44619

Musik, die wir gerne teilen wollen

W
Zitat von LaSirène:
wär' jetzt so gern am Meer


Ich auch. Dort, wo ich in jedem Sinne außer in einem noch nie war.
Nur hast Du meine extrem schüchternen musikalischen Versuche offenbar nie verstanden.
Vielleicht ist das schade, vielleicht auch nicht, ich weiß es nicht.
Aber jedenfalls - soll und darf man(n) das überhaupt öffentlich sagen, ohne jemanden zu diskreditieren oder Häme einzuernten?, auch egal - hast Du eine Seele, die so tief ist, dass sie mich wahrlich bezaubert.
Ohne jemanden damit irgendwie abwerten zu wollen, so ist das durchaus keineswegs, aber Du gehörst nach meiner Wahrnehmung (und die ist nicht mehr als ein paar Lieder und Gedichte) zu den seltenen Seelen, die Leuchtsterne sind auf dem ansonsten durchaus nächtlich finsterem Himmel.
Ich hoffe, ich bin Dir damit, mit dieser Offenbarung, nicht zu nahe getreten, vielleicht sogar viel zu sehr. Es ist nur mein Empfinden, das Empfinden einer uralten Weide, wenn man so will, (oder einer Eiche oder einer Birke) ), nicht erst seit jetzt, und das bezieht sich eben auf Deine Seele, die ich irgendwo im Abendrot sehe, zwischen der Röte und Helle des einen Lebens und der Dunkelheit und dem Mondschein und dem unermesslichen Sternenhimmel des anderen, das wir unmöglich begreifen können mit unserem erschreckend geringfügigen Gackerhühnchen-Gehirnchen im stark begrenzten Köpfchen und unserem mehr oder weniger permanenten Ausnahmezustand im Gemüt, das ja immer meint, das Zentrum es gesamten Universums zu sein, so kafkaesk nichtig und so unfassbar wertvoll es zugleich ist.
Es ist diese Weite, die Du in Dir hast, dieses Einssein, das nicht unterscheidet, sondern das weiß, spürt, merkt, diese Gewissheit darüber hat, dass ohnehin alles nur das Eine in allem ist und dass letztlich alles aufgeht in einer Liebe, von der das wechselhafte und anfällige Menschlein nichts merkt.
Liege ich, was Deine tiefe Seele betrifft, richtig oder falsch? Soo lange wollte ich darüber mal Bescheid wissen, aber habe es - da ich ja selber eine scheue nächltiche Eule, vermutlich schon mehr ein völlig abgewanderter Uhu bin, nie gewagt, Dich mal so anzusprechen, und das nun nahezu inflamatorisch. Verzeihe es mir bitte!
Es ist durchaus nicht so, wie es den Wiesenbewohnern erscheinen mag - sondern was mich so fasziniert, ist Deine Seele, diese Tiefe darin, die ich wahrnehme, dieser Abend, der zugleich immer ein aufrötender Morgen ist, ohne eine Entscheidung auch nur je im Sinn zu haben. Der einfach ist und die Dinge sieht, wie sie wirklich sind, ohne die Schatten, die sie zu anderen Zeiten werfen. Und der vielleicht selber nicht einmal weiß, ob er Abend oder nicht doch Morgen ist. Ein Schwanken zwischen dem diesseitigem und dem jenseitigem Licht. Und das wiederum ist genau das, was mich ins Herz trifft. In die Mitte des Herzens.
Verstehst Du?
Und keine Sorge - ich werde nun auch wieder schweigen. Ich wollte Dich ganz sicher nicht belästigen mit irgendwelchen lächerlichen Sprüchen oder poetischen Wahnsinnigkeiten! Aber ich möchte auch nicht abtauchen in die ewigen Wälder, ohne gesagt zu haben, was ich Dir - völlig unbekannterweise - nun gesagt habe. Aus meinem privaten Hölderlinturm (den Du sicher kennst) heraus. Abgedreht, verloren, eingebunkert, vernichtet, geisteskrank, aber, abgewendet von dieser kruden, verstandeslosen und verständnislosen Welt, liebend, als vermutlich je jemand auch nur lieben konnte. Wie Hölderlin Diotima - Du kennst es sicher.
Was man hier und überall sieht, das ist eben die Show, das ist es, was Ewigkeit spielt und verlangt, aber doch von nichts weiter entfernt ist als von dieser sogenannten Ewigkeit.
Du bist eine Seele, die wirklich selten ist, etwas ganz Besonderes - und weißt Du, woran man das so besonders merkt? An Deiner geradezu buddhistischen, wenn nicht brahmanischen Zurückhaltung. Das ist ja kaum zu fassen! Du, Deine Selele, muss schon so manche Berge und Täler und Meere hinter sich haben, um dazu imstande zu sein. Vielleicht sind wir irgendwann Tal an Tal gewandert durch dieses rätselhafte Leben, ohne augenscheinlich ersichtlichen Sinn und Zweck.
Ich wünschte nun gerade, ohne jede unlauteren Absichten oder sonstige Narreteien, sondern allein wegen der Feelings und Deinem Hierseins (weltmäßig, nicht forumsmäßig), die hoffentlich dann auch die Deinen wären:





