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Meine beste Waffe gegen Liebeskummer

pferdediebin
Liebe Liebeskümmerer!


Ich weiß es noch zu genau, der Moment meiner Erleuchtung, viele Jahre her, ich lag zusammengekrümmt auf dem Boden und hätte mir am liebsten das Herz rausgerissen, es in kleine Fetzen zerschnitten und die dann angezündet! Und ich konnte den Schmerz nicht mal verstehen, ich trauerte da um einen Mann, der 1.) ausgewandert war, 2.) sowieso vergeben und 3.) wir hatten nicht mal was miteinander gehabt. Ich hab mich nur verliebt und wir hatten einen unschuldigen Flirt. Und es waren nur ein paar schöne Sätze, die er über mich gesagt hat, die mich an dieser Illusion festhalten ließen. Und das insgesamt 3 Jahre lang!
Und mir fiel auf einmal die Zigeunerin ein, die mir als Teenager aus der Hand gelesen hat. Sie hat nur kurz hingeschaut, die Augen gerollt, und gesagt: Nur Phantasie!
Und dann kam sie über mich. Die Realität.
Wieso leide ich wegen so was?
Meine innere Stimme gab mir, kalt wie Metall, die Antwort: Du fütterst dich täglich mit Sehnsucht, du nährst diese aus deiner (leider reichen) Phantasie. Unter uns, jeder Gedanke erzeugt sofort eine Reaktion im Gehirn und das reagiert entsprechend, sendet brav Botenstoffe und du suhlst dich in der süßen Ungewissheit der Möglichkeiten.
Nur davon erfüllt sich keine, die Botenstoffe laufen immer ins Leere, was sich intervallmäßig in Trauer und Frust entlädt. Ganz logisch!

Aber wieso tue ich das?
Weil er dir, in deinen Augen, mit seinen Komplimenten ein Versprechen gemacht hat, du denkst er hat dich erkannt bis auf den Grund deiner Seele und bildest dir ein, dass er deshalb etwas für dich empfindet. Was er vielleicht sogar in dem Moment getan hat, aber, er ist nicht hier sondern 5000 km weit weg, und du bist eine blasse Erinnerung. Leider bist du sehr bedürftig nach Anerkennung, kein Wunder nach den 12 Jahren Gegenteil, die du hinter dir hast, deshalb bedeuten dir seine Worte so viel.
Wie kann ich das abstellen?
Sei im Hier und Jetzt! Nicht in einer Phantasiewelt! Halte dir die Fakten der Unmöglichkeit immer wieder vor Augen. Bleib, um Himmels Willen in der Realtät und quäle dich nicht SO unnötig!
Die Fakten der Unmöglichkeit?
Stell dich nicht so blöd! Halte jeder deiner Phantasien den jeweiligen realistischen Fakt entgegen. Du weißt doch selbst, wie es abläuft, wenn Liebe erlebt und gelebt wird, haben wir hier auch nur den Ansatz von derartigem?
Aber.
Na, zähl auf
Aber ich kann doch nix gegen meine Gefühle machen lass mich ausreden.
Grosser Irrtum, du kannst! Gefühle sind die Folge von Impulsen und Gedanken und niemand außer dir denkt hier. Also, um dieses Elend abzustellen musst du folgendes tun: Bei jedem Anflug von Sehnsucht sperr sofort die Tür zur Phantasiewelt zu und halte dir die Fakten vor Augen, dass er ein paar Mal was Nettes gesagt hat, aber er dich auf keinen Fall liebt, so wie du dir das erträumst. Vielleicht war er sogar nur scharf auf dich, in dem Moment. Frauen fallen gern für schöne Worte
Aber er hat gesagt.
Nicht von Bedeutung! Schöne Worte sind nicht wahr, und wahre Worte sind nicht schön. Hör nicht auf die Worte, schau auf die Taten. Er hat dir nicht einmal geschrieben, obwohl er gemeint hat, er würde es tun. Was sagt uns das?
OGott ich bin so ein Idiot
Glückwunsch zur Erkenntnis


