Guten Abend,
vor etwa 5 Jahren wurde ich nach kurzer einjähriger Beziehung von einer Frau verlassen, mit der ich nie richtig zusammen kam. Ich denke aus heutiger Sicht, sie hat mich betrogen und zog auch sehr rasch nach der Trennung mit einem neuen Mann zusammen, daher die Schlussfolgerung. Das hat mich mitgenommen. Ein dreiviertel Jahr später lernte ich zufällig, ich war nicht mehr auf der Suche, weil ich keine Lust mehr auf Enttäuschungen hatte und ziemlich gut mit mir selber alleine viel anfangen kann, eine jüngere Frau kennen, 12 Jahre jänger als ich - Sie ist 25, ich bin 37 Jahre alt.
Wir verstanden uns auf Anhieb sehr gut, den gleichen Humor, naja gleiche Wellenlänge, gleiche Lebensart, ich mochte sie einfach und ich fand sie unglaublich attraktiv. Ich sehe selbst nicht hässlich aus (sagt man mir zumindest) aber damals dachte ich auch, sie ist optisch eine Liga zu hoch für mich. Wir kamen über lange Telefonate, wirklich stundenlang - zusammen und ich erinnere mich gern an diese Zeit zurück. Auch heute haben wir uns unglaublich viel zu erzählen, wir finden kaum ein Ende.
Ich hatte vorher eine recht kurze Beziehung mit einer Frau, deren Umstände so waren, wie ich sie nicht noch einmal haben wollte - viel Fahrerei, wenig gesehen, wenig Teilhaben am echten Leben, kaum Zukunft. Naja und irgendwie schlitterte ich in die neue Situation, weil ich verliebt war und weil ich mir dachte - diese Frau muss ich festhalten, weil sie wirklich besonders ist (das dachte ich und denke ich auch heute noch).
Viel Lobduselei, jetzt kommt die Kehrseite.
Unsere Lebensumstände sah ich recht schnell als Problem, sie nicht. Ich wohne eingerichtet schon seit vielen Jahren hier in meinem Ort, arbeite hier fest. Sie ist nach der Trennung wieder zu den Eltern gezogen, ihr Ex Freund führte in meinen Augen ein Lotterleben, wechselnde flüchtige Jobs, keine richtige Wohnung, eher eine Art Zimmer, hat eher gehaust als gewohnt und jederzeit die Zelte abbruchbereit, wenns ihm hier gestunken hätte - also anders als ich. Übrigens auch viele Punkte, die meine Freundin damals an ihrem Ex bemängelt hatte, sie beschrieb ihn als recht oberflächlich.
Unsere Beziehung begann damit, dass ich mich irgendwie nur noch im Auto wiederfand. Naja sie wohnt bei ihren Eltern, Treffen fanden also in der Stadt oder bei mir daheim statt. Bei ihr daheim waren Treffen nicht wirklich möglich. Ich fand das nicht schlimm anfangs, aber irgendwie ging das Wochen so und es hat sich nicht entwickelt. Ich mache viel Sport am Wochenende und musste mich und meine Hobbys irgendwie aufgeben, sonst hätten wir uns nicht gesehen, ich holte sie ab, fuhr sie heim und so weiter. Irgendwie war ich nur noch auf Achse, ich merkte - so geht das nicht weiter. Ich habe das auch angesprochen, mehrfach, doch sie sah sich nicht in der Lage, etwas an der Situation zu verändern. Sie hat weder Führerschein noch ist die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln hier her wirklich gut. EInfache Fahrt 30 Min zu ihr und zurück, also ich saß pro Treffen mal eben 2 Stunden im Wagen. Aus Kostengründen habe ich mir nach einem Jahr einen Kleinwagen angeschafft, gut nicht nur aufgrund der Beziehung, aber ich muss sagen, es war ein sehr sehr massiver Beweggrund, mir einen Spritsparer zu kaufen, eben weil ich wirklich deutlich mehr fuhr als sonst. Es wäre unfair, ihr das in die Schuhe zu schieben, es war meine Entscheidung, aber sie spielte eine große Rolle dabei.
Irgendwie ging ein Jahr ins Land und natürlich merkte sie, es wurde weniger von mir aus, ich zeigte kaum mehr Gefühle, S. gab es nicht mehr, ich zog mich zurück, ich war viel am Meckern, ich war immer gestresst und sie ist sehr sensibel. Es tat mir leid, vor allem, dass ich offenbar keine oder kaum mehr Gefühle zeigen konnte. Und ich konnte mich auch nicht überwinden, ich hatte mich irgendwie zurück gezogen.
Wir trafen uns dennoch weiter, unternahmen viel, es war jedesmal schön, bis auf dass ich wirklich genervt war von dieser vielen Fahrerei. Es brachte auch nichts, wenn sie hier war, denn ich hatte immer das Gefühl, dass ich mich kümmern muss um sie.
Durch meinen Beruf habe ich in der Woche ca eine 50 Stunden Einspannung, sie dagegen zögerte das Studium immer wieder hinaus, ist noch immer damit nicht fertig und ich denke sie braucht noch weitere gute 4 Jahre. Also ginge es weitere vier Jahre so.
Welche Optionen habe ich? SIe zieht zu mir? Das macht keinen Sinn, ich wohne weit weg von der Stadt und die Anbindung ist schlecht, sie kommt ohne Auto hier nicht weg. Außerdem verdient sie keinen Cent, ich kann mit meinem Gehalt keine 2 Leute ernähren, ich verdiene recht wenig.
Wir haben uns nun faktisch getrennt, vor knapp einem Monat hat sie einen längeren Urlaub angetreten. Auch das hat mich ziemlich genervt, ich kann mir keinen Urlaub leisten, sie schon, zumindest ist ihr das irgendwie immer möglich gewesen. Auto/Führerschein nicht. Nunja.
Trotz allem hänge ich sehr an ihr, ich kann nur nicht in mich hineinfühlen, weswegen, aus Angst, nie wieder eine Frau zu finden, die Verständnis für so vieles mich betreffend hat? Oder weil sie wirklich so einzigartig für mich ist bzw. war? Oder bin ich nur fixiert, weil ich selten Frauen kennenlerne, weil ich kaum unterwegs bin, weil ich viele Einzelkämpferhobbys habe (ich laufe Marathon, bin beruflich auch eher isoliert, in keinem Verein).
Ich bin hin und her gerissen, ob ich sie nochmal kontaktieren soll oder ob ich den Kontakt einfach sein lasse. Vielleicht hat jemand mal Tipps für mich.
14.08.2017 18:14 •
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