Halte Dich fest an Deiner Seele, auch wenn niemand mehr an eine Seele glauben mag. Sei einfach in Deinem Frühling, dort, wo alles Leid, das wir alle vielleicht haben und tragen müssen, sein Ende hat.



Das alles ist nicht immer einfach, aber doch ist alles Einfache auch immer alles und nur einen Schritt entfernt, und sei ein Schneeschritt.

Du kennst Hölderlin, Du kennst Trakl, Du kennst van Gogh, Du kennst, vermute ich mal, alle diese wirklichen Weiten der Poesie, diese Künstler des Verlorenen, die ans Ende aller Welt und aller Mögichkeiten gegangen sind, bisweilen an den Rand des Irrsinns, und die zugleich nie ein Ende gefunden haben, weil es dieses Ende eben nicht gibt.
Es waren immer diese Randständigen, die diese wirklich leuchtenden Flammen in sich und mit sich getragen haben, untergehend und aufgehend zugleich, wie die Venus, der Stern der Liebe und der Kunst, in besseren Zeiten zumindest, so hell strahlend über alle Abend- und Morgenhimmel, dass selbst noch der Narr ein Äuglein wirft auf das bald- oder nochnächtliche Silber am Himmel. Er kann es nicht übersehen.

Darf ich noch eine kleine und sentimentale Geschichte erzählen? Weil ich nämlich gerade das Lied dazu höre.. Ich bin mal mitten in der Nacht oder vielmehr schon eher dem Morgen zu nach Hause gefahren, von einem Freund, für den ich ein paar Arbeiten erledigt hatte in seinem neuerworbenen Bauernhäuschen - und dann bin ich die Donau entlang gefahren, nicht, wohlgemerkt, durch Städte, die sie lichtverschmutzen, sondern durch die Dunkelheit, mondig dazumals, und dann dieses ganz fahle Licht auf den unentwegten Wellen und das Gefühl der Endlosigkeit, dieses Gefühl, das ja nicht allein Gefühl ist, wohin man auch nur will, wohin einen die Sehnsucht auch nur tragen mag. Sondern das einen erkennen lässt, wie alles verbunden ist, wie alles fließt in einem letztlich geheimnisvollen Schein und Schimmer, wie doch zuletzt nichts ohne das andere kann. Und wie so völlig unnötig alle diese soo gewichtigen Dinge und Probleme und Konflikte ud Aufregungen sind.
Und das war sehr berührend, diese Nachtfahrt entlang eines Stromes, den jeder in sich hat - von der Quelle bis zum Meer. Eine weitere Berührung in diesem menschlichen Sinne gleichsam. Ich hatte ja auch schon andere davor, sogar noch viel tiefergreifende. Aber dennoch - ein kleines Donaugeschichten, das mich tief beeindruckt und sich mir verinnerlicht hat wie ein Spaziergang durch die mohnblauen Felder einer Nacht, die niemand versteht.
Wie sagt man in Deiner Sprache? Salüe, Salue, Salgiorno? Ist ja auch egal. Du verstehst es schon.

Mein Dott! - diese Augen! Könnte ich es, würde ich verglühen darin.


