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Nach 17 Jahren verändert?

J
Hallo zusammen,

Ich versuche mich kurz zu halten, muss aber dennoch ein wenig ausholen.

Mein Mann und ich sind 17 Jahre zusammen und 7 davon verheiratet.

Die ersten 4 Jahre haben wir eine on-off Beziehung geführt, nach 3 monatiger Trennung, haben wir es dann kapiert und 5 Jahre später geheiratet.

Vor 10 Jahren habe ich mich beruflich entschlossen ins Ausland zu gehen und mein Mann konnte mit. Keine leichte Zeit.
Irgendwann zeigte mein Körper komische Symptome, wie zB Sensibilitätsstörungen der Haut, Schwächegefühl der Beine usw.
5 Jahre später bekam ich die gesicherte Diagnose: Multiple Sklerose.

Im Jahr nach der Diagnose ging es bergab und ich wurde berentet.
Eine sehr schwierige Situation für uns beide, es hat mich einfach so aus dem Leben gerissen.
Wir sind wieder nach Deutschland zurück haben ein behinderten gerechtes Haus gebaut und ich kümmere mich so gut ich kann.
Natürlich bin ich öfter frustriert, wenn der Körper nicht das macht, was er soll oder mir ständig schwindelig ist und ich hinfalle.
Leider ist mein Mann die Jahre über zum workaholic mutiert, ich weiß ehrlich nicht mehr, wann das anfing, hat sich eingeschlichen.
Mittlerweile arbeitet er teilweise bis zu 14 Stunden am Tag und am Wochenende geht er manchmal zu Wettläufen.

Ich wünsche mir mehr gemeinsame Zeit, einen Planbaren Feierabend, sodass es auch Sinn macht etwas zu kochen.
Seine Aussage darauf ist dann, dass er nicht mein Eigentum ist und ich mir eine Beschäftigung suchen soll und nicht auf ihn warten soll.
Irgendwie stimmt mich das die letzten Wochen sehr traurig, weil ich gerne eine Familie hätte und ich habe Angst, dass weiterhin alles an mir hängen bleibt.

Habe ich mich mit der Krankheit so verändert?

Herzlichen Dank fürs lesen.

Liebe Grüße

Justine

29.06.2018 23:13 • #1


Rinah
Liebe Justine,

das ist wirklich eine harte Diagnose und keine Frage, dass ist schwer für Euch beide. Ich kann mir gar nicht vorstellen wie Du das alles meisterst.

Sagt Dein Mann Dir denn noch, dass er Dich liebt bzw. zeigt er Dir das?

Dass er sich in die Arbeit flüchtet ist unschön, aber vielleicht seine Art, mit der Situation irgendwie fertig zu werden. Manche Menschen machen das eben so und können da vielleicht nicht aus sich raus. Hast Du ihm mal gesagt, dass Du ihn sehr vermisst? Wie sieht es denn aus, wenn ihr Euch seht und Zeit miteinander verbringt?

29.06.2018 23:26 • #2


A


Nach 17 Jahren verändert?

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K
Zitat:
Angst, dass weiterhin alles an mir hängen bleibt.


So ist es letztendlich aber immer, bei jedem Menschen, egal ob mit oder ohne Krankheit. Natürlich bist du für dein eigenes Leben selbst verantwortlich und deswegen bleibt es letztendlich immer an dir hängen, wie du dein eigenes Leben gestaltest.


Zitat:
Habe ich mich mit der Krankheit so verändert?


Keine Ahnung. 17 Jahre an sich ist aber schon eine sehr lange Zeit, schon alleine deswegen kann sich in diesem Zeitraum vieles verändern. Bedenklich finde ich auch die ersten Jahre bei euch. On-Off bedeutet im Grunde, dass es zwischen zwei Menschen letztendlich nicht passt und dass vieles erzwungen bzw. schöngeredet wird. Wie auch immer ihr euch danach arrangiert habt, vielleicht war es von Anfang nie wirklich das, was es sein soll?

Was sein abweisendes und abwesendes Verhalten betrifft, da wird sich Ende wohl nur noch die Frage stellen, ob er diese Beziehung überhaupt noch will.

29.06.2018 23:41 • #3


P
Auf deine Frage, ob du dich mit der Krankheit so verändert hast, hast du selber geantwortet:

Zitat von Justinexy:
Natürlich bin ich öfter frustriert, wenn der Körper nicht das macht, was er soll


Also: Ja.

Kann wohl jeder verstehen bzw nachvollziehen. Dennoch ist dies wohl auch für deinen Mann belastend.

Was meinst du mit
Zitat von Justinexy:
dass weiterhin alles an mir hängen bleibt

?
Worauf beziehst du das?

Krankheiten sind nicht anziehend. Ein gesundes Selbstbewußtsein und eine ordentliche Prise Humor dazu schon. Da muss man erst mal hinkommen. Hast du Hilfen? Freunde? Weitere Familie?

Deine Beschreibung klingt so, als hättest du ein aktives Leben gehabt. Da ist so eine Krankheit wirklich ein heftiger, bleibender Einschnitt. Das fordert jetzt erst recht viel Phantasie und Kreativität, um so selbstbestimmt wie möglich zu bleiben. Du schaffst das.

29.06.2018 23:49 • x 1 #4


BrokenHeart
Nun, es ist ja auch möglich, dass seine Flucht in die Arbeit ein Zeichen von Hilflosigkeit ist. Er weiß nicht, wohin mit sich.
Vielleicht ist er einfach nur unendlich traurig darüber und weiß einfach nicht, wie er damit umgehen soll.

Das geht doch ganz vielen Menschen so.
Das einzige, was hilft, ist Offenheit und Ehrlichkeit

30.06.2018 00:02 • x 1 #5




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