Meine Betrugsgeschichte, ich hoffe endlich zu ende

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Meine Betrugsgeschichte liegt ziemlich genau 5 Jahre zurück, aber ich habe erst vor ein paar Tagen den Schlussstrich gezogen, weil ich immer die Hoffnung hatte, dass es wieder werden könnte, dass es wieder wie früher sein könnte, dass ich über den Betrug hinwegsehen kann. Teilweise ist mir das auch gelungen, solange, wie ich nicht darüber nachgedacht bzw. es verdrängt habe. Aber die Erinnungen kamen immer wieder durch und mir ist jetzt klar, dass sie das auch immer wieder tun werden, egal wieviel Zeit noch vergeht.

Ich bin 39 Jahre alt, männlich und habe meine Ex-Freundin (38 Jahre) vor 12 Jahren kennengelernt. Kurz darauf kamen wir zusammen. Es gingen einige schöne Jahre ins Land. Ende 2006 bemerkte ich, dass ihr Handy ständig aus war, wenn ich versucht habe sie anzurufen. Sie begründete das immer mit kein Netz, oder Akku leer. Jedenfalls war meine Aufmerksamkeit geweckt und mir wurde über einen Zeitraum von ca. 1-2 Monaten klar, dass da was nicht stimmt. Das Handy war inzwischen praktisch immer aus, wenn wir zusammen waren und wenn sie wonaders war, konnte ich sie auch selten erreichen. Ich hab sie da auch mehrmals direkt darauf angesprochen, aber es hieß immer, der Akku ist kaputt, oft geht das Handy von alleine aus, ich muss das mal reparieren lassen.

Meine Misstrauen war hoch, weil ich mir ziemlich sicher war, dass ich belogen werde. Aber ich war mir nicht 100% sicher, vielleicht zu 90%, ich wollte einfach nicht vom Schlimmsten ausgehen bzw. ich wollte ihr glauben, aber gleichzeitig wollte ich mich nicht belügen lassen. Ich war hin- und hergerissen. Was tun? All meine Appelle an meine Freundin mir die Wahrheit zu sagen, falls es etwas ODER JEMANDEN gibt, wurden abgeschmettert mit Beteuerungen das Alles bestens sei. Ich habe ihr mehrfach klar gesagt, dass mir nichts wichtiger ist als die Wahrheit. Das ich nicht betrogen werden will. Das wir vorher die Sache beenden können, falls es da was gibt. Natürlich hätte ich, hätte ich es denn gewusst was ansteht, versucht um sie zu kämpfen, sie vom Betrug abzuhalten, aber ich wusste ja nichtmal, ob es sich um Betrug handelt. Vielleicht war das blöde Handy doch einfach nur kaputt? Ich zweifelte an mir selbst, bestätigt dadurch, dass meine Freundin mir immer wieder sagte, mich oft ANSCHRIE dass ich TOTAL PARANOID bin, dass ich mir Sachen einbilde und das sie sich sowas nicht geben muss.

Es folgten Wochen in denen manchmal alles normal war, im nächsten Moment aber wieder total katastrophal, weil ich bemerkte wie sie z.B. heimlich im Badezimmer leise telefonierte, ihr Handy inzwischen Nachts ausgeschaltet unter ihrem Kopfkissen lag (ich hatte das Handy bis zu diesem Zeitpunkt nicht einmal in der Hand, ich war auch in den Jahren zuvor nicht besonders misstrauisch, eigentlich gar nicht).

Mich hat das psychisch sehr mitgenommen, entweder werde ich betrogen und zwar eiskalt, weil wenn es so ist und ich es eigentlich schon weiß, ich trotzdem weiter belogen werden, oder ich bin paranoid und zerstöre gerade unsere Beziehung, so wie es mir von meiner Freundin gesagt wurde. Ich sei ein kranker, paranoider Psycho.

Ich musste mir Gewissheit verschaffen. Eines Tages sasen meine Freundin und ich im Restaurant am Tisch, als plötzlich eine Sms bei ihr ankam (ausnahmsweise war das Handy mal an), sie schaute kurz drauf und steckte das Handy in die Handtasche. Ich fragte von wem die SMS sei, sie sagte von einer Freundin und meinte es ging um irgendwas belangloses, an das ich mich nicht mehr erinnere. Ich sas ihr also gegenüber, ich schaute ihr ins Gesicht und ich wusste, das sie lügt. Und ich wusste, dass das Handy ausnahmsweise mal an war und das es in ihrer Handtasche ist. In dem Moment wollte ich es einfach nur wissen, ich stand auf, schnappte mir ihr Handtasche und verließ damit das Restaurant, so schnell, dass sie nicht hinterkommen konnte. Draußen angekommen hab ich sofort in den SMS-Speicher geschaut. 100te SMS von einem seltsamen Namenskürzel, konnte ich nicht richtig lesen, den EINDEUTIGEN INHALT aber schon. Es ging ums später telefonieren, sich in xy Caffee treffen.

So und jetzt änderte sich die Version, um wen es sich bei der Person handeln sollte, über die nächsten 3-4 Wochen. Zunächst war es eine alte Schulfreundin, was mir sogar von zweien Freundinnen meiner Freundin ins Gesicht bestätigt-gelogen wurde. Als ich das nicht glaubte, mehrmals bei der Nummer angerufen habe und immer eine männliche Stimme antwortete, wurde daraus plötzlich ein Typ, den sie im Internet kennengerlernt hat, allerdings nur absolut freundschaftlich.