Tja, und die Zeit in der Realität war zuerst schmerzhaft aber sehr heilsam. Viel Phantasie zu haben ist ja eigentlich positiv, aber Einbildung ist zerstörerisch. Ich habe die folgenden Liebeskummer als genauso schmerzhaft erlebt, dagegen kann man leider nichts tun, aber nie mehr so lang. Man gewöhnt sich schnell daran, jemanden um sich zu haben, auf dessen Gefühle wir uns gern verlassen wollen. Liebe ist immer eine Chance, aber ohne Garantie. Und es ist verdammt schmerzhaft, zurückgewiesen und offensichtlich nicht geliebt zu werden.
Ich denke auch an die Situationen, wo ich jemandem denselben Schmerz zugefügt habe, eben weil ich ihn nicht oder nicht genug liebte. Und man kann noch so viel Mit- oder Schuldgefühle haben, eine Trennung ist immer schmerzhaft. So sind wir gestrickt, wir lassen nicht gern los. Und ich weiß noch genau, dass ich das eigentlich nur bald hinter mir haben wollte, und wie kalt ich auf den Schmerz des Anderen reagiert habe. Das muss ich auch jedem zugestehen, der mich nicht/nicht mehr liebt!
Auch das ist einfach Realität.
Und ich weiß natürlich nicht, ob das bei jedem so funktioniert, aber die brutale Wahrheit fördert die Ehrlichkeit sich selbst gegenüber (hope dies last). Und logische Fakten sind mir mittlerweile lieber als das Schwelgen in Erinnerungen und Phantasien,
denn DIE ändern NICHTS, lassen uns nur in einem schmerzhaften Zustand verharren. Schöne Erinnerungen sind buchstäblich JETZT vorbei, und ständiges Hervorholen ändert nichts an der Realität. Man kann diesem Schatz gedenken, wenn man den Schmerz hinter sich hat, sonst macht man ihn nur unnötig größer, füttert ihn mit Leckerbissen. Und wir wissen nun, wohin das führt.

Ich wünsche jedem von euch, das Unmögliche zu lernen, nämlich loszulassen und nicht dem Schmerz alle Macht zu geben, denn das schadet euch und lässt euch länger als notwendig (denn notwendig ist der Schmerz!) im Elend verharren.
Ihr habt all mein Mitgefühl!

*King of Pain*

01.02.2019 04:45 • x 17 #1


K
Ganz ehrlich will dir jetzt hier nicht groß widersprechen, weil deine Kernaussagen stimmig klingen, jedoch etwas Widerstand regt sich in mir doch. Nämlich Fantasie ist unterhaltsam und intensiv, du hattest wenigstens was von dem du träumen konntest und wenn s nur immer der gleiche Liebesfilm war den du abgespult hast. Erkenntnis ist auch eine Form der Fantasie, auch für spirituelle Erweckungserlebnisse braucht s Fantasie. Wenn ich daran denke wie ich aussehe unter meiner Bauchdecke oder in meinem Schädel. Da bin ich doch ganz dankbar für die Haut und Haare die mir die Illusion geben ich bin was anderes als vielleicht nur ein biochemischer Roboter. Es denkt sich selber aus. Ohne Fantasie sind wir doch viel weniger bis nichts, angesichts der vielen voll automatischen Prozesse in uns.

01.02.2019 06:06 • x 5 #2


A


Meine beste Waffe gegen Liebeskummer

x 3


pferdediebin
Liebe @Karina14 !

Wenn man sich bei all dem Träumen der Realität bewusst ist, ist das nicht weiter tragisch. Aber wenn man an seinen Phantasiegebilden leidet ist das ein anderes Thema. Mir geht es nicht um die Verdammung der Phantasie sondern um die Anerkennung der Realität.
Wie oft wird hier spekuliert, ob der andere das gemeint hat, was er gesagt hat, und die Lügen, die man unbedingt glauben wollte oder warum man die Wahrheit nicht sehen wollte, obwohl sie offen und klar vor einem lag. Viele Menschen haben dabei den Sinn für Realität verloren. Ich ja selber auch, und nicht nur einmal! Selbstbetrug scheint uns in den Genen zu stecken, wir sehen nur, was wir sehen wollen.
Dazu gehört auch, dass man weiß, dass unter der Haut ein wunderbar ausgeklügelter Mechanismus von miteinander arbeitenden Organen und der einzige Grund für unsere aufrechte Haltung ein Skelett ist. Und vor allem sind wir sterblich, also je weniger Zeit wir damit verbringen die Realität zu verleugnen, desto mehr haben wir Zeit für die besseren Dinge

01.02.2019 06:47 • x 3 #3


K
Ja nur wer oder was unterscheidet hier zwischen Realität und Fantasie ich denk mal die sogenannten Momente sind auch Illusion (meine, dem liegen Bewertungen zugrunde). Wenn es dir um weniger selbsterzeugtes Leiden geht, gut dafür habe ich Verständnis nur meine ich, wenn die Konsistenz auf Leiden ausgerichtet ist, wird sie das Leiden auch in der sogenannten Realität finden. Sie sucht schließlich was.

