beleidigungen durchaus gereicht. Länger hätte ich es kaum ausgehalten. Man ist sprach- und fassungslos ... .

Gewisse Wesenszüge kommen mir in abgemilderter Form schon bekannt vor. Aber niemals in diesem Ausmaß, das kommt, für mich, wahrlich unvorhersehbar.

Ja, er hätte reden müssen. Vielleicht hätte ich auch mögliche Anzeichen anders interpretieren müssen. Ich schiebe da keine Schuld von mir. An so etwas sind immer zwei beteiligt ... .

Heute hatten wir erneut Kontakt. Nachdem wir gestern finanzielle Dinge zu klären hatten, kam er heute mit der Frage nach Besuchsterminen für seinen Sohn. Charmant ironisch habe ich ihm mitgeteilt, dass wir uns doch sehr freuen, dass er sich einen Tag später an seinen Sohn erinnert und nach geklärten Geldangelegenheiten auf seiner Prioritäten-Liste nach oben rutschen. Ich kann mir derartige Sprüche noch nicht schenken, besonders wenn es ums Kind geht. Mit seinem mangelhaften Interesse bricht er mein Mutterherz. Seine Antwort war erneut ein verdrehen von Tatsachen. Sein Realitätsverlust macht mir zu schaffen. Ich hoffe wirklich, sobald die rosa-rote Brille erblasst, dass zumindest das Interesse an seinem Kind wieder wächst. Es wäre wünschenswert. Wir sind beide ohne Vater aufgewachsen, ich weiß wie schlimm das ist. Ebenso wie er. Genau deswegen, verstehe ich sein Verhalten seinem Sohn gegenüber einfach nicht.

01.09.2020 13:49 • x 2 #7


Heffalump
Zitat von Kerni:
Ich schiebe da keine Schuld von mir. An so etwas sind immer zwei beteiligt ... .

Schuld ist keine Beteiligung, Anteile tragen wir alle. Schuld wird gern dem Gegenüber zugewiesen, damit man sich selbst (gefällig) im Spiegel betrachten kann

01.09.2020 15:02 • x 2 #8




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