So hier stand ich nun, angelogen und hintergangen, aber mit den Beteuerungen, dass es nur eine normale Freundschaft wäre, die sie mir verheimlich hat, weil sie dachte, dass ich eifersüchtig wäre und bla UND DAS SIE IHN NICHT GETROFFEN HATTE UND NIE TREFFEN WIRD. ICH WUSSTE ES ZU DEM ZEITPUNKT WIRKLICH NICHT, ich wusste nicht, was ich machen soll, was ich noch glauben soll. War es wirklich nur eine Freundschaft (von den ganzen Lügen mal abgesehen)? Würde ich eine jahrelange Beziehung wegschmeissen, weil meine Freundin einen männlichen, normalen Freund hat? Ich vermutete natürlich mehr, aber ich war ja das paranoide Ar*****h, dass sich nur Dinge einredet. Der Psycho halt.

Wochen vergingen und ich versuchte mich mit dem Gedanken anzufreunden, dass er wirklich nur ein Freund/Bekannter ist. Das ich keinen Grund habe eifersüchtig zu sein. Untermauert wurde das ganz schön, in dem Sie z.B. meine Hand nahm, sie an ihre Wange legte, mir in die Augen schaute und mit emotionalster Stimme mir sagte, dass ich mir keine Sorgen machen muss, dass sie wirklich nicht lügt, dass er nur ein Freund ist und das sie mit mir zusammen ist. Ich hab den Dreck geglaubt.

Es verging wieder Zeit und meine Freundin hatte mir schon Wochen vorher angekündigt, dass sie an Datum xyz eine Freundin besuchen fahren würde und dort auch übernachten will. Ich war misstrauisch und sagte ihr das auch, aber wollte glauben. Außerdem war ich psychisch schon so am Ende, das ich nicht mehr wusste, was ich noch glauben soll.

In den nächsten Wochen bis zu ihrerem Besuch bei ihrer Freundin passierte noch so einiges. Es kamen wieder SMS, einige konnte ich lesen, sie waren nicht freundschaftlich, sie waren s.uell ausgerichtet. Wir stritten uns darüber, sie versicherte mir, dass sie das nicht habe kommen sehen und sie den Kontakt zu ihm vollständig abgebrochen hat, weil ihr das zu weit ging. Sie schwor mir bei allem was ihr wichtig war, dass sie nie wieder Kontakt zu ihm aufnehmen würde. 5 Minuten nach dem ich den Raum verlassen hatte, schrieb sie ihm wieder eine SMS. Ich war psychisch kaputt, weil ich einerseits zu 99% wusste, dass ich betrogen werde, andererseits 110% glaubhafte Beteuerungen von ihr kamen, dass ich paranoid bin. Eines Nachts hab ich total den Weinkrampf bekommen (als jemand der eigentlich nie heult), so sehr, dass meine Freundin mir ernsthaft riet, ich sollte doch für einige Zeit mich in die Psychiatrie einweisen lassen, um die ganze Paranoia zu überwinden. Am nächsten Tag rief sie bei meiner Mutter an und bat sie, mich davon zu überzeugen, dass ich psychiatrische Hilfe brauche.

Dann kam der Tag, an dem sie angeblich ihre Freundin besuchen fuhr. Sie fragte mich noch, ob sie den Spätzug zurücknemen soll, oder ob síe da übernachten soll. Ich sagte, dass sie da übernachten soll, weil es nachts zu gefährlich am Bahnhof sei.

6 Tage später erhielt ich Nachrichten von dem Typ, den ich bis dahin nicht kannte, eindeutige Nachrichten mit Fotos und Details. Es war für ihn ein Spiel zu sehen, ob er es schaffen würde, jemanden wie meine Freundin rumzukriegen und es dem Betrogenen (also mir) dann mit allen möglichen Details mitzuteilen. Das letzte Treffen fand an dem Tag statt, als sie angeblich zur Freundin fuhr. Ich hatte es an dem morgen schwarz auf weiß, ich rief meine Freundin an, die 5 Minuten später bei mir war. Unter der Beweislast brach sie zusammen und ich brach psychisch zusammen. Nach Monaten der ständigen Lügen ins Gesicht ging ich zielos in der Stadt umher und wollte mich umbringen. Die Polizei brachte mich in die Psychiatrie, wo ich die nächsten Monate blieb.

Als ich wieder rauskam hatte ich keine Wohnung mehr, keine Arbeit, keine Freunde. Ca. ein Jahr später hat sich irgendwie der Kontakt zu meiner Exfreundin wieder ergeben. Der größte Fehler meines Lebens. Für die nächsten fast 3 Jahre versuchten wir wieder etwas aufzubauen. Vor ein paar Tagen habe ich endgültig den Schlussstrich gezogen und ihr gesagt, dass ich nicht mehr kann. Während ich diesen Beitrag hier schreibe klingelt sie sturm an meiner Hautür. Ich will allerdings den totalen Kontaktabbruch. Mir ist klar geworden, ich kann das niemals verarbeiten, nicht mit ihr. Und mir geht es noch immer sehr schlecht, wenn die Erinnerungen zurück in den Kopf schiessen.

19.02.2012 18:41 • #1




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