01.02.2019 08:18 • x 2 #4


pferdediebin
Ich denke die Unterscheidung zwischen Phantasie und Realität liegt klar in ihrer Opposition.
Und eine sogenannte Realität gibt es genauso wenig wie alternative Fakten.
Und ja, es geht mir um weniger selbstverursachtes Leiden.
Ich verstehe nur nicht, welche Konsistenz du meinst, wovon? Leiden kann man natürlich auf vielfältige Weise aber manches davon ist unnötig (siehe Eingangsstory), basiert auf viel älteren Kränkungen. Aber keine Existenz ist nur auf Leiden ausgerichtet, ich denke JEDER sucht in der Liebe vorrangig sein Glück. Aber ich kann mich irren...

01.02.2019 09:04 • x 2 #5


A
@pferdediebin

Guten Morgen.

Zitat von pferdediebin:
*King of Pain*


Deinen Sinn für Humor mag ich.
Sehr.
Sitze breit grinsend hier.

Dein Zwiegespräch ist eine sehr gelungene Unterhaltung.
Wie ein Gespräch mit dem inneren Kind.
Man spürt, dass Dein Inneres gut aufgehoben und beschützt ist.
Schön : )

Ein Wahlspruch, welchen ich immer mal wieder ist :

Welcome to Reality

Und obwohl ich mit der Kirche nix am Hut habe ist die Bibel doch ein sehr lehrreiches Buch

An ihren Taten sollt ihr sie erkennen!
1. Johannes 2,1-6

Nicht ein jeder wählt seine Worte mit Bedacht.
Wenn ich mir das immer wieder vor Augen halte und in der Realität bleibe ist eine Enttäuschung fast! ausgeschlossen.

Alles Liebe Dir

Verbindliche Grüße

01.02.2019 09:54 • x 3 #6


pferdediebin
@Anders
Danke dir für jedes Wort!

01.02.2019 11:38 • x 1 #7


Mairenn
Zitat von pferdediebin:
Viel Phantasie zu haben ist ja eigentlich positiv, aber Einbildung ist zerstörerisch.
das ist die eigentliche Erkenntnis in einem Satz; Einbildung steht für: Eine Vorstellung, die nicht der Realität entspricht.

01.02.2019 13:58 • x 2 #8


K
@pferdediebin mit Konsistenz meine ich die Anlage oder Ausrichtung oder Bestrebung eines Charakters. Wie ist er substanziell zusammengestzt. Die sogenannte Realität entsteht ja nicht durch Einen sondern durch Viele. Siehe die Unterscheidung zwischen Fake News und Real News, un diese zu unterscheiden dafür braucht es viele Informanten. Das heißt die Realität wird genauso interpretiert wie die Fantasie. Will sagen die Interpretation schafft erst die Wirklichkeit. Also ein zugrundeliegendes erlerntes Wertesystem. Bestes Beispiel: Zwei Männer überqueren die Straße mit einem Handwagen von weitem nähert sich ein Auto, der eine zieht der andere schiebt. Sie streiten sich darüber ob sie es noch vor dem Auto über die Straße schaffen. Einer von den beiden wird vom Auto erwischt. Der Autofahrer missinterpretiert auch die Situation, er geht davon aus, dass beide nicht die Fahrbahn betreten. Fährt zu schnell Bremsweg zu kurz etc Es kann denjenigen treffen der dagegen war die Straße zu überqueren, obwohl er die Situation richtig eingeschätzt hat, ist er gestorben, weil er den Handwagen nicht losgelassen hat. Ähnliche Beispiele kann ich dir auch aus der Lebensrettung nennen. Abgesehen davon wieviel Fantasie in die ständig in die Realität ungesetzt wird. Jedes Ding das du benutzt entspringt der Fantasie eines Menschen. Inclusive Form und Aussehen von Landschaften und Tieren. Unsere Wirklichkeit ist viel mehr Fantasie als Wirklichkeit. Schon das Wort Wirklich enthält die Fantasie, kommt von wirken, etwas aus der Vergangenheit ragt in die Zukunft.