Und, LaSirène, entschuldihe btte diesen Durchbruch! Ich konnte nicht mehr an mich halten und wollte Dir nur mal sagen, was für eine große Seele Du bist. In all Deiner Zurückhaltung und Deiner Bescheidenheit.
Ein bisschen so wie @Anlachen, aber doch so ganz anders.
Ach, könnte ich hoffnungdloser Schwindling nur mal für Momente in Deine Tiefen tauchen!
Dann wüsste, vermutlich, auch ich, was Glück eigentlichch heißt. Mal mit Dir Unbekannter Hand in Hand über einen so ganz stillen nächtlichen Friedhof zu gehen und dabei Gedichte des Frühlings und der in den See hängenden gelben Birnen zu rezitieren, so wie vor zweihundert, fast dreihundert Jahren - ich glaube, ich gäbe, wie Nietzsche seinerzeit für eine Nacht russischer Schwermut, mein Leben dafür.

Aber bitte, fühle Dich damit nicht angemacht! Nein, so ist das ganz und gar nicht! Da geht es um diese seelischen, ungeahnten Dinge, die - warum auch immer - aufmerksam machen und etwas zum Fühlen bringen, was immer es ein mag. Und das wollte ich, ehe es zu spät ist, nur mal gesagt haben.

31.07.2022 10:12 • x 1 #5866


AaronB

31.07.2022 18:52 • x 1 #5867


A


Musik, die wir gerne teilen wollen

x 3


J

31.07.2022 18:55 • x 4 #5868


Fidschicat

31.07.2022 19:11 • #5869


Umbra_
Zitat von whynot60:
Ich auch. Dort, wo ich in jedem Sinne außer in einem noch nie war. Nur hast Du meine extrem schüchternen musikalischen Versuche offenbar nie verstanden. Vielleicht ist das schade, vielleicht auch nicht, ich weiß es nicht. Aber jedenfalls - soll und darf man(n) das überhaupt öffentlich sagen, ohne jemanden zu ...

Puh, dein Text ist mir definitiv to much, aber die Musik mag ich.

01.08.2022 00:11 • x 2 #5870


LaSirène
Zitat von whynot60:
Ich auch. Dort, wo ich in jedem Sinne außer in einem noch nie war. Nur hast Du meine extrem schüchternen musikalischen Versuche offenbar nie verstanden. Vielleicht ist das schade, vielleicht auch nicht, ich weiß es nicht. Aber jedenfalls - soll und darf man(n) das überhaupt öffentlich sagen, ohne jemanden zu ...

Wow, wo soll ich anfangen und wo aufhören? Damit hast Du mich jedenfalls kalt erwischt... vor allem so öffentlich.

Weshalb ich Dir auch eher privat schreiben werde, auch wenn es mir fast für den Cliffhanger für die anderen hier leid tut *gg*, aber nur ein bisschen...

Ich glaube, Du hast ein völlig falsches Bild von mir. Dem hier kann ich zumindest kaum gerecht werden, also sei nicht enttäuscht, wenn Du die andere Seite kennenlernst. Illusionen können so trügerisch sein.

Deine Songauswahl ist aber wirklich interessant. Da muss ich @Alixe1 recht geben. Die haben meinen Abend musikalisch sehr bereichert .

01.08.2022 00:38 • x 2 #5871


LaSirène
~ für eine uralte Weide ~

01.08.2022 00:41 • #5872


LaSirène

01.08.2022 02:07 • x 1 #5873


BrokenHeart



01.08.2022 03:09 • x 1 #5874


BrokenHeart


Immer wieder gerne

01.08.2022 03:14 • x 3 #5875


BrokenHeart
passt immer noch

01.08.2022 03:41 • x 1 #5876


BrokenHeart

01.08.2022 03:46 • x 1 #5877


BrokenHeart
Ich habe eben meine düsteren Nächte

01.08.2022 03:49 • x 1 #5878


BrokenHeart
oder auch solche ............




Heavy Metal gehört auch dazu

01.08.2022 03:54 • x 2 #5879


W
Zitat von LaSirène:
Wow, wo soll ich anfangen und wo aufhören? Damit hast Du mich jedenfalls kalt erwischt... vor allem so öffentlich.


Kalt? Ich hatte gehofft, Dich warm, herzenswarm zu erwischen.
Aber mir gelingt ja selten etwas so, wie ich es eigentlich wollte.
Und dann kann die Wärme einer gewissermaßen jenseitigen Sonne auch schon mal als Schnee niederrieseln auf die überraschte Landschaft.
Sieh es mir bitte nach!
Das Kalte ist in seinem versteckten Kern warm wie Seide auf der Haut. Fast wie ein südfranzösischer Strand.



01.08.2022 05:09 • x 1 #5880


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag