Mit dem Schmerz leben

Hallo ihr Lieben,
ich möchte gerne ein neues Thema aufmachen. Ich bin in diesem ganzen Verarbeitungsprozess schon weit gekommen (verlassen nach Langzeitbeziehung/warmer Wechsel). Es ist wirklich toll zu spüren, wieviel besser es mir mittlerweile ohne ihn geht und wie schön es ist, dass ich wieder da bin. Ich schlafe, esse, habe Spaß, kann das Alleinsein genießen, führe wieder ein „normales“ Leben. Aber…der Schmerz darüber, dass etwas zerbrochen ist, was mir sehr wichtig war, haftet noch an. Dieser geplatzte Traum vom gemeinsamen Altwerden und die Tatsache, dass wir keine „heile“ Familie mehr sind, machen mir immer wieder zu schaffen. Ich denke, dass ich wohl akzeptieren muss, dass dieser Schmerz jetzt Teil meines Lebens ist und ich mal besser und mal schlechter damit umgehen kann.
Wie ist das bei euch? Ich freue mich wirklich sehr auf eure Antworten. Das Forum hat mir schon sehr geholfen

E@Bline Ich muss sagen, dass ich da wirklich nicht klar, meine Beziehungen 16 Jahre bist du fünf Monaten in die Brüche gegangen und gerade ein Haus gekauft und alles ist innerhalb von Wochen kaputt gegangen. Jeden Fall sehr schlecht und muss den ganzen Tag damit kämpfen, diesen Schmerz zu akzeptieren.
Das ist aber schön zu hören, dass es dir besser geht und das macht bestimmt vielen Menschen hier Hoffnung

Guten Morgen, ich stecke auch noch am Anfang und es geht mir aktuell nicht so gut. Dennoch hat mir dieses Forum seit Sonntag schon sehr geholfen. Ich hätte das nicht für möglich gehalten. Der Austausch mit erfahrenen Menschen, welche das alles auch schon hinter sich haben und einfach immer wieder der Hinweis, ES GEHT WEITER! helfen mir.
Auch Berichte von anderen, wie dir zum Beispiel freuen mich. Es geht dir wieder besser und du findest zurück ins Leben. Das ist Ansporn. Aber ich kann auch deine negativen, traurigen Gedanken nur zu gut verstehen. Ich wollte dieses Jahr einen Antrag machen. Ich wollte mit ihr eine Familie gründen. All das, wird es mit ihr nicht mehr geben. Ich Frage mich ob es das überhaupt nochmal geben wird. Finde ich wieder jemanden? Finde ich wieder eine Frau, sie mir soviel bedeuten kann, wie sie es tat? Mit der ich mich so verbunden fühle? Ich bin fast 32 Jahre alt. Finde ich diese Frau noch rechtzeitig?

Zitat von Bline:

Hallo ihr Lieben, ich möchte gerne ein neues Thema aufmachen. Ich bin in diesem ganzen Verarbeitungsprozess schon weit gekommen (verlassen nach Langzeitbeziehung/warmer Wechsel). Es ist wirklich toll zu spüren, wieviel besser es mir mittlerweile ohne ihn geht und wie schön es ist, dass ich wieder da bin. Ich ...

Liebe Bline, was Du schreibst, freut mich wirklich sehr. Es ist schön, dass es Dir besser geht, das macht mir und sicherlich anderen hier im Forum Hoffnung. Bei mir ist die Trennung jetzt bereits 9 Monate her, es geht besser als am Anfang, aber ich würde nicht sagen gut. Es dauert eben. Aber in der Tag ist auch mein größter Schmerz, dass die Familie nach so vielen Jahren in der Urform nicht mehr besteht. Meine Kinder sind zwar erwachsen, aber ich weiß, dass auch sie mit der Tatsache, dass ihr Vater sich eben anderweitig verliebt hat und in einer anderen Familie lebt, auch nicht gut zurecht kommen. Ich glaube in der Tat, dass es normal ist, über diesen Verlust traurig zu sein. Es ist doch ganz toll, dass Du ansonsten wieder in einem schönen Leben angekommen bist. Das hast Du Dir zurück erkämpft und darauf kannst Du superstolz sein. Und die andere Wunde verblasst vielleicht auch noch mit der Zeit. Fühl Dich gedrückt und genieße Dein neues Leben!

Zitat von Bline:

Ich denke, dass ich wohl akzeptieren muss, dass dieser Schmerz jetzt Teil meines Lebens ist und ich mal besser und mal schlechter damit umgehen kann.
Wie ist das bei euch?

Guten Morgen Bline,

Bei mir ist es nun fast 4 Jahre her, dass nach fast 20 Jahren plötzlich und unerwartet alles vorbei war. Dabei hat meine Ex auch wirklich alles getan um es so hart wie möglich zu machen. Über 1 Jahr Affäre, direkter Wechsel zum Neuen und Lügen, Lügen, Lügen.
Auch ich habe mich wieder gefangen und lebe nun ein neues Leben mit einer neuen Partnerin.

Und trotzdem: Auch nach fast 4 Jahren habe ich Momente, wo ich es einfach nicht fassen kann, dass alle Lebensträume so zerplatzen können. Viele Orte, Musik, Situationen triggern auch noch nach der langen Zeit. Aber ich habe mich daran gewöhnt, dass die Gedanken jetzt eben dazu gehören. Sie werden gaaaanz langsam weniger und seltener. Es gibt immer mal wieder Tiefschläge wie beispielsweise die Geburt des Kindes meiner Ex mit ihrem Neuen, wo man sich doch selbst so sehr Kinder gewünscht hat. Nach ner Woche ist das aber wieder vorbei. Das Jetzt und Hier nimmt einen schnell wieder in Anspruch und den Fokus von der Ex weg.

Ich betrachte es als Narbe. Eine tiefe Narbe, die einen wohl den Rest des Lebens zeichnen wird. Aber wenn man nicht ständig daran rum kratzt, nimmt man sie hoffentlich irgendwann nicht mehr wahr. Zeit ist wirklich ein toller Kumpel.

Hallo NorthlandExplor, danke, dass du das geteilt hast. Ich habe mir gedacht, dass das nie ganz verschwinden wird. Und es sind wirklich diese geplatzten Träume und nicht die Person, die einem das Herz gebrochen hat. Der Schmerz geht schneller weg. Ist ja auch irgendwie interessant wie das Leben so spielt
Freut mich für dich, dass du schon so ein gutes neues Leben mit einer neuen Partnerin hast. Dazu bin ich glaub ich noch nicht bereit. Wann war es denn bei dir soweit?

Zitat von Bline:

Wann war es denn bei dir soweit?

Naja, ich habe wohl länger als nötig gebraucht, da meine Ex nach der Trennung irgendwie komisch war und ich mich an jeden Strohhalm geklammert habe. (Siehe mein Thema von 2021). Damit war das erste Rumgestocher im Online-Dating und die eine oder andere Kurzbeziehung in den ersten 2 Jahren ehr nicht so prickelnd.

Die Erkenntnis dass es endgültig vorbei ist und auch kein Zurück geben wird kam nach 2 Jahren. Ab da konnte ich auch erst wirklich ernsthaft auf was Neues einlassen. Und selbst dann gab es noch oft Stress und Reibereien durch unnötige Kontakte zur Ex.

Allgemein muss man wohl sagen dass man erst in der Phase der Akzeptanz ankommen muss bis man bereit ist für einen neuen Menschen.