01.02.2019 14:49 • x 1 #9


Mairenn
beachte man den Unterschied zwischen der (unwillkürlichen) Fehlinterpretation der Wirklichkeit (aufgrund zB. der fehlenden Informationen) und Einbildung (Anschauung auch ohne Gegenwart des Gegenstandes)
Wirklichkeit (auch fehlinterpretierte) stoßt (irgendwann) an einer Grenze, wobei die Einbildung diese Grenzen nicht hat / nicht kennt oder nicht akzeptiert.

01.02.2019 15:45 • x 2 #10


K
Ja ist das Ding erstmal auf der Welt wirkt es fort und dort.. ups Atomkraftwerke 400 Millionen Jahre strahlender Müll? Eigentlich schaffen erst die Dinge die Wirklichkeit (Tatsachen) Daher auch der Gedanke vom Nichtstun oder die Idee davon (wer schläft sündigt nicht etc) Je weniger wir tun desto besser für die Wirklichkeit unserer Nachfahren, jede Bewegung erzeugt irgendeine Form von Chaos ebenso Veränderung. Also liebe @pferdenärrin da die Seele keine Fehler macht war es durchaus richtig wenn nicht gar weise, dass sie sich dem Traum ergab. Auch das Leiden hat was für sich, darin verbirgt sich eine Form der Hingabe, die einen eventuell für größere Schätze vorbereitet. Da wirkt wohl noch was nach bei mir. Mittelalterliches Denken.

01.02.2019 16:46 • x 1 #11


V
Hallo @pferdediebin ,

vielen Dank für deinen großartigen Text. Du triffst es auf den Punkt, denn manchmal führt eine zu engstirnige Phantasie zu mehr Schmerz und Kummer.

01.02.2019 17:04 • x 2 #12


pferdediebin
@Karina14

Ich verstehe schon was du meinst, aber hier geht es nicht um die allgemeine Realität oder deren Interpretationen. Und es ist klar, dass unsere Vorstellungskraft uns zu dem gemacht hat, was wir heute sind.
Alles was denkbar ist, ist machbar.
Mir geht es simpel um den Selbstbetrug, der uns blind macht für das Offensichtliche. Und wie man den Selbstbetrug füttert mit unrealistischen Phantasien. Sie mögen ja für den Moment tröstlich sein, aber auf lange Sicht verursachen sie noch mehr und länger anhaltenden Schmerz. Und noch dazu ist es zerstörerisch, wenn man sich etwas vormacht. Um das Beispiel der Handwagen-Zieher aufzunehmen, wenn die beiden sich einbilden, sie seien unverwundbar, kein Auto der Welt könne ihnen etwas anhaben, ist das zwar eine tolle Phantasie, aber die Realität wird sie töten,
Ich möchte auch bewusst machen, welche Macht unsere Gedanken haben, wir sind unseren Gefühlen nicht ausgeliefert.
Die Seele mag ja fehlerlos sein, aber ich bin es nicht, deshalb bin ich ja hier, und ich bin äußerst lernwillig.

01.02.2019 22:12 • x 3 #13


H
Zitat von pferdediebin:
Mir geht es simpel um den Selbstbetrug, der uns blind macht für das Offensichtliche. Und wie man den Selbstbetrug füttert mit unrealistischen Phantasien. Sie mögen ja für den Moment tröstlich sein, aber auf lange Sicht verursachen sie noch mehr und länger anhaltenden Schmerz. Und noch dazu ist es zerstörerisch, wenn man sich etwas vormacht.


...im ersten Moment dachte ich wow was für ein Text...stimmt was sie da schreibt! Um so länger ich darüber nachdenke, komme ich dahinter das wir alle jede einzelne Mensch auf diesen Planeten in einer Scheinweltleben! Da rennen mio in alle vorhandenen Gotteshäuser dieser Welt, lassen sich besudeln mit großen Reden, haben vielleicht für ein paar Stunden Ruhe, in der Zeit ist alles so einfach und wunderbar, gehen raus in das real Life und das Elend ist sofort wieder greif/sichtbar! Selbstbetrug in höchster Form! ...und trotzdem das gleiche Spiel, immer und immer wieder seit Ewigkeiten!

...aber was wären wir ohne unsere Phantasie,...wir reden hier ja auch nicht von einer 24 Stunden Dauerphantasieseifenblase, sondern für einen kurzen Moment, sich mal wieder glücklich fühlen...also mir hilft das ungemein, ich fühl mich dananch nicht mieser oder mein Schmerz wird stärker, im Gegenteil.....

Es gibt Fälle von Menschen die so im Liebeskummer ertrinken, die keinen Ausweg mehr sehen ausser sich das Leben zu nehmen....

Ich denke die haben ihren Phantasien keine Chancen mehr gegeben....

02.02.2019 07:40 • x 2 #14


pferdediebin
Danke @Mairenn du hast mir sehr geholfen, klarer zu denken. Du bringst es einfach auf den Punkt!


@Hitachi

Ich hab mal, im Zuge meiner Auseinandersetzung mit Depressionen, gelesen, das wir Menschen so eine Art inneren Spaßmacher im Gehirn haben, der uns davor bewahrt, zuviel Angst vor den Dingen zu haben, über die wir keine Kontrolle haben. Denn bei Menschen mit Depression schmeißt der seinen Dienst hin, und das ergibt einen ungefilterten, hoffnungslosen Blick auf die Welt und unser Leben. Und das macht natürlich extrem traurig.
Und der Glauben fällt für mich in dieselbe Kategorie, ein interessanter historischer Aspekt ist, dass die großen Glaubensrichtungen in den Zeiten entstanden ist, wo auf Grund von veränderten Klimabedingungen die Not am grössten war.
Aber ich unterscheide Glauben und Selbstbetrug. Wir haben eine kleine Gehirnregion, die beim beten und meditieren, aber auch unter Einsatz von Dro. intensive Reaktionen zeigt. Am stärksten sind diese Reaktionen wenn Menschen sich versammeln und ihrem gemeinsamen Glauben huldigen. Es dürfte also ein enormes Bedürfnis danach geben, alles in Einklang und Harmonie zu versetzen, sodass sich diese Region gebildet hat.
Gemeinsamer Glauben hat wohl unser Überleben gesichert und in weiterer Folge das Zusammenleben von immer größeren Menschengruppen einfacher gemacht. Glauben ist vermeintlicher Schutz von einer höheren Macht.
Der Unterschied zum Selbstbetrug ist wohl, dass man an einen Menschen glaubt
Weil man nie wirklich wissen kann, was der andere denkt, oder was seine Motive sind, sind wir auf Spekulationen angewiesen. Deshalb glauben wir ja auch so gern dem gesprochenen Wort. Wir verlassen uns darauf, dass wir nicht mehr über andere Motive nachdenken müssen.
Ich habe nicht nur bei mir selbst, sondern im Laufe meines Lebens bei vielen Gelegenheiten, erlebt, dass Menschen im Liebeskummer beginnen, alles zu zerdenken, jeden kleinen Hoffnungsschimmer zu ihren Gunsten zu interpretieren. Verzweifelt an Liebe glauben, die ganz ganz klar nicht da war. Jede dahergelaufene Lüge lieber akzeptieren als die Wahrheit.
Ich habe gefühlte Jahre damit verbracht, mir nahen Menschen im Liebeskummer-Wahn in laaangen Gesprächen die Realität nahe zu bringen. Und es war immer heilsam, holte sie aus der Spekulations-Spirale raus.
Und, wie gesagt, solange man sich beim Träumen der Phantasie bewusst ist, und es nicht für Realität hält um einem Schmerz auszuweichen, den man sowieso irgendwann akzeptieren muss, dann ist das ja kein Problem.
Und bei den Menschen, die sich vor lauter Liebeskummer entleiben, vermute ich das Gegenteil, ich denke, die haben den Ausstieg aus der Phantasiewelt nicht geschafft und wählen lieber den Tod als die Realität.

Und irgendwann werden wir sogar einsehen müssen, dass es Menschheitsbetrug ist, wenn wir mit unserer Umwelt so weitermachen wie bisher, aber inzwischen glauben wir lieber den Studien, Statistiken und den schönen Worten der Politiker, dass das alles noch machbar ist und dass es immer so weiter geht, natürlich mit jährlichen Steigerungsraten.

Spaßmacher ON!

02.02.2019 09:18 • x 1 #15


A


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